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Der Begriff Rheinviertel steht in Bonn fur zwei verschiedene Gebiete Zum einen wurden bis zum Zweiten Weltkrieg zwei Wohngebiete im heutigen Stadtbezirk Bonn so genannt auf die heute noch ein statistischer Bezirk zuruckgeht Zum anderen wird der Begriff seit 2003 fur eine Kirchengemeinde verwendet die mehrere Bad Godesberger Stadtteile umfasst Inhaltsverzeichnis 1 Bonn 2 Bad Godesberg 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBonn Bearbeiten nbsp Blick auf die Bebauung im Jahre 2006Historisch waren die bzw das Rheinviertel die Wohngebiete auf Hohe der Bonner Innenstadt direkt am Rheinufer Gebrauchlich war fur diese Bereiche auch die Bezeichnung Altstadt Sudlich der 1896 98 erbauten Rheinbrucke Vorgangerbau der heutigen Kennedybrucke bis zum Alten Zoll erstreckte sich ein Viertel das ursprunglich von Fischern und Zollnern bewohnt war und spater zum stadtischen Wohngebiet wurde 1 Als Mittelpunkt des Rheinviertels galt die am unteren Ende der Giergasse unmittelbar am Rheinufer gelegene Gertrudiskapelle 2 77 f 3 4 Zu den weiteren am Rheinufer gelegenen Bauten des Viertels gehorten Ende des 19 Jahrhunderts von Sud nach Nord das barocke Mastiaux sche Haus mit einem Erweiterungsbau fur das preussische Oberbergamt von 1830 1901 03 abgebrochen und durch den Neubau des Oberbergamts ersetzt das Voigtstor als Hausdurchfahrt zur Vogtsgasse das schrag zum Rhein stehende Hotel Rheineck 2 64 und die beiden barocken Stadtpalais des Boeselager Hofs mit seinen beiden zum Rheinufer auf Teilen der ehemaligen Stadtmauer gelegenen Pavillons und des Metternicher Hofs 1904 06 abgebrochen und durch einen funfgeschossigen historisierenden Baukomplex aus vier bis funf Hausern ersetzt 2 65 Am rheinseitigen Ende der Giergasse bestand bis zu seinem Abbruch im Jahre 1856 innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer das Giertor 4 31 00Nordlich der spateren Rheinbrucke bzw Bruckenstrasse lag seit dem 19 Jahrhundert zwischen Josefstrasse und Theaterstrasse die sogenannte Kuhl die sich vom Rheinufer in westliche Richtung bis zur Stiftskirche erstreckte Hier wohnten die Arbeiter der Fabriken im Bonner Norden Die Wohngebaude waren von minderer Qualitat Die Kuhl war in der Weimarer Republik eine Hochburg von KPD und SPD 5 In der Judengasse ab 1886 Tempelstrasse entstand 1879 die neue Synagoge der Judischen Gemeinde Bonn die 1938 im Zuge der Novemberpogrome zerstort wurde 2 69 f Im Zweiten Weltkrieg wurde das Rheinviertel weitgehend zerstort Man entschied sich das zerstorte Viertel nicht wieder auf dem vorhandenen Strassengrundriss aufzubauen sondern das gesamte Gelande des Brassertufers um zwei Meter hoher zu legen 4 46 50 und komplett neu zu bebauen 6 Die oft noch mit ihren Aussenwanden erhaltenen Ruinen der zerstorten Gebaude darunter auch die Gertrudiskapelle 4 48 30 wurden bis Mitte der 1950er Jahre abgetragen oder zugeschuttet An diese Neuordnung des Rheinviertels erinnert in der Brudergasse ein stilisierter Stadtplan mit der Beschriftung Altstadt Umlegung 1944 1957 1944 steht fur den schwersten Luftangriff auf Bonn am 18 Oktober 1957 fur den vorlaufigen Abschluss der Neubebauung Erhalten blieb unter den markanten Bauten im Rheinviertel sudlich der Bruckenstrasse lediglich das in etwas veranderter Form wiederaufgebaute Oberbergamt 2 81 Auf dem Grundstuck des ehemaligen Nesselroderhofs heute Strasse Am Nesselroderhof mit Parkplatz steht eine Stele zum Gedenken der Opfer der Bombenangriffe und zur Erinnerung an die alten Rheinviertel Der Ausdruck Altstadt wurde dann ab Mitte der 1970er Jahre auf die innere Nordstadt ubertragen Heute befinden sich auf dem Gebiet von Rheinviertel und Kuhl unter anderem die Oper Bonn anstelle des Boeselager Hofs die Beethovenhalle die sich auf einem