www.wikidata.de-de.nina.az
Rolf A Weil 29 Oktober 1921 in Pforzheim 17 September 2017 in Lincolnwood mit vollem Namen eigentlich Rolf Alfred Weil musste aufgrund seiner judischen Religionszugehorigkeit 1936 zusammen mit seinen Eltern Deutschland verlassen Er studierte in Amerika Okonomie und unterrichtete ab 1946 an der Roosevelt University in Chicago der er 42 Jahre verbunden blieb Von 1965 an als geschaftsfuhrender Prasident und von 1967 bis 1988 als gewahlter Prasident war er der dritte und bislang am langsten amtierende Prasident der Roosevelt University Rolf A Weil links und der ebenfalls aus Deutschland stammende Otto Wirth in der Roosevelt University in den 1950er Jahren Quelle Archiv der Roosevelt University Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend in Deutschland 2 Schule und Studium in Chicago 3 Roosevelt College und Roosevelt University 3 1 Die fruhen Jahre 3 2 Big Business akademische Freiheit und Studentenbewegung 3 3 Das Vermachtnis einer uber zwanzigjahrigen Prasidentschaft 4 Ausseruniversitare Aktivitaten 4 1 Selfhelp und Selfhelp Home 5 Ehrungen und Auszeichnungen 6 Werke 7 Quellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseKindheit und Jugend in Deutschland BearbeitenRolf A Weil stammte aus einer schon lange im Sudwesten Deutschlands ansassigen judischen Familie Er war das einzige Kind von Heinrich spater Henry Weil 1886 in Freiburg 1959 in den USA und dessen Ehefrau Lina geborene Landauer 1890 in Nurtingen Heinrich Weil arbeitete als stellvertretender Filialleiter store manager in der Stuttgarter Niederlassung der Singer Company 1 Rolf A Weil wurde in Pforzheim geboren doch schon ein Jahr nach seiner Geburt zogen seine Eltern mit ihm nach Stuttgart Hier besuchte er auch nach der Machtergreifung noch ein traditionelles humanistisches Gymnasium Uber sein damaliges Leben berichtet er Wie man sieht hatten die 1930er Jahre die die pragende Zeit meines Lebens waren einen grossen Einfluss auf mich denn hier bin ich im vor nazistischen Deutschland mit meistens nicht judischen Kindern aufgewachsen Alle meine Freunde waren nicht judisch Meine Eltern waren nicht sehr religios Plotzlich wirst du als Jude bezeichnet plotzlich passieren dir schreckliche Dinge 2 Weil beschreibt die Ausgrenzungen die er erleiden musste aber er berichtet auch von der Faszination die die Aktivitaten der Hitlerjugend auf ihn ausubten und an denen er gerne teilgenommen hatte Uber die ihm verweigerte Teilnahme an einem vierwochigen Landschulheimaufenthalt schreibt er Es war eine wunderbare Idee Naturlich wurde sie zur politischen Indoktrination verwendet Fur ein Kind war das nicht von Bedeutung die Idee fur vier Wochen wegzugehen und ausgebildet zu werden klang wunderbar Am Tag vor ihrer Abreise hatte ich bereits gepackt Ich bekam eine Nachricht dass es Juden nicht erlaubt ist mitzugehen und so wurde ich dann auf eine andere Schule versetzt In der anderen Schule kannten mich die Kinder nicht Ich wurde als einer dieser schmutzigen Juden angesehen die hierher gebracht wurden Es war sehr sehr schwierig 3 Dass er dennoch weiterhin das Gymnasium besuchen konnte schreibt Weil dem Frontkampferprivileg seines Vaters zu das diesem und seiner Familie aufgrund seiner aktiven Teilnahme am Ersten Weltkrieg einen relativen Schutz bot 1935 schickten die Eltern die damals immer noch davon ausgingen in Deutschland zu bleiben Rolf A Weil in ein Pensionat in Lausanne dem sich eventuell eine College Besuch anschliessen sollte Doch die veranderten politischen Rahmenbedingungen blieben nicht ohne Auswirkungen auf das Leben der Familie Weil insbesondere aufgrund der beruflichen Position von Heinrich Weil Das eigentliche Problem war dass wir Juden waren und die Kombination aus einem Juden der fur das arbeitete was sie als auslandisches Unternehmen betrachteten verursachte einige sehr grosse Probleme Dies war der Grund fur unser Weggehen im Jahre 1936 4 Nachdem in einer Stuttgarter NS Zeitung Anspielungen auf Heinrich Weils Stellung in dem Unternehmen erschienen waren wurde er in die Singer Zentrale in Berlin zitiert Ihm wurde mitgeteilt dass er nicht weiter in Deutschland fur Singer arbeiten konne und man bot ihm zuerst eine Stelle in Budapest und dann in Ankara an Als Weil dies ablehnte war die dritte Offerte das damals noch von Tel Aviv unabhangige Jaffa Im Fruhjahr 1936 ging Heinrich Weil auf das Angebot von Singer ein und reiste zu einer Erkundung nach Jaffa Er geriet mitten in den Arabischen Aufstand und war der Meinung dass es hier fur ihn und seine Familie keine Zukunft geben konne Aufgrund familiarer Verbindungen in die USA stellte sich dann heraus dass sie Visa fur die USA erhalten konnten und Verwandte die Affidavits stellen wurden Im August 1936 reiste Heinrich Weil in die USA und im Dezember folgten ihm seine Frau und sein Sohn Schule und Studium in Chicago BearbeitenNach einem kurzen Zwischenaufenthalt in New York traf sich die Familie in Chicago wo sie im Hyde Park Viertel eine Wohnung bezog In diesem Viertel lebten damals viele Fluchtlinge judische und nicht judische und in manchen Strassen war es nach Weil zwischen 1936 und 1940 so dass man genauso gut Deutsch wie Englisch sprechen konnte 5 In einem Beitrag fur die Chicago Jewish Historical Society unter dem Titel HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S hat er sich spater ausfuhrlich mit der Fluchtlingsgeschichte des Hyde Park Viertels auseinandergesetzt insbesondere mit der Geschichte der hier lebenden judischen Fluchtlinge Heinrich Weil sprach nur wenig Englisch und die Singer Company konnte ihm anfangs deshalb keine Arbeit anbieten Sie war allerdings so grosszugig ihm fur etwa ein Jahr jede Woche einen Scheck uber 25 00 zuzusenden was fur damalige Verhaltnisse relativ viel Geld bedeutete Rolf A Weil setzte den Betrag in Relation zur Miete ihrer ersten Funfzimmer Wohnung fur die sie monatlich 50 00 zu zahlen hatten und von der sie immer Zimmer untervermieten mussten um die Kosten zu senken Uber diese damals ubliche Praxis der Untervermietung schrieb Weil Ein interessanter Punkt an den deutschen Juden der 1930er Jahre ist dass sie in einem burgerlichen Viertel lebten das sie sich nicht wirklich leisten