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Randall Collins 1941 ist ein US amerikanischer Soziologe Collins war 2010 bis 2011 Prasident der American Sociological Association Er hat sich intensiv mit Interaktionsritualen befasst Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Studium und Beruf 3 Werk 4 Rezeption in Deutschland 5 Literarisches 6 Werke 7 Auszeichnungen 8 Einzelnachweise 9 WeblinksLeben BearbeitenRandall Collins Vater war im Auswartigen Dienst tatig Daher musste Collins oft umziehen Die Auslandsaufenthalte und die damit einhergehenden Erlebnisse beeinflussten ihn nachhaltig Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hielt sich die Familie in Berlin auf wahrend des Kalten Krieges in Moskau und spater in Sudamerika 1 Collins beobachtete einen Gegensatz zwischen beruflichem und privatem Verhalten im Kreis von Diplomaten Seinen eigenen Aussagen zufolge motivierte ihn dieser Gegensatz dazu sich mit den Gedanken des Soziologen Erving Goffman auseinanderzusetzen Auf seine Wahrnehmung der Konflikte mit Korea fuhrt er sein spateres Interesse an machtpolitischen Bezugen im Werk des Soziologen Max Weber sowie an Geopolitik zuruck 1 Als Jugendlicher besuchte er eine prep school in Neu England Dort wurden ihm die Unterschiede der sozialen Klassen deutlich In seinen Erlebnissen im Internat sieht er sein soziologisches Interesse an der obersten sozialen Schicht begrundet 1 Studium und Beruf BearbeitenCollins absolvierte 1963 den Bachelor of Arts an der Harvard College 1964 den Master of Arts in Psychologie an der Stanford University und 1965 den Master of Arts in Soziologie an der University of California Berkeley Dort promovierte er 1969 in Soziologie Er war dort bis 1977 tatig zunachst als Assistant Professor anschliessend als Associate Professor 2 Er war ab 1978 an der University of Virginia als Professor fur Soziologie tatig und spater Gastprofessor an der University of Arizona der University of California Los Angeles der University of Southern California der University of California Riverside der University of Chicago und der Harvard University Im Jahr 1985 wurde er zum Professor an der University of California Riverside ernannt Dort ubernahm er 1987 den Vorsitz der Abteilung fur Soziologie Ab 1997 hielt er Dorothy Swaine Thomas Professor of Sociology an der University of Pennsylvania inne 2 Er ist Fellow der American Academy of Arts and Sciences 3 Werk Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Collins setzte seinen Fokus als Pionier der soziologischen Emotionsforschung auf die affektiven Phanomene in der Gesellschaft Darauf aufbauend entwickelt er seine Theorie der Interaktionsrituale 4 Im Mittelpunkt dieses theoretischen Ansatzes steht das Konzept der dynamischen emotionalen Energie von Akteuren Diese Energie ist zum einen affektive Grundlage von sozialen Interaktionen Andererseits erfasst diese Energie Vergesellschaftungsprozesse Randall Collins bedient sich in seiner Theorie einem mikrosoziologischen Ansatz Zentrale Fragestellung des Ansatzes ist was Gesellschaften als Netzwerke von ungleichen und konfligierenden Gruppen Akteuren und Organisationen zusammenhalt Collins nimmt die Perspektiven von Emile Durkheim 5 Erving Goffman sowie Talcott Parsons ein Dabei dient Collins Verstandnis nach als Grundlage fur alle drei Theoretiker die emotionale Dynamik Auf dieser emotionalen Dynamik beruhen die vielfaltigen kulturellen Symbole sozialen Klassifikationen sowie ideologischen Systeme Durkheim bestimmt in seiner Religionsstudie Rituale als einen Mechanismus uber den soziale Solidaritat in Form von Emotionen und symbolischen Objektvariationen erzeugt und reproduziert werden Nach Goffman konnen diese Rituale auch gegen das