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Der Rotaugenlaubfrosch Agalychnis callidryas ist der bekannteste und namensgebende Vertreter der Rotaugenlaubfrosche Agalychnis innerhalb der Unterfamilie der Greiffrosche Phyllomedusinae Die Greiffrosche sind eine von drei Unterfamilien der Laubfrosche In der systematischen Ubersicht werden gegenwartig 13 Agalychnis Arten unterschieden die in der Neotropis Zentral und Sudamerikas beheimatet sind RotaugenlaubfroschRotaugenlaubfrosch Agalychnis callidryas SystematikOrdnung Froschlurche Anura Unterordnung NeobatrachiaFamilie Laubfrosche Hylidae Unterfamilie Greiffrosche Phyllomedusinae Gattung Rotaugenlaubfrosche Agalychnis Art RotaugenlaubfroschWissenschaftlicher NameAgalychnis callidryas Cope 1862 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise Fortpflanzung 4 Gefahrdung und Schutz 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenWie fur Greiffrosche typisch wirken Rotaugenlaubfrosche sehr mager und langgliedrig Mit Kopf Rumpf Langen von maximal 59 Millimetern bei den Mannchen bzw 77 Millimetern bei den Weibchen handelt es sich um mittelgrosse Laubfrosche Die senkrecht schlitzformigen bei Dunkelheit rundlichen Pupillen der sehr grossen seitlich ausgerichteten Augen kontrastieren mit einer oft kraftigen Rotfarbung der Iris bei frisch metamorphosierten Jungfroschen ist die Iris zunachst eher gelb Auch die Korperfarben insgesamt sind haufig sehr intensiv und kontrastreich wobei einige regionale Unterschiede zu beobachten sind Die glatthautige Oberseite ist tagsuber in der Regel hellgrun und bei nachtlicher Aktivitat etwas dunkler grun wahrend die Flanken und Teile der oberen Extremitaten blau purpurn oder braunlich gefarbt und die Seiten typischerweise mit einer cremefarbenen oder gelben Streifenzeichnung Querbanderung durchzogen sind Die Hande und Fusse weisen eine leuchtende Orangefarbung auf enden in massig grossen Haftscheiben und sind zur Halfte bis zwei Dritteln der Zehenlangen mit Spannhauten verbunden Die Bauchseite ist weisslich Die Haut der Rotaugenlaubfrosche und anderer Greiffrosche ist zwar bei weitem nicht so giftig wie etwa die der Baumsteigerfrosche Dendrobatidae enthalt aber durchaus eine hohe Konzentration verschiedener biologisch wirksamer Peptide unter anderem zum Schutz vor Hautkrankheiten nbsp Schlafhaltung bei TageIn der fur Laubfrosche charakteristischen Ruhe und Schlafhaltung mit eng an den Rumpf angelegten Beinen und halb geschlossenen Augen sind die als Warn bzw Schreckfarben fungierenden Korperpartien nicht sichtbar sondern nur die grunen Hautflachen Beim Schliessen der Augen werden die sogenannten Nickhaute eingesetzt welche transparent sind und von einem goldfarbenen Netz durchzogen werden Sie ermoglichen den Tieren weiterhin einen gewissen Durchblick bei gleichzeitigem Schutz bzw Tarnen der auffalligen Augen Zusatzlich konnen die Augapfel in den Kopf eingezogen werden Die Mannchen bilden eine fur die Paarungsumklammerung hilfreiche raue Brunstschwiele am jeweils inneren Finger aus und haben etwas grossere Trommelfelle als die Weibchen Ausserdem verfugen sie uber paarige Stimmritzen und eine innere Kehlschallblase Verbreitung und Lebensraum BearbeitenAgalychnis callidryas ist in Mittelamerika verbreitet sein Areal reicht von Sudost Mexiko Yucatan im Norden bis zur kolumbianischen Grenze Panamas im Suden Daruber hinaus existiert ein isoliertes