konnten ausser durch Untervermietung eines Zimmers das erlaubte ihnen eine burgerliche Existenz mit einem Einkommen einer niedrigeren Klasse zu fuhren 6 Henry Weil konnte spater doch wieder fur die Singer Company arbeiten aber er war gesundheitlich sehr angeschlagen und hatte grosse Probleme sich an das amerikanische Geschaftsleben anzupassen Mein Vater war nicht fur das amerikanische Geschaft gemacht Er kampfte sehr hart er unterstutzte seine Familie bis zu seinem Tod Aber mein Vater war zu ethisch und ein zu weicher Verkaufer um sehr erfolgreich zu sein 7 Vom Fruhjahr 1937 an besuchte Rolf A Weil die Hyde Park High School wo ihm aufgrund seiner deutschen Vorbildung seine mangelnden Kenntnisse der englischen Sprache und sein fehlendes Wissen in amerikanischer Geschichte besonders zu schaffen machten Vor allem mit der Unterstutzung seines Geschichtslehrers Walter Hipple einem Schuler von Woodrow Wilson an der Princeton University konnte er jedoch die meisten Klippen uberwinden und seinen Abschluss erreichen Hipple ermutigte ihn auch sich am Ende seiner Schulzeit im Februar 1939 um ein Stipendium an der University of Chicago zu bewerben Nachdem ein erster Anlauf gescheitert war war es wiederum Hipple der zu seinen Gunsten intervenierte und dafur sorgte dass er mit einem Semester Stipendium im Sommersemester 1939 sein Studium aufnehmen konnte Weil wollte eigentlich Geschichte studieren entschloss sich auf einen Rat hin aber fur ein Okonomie Studium an der University of Chicago Als seine wichtigsten Lehrer dort erwahnt er Paul Howard Douglas Jacob Viner Henry Calvert Simons und Oskar Lange 1942 bestand er das Bachelor Examen und bekam danach von Simeon Elbridge Leland 8 angeboten in einem staatlich geforderten Forschungsprojekt der Cowles Commission 9 uber Preiskontrollen und Preisbegrenzungen 10 mitzuarbeiten Abgesichert durch ein Stipendium im Rahmen des New Deal Programms der National Youth Administration NYA 11 wollte Rolf A Weil auch noch sein Studium fortsetzen Fur dieses Stipendium war allerdings die amerikanische Staatsburgerschaft Voraussetzung Der stand seine Klassifizierung als Enemy Alien entgegen 12 Wiederum war er auf die Fursprache eines fruheren Lehrers angewiesen diesmal auf die von Paul Howard Douglas der es mit Unterstutzung der aus dem Hull House hervorgegangenen Immigrants Protective League 13 erreichte dass Weils Status als feindlicher Auslander aufgehoben wurde Ich wurde 1944 amerikanischer Staatsburger Ich erhielt das NYA Stipendium bevor ich Staatsburger wurde aber ohne ein feindlicher Auslander zu sein 14 Mit dem Erhalt der amerikanischen Staatsburgerschaft ware Weil theoretisch auch zum Militardienst verpflichtet gewesen aufgrund seiner schlechten Sehfahigkeit wurde er jedoch mehrfach als kriegsuntauglich gemustert Nach zwei Jahren Mitarbeit in der Cowles Commission wahrend deren er auch die Vorarbeiten fur seinen Master abschliessen konnte fand Weil auf Vermittlung von Simeon Elbridge Leland eine Stelle beim Staat Illinois Fur dessen Finanzbehorde Department of Revenue arbeitete er in der Grundsteuerabteilung property tax division und wirkte an der statistischen Ermittlung von Steuer Hebesatzen Tax Multiplier mit Er bezeichnet sich selber als ersten der 1945 fur Illinois auf der Basis eines neuen Gesetzes Butler Laws derartige Hebesatze ermittelt habe 15 1945 entschied sich Rolf A Weil aber auch dafur mit einem Teil seiner Zeit zu unterrichten Uber die University of Chicago wurde ihm eine Stelle am Calumet Center der Indiana University in East Chicago 16 angeboten Bei einer seiner Zugfahrten zu diesem in Indiana gelegenen College kam er in Kontakt mit dem Kulturwissenschaftler Otto Wirth 1905 1991 und dem Philosophen Lionel Ruby 1899 1972 17 Wir alle lebten im Hyde Park Viertel Wirth erzahlte mir dass eine neue Schule die Arbeit aufnehmen wurde eine Ausgrundung des YMCA Kollegs dass er sich dort verpflichtet habe zu unterrichten und dass er ein neues Konzept Culture Studies einfuhren wolle denn man sollte nicht nur eine Sprache unterrichten sondern auch eine Kultur Nun mir gefiel diese Idee irgendwie und ich sagte ich denke ich wurde mich gerne damit beschaftigen Er sagte Nun wenn ich jemals hore dass sie jemanden in deinem Bereich brauchen lasse ich es dich wissen 18 Die neue Schule fur die Wirth Rolf A Weil interessierte war das Roosevelt College doch es sollten noch einige Monate vergehen bis zu Weils Eintritt dort Davor lag noch sein Master Examen 1945 und im gleichen Jahr am 3 November 1945 19 die Heirat mit einer Jugendfreundin Leni Metzger 1922 in Stuttgart die er drei Jahre zuvor zufallig in Chicago wiedergetroffen hatte 20 Die Trauung der beiden erfolgte durch den aus Berlin emigrierten Fritz Bamberger der nach Weils Worten damals eine fuhrende Rolle in der Chicagoer Judischen Gemeinde ausubte 21 Ein weiterer Zufall wiederum im Zusammenhang mit einer Zugfahrt verhalf Weil an Weihnachten 1945 zu seiner Anstellung am Roosevelt College Wie zuvor Wirth und Ruby sprach ihn nun Walter Albert Weisskopf an und erkundigte sich im Laufe ihres Gesprachs nach seinem Interesse an einer Mitarbeit am College Im Februar oder Marz 1946 kam dann ein Anruf von Weisskopf und es folgte kurz darauf die Anstellung am Roosevelt College 1981 beschloss Rolf A Weil den ersten Teil des mit ihm gefuhrten Interviews mit den Worten Ich war also einfach uberglucklich und kann Ihnen heute abschliessend wirklich sagen dass alle meine damaligen Erwartungen erfullt wurden Ich wollte nie etwas anderes tun als zu unterrichten und ich war einfach absolut begeistert 22 Roosevelt College und Roosevelt University Bearbeiten Hauptartikel Roosevelt University Die fruhen Jahre Bearbeiten Als Rolf A Weil 1946 als Assistenzprofessor fur Okonomie am Roosevelt College begann war er junger als eine Vielzahl seiner Studenten und er befand sich in einem fur ihn interessanten Arbeitsumfeld unter der Abteilungsleitung von Walter Albert Weisskopf Dieses Economics Department war deshalb so anregend fur ihn weil es einerseits einen Mann mit einem breiten sozialwissenschaftlichen Hintergrund wie Walter Weis s kopf gab andererseits einige neoklassische theoretisch orientierte Okonomen von der