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Ritula Frankel 6 November 1952 in Darmstadt 14 Januar 2015 in Darmstadt war eine deutsche Installationskunstlerin und bildende Kunstlerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausstellungen und Werke im offentlichen Raum 2 1 X ODUS 2 2 Josefs Mantel 2 3 Denkzeichen Guterbahnhof 2 4 Erinnerungsort Liberale Synagoge Darmstadt 2 5 Museum der judischen Gemeinde Darmstadt 3 Veroffentlichungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie wuchs mit ihrem jungeren Bruder 1 in einer judischen Familie in Darmstadt auf Ihre Eltern Johanna geb Hornung 1925 2018 2 und der Ingenieur Josef Frankel 1920 1994 beide Uberlebende des KZ Gross Rosen 3 waren aktiv im Vorstand der Judischen Gemeinde Darmstadt die sie nach dem Zweiten Weltkrieg massgeblich wieder aufgebaut hatten 4 5 Nach Kindheit und Jugend in Darmstadt lebte Ritula Frankel 22 Jahre in Jamaika Sie war verheiratet mit Nicholas Morris 1967 in Kingston Jamaika einem Kunstler und Absolventen des Dartmouth College BA Duncan of Jordanstone College of Art University of Dundee in Schottland Postgraduate Diploma in Visual Art und der Stanford University M F A Von 1995 bis 2001 lehrte er Malerei und Installation am Edna Manley College of Visual and Performing Arts in Kingston 6 2001 liess sich das Paar in Darmstadt nieder In Folge schufen sie neben ihrer eigenen kunstlerischen Arbeit Workshops mit Schulern zur judischen Geschichte Vortrags und Lehrtatigkeit 7 8 gemeinsame Installationen und Kunstprojekte wie das Denkzeichen Guterbahnhof 4 Gefordert durch das Moldaustipendium des Hessischen Ministeriums fur Wissenschaft und Kunst arbeiteten sie 2005 2006 zusammen im Egon Schiele Art Centrum im tschechischen Cesky Krumlov 6 9 10 11 2008 bis 2009 entwickelten sie das kunstlerisch didaktische Konzept zum Erinnerungsort Liberale Synagoge Darmstadt 4 2013 widmeten sie sich der Einrichtung des judischen Museums Darmstadt Gepragt durch ihr judisches Elternhaus und den Bemuhungen um einen Wiederaufbau der judischen Gemeinde haben Ritula Frankels Kunstinstallationen meist einen Bezug zur judischen Kultur und Geschichte Ihr Engagement fur die Erinnerungskultur und fur das judische Leben in Darmstadt war stets getragen von dem Wunsch der Verstandigung und dem Anspruch des Lernens uber historische Zusammenhange 4 Ritula Frankel starb im Januar 2015 nach langerer Krankheit Ihr Grab befindet sich auf dem judischen Friedhof in Darmstadt Bessungen 12 Ausstellungen und Werke im offentlichen Raum BearbeitenX ODUS Bearbeiten Fur die Ausstellung X ODUS schufen Ritula Frankel und Nicholas Morris aus personlichen Gegenstanden Fotos und Dokumenten sowie anhand der Erzahlungen von Uberlebenden der Schoa ein visuelles Erinnerungstagebuch in vier Kapiteln Uberleben Wiederleben Weiterleben Neues Leben 13 Erganzend zeigt ein interaktives Wurfelpuzzle Berliner Synagogen um 1885 ihren Zustand nach dem Krieg und das Richtfest der Neuen Synagoge Oranienburger Strasse 1990 Die Ausstellung wurde 2001 2002 in der Darmstadter Synagoge und der ehemaligen Synagoge Pfungstadt gezeigt sowie 2004 im Judischen Museum Berlin 4 13 Josefs Mantel Bearbeiten Das Werk Josefs Mantel des Kunstlerpaars aus dem Jahr 2001 ist Teil der Dauerausstellung im Haus der Europaischen Geschichte in Brussel Themenabschnitt Wiederaufbau eines geteilten Kontinents 14 Denkzeichen Guterbahnhof Bearbeiten nbsp nbsp 2004 ubernahm sie gemeinsam mit ihrem Mann die kunstlerische Gestaltung und Umsetzung des Denkzeichen Guterbahnhof auf dem der Deutsche Bahn AG gehorenden Gelande am Guterbahnhof Darmstadt Ecke Bismarckstrasse Kirschenallee Der offentliche Gedenkort erinnert an die mehr als 3000 Juden Sinti und Roma die vom ehemaligen