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Rotes Moskau russisch Krasnaya Moskva Krasnaja Moskwa ist ein klassisch russischer Duft fur Frauen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Charakteristik 3 Verbreitung 4 Quellen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer letzte russische Zar Nikolaus II soll im Jahr 1913 ein Parfum in Auftrag gegeben haben welches als Geschenk fur seine Frau gedacht war Anlasslich der 300 Jahr Feiern des Hauses Romanow uberreichte der Zar seiner Frau Alexandra Fjodorowna Le Bouquet prefere de l Imperatrice Lieblingsduft der Zarin Das Geschenk wurde mit Begeisterung entgegengenommen und der Duft etablierte sich rasch am Hof und in der Folge auch innerhalb der russischen Bourgeoisie 1 2 Mit dem Ende des Zarenreichs endete auch die Blutezeit der russischen Parfumerie Schopfer des Regentenparfums war der aus Frankreich stammende Auguste Michel ein Schuler des beruhmten Parfumeurs Henry Brocard 1839 1900 der um 1864 eine Fabrik in Moskau gegrundet hatte Brocard fuhlte sich der russischen Kultur eng verbunden und nannte sich spater Andrej Afanassjewitsch Seine Seifen und Dufte fanden nicht nur in Russland Anerkennung sondern auch in Paris Michel ubernahm nach seinem Tod die Fuhrung der Firma Nach der Oktoberrevolution wurde die Firma verstaatlicht Wahrend die Erben Brocards nach Frankreich fluchteten blieb Auguste Michel in Russland und kreierte kunftig Dufte fur das breite Volk Als die Sowjets der Fabrik einen neuen Namen geben wollten schlug Michel Nowaja Sarja Novaya Zarya Neues Morgenrot vor Die Idee wurde aufgenommen und umgesetzt Polina Schemtschuschina die Frau des damaligen Regierungschefs Molotov leitete die Fabrik von 1930 bis 1932 Auch der Lieblingsduft der Zarin wurde umbenannt und neu positioniert Rotes Moskau als exklusives Sowjetparfum fur festliche Anlasse Der Name evoziert Bilder von Hammer und Sichel Lenin und der Russischen Revolution Dasselbe Produkt stand nunmehr nicht mehr in der zaristischen Tradition sondern reprasentierte die neue Ideologie Zielgruppe waren jetzt nicht mehr wenige adlige Damen sondern viele weibliche Werktatige Auch aufgrund der niedrigen Kosten fand der Duft rasch Verbreitung und auch internationale Beachtung 1958 wurde er auf der Expo 58 in Brussel mit einem Preis ausgezeichnet Rotes Moskau uberlebte auch das Ende der Sowjetunion wird nach wie vor in unveranderter Duftnote produziert und gilt heute als Liebhaber und Sammlerduft Die Produktionsstatten befinden sich unverandert im Moskauer Bezirk Danilovsky Viktorija Wlasowa halt die Produktidentitat fur eine Erfindung und behauptet Krasnaya Moskva sei eine Neuentwicklung der 1920er Jahre vielleicht zu 80 ident mit der Geruchsmischung von Le Bouquet prefere de l Imperatrice Sie legt allerdings auch keine Beweise fur ihre These vor 3 Charakteristik BearbeitenDer Duft ist herb schwer und bereits von weitem wahrnehmbar 4 Es handelt sich um ein Erzeugnis der Duftfamilie Chypre blumig Fur viele Russen ist der Duft assoziiert mit Melancholie und einer gewissen sentimentalen Grundstimmung oft mit nostalgischem Erinnern an die Sowjetzeiten 5 Eine schwere Susse wird von einem Hauch Zitrusfrucht und Nelkengras begleitet und mischt sich unverkennbar mit dem Duft von Birkenholz und Moschus Die Rezeptur besteht aus mehr als 60 Komponenten Die offizielle Beschreibung des Parfums lautet Feines warmes edles Aroma mit einem Hauch von Orangenblute Der Parfumkritiker Rudolf Friedman schrieb 1955 Krasnaya Moskva ist verbunden mit eleganter Warme spielerischer und koketter Tragheit melodioser plastischer Melodizitat Er lobt auch eine besondere Schonheit und einen reichen Geruch Renata Litvinova assoziiert den Duft mit einem Gefuhl normaler gesunder Nostalgie Verbreitung BearbeitenRotes Moskau mit seinem sussen schweren Aroma war ab 1925 bei allen Feierlichkeiten des Obersten Sowjets und bei Militarparaden zum Tag des Sieges vertreten im Moskauer Konservatorium und im Bolschoi Theater bei Hochzeiten und Sponsionsfeiern spater auch in den Landern des Warschauer Pakts Der Duft traf sehr gut den Geschmack der sowjetischen Frau und von deren Ehemannern und Geliebten Russia Beyond the Headlines schreibt in der UdSSR war der Geruch von Zigarettenrauch Alkohol und Staub oft allgegenwartig Doch inmitten des Miefs konnte man oft die markante und unvergleichliche Note eines sowjetischen Parfums ausmachen Es war eindeutig Krasnaya Moskva Die Wiedererkennbarkeit des Duftes fuhrte zu seinem langandauernden Erfolg Das Parfum war omniprasent es lag uberall in der Luft wo es in der Sowjetunion besonders festlich zuging so der Historiker Karl Schlogel Auch der begrenzte Wettbewerb forderte die Vormachtstellung des Duftes im kommunistischen Einflussbereich Das Ende der Sowjetunion fuhrte dazu dass viele Frauen den Duft jetzt meiden weil eine grossere Auswahl zur Verfugung steht und die individuelle Note gesucht wird Der Duft Chanel Nº 5 entstand auf Basis des Le Bouquet prefere de l Imperatrice Quellen BearbeitenChanel No 5 wurde in Moskau erfunden Karl Schlogel im Gesprach mit Stephan Karkowsky Auf Deutschlandfunk Kultur 19 Februar 2020 abgerufen am 3 Juli 2020 Literatur BearbeitenRudolf Arkadjewitsch Friedman Perfumery 1955 Karl Schlogel Der Duft der Imperien Chanel No 5 und Rotes Moskau Hanser Munchen 2020 ISBN 978 3 446 26582 0 Einzelnachweise Bearbeiten Paula Pfoser Chanel No 5 und der Duft der Sowjets ORF Wien 22 Februar 2020 abgerufen am 3 Juli 2020 Cladia Wegner Vom Zarengeschenk zum Nostalgie Parfum Rostes Moskau In Gentleman Blog 18 Oktober 2016 abgerufen am 3 Juli 2020 Viktorija Wlasowa Krasnaya Moskva The Life of a Legend fragrantica com 12 Januar 2018 abgerufen am 3 Juli 2020 Mit zahlreichen Abbildungen Anna Trofimowa Ein roter Hauch Die Dufte der Sowjetunion In Russia Beyond 10 Mai 2014 abgerufen am 3 Juli 2020 Sasha Raspopina Smells like Soviet spirit a brief history of perfume and cosmetics Ursprunglich von The Calvert Journal veroffentlicht nachgedruckt von The Guardian London 19 November 2014 abgerufen am 3 Juli 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotes Moskau amp oldid 242374050