University of Chicago wie mich ausgebildet in Analysemethoden wie sie an der University of Chicago gelehrt wurden 23 Er war uberzeugt dass sich die uberwaltigende Mehrheit der Fakultat der Roosevelt University fur Liberale hielt Liberale in dem Sinne dass sie fur die Demokratische Partei stimmten und im Herzen New Dealers waren Diese fruhen Fuhrungskrafte der Roosevelt University waren Liberale in Fragen der Rasse der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Geburtenkontrolle Viele von ihnen waren glaube ich sehr verargert daruber dass in Chicago Ende 1940 das Roosevelt College wie es damals genannt wurde als kleines rotes Schulhaus gebrandmarkt wurde oder als kommunistische Institution Nichts hatte naturlich weiter von der Wahrheit entfernt sein konnen denn die uberwaltigende Mehrheit der Fakultat fuhrte sicherlich ein sehr konservatives Leben und wie ich bereits sagte ihre Radikalitat war von einer sehr milden Sorte 24 Weil war sich aber auch bewusst dass das Label kleines rotes Schulhaus nicht primar kommunistischen Umtrieben in und um die Einrichtung galt sondern ein Code dafur war durch den die Offenheit des Colleges fur schwarze judische und japanische Studenten oder Studenten mit Fluchtlingshintergrund in der Offentlichkeit diffamiert werden sollte Eingebunden in dieses wissenschaftliche und politische Umfeld wurde Weil 1949 zum ausserordentlichen Professor ernannt und 1950 an der University of Chicago promoviert Und er naherte sich denen an die das Image des kleinen roten Schulhauses loswerden wollten Ich muss sagen das waren alles Menschen mit denen ich zu diesem fruhen Zeitpunkt nicht einverstanden war und mit denen ich spater wesentlich mehr Ubereinstimmung fand Sie waren sehr fahige Menschen aber sie waren ausserst sensibel fur die Tatsache dass es fur die Roosevelt University sehr schwierig war finanzielle Unterstutzung durch die Gesellschaft zu erhalten und das basierte in erster Linie auf vollig unbegrundeten Geruchten und Berichten die kursierten 25 1955 wurde Weil ordentlicher Professor fur Okonomie und Finanzwissenschaften und Vorsitzender der Abteilung Letzteres blieb er bis 1964 Parallel dazu amtierte er von 1957 bis 1964 als Dekan des College of Business Administration 1961 wurde er zudem gewahltes Mitglied des Kuratoriums der Universitat Politisch verstand er sich als Antikommunist sah sich aber immer mal wieder Angriffen von rechts ausgesetzt wobei er seinen rechten Angreifern ein haufig wiederkehrendes Motiv in seinem Interview unterstellt nach rechts abgedriftete ehemalige Kommunisten oder Trotzkisten zu sein Und auch den Liberalen unterstellt er mehrfach Verrat an den propagierten Idealen Ich wurde im Laufe der Jahre sehr enttauscht von der Gruppe die manchmal als Liberale bezeichnet wird der Gruppe der ich mich fruher selber zugehorig fuhlte Und ich entdeckte dass viele Menschen fur burgerliche Freiheiten eintreten wenn es um ein Thema geht bei dem sie zur Minderheit gehoren die diskriminiert wird aber genau die entgegengesetzte Position einnehmen wenn sie sich in der Mehrheit befinden Ich habe dies nicht nur an der Roosevelt University und in Bildungseinrichtungen gesehen und wie Sie es wahrscheinlich auch schon beobachtet haben finden Sie das auch in Gewerkschaften Es gibt viele Menschen die den grossen Liberalismus predigen wenn sie auf einer Seifenkiste stehen und sich mit nationalen Themen befassen Lass es in ihrer eigenen kleinen Organisation geschehen und bei Gott sie werden zu absoluten Diktatoren werden und sie werden die Rechte der Minderheit mit Fussen treten wann immer es ihnen passt Ich furchte das ist eine Art Einfuhrung in die Zeit der sechziger Jahre die wohl die traumatischsten Erfahrungen meines Lebens hervorgebracht hat 26 Big Business akademische Freiheit und Studentenbewegung Bearbeiten Auch wenn seine Ernennung zum geschaftsfuhrenden Prasidenten der Roosevelt University 1964 und seine offizielle Wahl zum Prasidenten im Jahre 1966 27 eine von unterschiedlichen inneruniversitaten Interessen und versteckten antisemitischen Vorurteilen 28 gepragte Hangepartie war 29 gelten Weils Anspielung auf die traumatischsten Erfahrungen meines Lebens nicht diesen Vorkommnissen sondern neben dem Streit um die Restaurierung des Auditorium Theaters im Auditorium Building vor allem den Jahren der Studentenunruhen die auch vor der privaten Roosevelt University nicht Halt machten Weil bekannte sich offen dazu dass es seine wichtigste Aufgabe als Universitatsprasident war in der Geschaftswelt finanzielle Unterstutzung fur die Einrichtung einzuwerben Geschaftsleute geben an Institutionen weil sie glauben dass das was Sie tun tatsachlich zur Stabilitat der Gemeinschaft beitragen wird Tatsachlich wurde ich immer uberzeugter dass wenn man sich an das Eigeninteresse von Geschaftsleuten wendet man die Ziele einer Institution wie Roosevelt erreichen kann Ich denke sie konnten verstehen dass eine Institution wie Roosevelt ein Anker am sudlichen Ende des Loops war und dazu beitrug den zunehmenden Rassenkonflikt der sich gerade zu dieser Zeit entwickelte abzumildern 30 Um dieses Ziel zu erreichen musste er die Leute davon uberzeugen dass die Roosevelt University keine Institution war die fur den Sturz der Regierung agitierte und ich muss sagen dass ich stolz darauf war die Einstellung der Geschaftswelt gegenuber der Roosevelt University verandert zu haben Als ich Prasident wurde hatte die Universitat nur eine sehr geringe Unterstutzung durch die Wirtschaft Ich denke es ist mir gelungen die Einstellungen zu andern ohne jemals oder in irgendeiner Weise eines der Prinzipien zu gefahrden an die ich grundsatzlich geglaubt habe Nichtdiskriminierung die Rolle der Aufstiegsmobilitat und das Konzept der akademischen Freiheit 31 In dieser Phase den Jahren 1967 bis 1969 in denen Weil daran arbeitete die finanzielle Basis der Roosevelt University zu konsolidieren entstand eine Bewegung die in seinen Augen seine Bemuhungen zu konterkarieren drohte die 68er Bewegung in den USA Ausloser der Unruhen an der Roosevelt University war fur Weil die Einberufungspolitik der Regierung im Zuge des Vietnamkriegs die die Universitaten zu einem Studenten Ranking verpflichtete