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Der olympische Bergsteigerpreis Prix olympique d alpinisme war ein Preis der zwischen 1924 und 1936 anlasslich der Olympischen Spiele dreimal fur die herausragendste Leistung in den jeweils vergangenen vier Jahren im Bereich des Bergsteigens vergeben wurde Ein tragischer Aspekt dieses Preises ist die Tatsache dass zwei Preistrager jeweils noch im selben Jahr kurz vor beziehungsweise nach der Verleihung bei weiteren alpinistischen Expeditionen ums Leben kamen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Preistrager 2 1 I Olympische Winterspiele 1924 in Chamonix 2 2 X Olympische Sommerspiele 1932 in Los Angeles 2 3 XI Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Verleihung eines Preises fur alpinistische Leistungen war bereits auf dem Grundungskongress des Internationalen Olympischen Komitees IOC vom 16 bis 23 Juni 1894 in Paris vorgeschlagen und beschlossen worden Pierre de Coubertin der Begrunder der Olympischen Spiele der Neuzeit unterstutzte diese Idee ausdrucklich 1 Ein entsprechender Preis war damit bereits fur die ersten Spiele vorgesehen wurde jedoch mangels preiswurdiger Nominierungen weder 1896 noch 1900 1904 oder 1908 verliehen Bei den Spielen von Stockholm 1912 konnte der als Leiter des Bewertungskomitees fur den Bereich Alpinismus eingesetzte Schwede Erik Ullen sich nicht auf einen Gewinner festlegen Zu den Grunden zahlten unter anderem der Einsatz bezahlter Bergfuhrer bei einigen nominierten Expeditionen was als Verstoss gegen die Olympische Charta angesehen wurde des Weiteren Schwierigkeiten bei der vergleichenden Bewertung verschiedener Arten des Kletterns Eis Firn und Felsklettern Probleme bei der Berucksichtigung der Wetterbedingungen und der Sicherungsmassnahmen als Aspekt des Schwierigkeitsgrades und Unsicherheiten hinsichtlich einer angemessenen Berucksichtigung der Bergfuhrer und Trager bei der Auszeichnung 1 Diese Schwierigkeiten bei der Auswahl eines Preistragers verhinderten auch bei den Spielen von 1920 die Vergabe des Preises nachdem die fur 1916 geplanten Spiele aufgrund des Ersten Weltkrieges nicht stattfanden Am 28 Mai 1921 fand eine Olympische Konferenz zum Thema Bergsteigen statt Drei Jahre spater wahrend der Internationalen Wintersportwoche 1924 in Chamonix wurde der Preis dann erstmals verliehen Bei den darauffolgenden Spielen 1928 wurde keine Leistung fur preiswurdig befunden Dies war unter anderem dadurch bedingt dass die 1924 ausgezeichnete Mount Everest Expedition als uberragend angesehen wurde und es damit kaum moglich war diese Leistung zu ubertreffen oder auch nur annahernd zu erreichen 1 Pierre de Coubertin der diesem Preis eine grosse Bedeutung beimass und dementsprechend von der Nichtvergabe 1928 enttauscht war setzte sich dann fur eine verstarkte Zusammenarbeit mit den Bergsteiger Vereinen ein In der Folge wurde der Preis bei den Sommerspielen 1932 und 1936 wieder verliehen Nach der Unterbrechung der Olympischen Spiele durch den Zweiten Weltkrieg schied Alpinismus aus dem olympischen Programm aus obwohl dies nicht auf einer offiziellen Entscheidung des IOC beruhte Die Union Internationale des Associations d Alpinisme UIAA als internationaler Dachverband der Bergsteiger und Kletterer Vereinigungen seit 1995 Mitglied der Vereinigung der vom IOC anerkannten internationalen Sportverbande Association of IOC Recognised International Sports Federations ARISF setzte sich allerdings fur eine Anerkennung des Sportkletterns als olympischer Sportart ein Das IOC beschloss am 4 August 2016 dass Sportklettern bei den Olympischen Sommerspielen 2020 dabei sein wird 2 Preistrager BearbeitenI Olympische Winterspiele 1924 in Chamonix Bearbeiten Den bei den Olympischen Winterspielen von 1924 verliehenen Preis erhielten am 5 Februar 1924 wahrend der Abschlussfeier die Teilnehmer