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Klassifikation nach ICD 10K83 0 Cholangitis primar sklerosierendICD 10 online WHO Version 2019 Die primar sklerosierende Cholangitis PSC ist eine chronische Entzundung der Gallenwege Cholangitis innerhalb und oder ausserhalb der Leber Sie fuhrt zu einer narbigen Verhartung Sklerose und damit verbunden zu einer Verengung der Gallenwege Inhaltsverzeichnis 1 Krankheitsentstehung 2 Klinische Erscheinungen 3 Untersuchungsmethoden 4 Typische Laborbefunde 5 Histologie 6 Verlauf 7 Therapie 8 Prognose 9 Siehe auch 10 Literatur 11 EinzelnachweiseKrankheitsentstehung BearbeitenDer genaue Entstehungsmechanismus ist bisher noch ungeklart Besonders haufig bei 85 der Patienten tritt die Erkrankung in Zusammenhang mit chronisch entzundlichen Darmerkrankungen auf dabei vor allem bei Colitis ulcerosa Manner sind deutlich haufiger betroffen als Frauen Klinische Erscheinungen BearbeitenSymptome HaufigkeitGewichtsverlust 25 80 nach langjahrigem VerlaufIkterus 25 70 Juckreiz 10 70 Oberbauchbeschwerden 50 70 Mudigkeit LeistungsschwacheFieberDurchfalleAnzumerken ist dass 35 aller Patienten beschwerdefrei sind Untersuchungsmethoden BearbeitenDie eindeutigste Methode ist die Darstellung der Gallenwege mittels ERC endoskopisch retrograde Cholangiographie Wegen der relativ hohen Komplikationsrate ist aber heute die bildgebende Methode der Wahl die MRCP Magnetresonanz Cholangiopankreatikographie Auch Autoantikorper die sogenannten pANCA perinukleare antineutrophile zytoplasmatische Antikorper konnen typischerweise nachgewiesen werden sie treten aber nur bei 70 der Patienten auf nbsp Cholangiografie einer PSC nbsp Ultraschall des Ductus CholedochusTypische Laborbefunde BearbeitenWie bei allen Erkrankungen bei denen der Abfluss der Gallenflussigkeit aus der Leber nicht gewahrleistet werden kann sind die Stauungsparameter im Blut erhoht In ungefahr 70 der Falle findet man den Autoantikorper p ANCA Patienten mit einem erhohten Wert des Tumormarkers CA 19 9 haben einen schneller fortschreitenden Verlauf Histologie BearbeitenEs finden sich herdformige periduktale Entzundungsinfiltrate aus Lymphozyten Granulozyten und Plasmazellen Es entsteht eine progressive Fibrose zwiebelschalenartig der Gallengange die in eine Gangatrophie ubergeht und dazu fuhrt dass die Gallengange durch fibrose Strange ersetzt werden Hieraus ergibt sich der proximale Gallenstau mit dem Bild von Gallengangsdilatationen Verlauf BearbeitenDie PSC ist eine fortschreitende Erkrankung die schubweise verlauft Die Patienten bemerken eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes und eine Zunahme der oben genannten Symptome Besonders problematisch ist dass es zur Bildung von Gallensteinen kommen kann die dann noch zu einer zusatzlichen Verstarkung der Symptome fuhren Da die PSC eine entzundliche Erkrankung ist besteht ausserdem die Moglichkeit dass es zu einer Entartung der Gallengangsschleimhaut kommt Hier wurde besonders haufig das Gallengangskarzinom genannt Es soll bei 5 10 der PSC Patienten entstehen Therapie BearbeitenDie Therapie der Wahl erfolgt mit Ursodeoxycholsaure UDCA Sie senkt die erhohten Leberwerte v a AP und GGT Ausserdem wird der Juckreiz deutlich vermindert Daruber hinaus mussen bei entsprechender Bildung von Gallensteinen oder Gallenwegsverengungen diese beseitigt werden womoglich im Rahmen der zur Diagnose durchgefuhrten