Hugel aus Altstadt Schutt erhebt und das Bonner Hilton Hotel Dieses steht auf dem Grundstuck der fruheren Hauptsynagoge von Bonn die bereits am 9 November 1938 zerstort wurde An der Uferpromenade vor dem Hotel erinnert ein Mahnmal an die zerstorte Synagoge 2010 11 wurden im Zuge der Errichtung von vier achtstockigen kastenartigen Bauten 2 83 mit Eigentumswohnungen und Gewerbeflachen einige Gebaude aus der Neubebauung der Nachkriegszeit abgebrochen und dabei auch begleitet von archaologischen Ausgrabungen des LVR Amts fur Bodendenkmalpflege im Rheinland 7 8 die Ruinen der Gertrudiskapelle und des Giertores abgebaggert 4 49 53Der Name Rheinviertel wird hier heute nur noch fur den Statistischen Bezirk 110 Zentrum Rheinviertel verwendet der den Uferstreifen sudlich der Kennedybrucke sowie den ganzen Teil des Stadtteils Zentrum nordlich des Bertha von Suttner Platzes umfasst 9 nbsp Gertrudiskapelle um 1890 nbsp Wandmosaik Altstadtumlegung 1944 1957 in der BrudergasseBad Godesberg BearbeitenIn Bad Godesberg schlossen sich 2003 die katholischen Kirchengemeinden St Evergislus und Heilig Kreuz und St Andreas und Herz Jesu zum Katholischen Kirchengemeindeverband Bad Godesberg Rheinviertel zusammen Die Errichtungsurkunde datiert vom 9 Dezember 2003 10 Am 18 Juni 2005 grundete der neue Pfarrer beider Gemeinden Pfarrer Wolfgang Picken die Burgerstiftung Rheinviertel eine Stiftung zur privaten Finanzierung kirchlicher und sozialer Einrichtungen im Rheinviertel die unter Aufsicht des Erzbistums Koln steht 11 2006 ging der Kirchengemeindeverband Rheinviertel im Zuge der Fusion der beiden Gemeinden uber in die Katholische Kirchengemeinde St Andreas und Evergislus im Bad Godesberger Rheinviertel Das Viertel wird verstanden als Zusammenschluss der nordlichen Stadtteile in direkter Rheinlage Hochkreuz Plittersdorf Villenviertel und Rungsdorf Es reicht nordlich von der Sudbrucke bis sudlich zur Mehlemer Fahre und wird nach Osten vom Rhein und nach Westen von der B9 begrenzt Literatur BearbeitenLothar Schenkelberg Erhard Stang Rundflug uber Bonn wie es fruher war Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2001 ISBN 3 8313 1115 3 Simone Stein Lucke Thomas Schwitalla Gemeinde im Aufbruch Selbsthilfe in der Epochenwende mit Beitragen von Udo di Fabio Meinhard Miegel Reinfried Pohl Stephan Eilers und Wolfgang Picken Bonn 2007 ISBN 978 3 416 03201 8Einzelnachweise Bearbeiten Schenkelberg und Stang S 28 a b c d e f Heijo Klein Ansichten vom Bonner Rheinufer In Bonner Heimat und Geschichtsverein Stadtarchiv Bonn Hrsg Bonner Geschichtsblatter Jahrbuch des Bonner Heimat und Geschichtsvereins Band 57 58 Bonn 2008 ISSN 0068 0052 S 41 83 Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn L Schwann Dusseldorf 1905 S 114 120 Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 5 Abt 3 S 410 416 Unveranderter Nachdruck Verlag Schwann Dusseldorf 1981 ISBN 3 590 32113 X Internet Archive a b c d e Die zerstorte Gertrudiskapelle und das Bonner Rheinviertel Film von Georg Divossen Edition Rheinland im Film Verlag amp Medien Service Sankt Augustin ISBN 978 3936 253 80 1 Schenkelberg und Stang S 12 Bonn 1948 49 Alltag vor hoher Politik Bonner Geschichtswerkstatt abgerufen am 23 Oktober 2016 Archaologen legen Teile der alten Gertrudiskapelle frei General Anzeiger 14 April 2010 Am Brassertufer wird fur Archaologen Bonner Altstadt wieder lebendig General Anzeiger 26 August 2010 Stadtplan Bonn Kartenthema Statistische Bezirke im Bereich Bonn Amtsblatt fur den Regierungsbezirk Koln 184 Jahrgang Nr 7 S 77 1 2 Vorlage Toter Link www bezreg koeln nrw de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Satzung der Burgerstiftung Rheinviertel 12 Kirchliche Bindung PDF 141 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinviertel amp oldid 221892207