der Mount Everest Expedition von 1922 unter der Leitung des englischen Generals Charles Granville Bruce Die Expedition erreichte eine Hohe zwischen 8 300 und 8 500 Metern Allen 13 Teilnehmern wurde von Pierre de Coubertin personlich je eine vergoldete Silbermedaille verliehen Da Bruce aufgrund der Vorbereitungen zu einer weiteren Everest Expedition nicht in Chamonix anwesend sein konnte nahm der stellvertretende Expeditionsleiter Edward Strutt fur ihn die Auszeichnung entgegen 3 Bei der Entgegennahme des Preises schwor er die Medaille bei der nachsten Everest Expedition auf dem Gipfel des Berges abzulegen 4 George Mallory der ebenfalls 1922 an der Expedition teilgenommen hatte und 1924 ausgezeichnet wurde starb im selben Jahr beim erneuten Versuch zusammen mit Andrew Irvine den Mount Everest zu bezwingen 5 X Olympische Sommerspiele 1932 in Los Angeles Bearbeiten Der wahrend der Olympischen Sommerspiele von 1932 vergebene Preis wurde auf Vorschlag der IOC Mitglieder Theodor Lewald und Alberto Bonacossa den Brudern Franz und Toni Schmid aus Deutschland fur die Erstbesteigung der Nordwand des Matterhorns im Jahr 1931 verliehen Upon the proposal of H E Dr Lewald supported by Count Bonacossa the Committee awarded the Prize of Alpinism to Mr Schmidt Germany for his remarkable exploit in climbing the Matterhorn on the north side accompanied by his brother since deceased Gemass dem von Graf Bonacossa unterstutztem Vorschlag von Seiner Exzellenz Dr Lewald verleiht das Komitee den Alpinismus Preis an Herrn Schmid Deutschland fur seine bemerkenswerte Grosstat der Besteigung des Matterhorns auf der Nordseite begleitet von seinem Bruder der inzwischen verstorben ist 6 Theodor Lewald der damalige Prasident des Deutschen Olympischen Komitees nahm den Preis stellvertretend fur die Bruder Schmid am letzten Tag der Spiele entgegen Toni Schmid erlebte die Auszeichnung allerdings nicht mehr da er kurz vor den Spielen zusammen mit einem Begleiter am 16 Mai 1932 an der Nordwand des Wiesbachhorns todlich verungluckt war 7 XI Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin Bearbeiten Bei der letztmaligen Vergabe des Preises wurden im Rahmen der Olympischen Sommerspiele von 1936 das Schweizer Ehepaar Hettie und Gunter Dyhrenfurth fur ihre beiden Himalaya Expeditionen 1930 und 1934 ausgezeichnet The prize for mountain climbing is unanimously conferred upon Mr and Mrs Dyhrenfurth Switzerland who have made a series of remarkable ascents and scientific expeditions in the Himalayas Der Preis fur Bergsteigen wird einstimmig an Herrn und Frau Dyhrenfurth aus der Schweiz verliehen die eine Reihe von bemerkenswerten Aufstiegen und wissenschaftlichen Expeditionen im Himalaya unternommen haben 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ippolita Degli Oddi Lorenzo Gigliotti Mountain Sports in Olympic History A Context for returning Climbing to the modern Olympic Games Bericht der Union Internationale des Associations d Alpinisme UIAA 2005 IOC bewilligt funf neue olympische Sportarten In spiegel de Abgerufen am 6 September 2016 Diverse Autoren Mount Everest 50 Jahre Hohenrausch In GEO Magazin Ausgaben 04 2003 und 06 2003 Pierre de Coubertin Olympic Memoirs XXI the eighth Olympiad Paris 1924 In Olympic Review No 129 Juli 1978 S 434 438 Karl Lennartz George Mallory and Everest In Olympic Review Vol XXVI No 30 Dezember Januar 1999 S 57 In Bulletin Officiel du Comite International Olympique No 22 October 1932 S 11 15 Imke Habegger Schlaflos auf der eisigen Felsnadel Die Munchner Bruder Franz und Toni Schmid bezwingen die gefahrliche Nordwand des Matterhorns In General Anzeiger Ausgabe vom 31 Dezember 1998 In Bulletin Officiel du Comite International Olympique No 32 November 1936 S 2 13 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prix olympique d alpinisme amp oldid 215802064