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Die Reiseanlage fur den visafreien Reiseverkehr Dokument PM 105 war ein Dokument das notig war um Burgern der Deutschen Demokratischen Republik DDR Privatreisen in mehrere Lander im sozialistischen Ausland zu ermoglichen Sie musste bei den Meldestellen der Deutschen Volkspolizei beantragt werden Die Reiseanlage wurde ab 1972 zu Reisen von DDR Burgern in die CSSR und in die VR Polen nicht benotigt Hier genugte der Personalausweis zum Passieren der Staatsgrenze fur Polen galten mit den Einschrankungen des Reiseverkehrs dorthin ab 1980 Sonderregelungen Umgangssprachlich wurde die Reiseanlage oft als Visum bezeichnet Von einem Einreisevisum in einen Drittstaat unterschied sie sich jedoch dadurch dass sie nicht von diesem Staat sondern von der DDR ausgestellt wurde Ein DDR Ausreisevisum war sie ebenfalls nicht da die Ausreise aus der DDR in die CSSR auch ohne dieses Dokument moglich war erst bei weiterem Grenzubertritt in Drittstaaten war die Reiseanlage erforderlich Die Grenzkontrollorgane der jeweiligen Lander arbeiteten dabei mit der DDR zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Antragsverfahren 3 Dokument 4 Besonderheiten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde der 1960er und Anfang der 1970er Jahre schloss die DDR mit mehreren Landern Abkommen uber den visafreien Reiseverkehr ab Mit Polen wurde das Abkommen im November 1971 abgeschlossen und der visafreie Verkehr zum Jahresbeginn 1972 eingefuhrt mit der CSSR zum 15 Januar 1972 Prinzipiell ahnliche Abkommen gab es auch mit den anderen sozialistischen Landern So wurde am 23 November 1971 zwischen der DDR und Rumanien vereinbart dass keine gegenseitige Einladung der Burger mehr notig sei 1 Diese Abkommen beinhalteten allerdings nicht beliebige Reisemoglichkeiten Spontane Auslandsreisen waren fur DDR Burger nur in die CSSR und bis 1980 nach Polen moglich Der Personalausweis reichte als Reisedokument aus Diese Regelung wurde fur Reisen nach Polen als Folge des Erstarkens der Solidarnosc im Oktober 1980 wieder aufgehoben Fur Privatreisen in die anderen sozialistischen Lander Ungarn Rumanien Bulgarien Sowjetunion und die Mongolische Volksrepublik gab es ein gesondertes Genehmigungsverfahren Dabei musste wie auch im Verkehr mit der CSSR vor 1972 ublich 2 eine sogenannte Reiseanlage fur den visafreien Reiseverkehr bei den Meldestellen der Volkspolizei beantragt werden Bis zum Mauerfall 1989 anderte sich an dieser Praxis nichts Wesentliches Antragsverfahren BearbeitenIn der Praxis gestaltete sich die Beantragung von Reisen in diese Lander unterschiedlich Reisen nach Ungarn Rumanien oder Bulgarien waren vergleichsweise einfach moglich Hierbei mussten DDR Burger rechtzeitig mindestens etwa zwei Wochen vor Reisebeginn bei der zustandigen Meldestelle der Volkspolizei die Reise beantragen Dabei war ein Reiseziel mit Adresse Anschrift eines Besuchten oder eines Hotels ausreichend auch einfache Angaben wie Zeltplatz anzugeben ebenso die beabsichtigte Reisedauer und die zu passierenden Unterwegslander Der Reisewunsch konnte von den Behorden ohne Angabe von Grunden abgelehnt werden Reisen nach Bulgarien Ungarn und Rumanien wurden allerdings meistens sofern der Antragsteller den Behorden nicht negativ aufgefallen war genehmigt Eine Rechtsgarantie bestand allerdings nicht Fur Reisen in die Sowjetunion war entweder eine organisierte Reise uber ein Reiseburo eine Privatreise auf vorgeplanter Route in vorgebuchten Hotels oder eine von den sowjetischen Behorden beglaubigte Einladung eines Gastgebers notig Individualreisen dorthin waren nicht erwunscht Fur Privatreisen nach Polen zu den