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Die Princess Alice war ein 1865 in Dienst gestellter Raddampfer des britischen Schifffahrtunternehmens London Steamboat Company der von der Werft Caird amp Company im schottischen Greenock gebaut wurde Sie wurde fur Ausflugsfahrten auf der Themse genutzt Am 3 September 1878 kam es zwischen der Princess Alice und dem Frachtschiff Bywell Castle auf der Themse zu einer Kollision Die Princess Alice brach in zwei Teile und sank innerhalb weniger Minuten Dabei kamen 640 der etwa 800 Ausflugler an Bord ums Leben Der Untergang der Princess Alice stellt das bis heute schwerste Schifffahrtsungluck auf britischen Binnengewassern dar Princess Alice Zeitgenossische Darstellung des Unglucks Zeitgenossische Darstellung des UnglucksSchiffsdatenFlagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichSchiffstyp PassagierschiffHeimathafen LondonReederei London Steamboat CompanyBauwerft Caird amp Company GreenockBaunummer 123Stapellauf 1865Verbleib 3 September 1878 gesunkenSchiffsmasse und BesatzungLange 66 8 m Lua Breite 6 2 mTiefgang max 2 6 mVermessung 251 BRT 158 NRTMaschinenanlageMaschine Zweifachexpansions Dampfmaschinen auf zwei SchaufelraderMaschinen leistung 140 PS 103 kW Propeller 1TransportkapazitatenZugelassene Passagierzahl 500SonstigesRegistrier nummern 52614 Inhaltsverzeichnis 1 Das Schiff 2 Das Ungluck 3 Nachspiel 4 Sonstiges 5 Literatur 6 WeblinksDas Schiff BearbeitenDer Raddampfer lief 1865 bei Caird amp Company unter dem Namen Bute fur die in Glasgow ansassige Gesellschaft Wemyss Bay Railway Company vom Stapel Er hatte ursprunglich eine Tonnage von 171 BRT Er wurde nach der Insel Isle of Bute im Meeresarm Firth of Clyde benannt und pendelte zwischen Wemyss Bay der Isle of Arran und Rothesay Die Bute hatte ein Schwesterschiff die Kyle 1867 wurde die Bute an die Waterman s Steam Packet Company in London verkauft die 1870 mit der Woolwich Steam Packet Company ebenfalls mit Sitz in London fusionierte Die Gesellschaft liess den Dampfer umbauen so dass sich sein Rauminhalt auf 251 BRT erhohte Das Schiff wurde in Princess Alice umbenannt Namenspatin war Prinzessin Alice von Grossbritannien und Irland eine Tochter von Konigin Victoria Aus der Woolwich Steam Packet Company wurde 1875 die London Steamboat Company Das Ungluck Bearbeiten nbsp Das WrackAm Dienstag den 3 September 1878 um 10 Uhr morgens legte die Princess Alice vom Swan Pier an der London Bridge zu einem Tagesausflug ab der von der Reederei als Mondscheinfahrt angepriesen worden war Ziel waren die Stadte Gravesend in der Grafschaft Kent und Sheerness auf der Isle of Sheppey Die Tickets waren fur zwei Schilling erhaltlich hunderte Londoner nutzten dieses Angebot Viele wollten den Lustgarten Rosherville Gardens in Gravesend besichtigen Mehr als 800 Menschen waren auf dieser Fahrt an Bord des Ausflugsdampfers obwohl er fur nur 500 Fahrgaste ausgelegt war Das Kommando hatte der 47 jahrige Kapitan William Robert Hattridge Grinstead Die Hinfahrt verlief ohne Zwischenfalle ebenso die Ruckreise zu der das Schiff gegen 18 Uhr am Abend des 3 September aufbrach Um 19 40 Uhr befand sich die Princess Alice hinter Tripcock Point in einem Gebiet namens Gallions Reach Sie war bereits in Sichtweite des North Woolwich Piers im Londoner Stadtteil Newham wo ein Grossteil der Passagiere von Bord gehen