Vorkommen im Botanischen Garten von Cartagena in Nordwest Kolumbien Sowohl auf der Atlantik Karibikseite der zentralamerikanischen Landbrucke als auch auf der Pazifikseite hier namentlich in Nicaragua und Panama sind Populationen vorhanden 1 Es werden vor allem Tiefland Regenwalder besiedelt allerdings auch die bewaldeten Hange angrenzender Bergketten Dabei konnen pramontane Hohenlagen von bis zu 1250 Metern erreicht werden Zur Habitatausstattung gehoren neben baumdominierter Vegetation auch temporare und ausdauernde Wasserstellen Tumpel etc Das Verbreitungsgebiet der Art zahlt klimatisch zu den semihumiden bis humiden Warmtropen 2 Lebensweise Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Paar in Amplexus die Weibchen sind meist deutlich grosser als die Mannchen nbsp Laichklumpen von Rotaugenlaubfroschen an einer BlattunterseiteRotaugenlaubfrosche sind nachtaktiv und verbringen den Tag weit oben in den Baumen wo sie sich auf der Unterseite grosser Blatter verstecken und zum Schlafen anheften Mit der Abenddammerung werden sie aktiv steigen herab und gehen auf die Jagd nach kleinen Wirbellosen oder widmen sich innerhalb der Regenzeit Mai bis November der Balz und Fortpflanzung Dazu aussern die Mannchen in der Nahe von Stillgewassern Paarungsrufe ein scharfes mehrfach wiederholtes Chack oder Chack Chack von denen die Weibchen angelockt werden Daruber hinaus bringen sie wie ein Lachen oder Trallern klingende Revierrufe zur Abschreckung von Rivalen hervor Zur Kommunikation mit anderen Mannchen gehoren nach einer neuen Untersuchung ausserdem offenbar Korpervibrationen mit denen Pflanzen in Schwingungen versetzt werden Diese sogenannten Tremulationen werden als ein aggressives Signal gedeutet mit dem konkurrierende Mannchen aus dem Bereich des eigenen Balzplatzes vertrieben werden sollen 3 Treffen zwei unterschiedliche Geschlechtspartner zusammen umklammert das Mannchen das Weibchen vom Rucken her So begibt sich das Paar zunachst fur einige Minuten ins Wasser um uber die Haut Flussigkeit fur den Laich aufzunehmen Schliesslich klettert es hoch in die Vegetation wo mehrere jeweils etwa 40 Eier umfassende Laichklumpen an Blatter geklebt werden welche sich oberhalb eines geeigneten Tumpels befinden Gelegentlich wird das Blatt dabei so gefaltet dass es den Laich besser vor Sonneneinstrahlung und Fressfeinden schutzt Ein Weibchen kann in einer Nacht mehrere bis zu funf Laichballen hervorbringen die aus hellgrunen Eiern in einer klaren Gallertmasse bestehen Unmittelbar nach der Ablage werden die Eier vom aufsitzenden Mannchen besamt Nach meist sechs bis acht Tagen Embryonalentwicklung schlupfen die Kaulquappen und tropfen in das unter dem Ablaichplatz liegende Gewasser Larven die bei dieser Prozedur auf anderen Blattern oder auf dem Erdboden landen sind noch bis zu 20 Stunden uberlebensfahig und werden gunstigenfalls vom nachsten Regen in den Larventumpel gespult Der Schlupfvorgang bei einem Laichklumpen kann synchronisiert innerhalb von Minuten stattfinden oder sich auch uber mehrere Tage erstrecken Dabei reagieren die Embryonen offenbar auch auf bestimmte Erschutterungen wie sie von Baumschlangen z B Leptophis ahaetulla und Leptodeira annulata verursacht werden die wesentliche Fressfeinde des Laiches sind In so einem Fall konnen mitunter alle Embryonen eines Geleges gleichzeitig aus der Gallerte gleiten und sich so der Schlange entziehen Die