Studenten mit schlechten Noten sollten einen Einberufungsbefehl erhalten wahrend diejenigen mit guten Noten davon ausgenommen waren Als nicht verhandelbare Forderung verlangten die Studenten daraufhin die Aussetzung der Rankings Weil obwohl nach eigenen Worten auch kein Freund der Verfahren widersetzte sich dem Begehren der Studenten und musste erleben dass fortan Sit ins den Universitatsalltag beeintrachtigten Weil glaubte die Mehrheit der Studenten hatte das Ranking befurwortet weil sie sich dadurch erhofft hatten nicht in den Krieg zu mussen und er unterstellte selbst den erbittertsten Gegnern des Rankings dass sie sich heimlich doch zum Ranking gemeldet hatten getreu seinem Credo dass aus Kommunisten oder Trotzkisten die argsten Rechten oder aus Liberalen die Leugner liberaler Freiheiten geworden seien Den Propagandisten des No Rankings unterstellte er Was sie von uns wollten war dass wir zu einem politischen Instrument zur Erreichung ihrer Ziele werden und dabei hatten wir so wie ich es sehe die Institution zerstort weil wir alle Studenten verloren hatten die ein Ranking wollten Wahrscheinlich waren neunzig Prozent aller Studenten nicht politisch engagiert Alles was sie interessierte war die Einberufung zu vermeiden Und eine kleine Zahl die selbst eine politische Agenda hatte waren Heuchler denn sie selbst waren unter denen gewesen die die Roosevelt University verlassen hatten wenn wir das Ranking ausgesetzt hatten Dann hatten sie die Agitation an einer anderen Institution begonnen Das war erst der Anfang des Versuchs von Menschen mit unterschiedlichsten Motivationen einige von ihnen mogen Idealisten gewesen sein andere waren glaube ich nur politische Funktionare die Universitat als politisches Instrument zu nutzen 32 Weil inszeniert sich in dem Interview als einsamer Kampfer fur die Rettung der Universitat als Institution und erlebte es als einen schweren psychologischen Schlag als er erkennen musste dass auch Teile des Lehrkorpers und insbesondere gute Freunde darunter mit den Studenten sympathisierten Doch er blieb seinem Kurs treu und meisterte auch alle weiteren Konflikte nach dem einfachen Muster Hier die zu schutzende Institution dort die ihre Zerstorung mutwillig in Kauf nehmenden oder gar anstrebenden Krafte Ich dachte mir Mein Gott das sind Menschen die immer uber Demokratie und Freiheit gesprochen haben und wenn sie hier nicht mit dir ubereinstimmen werden sie dir nicht das Recht geben eine andere Meinung zu vertreten und dich stattdessen bedrohen 33 Doch auch die Unterstutzung die er noch erhielt wahr im suspekt Naturlich habe ich die ungebetene Unterstutzung von einigen der Leute von der rechten politischen Seite in dieser Sache erhalten und du weisst dass es ein schreckliches Dilemma geschaffen hat weil ich auf der einen Seite nach jeder Unterstutzung gesucht habe die ich bekommen konnte aber gleichzeitig ist es eine ungluckliche Situation wenn die Leute die du fur deine Freunde haltst dich verraten und manchmal Freunde kommen nach denen du nicht wirklich gesucht hast 34 Konflikte um die Berufung linker Dozenten Besetzungen Raumungen Verhaftungen Kooperation mit dem FBI und uber allem immer wieder die Uberzeugung dass alle Proteste von aussen gesteuert und darauf angelegt gewesen seien die Freiheit der Universitat zu untergraben Das Jahr 1968 war fur Weil dasjenige das intellektuell am schwersten fur mich war aber das Jahr 69 war das korperlich bedrohlichste 35 Der Hauptgegner jetzt die Black Panthers und ihr Verlangen nach Black studies Wiederum wahnt Weil 90 Prozent der schwarzen Roosevelt Studenten auf der Seite derer die sich nicht bei den Black Panthers engagierten doch erneut konfrontierte ihn eine aus seiner Sicht kleine radikale Minderheit mit nicht verhandelbaren Forderungen Er berichtet von tatlichen Ubergriffen und dass er auf einer Panther s execution list gestanden habe 36 Dennoch endeten die Auseinandersetzungen mit einem Kompromiss Es wurden Gelder fur Black Studies zur Verfugung gestellt doch die Universitat wusste sie in ihrem Interesse zu nutzen Nun was wir getan haben ist dass wir im Rahmen des damaligen Kompromisses einen sehr umfangreichen Haushalt aufgestellt haben Wir bestanden darauf dass es fur den Lehrplan ausgegeben wird aber es enthielt eine Ausgabenkategorie fur Dozenten Glucklicherweise ist es uns gelungen Leute fur die Fakultat zu finden die relativ besonnen waren und alles ging zu Ende 37 Weil sah sich nach all diesen Auseinandersetzungen zu Unrecht als ein Reaktionar abgestempelt verteidigt aber sein politisches Credo der Verteidigung der akademischen Freiheit gegenuber Menschen mit einer bestimmten Ideologie Wir mussen anerkennen dass eine Universitat unpolitisch sein sollte ausser moglicherweise in einer Situation und das war immer meine Philosophie namlich dass wenn die Hauptmission der Universitat bedroht ist wie zum Beispiel wenn man eine nationalsozialistische Regierung hatte die es der Fakultat nicht erlauben wurde die Wahrheit so zu lehren wie sie sie sieht ich denke dass an diesem Punkt eine Universitat kampfen muss Aber zu allen anderen Zeiten ist die ideale Universitat eine in der man jeden Standpunkt vertreten hat Es gibt keine vollig objektive Lehre Und an seine Interviewerin gewendet fahrt er fort Naturlich werden Sie als Historikerin verstehen dass die Geschichte von verschiedenen Menschen unterschiedlich gesehen wird und das ist es was sein sollte 38 Das Vermachtnis einer uber zwanzigjahrigen Prasidentschaft Bearbeiten In einem Nachruf auf Weil wurdigte 2017 Ali Malekzadeh der amtierende Prasident der Roosevelt University Weil an erster Stelle als starken Fundraiser der immer das Wohl der Universitat an erste Stelle gesetzt und fur deren finanzielle Stabilitat ebenso gesorgt habe wie fur die Aufstiegsmoglichkeiten ihrer Studierenden Als weitere Verdienste wurdigt er Weils Verantwortung fur die Planung und den Bau des Herman Crown Center der Universitat das inzwischen durch das Wabash Building ersetzt wurde er habe das Heller College of Business gegrundet einschliesslich dessen MBA Programm und er habe im Nordwesten Chicagos in Arlington Heights die Roosevelt Dependance den Albert A Robin Campus etabliert 