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Robert Vogel 3 Juli 1909 in Wien Hernals 29 November 2001 in Unterdambach war ein Pionier des osterreichischen Blindenwesens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Gedenken 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVogel wurde als sechstes Kind in armliche Verhaltnisse geboren Die Familie wohnte im 17 Wiener Bezirk am Lorenz Bayer Platz 1 Nach dem Besuch der Burgerschule begann er 1923 eine kaufmannische Lehre und wurde Schuhverkaufer 1928 erkrankte er im Alter von 19 Jahren an einer unheilbaren Augenkrankheit die rasch zur Erblindung fuhrte Er fand Aufnahme im Israelitischen Blindeninstitut 1929 wurde er Vertreter fur Blindenerzeugnisse und Parfumerieartikel nach einiger Zeit konnte er ein eigenes Geschaftslokal im 16 Wiener Gemeindebezirk Ottakring erwerben Vogel dessen Lebensmotto Kein Mensch ist so schwach dass er nicht anderen Menschen helfen kann 1 lautete begann um 1930 seine Pionierarbeit fur blinde und sehbehinderte Menschen in einer Zeit in der Blinde auf Grund ihrer Behinderung zum Betteln gezwungen waren 1 2 Er engagierte sich in dem 1924 von Jakob Wald 1887 1952 gegrundeten Bund der Spaterblindeten Osterreichs ab 1935 Hilfsgemeinschaft der Spaterblindeten Osterreichs heutiger Name Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Osterreichs 3 1935 heiratete er Anna Sandera deren Eltern in der Siedlungsanlage Am Rosenhugel im 12 Wiener Gemeindebezirk Meidling wohnten Das Paar blieb ebenfalls dort wohnen 4 1938 wurde Sohn Heinz geboren Durch den Anschluss Osterreichs und nachdem sein Geschaft enteignet und die Hilfsgemeinschaft der Spaterblindeten Osterreichs aufgelost und zwangsweise in den Reichsdeutschen Blindenverband eingegliedert worden war 1 wurde Vogel bewusst dass er als Jude auf die Dauer vor den Nationalsozialisten nicht sicher ware Der Versuch nach Danemark zu gelangen schlug fehl und er kehrte nach Wien zuruck Vorubergehend wohnte er im Blindeninstitut Hohe Warte wo er mit seinen blinden Freunden Karl Weinstein und Sigmund Frankel die Flucht nach Belgien beschloss Der Grenzubertritt oberhalb Aachens misslang aber Schliesslich gelangten sie Ende November 1938 mit einer Einreisebewilligung des zustandigen niederlandischen Ministeriums in die Niederlande 5 Bald konnte er seine Familie nachkommen lassen 1942 wurde Vogel im Durchgangslager Amersfoort inhaftiert kam aber wieder frei 1947 kehrte die Familie mit der in Den Haag geborenen Tochter Sonja nach Wien zuruck Sie wohnten im Familienkreis erneut Am Rosenhugel 2 3 1946 wurde die erste Generalversammlung der Hilfsgemeinschaft nach dem Krieg abgehalten und Jakob Wald zum Obmann ernannt Vogel wurde 1948 zu seinem Stellvertreter gewahlt Die Hilfsgemeinschaft nahm ihre Vereins und Geschaftstatigkeit 1948 in der Singrienergasse 19 in Wien Meidling auf 6 1951 konnte in Unterdambach bei Neulengbach das Haus Harmonie als Erholungs und Pensionistenheim erworben werden Im selben Jahr wurde Vogels Sohn Robert geboren 1952 ubernahm Vogel nach dem Tod von Wald am 9 September 1952 die Gesamtfuhrung der Hilfsgemeinschaft 1956 grundete er die Monatszeitschrift Unser Schaffen 3 und war massgeblich an der Erlangung der Blindenbeihilfe fur Zivilblinde im Jahr 1956 beteiligt 1 Die Hilfsgemeinschaft ubersiedelte im Jahre 1959 in die Treustrasse 9 in der Brigittenau 4 und in Hochegg wurde 1961 die Waldpension als erstes osterreichisches Blindenaltersheim eroffnet 1 1961 richtete Vogel die Aufmerksamkeit auf das Erwachen eines neuen Selbstbewusstseins der Sehschwachen Eine neue Generation von selbstbewussten zum Leben positiv eingestellten Blinden arbeitet am geistigen kulturellen und gesellschaftlichen Aufstieg Vogel wurde sich bewusst wie wichtig die Offnung des fruher unzuganglichen offentlichen Raums fur die Sehschwachen ist Deshalb forderte Vogel die Chancengleichheit fur Sehschwache zu ihrer gesellschaftlichen und beruflichen Integration ein 2 Er war auch die treibende