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Prince etranger frz fur Auslandischer Furst war ein hoher Adelsrang im Ancien Regime Personen die Anspruch auf diesen Rang hatten wurden am franzosischen Hof als haut et puissant Prince bezeichnet Grundsatzlich impliziert der Begriff Prince potenzielle oder tatsachliche Souveranitat und damit als Titel die Zugehorigkeit zur Gruppe derjenigen die einem Herrscher auf dem Thron nachfolgen konnen Allerdings gab es im monarchischen Frankreich auch innerhalb dieser Gruppe feine Abstufungen die princes de titre Fursten ohne souveranes Furstentum die princes legitimes die ausserehelichen aber anerkannten Kinder und mannlichen Abkommen der franzosischen Konige die prince du sang die Prinzen von Geblut also die legitimen Urenkel der franzosischen Konige und deren Nachkommen sowie die famille du roi die Familie der Konigs bestehend aus den Kindern und Enkeln des Konigs oder Dauphin sowie die princes etrangers die auslandischen Fursten denen den anderen Fursten gegenuber ein herausgehobener Rang zukam Innerhalb der princes etrangers wiederum gab es drei Gruppen diejenigen die in Frankreich lebten und vom Konig als jungere Mitglieder im Ausland regierender Hauser anerkannt wurden wie zum Beispiel die Guise als Nebenlinie des Lothringen regierenden Hauses Chatenois die Herzoge von Nevers aus dem Haus Gonzaga die Herzoge von Nemours aus dem Haus Savoyen die in Frankreich lebenden Herrscher zumeist kleinerer Furstentumer zum Beispiel der Furst von Monaco aus dem Haus Grimaldi der Herzog von Bouillon aus dem Haus la Marck spater das Haus La Tour d Auvergne und diejenigen die Nachkommen von fruher souveran regierenden Dynastien waren oder es zumindest von sich behaupteten und mit dieser Behauptung auch anerkannt wurden wie zum Beispiel das Haus Rohan das in direkter mannlicher Linie von einem mythischen und souveranen Konig der Bretagne abzustammen vorgab ihre Titel war prince etranger habitue en France das Haus La Tremoille als Erben der Konige von Neapel aus dem Haus Trastamara siehe auch Furst von Tarent die Herzoge von Longueville aus dem Haus Orleans Longueville die das souverane Furstentum Neuenburg geerbt hattenIm 17 und 18 Jahrhundert als der franzosische Hof als der wichtigste in ganz Europa galt fand sich eine ganze Reihe von Mitgliedern des Adels in Paris bzw Versailles ein wobei sie aus den unterschiedlichsten Beweggrunden den Ortswechsel auf sich nahmen Verbannung oder Flucht wie zum Beispiel Eduard von Simmern oder die Suche nach Waffenruhm Einfluss oder Reichtum Einige regierten selbst kleinere Furstentumer ausserhalb der franzosischen Landesgrenzen wie der Furst von Orange andere hatten umfangreichen Grundbesitz in Frankreich alle jedoch konnten sie damit rechnen nicht nur aufgenommen und akzeptiert sondern auch mit militarischen Kommandos Landereien Statthalterschaften diplomatischen Aufgaben Sinekuren oder Titeln manchmal sogar mit einer erheblichen Mitgift als Ehemann einer koniglichen Prinzessin versorgt zu werden Andererseits waren diese Adligen oft auch Unruhestifter bei Hofe und manchmal sogar eine Gefahr fur den Konig da ihre vornehme Abkunft nicht nur fur die Aufmerksamkeit des Monarchen sorgte sondern auch die des franzosischen Adels der Bourgeoisie und sogar einzelner Provinzen die sich ihrer Fursprache bei Hofe versicherten und dies oft gegen die Vertreter der Krone Dieauslandischen Fursten sahen sich als dem Konig gleichgestellt und forderten teilweise sogar die Macht des Souverans heraus wie Philippe Emmanuel de Lorraine duc de Mercœur der sich in seinen Burgen auf dem Land verschanzte oder Frederic Maurice de La Tour d Auvergne duc de Bouillon der offen den Krieg gegen den Konig wagte sie verbundeten sich mit franzosischen Prinzen wie in der Fronde oder schlossen Bundnisse mit auslandischen Machten wie Marie de Rohan Montbazon duchesse de Chevreuse Obwohl ihre souveranen Wurzeln bei Hofe anerkannt wurden