39 Dieser Nachruf weicht kaum von Weils Selbstbild ab das dieser in seinem Interview von 1981 preisgab Ich wurde sagen wenn Sie mich fragen wurden was die wichtigsten Errungenschaften in meiner Zeit als Prasident waren wurde ich sagen Nummer eins die finanzielle Integritat dieser Institution zu gewahrleisten Nummer zwei wir haben die akademische Freiheit durch Glaubwurdigkeit gewahrleistet Nummer drei wir haben grosse Anderungen am Lehrplan vorgenommen insbesondere im Hinblick auf den Wechsel in den Erwachsenenbereich und die Einfuhrung des Bachelors im General Studies Program und Nummer vier wir haben die Roosevelt University im Nordwesten entwickelt 40 Daruber hinaus bekannte er sich zu einem Zukunftskonzept fur die Roosevelt University das ein Alleinstellungsmerkmal abgeben konne der Idee einer integrierten interdisziplinaren humanistischen Bildung Er meinte damit kein additives Konzept das zum Beispiel Geschichtsstudenten verpflichtete auch Kurse in Philosophie zu belegen Ein interdisziplinares Programm bedeutet dass Sie Kurse entwickeln die Geschichte Philosophie und Literatur verbinden Was ich will ist ein geisteswissenschaftlicher Abschluss und vielleicht ein sozialwissenschaftlicher Abschluss und es ware ein Unterscheidungsmerkmal etwas womit ich sagen konnte dass wir eine ganz andere Art haben einen Studenten zu unterrichten 41 Interessanterweise traumte Weil davon diesen Ansatz auch auf die Business Studies zu ubertragen die er sich nur als Sozialwissenschaften Verhaltenswissenschaften und erweiterte Mathematik integrierende Ausbildungsgange vorzustellen vermag Mein eigenes Konzept von Bildung ich schatze zu viele Leute wissen das nicht ist dass ich viel lieber Leute hatte die ihre humanistische Ausbildung anwenden wurden die sie gehabt haben aber dass sie auch realistisch genug waren zu sagen ich habe diese Ausbildung erhalten um sie auf die Leitung von Unternehmen anzuwenden 42 Ausseruniversitare Aktivitaten BearbeitenWeils Publikationsliste ist sehr uberschaubar und umfasst vor allem Aufsatze und Rezensionen Als Berater und Sachverstandiger scheint er jedoch gefragt gewesen zu sein So war er Sachverstandiger fur Vermogenssteuerstreitigkeiten in mehreren US Bundesstaaten und er arbeitete als Steuerberater Tax consult unter anderem fur Gulf Oil und Mobile and Ohio Railroad Er hatte Fernseh und Radioauftritte war Mitglied in vielen Organisationen gehorte Stiftungskuratorien an und war Sprecher von Wirtschaftsverbanden Selfhelp und Selfhelp Home Bearbeiten Weil war Jude war durch einen judischen Gelehrten getraut worden und thematisierte im Interview den latenten Antisemitismus gerade auch unter sich liberal verstehenden Amerikanern Mehr uber sein Verhaltnis zur judischen Religion ist kaum zu finden mit einer Ausnahme Er sei so heisst es im Nachruf der Roosevelt University Grunder und emeritierter Prasident von Self Help Home gewesen sei 39 Dass er Grunder dieser judischen Selbsthilfe war dafur lassen sich keine Belege finden wohl aber fur seine aktive und langjahrige Mitarbeit dort Selfhelp anfangs noch Selbsthilfe war eine 1936 in New York von Paul Tillich gegrundete Hilfsorganisation fur Fluchtlinge aus Europa Tillich sei es gewesen der Walter Friedlander dazu geraten habe 1938 einen Ableger von Selfhelp in Chicago zu grunden was dieser auch tat und bis 1943 den dortigen Vorsitz innehatte Sein Stellvertreter war James Franck 43 1976 ubernahm Weil die Prasidentschaft und amtierte bis 2009 21 Von ihm stammt eine Beschreibung der Aktivitatsschwerpunkte der Organisation Arbeitshilfe die Berufsberatung sowie Jobberatung und vermittlung umfasste Nachbarschaftshilfe die Krankenhilfe Tagesbetreuung fur Kinder und Englischunterricht umfasste und Kleiderkammer der Austausch von Bekleidungs und Mietinformationen 44 Bereits 1951 war aus der Selfhelp heraus das erste Selfhelp Home for the Aged entstanden ein judisches Altersheim in das damals 42 Bewohnerinnen und Bewohner einzogen Dies bedeutete eine echte Veranderung in der Selbsthilfemission die sich ursprunglich mit Fluchtlingen im Allgemeinen befasste und sich dann auf die Altenpflege konzentrierte 45 Heute prasentiert sich die Organisation auf ihrer Homepage so Selfhelp Home ist eine aktive und engagierte gemeinnutzige Seniorengemeinschaft die darauf ausgerichtet ist die Bedurfnisse alterer judischer Menschen im gesamten Raum Chicago zu erfullen 46 Weil verdeutlichte aber auch noch einmal die enge Verstrickung zwischen der Nazi Herrschaft in Europa und der Geschichte von Selfhelp Home Selfhelp hatte befurchtet dass es fur viele altere Menschen ernsthafte finanzielle Probleme geben konnte Diese Probleme wurden aber fur die Bewohner durch eine Kombination aus Restitutionszahlungen und Zahlungen der deutschen Sozialversicherung weitgehend gelost Da das Selfhelp Home und das dazugehorige Selfhelp Center fur Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung gebaut worden waren kamen die meisten Bewohner fur diese Leistungen in Betracht Leider wurden Bewohner aus Osterreich und Ungarn von ihren Regierungen nicht so gut behandelt Abschliessend mochte ich sagen dass wir mit einer gewissen Nostalgie auf die fruhen Jahre in Hyde Park zuruckblicken konnen Wenn man sich von einer Zeit der Armut und des Kampfes entfernt lasst eine spatere Perspektive diese Zeit wie die guten alten Zeiten aussehen Sie waren nicht ganz so gut aber wir erinnern uns heute gerne an sie weil wir diese Zeit der Entbehrung uberwunden haben und wir wissen dass diese Einwanderungswelle die Hitler gerne zerstort hatte einen grossen Einfluss auf das amerikanische Leben und die amerikanische Kultur im Allgemeinen und die judische Gemeinschaft im Besonderen hatte 47 Im Juni 2012 fand die Erstauffuhrung des Films Refuge Stories of the Selfhelp Home des amerikanischen Dokumentarfilmers Ethan Bensinger statt Der einstundige Film portratiert einige Bewohnerinnen und Bewohner des Selfhelp Home und lasst sie ihre Geschichte erzahlen angereichert durch historisches Material In dem Film kommen auch ausfuhrlich Rolf A Weil und seine Frau Leni zu Wort Der Filmemacher Ethan Bensinger dessen Mutter fruher als freiwillige Helferin in dem Heim gearbeitet hatte