Kraft fur ein im Mai 1966 enthulltes Mahnmal des Bildhauers Franz Coufal fur 144 blinde judische Naziopfer im Haus Harmonie in Unterdambach 5 1964 bis 1983 wohnte das Ehepaar Vogel mit seinen drei Kindern in der Strohberggasse 1 im 12 Bezirk Meidling 4 1980 wurde Robert Vogel der Berufstitel Professor verliehen 1982 veroffentlichte er sein Buch Zwischen hell und dunkel Erlebtes und Nacherzahltes herausgegeben von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Osterreichs Wien das der moralischen Unterstutzung seiner Leidensgenossen dienen sollte Ihm war wichtig aufzuzeigen dass auch das Leben als Blinder oder Sehgeschadigter ein lebenswertes Leben sei 2 Im April 1995 ubergab Vogel die Geschafte seinem Sohn Heinz Vogel Vogels Frau Anna starb am 8 Janner 1996 und wurde auf dem Friedhof St Christophen Niederosterreich beigesetzt 3 Er selbst starb 2001 im Haus Harmonie in Unterdambach Auszeichnungen und Gedenken Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der Strohberggasse 1 in Wien MeidlingGoldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich 1987 1 3 Grosses Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um das Bundesland Niederosterreich 1984 1 3 Goldenes Ehrenzeichen des Landes Burgenland 1974 1 3 Silbernes Ehrenzeichen fur Verdienste um das Land Wien 3 Prof Dr Julius Tandler Medaille der Stadt Wien 3 Henry Dunant Medaille 3 Ehrenring der Marktgemeinde Neulengbach 1979 1 Ehrenring der Marktgemeinde Grimmenstein 1975 1 Viktor Keldorfer Plakette in Silber des Wiener Schubertbundes 7 Anbringung einer Gedenktafel an Robert Vogels Wohnort zwischen 1964 und 1983 Strohberggasse 1 12 Wiener Gemeindebezirk am 16 Oktober 2003 4 8 Oktober 2003 Januar 2004 Sonder Ausstellung uber Vogels Leben und Wirken Bezirksmuseum Meidling Wien 4 Robert Vogel Medaillen Ihm zu Ehren wurde die Professor Robert Vogel Strasse in Grimmenstein Hochegg benannt in der das Seniorenwohnhaus Waldpension der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Osterreichs liegt Literatur BearbeitenLuise Roubal Prof Robert Vogel Vater der Blinden und Sehschwachen Blatter des Bezirksmuseums Meidlingen Heft 60 2003 Felix Czeike Helga Czeike Historisches Lexikon Wien Erganzungsband 6 Kremayr amp Scheriau Wien 2004 ISBN 978 3 218 00741 2 S 237 238 Robert Vogel Zwischen Hell und Dunkel Erlebtes und Nacherzahltes Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Hrsg Wien 1982Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Presse und Informationsdienst der Stadt Wien Pionier des osterreichischen Blindenwesens verstorben vom 3 Dezember 2001 Abgerufen am 29 Mai 2020 a b c d Mădălina Diaconu Der blinde Flaneur In Mădălina Diaconu Gerhard Buchbauer James G Skone Karl Georg Bernhardt Elisabeth Menasse Wiesbauer Hrsg Sensorisches Labor Wien urbane Haptik und Geruchsforschung LIT Verlag Munster 2011 ISBN 978 3 643 50305 3 S 305 a b c d e f g h i j Felix Czeike Helga Czeike Historisches Lexikon Wien Erganzungsband 6 Kremayr amp Scheriau Wien 2004 ISBN 978 3 218 00741 2 S 237 238 a b c d e Presse und Informationsdienst der Stadt Wien Meidling Gedenken an Prof Robert Vogel vom 14 Oktober 2003 Abgerufen am 28 Mai 2020 a b Doblinger Heimat Kreis Das Israelitische Blindeninstitut in Wien Abgerufen am 26 Oktober 2022 Wiener Geschichtsblatter Beiheft Verein fur Geschichte der Stadt Wien Wiener Stadt und Landesarchiv Hrsg Verein fur Geschichte der Stadt Wien 2002 Osterreichische Sangerzeitung Bande 25 26 1976 S 15 Kunst und Kultur in Wien Gedenktafeln in Wien Prof Robert Vogel Abgerufen am 26 Oktober 2022Normdaten Person GND 1243925957 lobid OGND AKS VIAF 96163510064510930446 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vogel RobertKURZBESCHREIBUNG Pionier des osterreichischen BlindenwesensGEBURTSDATUM 3 Juli 1909GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 29 November 2001STERBEORT Unterdambach Gemeinde Neulengbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Vogel Blindenaktivist amp oldid 239376379