einzelne Individuum durchgefuhrt werden Der Akteur entfaltet innerhalb dieses mikrosoziologischen Ansatzes eine symbolische Handlung Diese Handlung entfaltet der Akteur um von seiner Umwelt bestatigt und wahrgenommen zu werden Akteure durchlaufen wahrend ihres Lebens eine Vielzahl von Interaktionsritualen die daher Ketten genannt werden Elemente des Interaktionskettenmodels nach Randall Collins sind Effekte Stimmungen und Emotionen der beteiligten Akteure Diese Effekte Stimmungen und Emotionen der beteiligten Akteure werden innerhalb einer Interaktionssituation beeinflusst sowie durch Symbole reproduziert und erzeugt Als Variablen Collins Systems mussen mindestens zwei Akteure an der Interaktionssituation beteiligt sein Zum einen sind diese Akteure Grenzen zur Inklusion beziehungsweise Exklusion von Akteuren Zum anderen sind diese Akteure ein gemeinsamer Fokus auf ein Objekt Bei diesem gemeinsamen Fokus auf ein Objekt ist die kulturelle Ahnlichkeit der Akteure bestimmt Umso homogener die Stimmung der Akteure ist umso intensiver werden diese das gemeinsame rituelle Ereignis wahrnehmen Wahrend der Interaktionssituation kommt es zu einer positiven oder negativen Empfindung gegenuber dem erlebten Ritual Das Ritual fuhrt im weiteren Kreislauf zu einer Art Gruppensolidaritat Es bringt eine emotionale Aufladung mit sich Nach Collins stabilisiert und fixiert sich das gemeinsame Solidaritatsbefinden mit der Dauer der Durchfuhrung des Rituals Randall Collins zufolge ist demnach ein Interaktionsritual ein Energiespender verloren gegangener sozialer Bindungen und zukunftiger affektiver Bindungen Symbole sind hingegen kulturell emotional aufgeladene Ressourcen die zwischen Interaktionsritualen und der Herstellung von Emotionen bestehen Mitgliedschaftssymbole sind z B mogliche Gesprachsthemen zentrale kulturelle Ideen oder soziale Manieren Diese Mitgliedschaftssymbole stellen das generalisierte kulturelle Kapital nach Pierre Bourdieu dar Partikulares kulturelles Kapital ist der Bezug auf spezifische Personen Erinnerungen an Namen Gewohnheiten sozialen Stellungen oder besprochene Themen Die Interaktionsketten bilden eine Gelegenheitsstruktur fur Interaktion Diese Gelegenheitsstrukturen sind abhangig von raumlichen und zeitlichen Verhaltnissen sowie dem Gespur fur verschiedene kulturelle Ressourcen Diese Struktur bezeichnet Collins als Markt der Interaktionsrituale Als Macht und Statusrituale werden Interaktionen nach Collins bezeichnet in denen Akteure Dritte zu einem Verhalten animieren welches diese sonst nicht ausgeubt hatten Bei Macht und Statusritualen lage eine emotionale Energie fur einen einzelnen Akteur vor Die emotionale Energie lage also auch dann vor wenn Interaktionen von freiwilligen Anerkennungen und Sympathien gekennzeichnet sind So kann nach Randall Collins lediglich positive Emotion in emotionale Energie umgewandelt werden Dagegen fuhren negative Emotionen zu emotionaler Leere Bei dem Durchlaufen der Interaktionsrituale pendelt sich bei den betroffenen Akteuren ein relativ stabiles Niveau an emotionaler Energie ein Kurzzeitige Gefuhle die bei vereinzelten Ritualen auftreten konnen jedoch wiederum Einfluss auf das Langzeitempfinden nehmen Die Theorie der Interaktionsketten kann innerhalb der Konflikttheorie ebenso von einem makrosoziologischen Ansatz aus betrachtet werden Dabei konnen soziale und kulturelle Differenzierungen von Gesellschaften welche verschiedene Interessen bei Akteuren und in Subsystemen erzeugen zu manifesten Konflikten fuhren Rezeption in Deutschland BearbeitenIn der deutschsprachigen Soziologie wurden Collins neuere Arbeiten lange Zeit nicht intensiv rezipiert 6 Unter anderem seine Nahe zu naturwissenschaftlichen und massenpsychologischen