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Rene Charles Guilbert de Pixerecourt 22 Januar 1773 in Nancy Departement Meurthe et Moselle 27 Juli 1844 ebenda war ein franzosischer Theaterautor und Regisseur Er war der Begrunder des modernen Melodramas Rene Charles Guilbert de Pixerecourt 1841 Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Leben 2 Werk 3 Wirkung 4 Werke Auswahl 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie und Leben BearbeitenPixerecourt entstammte einer erst 1712 geadelten Familie und war das zweite von drei Kindern Sein Vater Nicolas Charles George Guilbert de Pixerecourt 18 September 1742 in Nancy 6 Marz 1837 ebendort war Leutnant des Koniglichen Roussillon Regiments und hatte am 31 Januar 1769 Anne Margueritte Foller de Silloncourt 13 Juli 1743 in Nancy 18 Oktober 1802 geheiratet Nach eigenen Angaben wurde er streng und lieblos erzogen Wahrend der ersten vier Lebensjahre wurde die fehlende elterliche Zuneigung im Nachbarort Pompey von einer Amme und Pflegemutter einer Bauerin ersetzt Ab dem 8 Lebensjahr war ein von ihm hochgeschatzter Pater Munier zehn Jahre lang sein Erzieher einziger Freund und Mentor Obwohl seine schulische Laufbahn nicht ganz glatt verlief war er ein erfolgreicher Schuler In den Jahren 1787 bis 1790 studierte er Philosophie und Jura 1 Nachdem Vater und Sohn zu Beginn der Franzosischen Revolution in Gefahr geraten waren und sich gegenseitig das Leben gerettet hatten schickte ihn sein Vater in die Emigration nach Deutschland Hier hielt er sich zusammen mit etwa 15 anderen adligen Emigranten aus Anjou ein knappes Jahr in Ernst an der Mosel auf bevor er im Sommer 1792 von den Royalisten in die Armee der Emigranten einberufen wurde Aus der am 30 September 1795 in Paris mit der aus einer Freibeuter und Reederfamilie zu Granville stammenden Marie Jeanne Francoise Quinette de la Hogue 26 November 1773 in Paris geschlossenen Ehe ging die Tochter Anne Francoise Guilbert de Pixerecourt 21 Januar 1799 in Paris 21 April 1860 ebendort hervor Diese heiratete am 28 August 1820 Pierre Bergere 2 Dezember 1785 in Auxonne 18 Marz 1878 in Dijon Am 27 Juli 1844 starb der schwerkranke stark gichtgeplagte Dramatiker nach einem dritten Schlaganfall In seinen Lebenserinnerungen 2 beschreibt Pixerecourt seine Ehe als von Anfang an unglucklich Romantisch verklarend beschreibt er hingegen seine Liebe zu einer Clotilde die er als Emigrant im Kloster Maria Engelport kennengelernt hatte Zwar sind seine historischen Ausfuhrungen fehlerhaft diese platonische Jugendliebe lasst sich jedoch als Hildegard Kammerer von Worms identifizieren die als Waise von ihrer Tante der Engelporter Meisterin Hildegard von Moskopp im Kloster aufgenommen worden war 3 Die Grossmutter mutterlicherseits der Angebeteten Renee d Hablainville 17 Februar 1695 in Nancy 5 Juli 1749 in Boppard stammte wie der Jungling aus Nancy Als die junge Frau im November 1792 im Sterben lag eilte er aus Frankreich zu ihr ins Kloster und schrieb funf Jahrzehnte spater Dort war meine Zukunft mein Leben meine ganze Existenz mein ganzes Gluck In dieser unbefleckten Seele war alles nach meinem Herzen Oh weh ich habe sie verloren unwiederbringlich und funfzig Jahre haben meinen Schmerz nicht ausgeloscht Nichts ist mir von Engelport geblieben Wie bedeutend diese Begegnung fur ihn war lasst die Tatsache erahnen dass eine Clotilde in de Pixerecourts Melodram Der Hund des Aubry eine allerdings nur fiktive Rolle spielt aber immerhin das Mordmotiv war Werk BearbeitenBereits wahrend des Kriegsdienstes schrieb Pixerecourt Theaterstucke 1797 gelang es ihm erstmals ein Stuck im Pariser Theatre de l Ambigu Comique zur Auffuhrung zu bringen Im gleichen Jahr folgte der Grosserfolg Victor ou l enfant de la foret Victor oder das Kind des Waldes ein Stuck das von Jean Jacques Rousseaus Pygmalion 1770 inspiriert ist Cœlina 1800 wurde sein erfolgreichstes Stuck 1827 war er ein Jahr lang Direktor der Opera Comique 1825 bis 1835 war er Direktor des Theatre de la Gaite bis es durch einen Brand zerstort wurde was ihn um sein Vermogen brachte Er zog sich nach Nancy zuruck und beschaftigte sich mit der Ausgabe seiner Werke Zu seinen Lebzeiten wurden seine uber 120 Stucke etwa 30 000 mal aufgefuhrt Wirkung BearbeitenPixerecourts Stucke wurden auf dem Pariser Boulevard du Temple gespielt hauptsachlich im Theatre de l Ambigu Comique im Theatre de la Porte Saint Martin und im Theatre de la Gaiete