waren sie nur dann Mitglieder des Parlement de Paris wenn sie ein franzosisches Lehen besassen ein Umstand der die Auseinandersetzungen mit den franzosischen Herzogen von denen Louis de Rouvroy duc de Saint Simon berichtet mit bestimmte die dadurch dass sie andererseits an der koniglichen Tafel und in der Gesellschaft uberhaupt die normalen Pairs uberragten nur noch verscharft wurden Die bekanntesten unter den Princes etrangers waren die streng katholischen Guisen insbesondere als das Haus Valois sich seinem Ende naherte die Macht der Hugenotten wuchs sie selbst den Thron unter ihrer Kontrolle sahen und sich sogar Hoffnungen machten eines Tages das Erbe anzutreten Ihr Stolz war so gross dass Henri I de Lorraine duc de Guise offen Margarete von Valois umwarb die Tochter des Konigs Heinrich II und spatere Ehefrau Heinrichs IV sich dann aber gezwungen sah Catherine de Cleves zu heiraten um zu vermeiden dass die aufgebrachten Bruder Margaretes ihn korperlich angriffen Nach der Bartholomausnacht 1572 war die Macht der Guisen dann so gross dass Konig Heinrich III die Ermordung der Bruder Henri I de Lorraine sowie des Kardinals und Erzbischofs von Reims Louis II de Lorraine anordnete um sich ihrer zu entledigen Der Status als prince etranger war kein Automatismus fur auslandische Adlige sondern erforderte die Anerkennung durch den Konig sowohl grundsatzlich als auch bezuglich jedem ihnen gewahrten Privileg Vielen Familien und Einzelpersonen gelang es niemals diesen Status zu erreichen Der bekannteste darunter war Prinz Eugen von Savoyen Graf von Soissons der daraufhin in kaiserliche Dienste trat und dann eine Generation lang ein gefurchteter Gegner Frankreichs war Die herzoglichen Familien Frankreichs wiederum lehnten den Furstenrang ab auch wenn sie ihn fur sich selbst in Anspruch nahmen Oft nutzten sie ihn fur den altesten Sohn und machten damit gleichzeitig deutlich dass sie ihn gegenuber dem Herzogstitel fur untergeordnet hielten Typisch waren hier die La Rochefoucauld der alteste Sohn des Herzogs fuhrte den Titel eines Prince de Marcillac obwohl ein derartiges Furstentum niemals existiert hatte die behaupteten von Herzog Wilhelm IV von Aquitanien abzustammen denen es aber nicht gelang deswegen als princes etrangeres anerkannt zu werden 1 Die meisten der auslandischen Fursten fuhrten jedoch ihre Furstentitel nicht Da die Familien in diesem Rang bekannt und sie nicht zahlreich im Ancien regime waren galt ihnen ein Titel weniger als der Familienname die princes etrangeres nannten sich im 16 und 17 Jahrhundert teilweise sogar nur einfach chevalier Erst im 18 Jahrhundert als Herzoge und einfache Adlige sich Furstentitel zulegten zogen die auslandischen Prinzen nach bezugnehmend auf ihr Vorrecht ein Territorium mit einem Hoflichkeitstitel zu verbinden auch wenn dieses Territorium nicht mehr im Besitz der Familie war z B Prince de Joinville Guise Prince de Soubise Rohan Prince de Talmond La Tremoille Spater begannen sie die im Ausland aufkommende Sitte zu ubernehmen ihrem Vornamen das Prafix le Prince voranzustellen Der Genealoge Pere Anselme tat dieses Verhalten in seinen Unterlagen anfangs mit dem Wort dit genannt ab verzichtete spater aber auf diese Unterscheidung Im 18 Jahrhundert wurden dann auch einige der Furstentitel des deutschen Kaiserreichs des Papsttums und Spaniens in Frankreich anerkannt Broglie Bauffremont Orsini Anders als die meisten franzosischen Fursten hatten diese zwar eine rechtliche Grundlage fur ihren Titel aber keinen Anspruch auf den entsprechenden Rang da ihre Familien nicht souveran waren Literatur BearbeitenFrancois Velde in einem Aufsatz uber die Princes etrangeres in HeraldicsEinzelnachweise Bearbeiten New Encyclopaedia Britannica 1990 La Rochefoucauld Family The family s claim to princely privileges in France was urged without success in the mid 17th century Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prince etranger amp oldid 227315217