sollte Der Kohlenfrachter Bywell Castle der sich unter dem Kommando von Kapitan Harrison auf dem Weg nach Newcastle befand und bei mittlerer Geschwindigkeit in der Flussmitte fuhr kam in Sicht Die Bywell Castle war mit 890 BRT wesentlich grosser als die Princess Alice und hatte einen erfahrenen Lotsen an Bord Kapitan Harrison hielt sich an die traditionellen Themse Routen anstelle der 1873 eingefuhrten Regel dass entgegenkommende Schiffe backbord zu passieren seien Er sah die Princess Alice die auf die Nordseite der Themse zuhielt auf seinen Bug zusteuern und anderte den Kurs seines Schiffes so dass er den Ausflugsdampfer achteraus passieren konnte Kapitan Grinstead auf der Brucke der Princess Alice war von dem Manover der Bywell Castle verwirrt und anderte den Kurs seines Schiffes ebenfalls Dadurch brachte sich der Raddampfer auf direkten Kollisionskurs mit dem Kohlenfrachter Als Kapitan Harrison das bemerkte liess er sofort die Maschinen seines Schiffes stoppen und auf volle Kraft zuruck setzen Etwa auf der Hohe des Gaswerks von Beckton bohrte sich der Bug der Bywell Castle in die Steuerbordseite der Princess Alice die in zwei Teile zerbrach Das Heckteil sackte sofort ab Dutzende Menschen wurden in die Themse geworfen die im Viktorianischen Zeitalter sehr mit Abwassern und industriellen Abfallen verschmutzt war In unmittelbarer Nahe pumpte die Klaranlage Beckton North Outfall Sewer tonnenweise Abwasser direkt in den Fluss Hinzu kam dass die Fabrikgelande in North Greenwich und Silvertown ihre industriellen Abfalle in jener Gegend in die Themse leiteten Dies fuhrte dazu dass dieser Teil des Flusses eines der damals am meisten verunreinigten Gewasser in Grossbritannien war Der grosste Teil der Passagiere befand sich zu diesem Zeitpunkt unter Deck und war somit im Schiff gefangen Nur vier Minuten nach dem Zusammenstoss ging die Princess Alice unter Die Bywell Castle liess drei Rettungsboote zu Wasser und ihre Besatzungsmitglieder warfen ausserdem improvisierte Rettungsmittel wie Seile Bojen und Bretter uber Bord damit sich die Passagiere des sinkenden Dampfers daran festhalten konnten Auch der Dampfer Duke of Teck der der gleichen Reederei angehorte nahm die Schiffbruchigen auf Nachspiel BearbeitenEtwa 640 Menschen kamen durch das Ungluck um darunter Kapitan Grinstead drei seiner Angehorigen fast alle Offiziere sowie Emily Towse Ehefrau des Direktors der London Steamboat Company William Wrench Towse zusammen mit vier Kindern William Towse selbst uberlebte Die Zahlen der Opfer und Geretteten differieren in den unterschiedlichen Quellen Die Zahl der Toten wird zwischen 550 und fast 700 angegeben die am haufigsten festgehaltene und durch verschiedene Schatzungen wahrscheinlichste ist 640 Zwischen 100 und 170 Personen uberlebten Viele Leichen wurden nie gefunden und ein Grossteil derer die gefunden wurden wurde nie identifiziert Die geborgenen Leichen wurden im Buro der London Steamboat Company in Roff s Wharf aufgebahrt Der Untergang der Princess Alice ist der bis heute schwerste Schiffsunfall auf britischen Binnengewassern 120 Todesopfer wurden in einem Massengrab auf dem Woolwich Old Cemetery in Plumstead beigesetzt Uber dem Grab wurde ein steinernes Gedenkkreuz aufgestellt das an die Tragodie und ihre Opfer erinnert Mehr als 23 000 Briten spendeten fur die Errichtung des Denkmals Das in zwei