Theorietraditionen wurde kritisiert 7 In letzter Zeit erfolgte jedoch vermehrt eine positive Bezugnahme in deren Rahmen Collins sich auch mit der Kritik auseinandersetzte 8 Literarisches BearbeitenEnde der 1970er Jahre schrieb Collins den Kurzroman The Case of the Philosopher s Ring den er selbst als an Sherlock Holmes angelehnt beschrieb 1 Werke BearbeitenR Collins Explosive Conflict Time Dynamics of Violence Routledge London 2022 ISBN 978 1 0321 5770 2 mit Immanuel Wallerstein u a Does Capitalism have a Future Oxford University Press 2013 deutsche Ubersetzung von Thomas Laugstien Stirbt der Kapitalismus Funf Szenarien fur das 21 Jahrhundert Campus Frankfurt New York 2014 ISBN 978 3 593 50176 5 R Collins Dynamik der Gewalt eine mikrosoziologische Theorie Hamburger Edition Hamburg 2011 ISBN 978 3 86854 230 1 R Collins Konflikttheorie ausgewahlte Schriften Springer VS Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 531 16925 5 R Collins Violence A Micro Sociological Theory Princeton University Press 2008 R Collins Interaction ritual chains Princeton University Press 2004 R Collins The sociology of philosophies A global theory of intellectual change Harvard University Press 2000 R Collins On the microfoundations of macrosociology In American journal of sociology 1981 S 984 1014 R Collins The credential society An historical sociology of education and stratification Academic Press New York 1979 S 131 131 R Collins J Annett Conflict sociology Toward an explanatory science Academic Press New York 1975 S 351 R Collins Functional and conflict theories of educational stratification In American Sociological Review 1971 S 1002 1019 Auszeichnungen BearbeitenCollins erhielt zahlreiche Auszeichnungen darunter 2 2002 Ludwik Fleck Preis fur das beste Buch fur sein Werk The Sociology of Philosophies Society for Social Studies of Science 2004 Scholarly Publication Award fur sein Werk Interaction Ritual Chains Sektion Sociology of Emotions der American Sociological Association 2004 Lifetime Achievement Award Sektion Sociology of Emotions der American Sociological Association 2008 Ehrendoktorwurde der Universitat Amsterdam 2010 bis 2011 ernannt zum Prasidenten der American Sociological AssociationEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Interview with Randall Collins by Alair Maclean and James Yocom 20 September 2000 abgerufen am 19 Februar 2011 englisch a b c Curriculum Vitae Randall Collins PDF 124 kB Nicht mehr online verfugbar November 2010 archiviert vom Original am 31 Mai 2012 abgerufen am 19 Februar 2011 Book of Members http zfs online org index php zfs article viewFile 2991 2528 S 27ff Randall Collins Theoretical Sociology 1988 S 188 197 zfs online org Andreas Pettenkofer Die Euphorie des Protests Starke Emotionen in sozialen Bewegungen In Rainer Schutzeichel Hrsg Emotionen und Sozialtheorie Campus Frankfurt am Main 2006 S 256 289 Randall Collins Bodily Interactions in Interaction Ritual Theory and Violence An Interview with Randall Collins In Robert Gugutzer Michael Staack Hrsg Korper und Ritual Sozial und kulturwissenschaftliche Zugange und Analysen Springer VS Wiesbaden 2015 S 245 259 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikibooks Soziologische Klassiker Collins Randall Lern und Lehrmaterialien Randall Collins University of Pennsylvania Randall Collins Literatur von und uber Randall Collins im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 132434733 lobid OGND AKS LCCN n79026963 VIAF 93562662 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Collins RandallKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer SoziologeGEBURTSDATUM 1941 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Randall Collins amp oldid 231633116