oberseits olivgrunen und beim Schlupf zunachst mit ungewohnlich grossen ausseren Kiemen ausgestatteten Kaulquappen wachsen im Tumpel bis auf eine Lange von circa 48 Millimetern heran und sind recht robust gebaut Nach ungefahr 80 Tagen vollenden sie die Metamorphose zu kleinen Laubfroschen und steigen an Land Etwa zwei Jahre spater erreichen sie die Geschlechtsreife Gefahrdung und Schutz Bearbeiten nbsp Wahrend der nachtlichen Aktivitat wirkt die grunliche Ruckenfarbung dunkler als tagsuber Manche Exemplare weisen ausserdem unregelmassige weisse Flecken auf die leicht erhaben sein konnen Aufgrund ihres relativ grossen Verbreitungsgebietes gilt die Art Agalychnis callidryas derzeit noch nicht als gefahrdet Im Allgemeinen wird der Rotaugenlaubfrosch als haufig bezeichnet bei einer allerdings teilweise rucklaufigen Tendenz und der Bedrohung durch lokale Habitatverluste Von der Pilzerkrankung Chytridiomykose sind die Bestande mehrerer Agalychnis Arten negativ betroffen Die mexikanische Population der Art A moreletii beispielsweise soll deshalb kurz vor dem Aussterben stehen 4 Rotaugenlaubfrosche werden zudem im internationalen Heimtierhandel als Terrarientiere stark nachgefragt Allein in die USA wurden im letzten Jahrzehnt mindestens 221 000 Agalychnis Exemplare aus mittelamerikanischen Landern eingefuhrt wobei dies nur einen Bruchteil der tatsachlichen Handelsbewegungen abbilden durfte 4 Bisher bestanden abgesehen von nationalen Gesetzen in den Herkunftslandern keine weiteren Importbeschrankungen fur Wildfange Bei einer Artenschutzkonferenz in Doha Katar im Marz 2010 wurde jedoch beschlossen die gesamte Gattung Agalychnis nun in den Anhang II des Washingtoner Artenschutzubereinkommens CITES aufzunehmen 5 Damit verbunden sind im Tierhandel unter anderem Nachweise uber Ausfuhrgenehmigungen der Herkunftslander Einzelnachweise Bearbeiten Verbreitungskarte zu Agalychnis callidryas bei www iucnredlist org Diercke Weltatlas 5 akt Auflage Westermann Braunschweig 2002 ISBN 3 14 100600 8 S 220 223 Michael S Caldwell Gregory R Johnston J Gregory McDaniel amp Karen M Warkentin Vibrational Signaling in the Agonistic Interactions of Red Eyed Treefrogs Current Biology online publiziert 20 Mai 2010 doi 10 1016 j cub 2010 03 069 a b Ubersicht des Species Survival Network PDF online 112 kB Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums zu den Ergebnissen der Artenschutzkonferenz von Doha Memento des Originals vom 8 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bmub bund deLiteratur BearbeitenRainer Schulte Frosche und Kroten Ulmer Verlag Stuttgart 1980 ISBN 3 8001 7048 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotaugenlaubfrosch Agalychnis callidryas Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artportrat zu Agalychnis callidryas bei Amphibiaweb Engl Hauptquelle des Artikels abgerufen am 8 Mai 2010 Agalychnis callidryas in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2010 Eingestellt von Frank Solis u a 2008 Informationen bei www biotropics com speziell zur Heimtierhaltung Paarungsruf Media Datei Artikel bei spiegel de zur innerartlichen Kommunikation durch Tremulation Korpervibrationen Themenseite bei focus online de mit einem Video zum Verhalten tremulierender Rotaugenlaubfrosche Fotos des Rotaugenlaubfroschs auf www natura rica com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotaugenlaubfrosch amp oldid 230231071