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Als Rauberberg wird eine ehemalige slawische und fruhdeutsche Wallanlage an der Havel bei Phoben bezeichnet Phoben ist ein Ortsteil der Stadt Werder Havel Landkreis Potsdam Mittelmark Brandenburg RauberbergLandspitze Rauberberg von der HavelLandspitze Rauberberg von der HavelAlternativname n RauberbergStaat DeutschlandOrt PhobenEntstehungszeit vor dem 5 JahrhundertErhaltungszustand eingeebnete WiesenflacheGeographische Lage 52 27 N 12 53 O 52 443021 12 877817 Koordinaten 52 26 34 9 N 12 52 40 1 ORauberberg Brandenburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nutzungsphasen 3 Archaologische Untersuchungen 4 Trivia 4 1 Die Sage 4 1 1 Der Rauberberg bei Feeben 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFur die Zeit zwischen der Abwanderung der germanischen Bevolkerung und dem massiven Zuzug der Slawen aus dem Suden und Osten wird fur etwa 150 Jahre ein siedlungsfreier Raum zwischen Elbe und Oder angenommen Zwischen dem 5 und dem 7 Jahrhundert ist durch Grabungsbefunde unter anderem im Brandenburger Raum in bescheidenem Umfang noch germanische Besiedlung nachgewiesen was der Theorie einer volligen Siedlungsleere widerspricht 1 Ab dem 6 Jahrhundert kommt es dann zur Landnahme durch slawische Stamme aus dem schlesischen und bohmischen Raum Etwa zwei Kilometer nordnordwestlich des Ortskerns von Phoben liegt der sogenannte Rauberberg eine slawische und fruhdeutsche Wallanlage auf einer kleinen Halbinsel die in die Havel vorspringt Der befestigte Wohnplatz war durch zwei Abschnittswalle und einen Wassergraben zur Landseite hin geschutzt In fruhdeutscher Zeit wurde darauf eine Burg errichtet Die damals bis zu drei Meter hohen Walle sind heute fast komplett eingeebnet und nur noch auf alten Luftaufnahmen deutlich zu erkennen Innerhalb befanden sich eine nahezu kreisrunde Kernburg mit einem Durchmesser von etwa funfzig Metern und in Richtung der zwei vorgelagerten Walle eine Vorburg Die Niederungsburg wird jedoch im Landbuch von 1375 nicht mehr erwahnt ist also schon vorher aufgegeben worden Der sudliche Teil des im Ursprung mittelslawischen Ringwalls wurde am Ende des 19 Jahrhunderts vermutlich 1879 als Gartenerde verkauft Der Rest des Bodendenkmals wurde zur Wiesenverbesserung von ansassigen Bauern abgetragen Von 1930 bis 1945 wurden die letzten Uberreste der Ringburg uberpflugt und nahezu eingeebnet Auch die beiden westlichen Abschnittswalle wurden in jener Zeit abgetragen Nutzungsphasen BearbeitenAb der Mitte des 9 Jahrhunderts wurde der Platz als offene slawische Siedlung mit einem Umfang von etwa 175 Metern genutzt Um das Jahr 900 wurde eine erste mittelslawische Burganlage errichtet Nach anhaltenden Uberschwemmungen wurde die Anlage gegen Ende des 10 Jahrhunderts aufgegeben In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts in fruh deutscher Zeit kam es zur erneuten Besiedlung und der Errichtung einer Turmhugelburg und der Anlage des ausseren vorgelagerten Walles Der Muhlenstau in der Stadt Brandenburg fuhrte im gesamten mit zahllosen Seen ausgestatteten Havelgebiet zwischen Brandenburg und Spandau zu einer einheitlichen Wasserstandsanhebung von 1 2 Meter 2 und damit zu einer weitflachigen Uberflutung Aufgrund des Anstieges des Wasserspiegels der Havel und haufiger Uberflutung durch den Bau der Muhlenstaue in Brandenburg wurde die Burg im 13 Jahrhundert aufgegeben nbsp Lage auf der Landspitze in der Havel nbsp Vermutetes Aussehen der AnlageArchaologische Untersuchungen BearbeitenZu ersten archaologischen Untersuchungen des Gebietes kam es im Jahre 1880 In den Jahren 1911 und 1913 wurde das Bodendenkmal erneut erforscht 1932 legte Richard Hoffmann Archaologe und langjahriger Mitarbeiter des Stadtischen Museums Potsdam Schnitte an Im Jahr 1980 kam es zu einer Notbergung durch Klaus Grebe als ein Wassergraben durch das bereits abgetragene Bodendenkmal angelegt wurde Im Winter 2017 wurde eine erneute archaologische Untersuchung im Bereich des fruheren Burggrabens durchgefuhrt und dabei Hacksilber aus ehemals arabischen Munzen den sogenannten Dirham geborgen Sie werden dem Ende des 9 Jahrhunderts zugeordnet Trivia BearbeitenIm weiteren Verlauf des Mittelalters soll die