Zeiten der eingeschrankten Reisefreiheit dorthin in den 1980er Jahren war die Reiseanlage mit Ausnahme von Transitreisen nicht vorgesehen Hierfur gab es spezielle Formblatter Fur Dienstreisen ins sozialistische Ausland war statt der Reiseanlage ein Reisepass notwendig Dokument Bearbeiten nbsp Reiseanlage fur den visafreien Personenverkehr 1989 Die von der Volkspolizei ausgestellte Reiseanlage war ein Formular im Format A6 und galt zusammen mit dem Personalausweis ein Reisepass war nicht notig Sie berechtigte den Inhaber des Ausweises einmal nach der UdSSR Ungarischen VR VR Bulgarien SR Rumanien Mongolischen VR Lander ausser dem Zielland gestrichen uber VR Polen UdSSR CSSR Ungarischen VR SR Rumanien VR Bulgarien Lander ausser den durchreisten gestrichen mit Kraftfahrzeug bei Reisen mit Bahn Flugzeug oder Fahrrad gestrichen auszureisen und sich in diesem Land bis zu Zahl eingesetzt Tagen aufzuhalten 3 Die Zeitdauer des Aufenthaltes war nur fur das Zielland festgelegt nicht fur die unterwegs durchfahrenen Lander Ebenso wenig gab es weitere Einschrankungen bezuglich des Reisewegs auf dem Dokument Die Reiseanlage war in der Regel ein halbes Jahr gultig Auf ihrer Ruckseite wurden bei Grenzubertritt die Ein und Ausreisevermerke gestempelt Die Reiseanlage musste vor Reiseantritt bei der Staatsbank zum Umtausch von DDR Mark in auslandische Wahrungen vorgelegt werden Lediglich bei Reisen in die Sowjetunion und Polen war die DDR Mark frei eintauschbar in die ubrigen Lander war der Umtauschsatz auf 30 CSSR bei mehrtagigen Reisen 40 Mark pro Tag begrenzt 1988 wurde zudem der maximal umtauschbare Betrag fur Reisen nach Ungarn auf etwa zwolf Tagessatze 374 Mark beschrankt 4 Besonderheiten BearbeitenSeitens der DDR Behorden wurde zwar die Tage des Aufenthaltes im Zielland auf der Reiseanlage festgelegt die Zahl der Aufenthaltstage in Unterwegslandern war dagegen nicht angegeben Dieses Verfahren fuhrte dazu dass Individualreisen in die Sowjetunion moglich wurden wenn man die Sowjetunion als Unterwegsland bei Reisen mit dem Ziel Rumanien oder Bulgarien angab Dieses wurde auch fur Reisen fernab der dortigen Transitwege genutzt Ende der 1980er Jahre kam es zu einem Erfahrungsaustausch dieser Reisenden unter dem inoffiziellen Motto Unerkannt durch Freundesland Wahrend der Zeit der starksten Restriktionen fur Privatreisen nach Polen vor allem in der ersten Halfte der 1980er Jahre diente die Reiseanlage mitunter auch dazu Reisen dorthin zu ermoglichen indem Polen als Transitland angegeben wurde Literatur BearbeitenRuth Leiserowitz Unerkannt durch Freundesland In Michael Rauhut Thomas Kochan Hrsg Bye bye Lubben City Bluesfreaks Tramps und Hippies in der DDR Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2004 ISBN 3 89602 602 X S 134 142 Tilo Kohler Einmal Varna und zuruck In Michael Rauhut Thomas Kochan Hrsg Bye bye Lubben City Bluesfreaks Tramps und Hippies in der DDR Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2004 ISBN 3 89602 602 X S 296 304 Weblinks BearbeitenU Holger Verhinderter Freischwimmer mit Bild der Ruckseite einer Reiseanlage auf einestags spiegel deEinzelnachweise Bearbeiten Chronik des Jahres 1971 jugendopposition de Bundeszentrale fur politische Bildung Robert Havemann Gesellschaft e V abgerufen am 3 April 2017 Abbildung einer Reiseanlage in die CSSR von 1967 Abgerufen am 23 Dezember 2009 Text auf einer Reiseanlage von 1988 Ilko Sascha Kowalczuk Endspiel Die Revolution von 1989 in der DDR C H Beck Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 406 58357 5 S 183 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reiseanlage fur den visafreien Reiseverkehr amp oldid 235699097