Die Kriminalgeschichten die einen wesentlichen Teil des Repertoires ausmachten waren Anlass fur den Spitznamen dieses Boulevards als Boulevard du crime Boulevard des Verbrechens Auch der abschatzige Ausdruck Boulevardtheater steht in Verbindung mit Pixerecourts Melodramen Sein Publikum stammte aus der unteren Mittelschicht Viele konnten nicht lesen 4 Pixerecourt war trotz zahlreicher Anfeindungen einer der einflussreichsten Theaterschriftsteller zu Beginn des 19 Jahrhunderts und hatte erheblichen Einfluss auf Literatur Kunst und Dramatik der folgenden Generation wie Victor Hugo Honore de Balzac Alexandre Dumas der Altere Eugene Scribe oder die Opernkomponisten Daniel Francois Esprit Auber und Giacomo Meyerbeer Zahlreiche deutschsprachige Autoren wie August von Kotzebue oder Ignaz Franz Castelli ubersetzten seine Stucke oder benutzten sie als Grundlage fur eigene Werke Pixerecourts Der Hund des Aubry 1814 in dem ein Hund den Morder seines Herrchens identifiziert wurde mit einem dressierten Pudel aufgefuhrt und machte weltweit Furore Johann Wolfgang Goethe legte 1817 seine Intendanz am Weimarer Hoftheater nieder als er eine Auffuhrung nicht mehr verhindern konnte Den Pudel des Pudels Kern hat Goethe in Faust I verewigt Pixerecourts Arbeit als Regisseur der grossen Wert auf realistische Ausstattung legte hatte erheblichen Einfluss auf die Theatergeschichte des 19 Jahrhunderts Der Schauspieler und Schriftsteller Thomas Holcroft ubersetzte Pixerecourts Melodramen fur die Londoner Buhnen wo das Melodrama eine eigene Tradition entfaltete Neben seinen rund 60 Melodramen schrieb Pixerecourt eine Reihe von Komodien sowie Texte fur die musiktheatralischen Genres Opera comique Vaudeville und Feerie Er verfasste zwei theoretische Texte in denen er sein Theatergenre rechtfertigte Guerre au melodrame 1818 und Le Melodrame 1832 Werke Auswahl BearbeitenVictor ou l enfant de la foret 1797 Cœlina ou l enfant du mystere 1800 Robinson Crusoe 1812 Le Chien de Montargis Der Hund des Aubry 1814 Christophe Colomb ou la decouverte du Nouveau monde Kolumbus oder die Entdeckung der Neuen Welt 1815 La Chapelle des bois ou le temoin invisible 1819 Latude ou 35 ans de captivite 1834Auszeichnungen BearbeitenAm 22 August 1824 wurde Pixerecourt zum Ritter der Ehrenlegion ernannt Literatur BearbeitenFranz Heel Guilbert de Pixerecourt Sein Leben und seine Werke Inaugural Dissertation Erlangen 1912 Willie G Hartog Guilbert de Pixerecourt Sa vie son melodrame sa technique et son influence Paris 1913 McCormick John Popular Theatres on Nineteenth Century France London New York Routledge 1993 Paul J Marcoux Guilbert De Pixerecourt French Melodrama in the Early Nineteenth Century New York Lang 1992 ISBN 0 8204 1905 2 Marvin Carlson Daniel C Gerould Hg Pixerecourt Four Melodramas New York Segal 2002 ISBN 0 9666152 4 7 Etienne Broglin Dictionnaire biographique sur les pensionnaires de l academie royale de Juilly 1651 1828 Tome I 1651 1745 o O 2017 S 856 859 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rene Charles Guilbert de Pixerecourt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Rene Charles Guilbert de Pixerecourt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Rene Charles Guilbert de Pixerecourt in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biografie franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Charles Guilbert de Pixerecourt Theatre Choisi 4 Bande Paris 1841 1843 hier Band 1 S XVII XLIII Charles Guilbert de Pixerecourt Theatre Choisi 4 Bande Paris 1841 1843 hier Band 2 S I XXVI Norbert Pies Alt Engelporter Lesebuch 800 Jahre Klostergeschichte in 80 Kapiteln Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport Neue Reihe Jubilaumsreihe Band IV BoD Norderstedt Erftstadt 2020 S 166 174 Romanzen und Amouren im Kloster Maria Engelport ISBN 978 3 927049 63 5 vgl Gabrielle Hyslop Pixerecourt and the French melodrama debate instructing boulevard theatre audiences in James Redmond Hg Melodrama Cambridge University Press 1992 S 61 85Normdaten Person GND 118792458 lobid OGND AKS LCCN n82138111 VIAF 44299763 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pixerecourt Rene Charles Guilbert deKURZBESCHREIBUNG franzosischer Theaterautor Begrunder des modernen MelodramasGEBURTSDATUM 22 Januar 1773GEBURTSORT NancySTERBEDATUM 27 Juli 1844STERBEORT Nancy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rene Charles Guilbert de Pixerecourt amp oldid 228347388