Guterbahnhof Darmstadt mit Viehwagen in Konzentrationslager deportiert und Opfer des Holocaust wurden Fur ein Mahnmal am Ausgangsort der Deportation hatte sich seit 2002 die Initiative Denkzeichen Guterbahnhof bemuht Auf einem Stuck Gleise die mit Schotter ausgefullt sind und an einem verrosteten Prellbock enden steht ein 800 Kilogramm schwerer Glaskubus aus Panzerglas mit jeweils 150 cm Seitenlange Damit der Kubus von innen nicht beschlagt entwickelten die Kunstler mit der ausfuhrenden Glasbaufirma Derix aus Taunusstein eine Konstruktion die das Denkzeichen von unten beluftet und entfeuchtet Im Inneren befinden sich gravierte Glasscherben bestehend aus absichtlich zerbrochenen Glasscheiben die zuvor mit Hunderten Namen von 1942 und 1943 aus Darmstadt und dem ehemaligen Volksstaat Hessen deportierten Juden und Sinti beschriftet wurden 6 15 2006 wurde der Kubus stark beschadigt und musste 2012 2013 komplett erneuert werden 2013 wurde eine Seite des Glaswurfels durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen die Spuren dem Wunsch der Kunstler folgend aber nicht beseitigt 16 Wegen Bauarbeiten an der Bismarckstrasse wurde das Mahnmal 2014 auf das Gelande der Judischen Gemeinde Darmstadt an der Wilhelm Glassing Strasse versetzt 2017 konnte es wieder an seinem ursprunglichen Standort aufgestellt werden 4 17 18 Erinnerungsort Liberale Synagoge Darmstadt Bearbeiten nbsp Nachdem im Oktober 2003 bei Aushubarbeiten fur einen Neubau im Stadtischen Klinikum Uberreste der wahrend der Novemberpogrome 1938 niedergebrannten Liberalen Synagoge entdeckt worden waren berief der Magistrat der Stadt Darmstadt einen Runden Tisch zur Konzeption einer Gedenkstatte im Innern des geplanten Krankenhausbaus ein Darauf aufbauend entwickelten Ritula Frankel und Nicolas Morris ab 2006 im Auftrag der Stadt Darmstadt die konzeptionelle und didaktische Gestaltung Sie umfasst einen multimedialen Erinnerungs Parcours aus zehn Stationen in den Boden eingelassene Zitate eine grossformatige historische Ansicht der Synagoge als transparenter Fotoaufdruck auf der Fensterfront Infoterminal Hor und Filmstationen mit Zeitzeugeninterviews Bildschirme Videoleinwande sowie Installationen mit historischen Texten Bildern und Fundstucken 19 20 Am 9 November 2009 wurde der Erinnerungsort Liberale Synagoge Darmstadt offiziell eingeweiht 4 21 22 Museum der judischen Gemeinde Darmstadt Bearbeiten 2013 wurde das Museum der judischen Gemeinde Darmstadt neu eroffnet Ritula Frankel gestaltete dazu innerhalb von zwei Jahren den 1991 in der ersten Etage des Gemeindehauses eingerichteten Schauraum zu einem interaktiven Lernort um in dem alle Exponate angefasst werden durfen 23 Sie verstand das Museum auch als Lernort an dem die Geschichte der Juden in Darmstadt kennen gelernt werden kann um judisches Leben nicht aus der Perspektive der Opfersicht zu sehen und um Alltagsleben und judisches kulturelles Leben zu vermitteln 4 Das Museum zeigt nach dem Krieg im Darmstadter Schloss gefundene Dokumente und Kultgegenstande eine faksimilierte Kopie der spatmittelalterlichen Darmstadter Haggadah aus dem Jahr 1430 die in der Universitats und Landesbibliothek Darmstadt aufbewahrt wird den Tora Schrank aus dem ersten Bethaus nach dem Holocaust in der Osannstrasse sowie Erinnerungsstucke Fotos und Dokumente 24 2015 kam ein vom Kunstlerpaar konzipierter Medientisch mit zwei grossen Touchscreens hinzu der Informationen Fotos und Animationen uber judische Biografien judisches Leben in Darmstadt und der Region enthalt 25 Veroffentlichungen BearbeitenRitula Frankel Nicholas Morris X odus Installation im Judischen Gemeindezentrum Darmstadt 10 Juni 24 Juli 2001 Judisches Gemeindezentrum Darmstadt 2001 Ritula Frankel Nicholas Morris