und die selber ihren Lebensabend dort verbrachte hatte 2007 begonnen ein Archiv mit den Lebensgeschichten der Heimbewohner einzurichten Darauf basierte dann sein Dokumentarfilm 48 Im Mai 2018 wurde Leni Weil Mitglied des Kuratoriums und spater Schatzmeisterin von Selfhelp Home war von der Organisation mit dem Lifetime Achievement Award Auszeichnung fur ihr Lebenswerk geehrt 49 Ehrungen und Auszeichnungen BearbeitenRolf A Weil wurde 1967 vom College of Jewish Studies heute Spertus Institute for Jewish Learning and Leadership die Ehrendoktorwurde in Hebraischer Literatur verliehen 1970 wurde er Ehrendoktor Doctor of Humane Letters Litterarum humanarum doctor L H D der Loyola University Chicago Er war langjahriges Mitglied des Kuratoriums von Beth Emet The Free Synagogue 50 in Evanston Werke BearbeitenFederal Grants in Aid to Achieve State Local Cooperation in Countercyclical Fiscal Policy University of Chicago 1950 Dissertation PROPERTY TAX EQUALIZATION IN ILLINOIS in National Tax Journal Vol 6 No 2 19530601 pp 157 167 Educational Reassessment Business Schools Adjusting Focus in Face of Criticism Thread professional way between over specialization and over generalization in Business amp Society Vol 2 No 2 3 1962 pp 4 8 SALES RATIOS EQUALIZATION AND THE TRANSPORTATION INDUSTRY in Proceedings of the Annual Conference on Taxation under the Auspices of the National Tax Association Vol 61 19680101 pp 83 88 College Youth Attitudes Today in School and Society 99 2333 246 7 Apr 71 Through These Portals From Immigrant to University President Rolf Weil s Reflections on His Years at Roosevelt University Roosevelt University Chicago 1991 ISBN 978 0963256706 HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S CHICAGO JEWISH HISTORY Vol 42 No 1 Winter 2018 Quellen BearbeitenMemoirs of Rolf Weil as of 1981 President of Roosevelt University 1964 1987 Im Rahmen des History Project in Labor History siehe Elizabeth Balanoff Labor Oral History Collection wurde Rolf A Weil von August bis September 1981 von Elizabeth Balanoff dreimal interviewt Die insgesamt vierstundige Aufnahme wurde vollstandig transkribiert und kann uber die Webseite Memoirs of Rolf Weil as of 1981 aufgerufen oder per Mail angefordert werden Die ersten 30 Seiten dienen im Wesentlichen der Rekonstruktion von Weils Lebensgeschichte bis zum Beginn seiner Arbeit am Roosevelt College im Jahre 1946 Der Rest fokussiert dann auf seine Arbeit am College der spateren Roosevelt University Fred Bilenkis und Hannah Caplan Hg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Teil 2 The arts sciences and literature Pt 2 L Z ISBN 978 3 598 10089 5 S 1219 Weil Rolf Alfred Literatur BearbeitenLaura Mills and Lynn Y Weiner Roosevelt University Arcadia Publishing Charleston South Carolina 2014 ISBN 978 1 4671 1247 5 Das reichbebilderte Buch ist in grossen Teilen uber Google Books einsehbar Karl Heinz Fussl Deutsch amerikanischer Kulturaustausch im 20 Jahrhundert Bildung Wissenschaft Politik Campus Verlag Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 593 37499 4 Weil Rolf Alfred in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 1219Weblinks Bearbeitenzu Rolf A WeilRolf A Weil in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Nachruf auf Rolf A Weil englisch zum Selfhelp HomeSelfhelp Home Homepage Rolf A Weil The founder and president emeritus of the Self Help Home Refuge Stories of the Selfhelp Home Ethan Bensingers Film Refuge Stories of the Selfhelp Home Material zu dem Film ist zu finden auf der Seite Stories of the Selfhelp Home Noch mehr Hintergrundmaterial enthalt das downloadbare Buch Refuge Stories of the Selfhelp Home das sich als Handreichung fur Lehrkrafte versteht die mit dem Film arbeiten mochten Einzelnachweise Bearbeiten Soweit im nachfolgenden Artikel keine anderen Quellen benannt werden stammen alle Angaben aus dem Transkript der Memoirs of Rolf Weil und dem Eintrag im Biographischen Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Memoirs of Rolf Weil S 23 Anyway you can see that the 1930s which was the formative period of my life had a great influence on me because here I grew up in pre Nazi Germany with almost all non Jewish children All my friends were non Jewish My parents weren t very religious All of a sudden you re being labelled a Jew all of a sudden terrible things happen to you Memoirs of Rolf Weil S 24 It was a marvelous idea Of course it was used for political indoctrination To a kid that isn t what was meaningful the idea of going away for four weeks and being educated sounded wonderful The day before they were going I was already packed I was got a note saying Jews are not permitted to go along and so then I was transferred to another school In the other school the kids didn t know me I was looked at as one of those dirty Jews that s been brought in It was very very difficult Memoirs of Rolf Weil S 2 The real problem was that we were Jewish and the combination of a Jew working for what they considered a foreign concern posed some very major problems That created the reason for our leaving in 36 Memoirs of Rolf Weil S 15 HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S An interesting point about the German Jews of the 193O s is that they lived in a middle class neighborhood they couldn t really afford except by subletting a room that allowed them to lead a middle class existence with a lower class income Memoirs of Rolf Weil S 14 My father was not made for American buisiness He struggeled very hard he supported his family till the day he died But my father was too ethical and soft sell an individual to be very successful University of Chicago Library Guide to the Simeon E Leland Papers 1930 1946 The Cowles Commission Memoirs of Rolf Weil S 21 to do a study on price controls and rationing The Living New Deal National Youth Administration NYA 1935 Siehe hierzu Anne Schenderlein GERMAN JEWISH ENEMY ALIENS IN THE UNITED STATES DURING THE SECOND WORLD WAR BULLETIN OF THE GERMAN HISTORICAL INSTITUTE GHI 60 SPRING 2017 Immigrants Protective League Memoirs of Rolf Weil S 22 I became an American citizen in 44 I got on NYA before I was a citizen but whithout being an enemy alien Memoirs of