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Klassifikation nach ICD 10E20 1 PseudohypoparathyreoidismusICD 10 online WHO Version 2019 Der Pseudohypoparathyreoidismus ist eine seltene Erkrankung bei der Symptome einer Nebenschilddrusenunterfunktion auftauchen obwohl die Nebenschilddruse genug Parathormon in das Blut ausschuttet Die Parathormonwirkung bleibt aus weil phasenweise oder dauerhaft Storungen am G Protein gekoppelten Rezeptor des Parathormons oder der intrazellularen Signalkaskade mit entsprechender Organresistenz gegen Parathormon vorliegen Dabei ist die intrazellulare cAMP Produktion vermindert Der Pseudohypoparathreoidismus kann allein auftreten aber auch Teil der hereditaren Albright Osteodystrophie sein 1 bei der Kleinwuchs ein rundes Gesicht verkurzte Finger Ubergewicht subkutane Verkalkungen und eine unterschiedlich schwere mentale Retardierung bestehen 2 Beim Pseudopseudohypoparathyreoidismus liegt hingegen eine Albright Osteodystrophie ohne Storungen des Calcium Stoffwechsels vor Laborchemisch zeigt sich wie bei der klassischen Nebenschilddrusenunterfunktion ein zu niedriges Calcium Hypokalziamie bei erhohtem Phosphat Hyperphosphatamie jedoch bei normalem oder erhohtem Parathormon Im Urin ist Phosphor vermindert aber bei Hypoparathyreoidismus erhoht Der cAMP Spiegel im Urin ist bei Typ 1 vermindert aber bei typ 2 und beim Hypoparathyreoidismus erhoht Manchmal finden sich typische Verkurzungen des vierten Mittelhandknochens Brachymetacarpie und des vierten Mittelfussknochens Brachymetatarsie vor allem bei Typ 1a manchmal auch bei Typ 1b Eine Folge des Pseudohypoparathyreoidismus mit oft erhohten PTH Werten ist die Osteopenie Einteilung BearbeitenJe nach Erscheinungsbild werden vier Typen unterschieden fur die sich auch unterschiedliche Ursachen finden wobei die Abgrenzung des Typ 1c nicht eindeutig ist Typ Ia es besteht gleichzeitig eine Albright Osteodystrophie Die Nieren sind PTH resistent d h bei Gabe von Parathormon steigen die Konzentrationen von cAMP und Phosphat im Urin nicht wie normalerweise an Daruber hinaus besteht oft eine Resistenz auch gegenuber anderen Hormonen besonders oft gegenuber Thyrotropin Die Aktivitat der Alpha Untereinheit des calcium senstiven G Protein Rezeptors ist vermindert da auf dem diese Untereinheit codierenden Gen GNAS eine heterozygote Loss of Function Mutation vorliegt wie sie fur die Albright Osteodystrophie typisch ist Dabei sind die Exons 1 3 des GNAS Gens betroffen das sich in einem komplexen Abschnitt auf dem Chromosom 20 findet Wahrend Splicing Alternativen normalerweise durch eine DNA Methylierung der alternativen Promotoren auf dem maternalen oder paternalen Allel unterbunden werden konnen sie nun aktiviert werden und als Transkript Alternativen u a mit Exon 2 13 exprimiert werden Typ Ib wie bei Typ 1a besteht eine renale PTH Resistenz auch Resistenzen gegen andere Hormone v a Thyreotropin sind moglich Jedoch liegt keine Albright Osteodystrophie vor Die genetische Ursache ist unbekannt jedoch besteht eine abnormale Methylierung des GNAS Gens das die Alpha Untereinheit des G Protein gekoppelten Rezeptor des Parathormons codiert Hierdurch kommt es zu einem Ausfall der Expression des maternalen Allels Der Typ 1b tritt in der Regel sporadisch auf Eine seltene Variante des Typ 1b ist die paternale uniparentale Disomie des Chromosoms 20 bei der statt eines maternalen und eines paternalen Allels nur zwei Allele des Vaters vorliegen Seltene familiare Formen des Typ 1b konnen durch maternale Deletionen im GNAS Gen oder etwas haufiger im centromerisch gelegenen STX16 Gen fur Syntaxin 16 verursacht werden Da im proximalen Tubulus der Niere im Wesentlichen das maternale GNAS Allel exprimiert wird und das paternale Allel dort kaum zur GNAS Expression beitragt erklart ein Verlust des maternalen Allels die PTH Resistenz in der Niere ebenso wie in der Schilddruse mit Thyreotropin Resistenz und in der Hypophyse Typ Ic ist identisch zu Typ 1a ausser dass die Rezeptor unabhangige cAMP Produktion in vitro erhalten bleibt Es besteht ein Defekt in der katalytischen Einheit des PTH Rezeptor Typ II es gibt vermutlich mehrere Unterformen eine Albright Osteodystrophie liegt nicht vor Im Gegensatz zum Typ 1 ist die cAMP Produktion normal stimulierbar Wahrend der Phosphor Level im Urin bei Parathormon Infusion nicht ausreichend steigt steigt der cAMP Spiegel hingegen normal an Der PTH Rezeptor ist intakt die Ursache ist unbekannt die Storung liegt im Bereich der cAMP vermittelten Zellstimulation 3 Therapie BearbeitenBei erheblicher Hypokalzamie muss Kalzium intravenos appliziert werden z B als Kalziumglukonat und spater weiter dauerhaft oral substituiert werden Da gleichzeitig der Phosphor Spiegel hoch ist Hyperphosphatamie besteht die Gefahr dass Kalzium und Phosphor ausfallen und akute oder subakute Kalzifizierungen in Gefassen im Gehirn und in anderen Weichgeweben bilden Diese Gefahr besteht vor allem wenn das Produkt aus Kalzium und Phosphor Spiegel uber 55 mg2 dl2 liegt Daher muss gegebenenfalls ein Phosphatbinder wie Sevelamer eingesetzt werden Zur Verbesserung der enteralen Resorption von Kalzium muss auch aktiviertes Vitamin D gegeben werden etwa Calcitriol das auch die PTH Sekretion vermindert und damit die osteopenischen Effekte abmindert Quellen BearbeitenGerd Herold Innere Medizin 2007 hereditare Albright Osteodystrophie Die online Enzyklopadie der Dermatologie Venerologie Allergologie und Umweltmedizin Springer Verlag GmbH Heidelberg aufgerufen am 20 Mai 2016 Ryan W Carroll Michelle L Katz Elahna Paul Harald Juppner Case 17 2017 A 14 Year Old Boy with Acute Fear of Choking while Swallowing New England Journal of Medicine 2017 Ausgabe 376 vom 8 Juni 2017 Seiten 2266 2275 DOI 10 1056 NEJMcpc1616019 Fallbeschreibung eines 14 jahrigen Jungen mit Typ 1b Markus J Seibel Hilmar Stracke Metabolische Osteopathien Schattauer Verlag Stuttgart 1997 Seite 216 ISBN 3 7945 1635 4Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pseudohypoparathyreoidismus amp oldid 215503818