Das kunstlerische Konzept zum Denkzeichen Guterbahnhof In Renate Dreesen Christoph Jetter Darmstadt als Deportationsort Denkzeichen Guterbahnhof zur Erinnerung an die unter dem Nazi Regime aus dem ehemaligen Volksstaat Hessen deportierten Juden und Sinti Initiative Gedenkort Guterbahnhof Darmstadt 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ritula Frankel Sammlung von Bildern Nachruf auf Ritula Frankel auf der Seite der Stadt Darmstadt vom 16 Januar 2015Einzelnachweise Bearbeiten Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Judische Gemeinde Abgerufen am 30 September 2017 Hessisches Staatsarchiv Darmstadt She erit Haplejta siehe die Zuzugsgenehmigung fur Johanna Frankel zum Studium nach Darmstadt Frankel Josef Hessische Biografie Stand 8 Juni 2017 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS a b c d e f g h Pressestelle der Stadt Darmstadt Zum Tod von Ritula Frankel In darmstadtnews de vom 16 Januar 2015 Abgerufen am 15 Juli 2020 Astrid Ludwig Trauer um Johanna Frankel In Judische Allgemeine vom 9 April 2018 Abgerufen am 19 Januar 2018 a b c Nicholas Morris Randnotizen Notes from the edge In Open Arts Journal Ausgabe 5 Juli 2016 Nicholas Morris bei der Konferenz Sustainable Art Communities Creativity and Policy in the Transnational Caribbean im Tropenmuseum Amsterdam Februar 2013 Abgerufen am 14 Juli 2020 HLZ Zeitschrift der GEW Hessen fur Erziehung Bildung Forschung Fortbildung Sinti und Roma 58 Jahr Heft 11 12 Nov Dez 2005 S 37 Egon Schiele Art Centrum Kunstler Abgerufen am 9 Juli 2023 Informationen zur Ausstellung in der Synagoge Cesky Krumlov September 2005 Egon Schiele Art Centrum Cesky Krumlov Symposion zum Thema Cesky Krumlov nach der Grenzoffnung Erinnerungen an Serge Sabarsky 1912 1996 Februar 2006 Abgerufen am 14 Juli 2020 Echo online Traueranzeigen Ritula Frankel Abgerufen am 4 Oktober 2017 a b Judisches Museum Berlin X ODUS aufbrechen verweilen bleiben Ausstellung Mai August 2004 Haus der europaischen Geschichte Themenabschnitt Wiederaufbau eines geteilten Kontinents Dauerausstellung Astrid Ludwig Denkzeichen Guterbahnhof in Darmstadt 600 zersplitterte Namen von Juden Sinti und Roma In Materialdienst Nr 5 06 2004 Evangelischer Arbeitskreis Kirche und Israel in Hessen und Nassau Echo online Das erneuerte Darmstadter Denkzeichen Guterbahnhof kehrt an seinen Standort an der Kirschenallee zuruck vom 24 Februar 2017 Abgerufen am 4 Oktober 2017 Frankfurter Rundschau Mahnmal wieder zuruckgekehrt vom 27 Februar 2017 Abgerufen am 3 Oktober 2017 Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstatten und Erinnerungsinitiativen zur NS Zeit in Hessen LAG Denkzeichen Guterbahnhof Darmstadt Abgerufen am 4 Oktober 2017 Frankfurter Rundschau Gedenkstatte wird nicht fertig vom 28 Oktober 2008 Abgerufen am 4 Oktober 2017 Frankfurter Rundschau Geschichte erleben vom 29 Februar 2008 64 Jahrgang Nr 51 Forderverein Liberale Synagoge Darmstadt e V Geschichte der Liberalen Synagoge Darmstadt Abgerufen am 4 Oktober 2017 P Stadtkulturmagazin besonders Liberale Synagoge Ausgabe 13 April 2009 Frankfurter Rundschau Zuruck im Leben vom 2 Februar 2013 Abgerufen am 4 Oktober 2017 Marc Mandel Ein Koffer voller Geschichten In Judische Allgemeine vom 7 Februar 2013 Abgerufen am 14 Juli 2020 Astrid Ludwig Digitale Erinnerung In Judische Allgemeine vom 23 Juli 2015 Abgerufen am 14 Juli 2020Normdaten Person GND 133901548 lobid OGND AKS LCCN no2001089720 VIAF 18426631 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frankel RitulaKURZBESCHREIBUNG deutsche bildende KunstlerinGEBURTSDATUM 6 November 1952GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 14 Januar 2015STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ritula Frankel amp oldid 236031503