Rolf Weil S 26 Indiana University A storied history nearly two centuries in the making East Chicago ist kein Teil von Chicago sondern eine selbstandige Stadt im Lake County Indiana Siehe hierzu in der englischen WIKIPEDIA en East Chicago Indiana Uber Rubys arbeiten zur Logik finden sich im Internet viele Hinweise es fehlen jedoch verwertbare biographische Daten Memoirs of Rolf Weil S 27 All of us lived in Hyde Park Wirth told me that there was a new school that was starting and was an outgrowth of the YMCA College that he had signed up to teach there and that he was going to introduce an new concept Culture Studies because one shouldn t just teach a language one should teach a culture Well I sort of liked that idea and I said I think I d like to get involved whith that He said Well if I ever hear that they need somebody in your field I ll let you know Rolf Alfred Weil economist University president emeritus Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor Susan Linda 1949 und Ronald Alan 1951 a b HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S Memoirs of Rolf Weil S 30 So I was just thrilled and I can really tell you in conclusion today that all my ambitions at that time were fulfilled I never wanted to do anything but teach and I was just absolutely delighted Memoirs of Rolf Weil S 32 because you had on the one hand a man with a broad social science background like Walter Weiskopf some neo classical theoretically oriented economists such as myself out of the University of Chicago and trained analysis as it was taught at the University of Chicago Memoirs of Rolf Weil S 34 35 I know that the overwhelming majority of the faculty of Roosevelt University considered themselves liberals liberals in the sense that they voted for the Democratic Party and were New Dealers at heart These early leaders of Roosevelt University were liberals on matters of race matters of equality of the sexes and on matters of population control Many of them I think were very upset about the fact that in Chicago in the late 1940 Roosevelt College as it was then called was labelled as a little red schoolhouse or communist institution Nothing could have been further from the truth of course because the overwhelming majority of the faculty certainly led very conservative lives and as I indicated before their radicalism was of a very mild variety Memoirs of Rolf Weil S 40 I have to say these were all people who at that early time I disagreed with and later on found myself in considerably more agreement with They were very able people but they were extremely sensitive to the fact that it was very difficult for Roosevelt University to get financial support in the community and that was based primarily on totally unfounded rumors and reports that went around Memoirs of Rolf Weil S 55 56 I have been very disillusioned over the years with the group that ist sometimes described as liberals the group that I used to consider myself a member of And I discovered that many people will stand for civil liberties if it s on an issue where they are in the minority that s being discriminated against but will take the very opposite position when they are in the majoritye I ve seen this happen not only at Roosevelt University and in educational organizations as you probably have observed too you find it in labor unions There are many people who will preach great liberalism when they re on a soap box and deal with national issues Let it be in their own little organization and by golly they re going to be absolute dictators and they will trample on the rights of the minority whenever it suits them I m afraid this is sort of an introduction to the period of the sixties which produced probably the most traumatic experiences of my life Die Inauguration fand am 16 April 1967 statt 1967 Press Photo Dr Rolf A Weil Inaugurated President Roosevelt University Weil beschreibt das sehr plastisch an einigen Erfahrungen mit Menschen die sich selbst als New Deal liberals verstanden und folgert daraus Fur mich ist das nur ein Hinweis auf die tief verwurzelten Vorurteile die in unserer Gesellschaft selbst bei den grossen Liberalen bestehen Das war nicht Adlai Stevenson mochte ich Sie wissen lassen aber es hatte sehr gut zu dieser Art von Individuum passen konnen d h zu Menschen die in ihrem personlichen Denken sehr unterschiedlich von ihren offentlichen Ausserungen sind Memoirs of Rolf Weil S 78 To me that is just an indication of the deeply ingrained prejudices that exists in our society even among those who are great liberals This was not Adlai Stevenson I want you to know but it could have very well fitted that kind of individual that is people who in their own personal thinking are very different from the public pronouncements Einer seiner wichtigsten Unterstutzer war Lyle M Spencer 1911 1968 ein IBM verbundener Geschaftsmann Biography of Lyle M Spencer Memoirs of Rolf Weil S 79 80 Businessmen give to institutions because they believe that what you do will in fact contribute to the stability of the community In fact I became increasingly convinced that if you appeal to businessmen s self interest you can accomplish the objectives of an institution like Roosevelt I think they were able to understand that an institution like Roosevelt was an anchor at the south end of the Loop and helped in mitigating the increasing racial conflict that was developing at that very time Memoirs of Rolf Weil S 80 And I have to say that I took pride in having changed the attitude of the corporate world vis a vis Roosevelt University When I became president the university had very minimal support from the business community I think I succeeded in turning attitudes around without at any time or in any way compromising any of the principles that I fundamentally believed in non discrimination the upward mobility role and the academic freedom concept Memoirs of Rolf Weil S 83 84 What they wanted us to do was to become a political tool to accomplish the objectives and in the process we would have destroyed the institution as I see it betause we would have lost all the students who wanted to be ranked Probably ninety percent of all the students were