inzwischen verfallene Burganlage einigen Gesetzlosen als Unterschlupf gedient haben und Ausgangspunkt fur Uberfalle unter anderem auf die Schifffahrt auf der Havel gewesen sein Die heutige Bezeichnung Rauberberg soll so entstanden sein Die Sage Bearbeiten Der Rauberberg bei Feeben Bearbeiten Zitat nach Adalbert Kuhn Wenn man von dem Dorf Feeben Phoben 3 das unweit des Stadtchens Werder liegt dem Lauf der Havel folgt so kommt man etwa auf der Halfte des Weges zwischen Feeben und Paretz am linken Ufer des Flusses an eine Landzunge die von der Landseite her uberall mit niedrigen Wiesen umgeben ist und auf der eine offenbar kunstliche Anhohe liegt welche der Rauberberg oder Roowerbarch genannt wird Sie ist ziemlich hoch liegt dicht an der Havel und die Wande sind sehr steil etwa 200 Schritt davon sieht man noch eine wallartige Erhohung mit Spuren von Graben die auf beiden Seiten bis an die Havel reicht Auf dieser Hohe hat wie erzahlt wird das adlige Geschlecht derer von Rochow sein Stammschloss gehabt und sie sollen hier die Schiffe welche die Havel herauf und hinabfuhren gebrandschatzt und geplundert haben und damit ihnen ja keines entginge hatten sie folgende Vorrichtung gemacht Sie sperrten den Strom nachts mit einer Kette die aber unter dem Wasser jedoch hart an der Oberflache hinlief an dieser war ein Draht befestigt der bis zu einer in der Burg befindlichen Glocke reichte Fuhr nun ein Schiffer der nichts von dieser Einrichtung wusste die Havel daher so stiess er an die Kette und die Glocke verriet darauf den Leuten in der Burg dass eine Beute da sei welche dann auch gleich heraussturzten und sie in Beschlag nahmen So haben sie denn hier grosse Schatze zusammengehauft die zum Teil noch da vergraben liegen denn man sieht oft genug die kleinen blauen Flammchen brennen die in der Regel das Verborgensein eines Schatzes verraten Einige Leute haben diesen auch einmal heben wollen sind aber durch allerhand Dinge zum Lachen gebracht und dadurch abgehalten worden still weiter zu graben so haben sie auch gesehen dass ein Hahn einen gewaltigen Balken hinter sich hergeschleppt hat und dergleichen mehr da haben sie naturlich laut aufgelacht und konnten so den Schatz nicht bekommen 4 5 Literatur BearbeitenPeter R Rohrlach Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Teil V Zauch Belzig Bohlau Weimar 1977 S 321 322 Marie Luise Buchinger und Marcus Cante Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark Bd 14 1 Nordliche Zauche Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2009 ISBN 978 3 88462 285 8 S 436 442 Johannes Schultze Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 Brandenburgische Landbucher Band 2 Kommissionsverlag von Gsellius Berlin 1940 S 218 Joachim Herrmann und Richard Hoffmann Neue Forschungen zum slawischen und fruhdeutschen Burgwall Rauberberg bei Phoben Kr Potsdam Land Ausgrabungen und Funde 4 Berlin 1959 S 294 306 Richard Hoffmann Aus Phobens Vergangenheit Potsdamer Land Potsdam 1960 S 57 63 Phoben Kreis Potsdam In Havelland um Werder Lehnin und Ketzin Werte der deutschen Heimat Band 53 1 Auflage Selbstverlag des Instituts fur Landerkunde Leipzig 1992 ISBN 3 86082 014 1 S 82 83 Kuhn Adalbert Markische Sagen und Marchen nebst einem Anhange von Gebrauchen und Aberglauben Berlin 1843Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rauberberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Stadt Werder mit Schautafel abgerufen am 4 November 2021 Nr 30601 Fluren 1 und 7 ein Burgwall aus dem slawischen und deutschen Mittelalter sog Rauberberg abgerufen am 4 November 2021Einzelnachweise Bearbeiten Ingo Materna Wolfgang Ribbe Hrsg Brandenburgische Geschichte Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002508 5 Knut Kaiser Historische Veranderungen des Wasserhaushalts und der Wassernutzung in Nordostdeutschland Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik Arbeit und Umwelt 38 2012 S 86 heutige Schreibweise Anmerkung des Ersterstellers Kuhn Adalbert Markische Sagen und Marchen nebst einem Anhange von Gebrauchen und Aberglauben Berlin 1843 Die ursprungliche Schreibweise und Rechtschreibung wurden beibehalten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rauberberg Phoben amp oldid 232150986