Halften zerbrochene Wrack der Princess Alice wurde kurz danach vom Grund der Themse geborgen Die Leichen hunderter Passagiere wurden an den Ausgangen des Salons wie aufgestapelt aufgefunden Es folgte eine Untersuchung unter der Leitung des 69 jahrigen Richters Charles Joseph Carttar des Coroners von West Kent die ab dem 6 September 1878 im Rathaus von Woolwich abgehalten wurde An 30 Prozesstagen wurden etwa 100 Zeugen angehort Der Untersuchungsausschuss stellte fest dass die Kursanderung der Princess Alice den Unfall herbeigefuhrt hatte Zur damaligen Zeit gab es keine Behorde oder Einrichtung die fur die Sicherheit der Schifffahrt auf der Themse zustandig war Die Marine Police Force mit Sitz in Wapping wurde mit dampfbetriebenen Rettungsschiffen ausgerustet um kunftig bei Unfallen effektiver eingreifen zu konnen Der Untergang der Princess Alice hatte weiterhin verschiedene Neuregelungen und Verbesserungen in Bezug auf die Sicherheit von Passagierschiffen zur Folge Das britische Board of Trade untersuchte den Zwischenfall und empfahl dass sich entgegenkommende Schiffe immer an der Backbordseite passieren sollten Diese Vorgabe existierte bereits seit 1873 wurde aber bis dahin nicht auf Binnenwasserstrassen angewandt Zudem wurden die Passagierkapazitaten auf Passagierschiffen begrenzt und 1880 trat eine Regelung in Kraft die die ausreichende Versorgung der Passagiere mit Schwimmwesten vorsah Ferner wurde das Vorhandensein von wasserdichten Schotts vorgeschrieben Die Stadt London wurde damit beauftragt Massnahmen zur Begrenzung der Wasserverschmutzung vorzunehmen Sonstiges BearbeitenDie Namensgeberin des Schiffes Prinzessin Alice von Grossbritannien und Irland starb am 14 Dezember 1878 dem Tag an dem der offizielle Untersuchungsbericht uber das Ungluck veroffentlicht wurde Sechs Jahre nach dem Untergang ging die London Steamboat Company bankrott In den Jahren nach dem Ungluck behauptete eines der spateren Opfer von Jack the Ripper Elizabeth Stride ihren Ehemann und zwei Kinder beim Untergang der Princess Alice verloren zu haben Ihr Ehemann starb jedoch erst 1884 und der Name Stride taucht auf der Passagierliste der letzten Fahrt nicht auf Der britische Richter Autor und Dichter William Digby Seymour schrieb das Gedicht The Foundering of the Princess Alice uber das Ungluck 1978 wurde auf dem Album Lonesome Boatman der Folksong The Princess Alice veroffentlicht um des 100 Jahrestags der Katastrophe zu gedenken Literatur BearbeitenEdwin Guest The Wreck of the Princess Alice London 1878 Gavin Thurston The Great Thames Disaster G Allen amp Unwin London 1965 Wendy Neal With Disastrous Consequences London Disasters 1830 1917 Hisarlick Press Enfield Lock 1992 Peter Box Paddle Steamers of the Thames Tempus Publishing Stroud 2000 Padfield Peter An Agony of Collisions Hodder and Stoughton London 1966 Weblinks Bearbeiten The Princess Alice Disaster aus The Records of the Woolwich District Bericht von W T Vincent Die Princess Alice in der Clydebuilt Database Wegweiser zu weiteren Informationen The Foundering of the Princess Alice Gedicht von William Digby Seamour 1878 Zusammenfassung uber das Ungluck auf der Internetseite der BBC Die Princess Alice auf einer Website uber Raddampfer Passagierliste der letzten Fahrt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Princess Alice Schiff 1865 amp oldid 232331890