not politically involved All they were interested in was staying out of the draft And a small number that had a political agenda themselves were hypocrites because they themselves would have been among those who would have left Roosevelt University if we had not ranked Then they would have started the agitation at another institution This was just the beginning of the attempt on the part of people with various motivations some of them may have been idealists others I think were simply political functionaries to use the university as a political tool Memoirs of Rolf Weil S 89 I thought to myself My G d these are people that always talked democracy and freedom and here if they don t agree with you they will not give you the right to hold a different view and threaten you instead Memoirs of Rolf Weil S 91 Of course l got the unsolicited support from some of the people on the right wing politically in this thing and you know it created a terrible dilemma because on the one hand I was looking for whatever support I could get but at the same time it s an unfortunate situation when the people you considered your friends betray you and sometimes you get friends that you hadn t really looked for Memoirs of Rolf Weil S 95 1969 was the last of the three sit ins and the 69 one was the most threatening one physically 1968 was probably the one that was hardest on me intellectually Memoirs of Rolf Weil S 97 Memoirs of Rolf Weil S 98 Well what we did is we made up as part of the compromise at that time a very substantial budget We insisted it be spent on curriculum but it had a category in there for lecturers Fortunately we succeeded in finding people on the faculty who were relatively level headed and it all died down Memoirs of Rolf Weil S 99 100 We must recognize that a university should be non political except possibly in one situation and that s been always my philosophy namely that if the main mission of the university is threatened such as if you had a Nazi type government that would not permit the faculty to teach the truth as they saw it I think at that point a university has to fight But at all other times the ideal university is one where you have every point of view represented There is no such thing as totally objective teaching Obviously as a historian you will understand history is viewed differently by different people and that s as it should be a b Nachruf von Ali Malekzadeh vom 18 September 2017 Memoirs of Rolf Weil S 102 I would say if you asked me what the major accomplishments have been in my period as president I would say number one to establish the fiscal integrity of this institution number two we assured academic freedom with credibility number three we made major curriculum changes especially in terms of moving into the adult area and the Bachelor of General Studies program was introduced and number four we developed Roosevelt University Northwest Memoirs of Rolf Weil S 117 An inter disciplinary program means that you develop courses that would combine history and philosophy and literature What I want is a Humanities Degree and maybe a Social Science Degree and it would be a distinguishing feature something so that I could say we ve got an entirely different way of teaching an undergraduate Memoirs of Rolf Weil S 119 My own concept of education I guess too many people don t know that is that I would much rather have people use the humanistic training that they ve had but also to be realistic enough to say I ve got to apply that to the management of business enterprise Karl Heinz Fussl Deutsch amerikanischer Kulturaustausch im 20 Jahrhundert S 164 HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S The objectives were best summarized in an early piece of literature which indicated the functions that Selfhelp would provide Arbeitshilfe which included vocational guidance and employment advice and referrals Nachbarschaftshilfe neighbor s help which included helping the sick day care for children and English lessons and Kleiderkammer the exchange of clothing and room rental information HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S This constituted a real change in the Selfhelp mission which had originally been concerned with the refugee population in general and then shifted its emphasis to taking care of the aged Selfhelp Home Homepage The Selfhelp Home is an active and engaging not for profit retirement community designed to accommodate the needs of older Jewish adults throughout the Chicago area HISTORY OF HYDE PARK JEWRY FROM THE 1930 S Selfhelp had feared that there would be serious financial problems for many older people But these problems were largely solved for the residents through the combination of restitution payments and German social security As the Selfhelp Home and the adjacent Selfhelp Center Were built for victims of Nazi persecution most of the residents became eligible for these benefits Unfortunately residents from Austria and Hungary were not as well treated by their governments In conclusion let me say that we can look back to those early years in Hyde Park with considerable nostalgia When you move away from a period of poverty and struggle a later perspective makes that time look like the good old days They weren t all that good but we do remember them today fondly because we have overcome that period of deprivation and we know that this Wave of immigrants that Hitler would have liked to destroy has had a major and beneficial impact on American life and culture in general and particularly on the Jewish community Angelika Rieber Ethan Bensinger Zuflucht Siehe auch Sharon Cohen Holocaust Opfer in Chicago Das Haus der Uberlebenden auf SPIEGEL ONLINE Honoring Leni Weil with The Lifetime Achievement Award Homepage of Beth EmetNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 4 Januar 2019 PersonendatenNAME Weil Rolf A ALTERNATIVNAMEN Weil Rolf AlfredKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer Okonom und Universitatsprasident EmigrantGEBURTSDATUM 29 Oktober 1921GEBURTSORT PforzheimSTERBEDATUM 17 September 2017STERBEORT Lincolnwood Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rolf A Weil amp oldid 237437008