ERCP Eine Ruckbildung der schon bindegewebig umgebauten Strukturen der Leber kann mit UDC nicht erreicht werden auf die Fibrose nimmt das Medikament keinen Einfluss Die Therapie muss lebenslang erfolgen Neben dem Basistherapeutikum UDC stehen noch andere Medikamente zur Verfugung Colestyramin und Colestipol wirken ahnlich wenn auch nicht so effizient wie UDC Das dominierende Problem im Langzeitverlauf der PSC sind rezidivierende Entzundungen der Gallenwege mit teilweise schweren Schuben und Verlaufen die zu einer erheblichen Einschrankung der Lebensqualitat fuhren Diese mussen antibiotisch und auch antimykotisch behandelt werden d h mit Medikamenten gegen Bakterien und Pilze Letztere werden vor allem im Langzeitverlauf das fuhrende Problem Aus diesem Grund wurden die Richtlinien der Bundesarztekammer dahingehend geandert diesen Patienten eine Transplantation unter den Bedingungen des MELD Scores zu ermoglichen Hinzu kommt dass mit der Lange der Erkrankung sich ein deutlich erhohtes Risiko Gallenwegskarzinome zu entwickeln einstellt die unter der Erkrankung in der Regel nicht diagnostiziert werden konnen und in der Regel erst durch den Pathologen bei der Aufarbeitung des Gewebes der im Rahmen einer Lebertransplantation entnommenen Leber diagnostiziert werden 1 Entsprechend den Richtlinien der Bundesarztekammer empfiehlt sich daher eine regelmassige Kontrolle und Uberwachung des Verlaufes 2 Die Lebertransplantation stellt die definitive und kurative Heilung dar Nach den Daten einer Heidelberger Langzeitstudie kann durch eine jahrliche ERCP und eine Ballondilatation dominanter Stenosen die Zeit bis zum terminalen Leberversagen verlangert werden Dominante Stenosen sind Gallenwegsverengungen auf lt 1 5 mm im Ductus hepaticus communis oder lt 1 0 mm im Ductus hepaticus dexter bzw sinistra In der Studie wurde eine Gruppe nur bei entsprechender Symptomatik dilatiert Die zweite Gruppe erhielt eine jahrliche ERCP und eine Dilatation aller dominanter Stenosen unabhangig von der Symptomatik Das Uberleben ohne Transplantation war bei jahrlicher ERCP und Ballondilatation im Median 17 8 Jahre bei Dilatation nur bei Symptomatik Juckreiz Gelbsucht oder akute bakterielle Cholangitis nur 11 1 Jahre 3 Eine Leitlinie zu Diagnostik und Therapie der PSC auf Basis publizierter wissenschaftlicher Daten und Erfahrungen ist 2017 erschienen 4 Prognose BearbeitenDie mittlere Uberlebenszeit ohne Lebertransplantation ist bei etwa 10 20 Jahren 5 Eine Heilung ist momentan noch nicht moglich 5 Die 5 Jahresuberlebensrate nach Lebertransplantation liegt bei 75 85 allerdings kann es hier genau wie bei der PBC in 20 zu einem Wiederauftreten der Erkrankung im Transplantat kommen 6 Die Prognose wird in erster Linie durch das Entstehen haufig wiederkehrender Entzundungsschube einhergehend mit einem erhohten Risiko fur die Entstehung von Gallenwegskarzinomen bestimmt 1 7 Das Ziel einer Therapie muss es demnach sein das Fortschreiten der Erkrankung so weit wie moglich hinauszuzogern Siehe auch BearbeitenPrimar biliare ZirrhoseLiteratur BearbeitenWerner Boker H Denk Ph U Heitz H Moch Pathologie 4 Auflage Urban amp Fischer Elsevier 2008 ISBN 978 3 437 42382 6 Roche Lexikon Medizin 5 Auflage Basislehrbuch Innere Medizin Elsevier 2006 Herbert Renz Polster Steffen Krautzig Jorg Braun Basislehrbuch Innere Medizin 4 Auflage Urban amp Fischer Verlag Elsevier 2008 ISBN 3 437 41053 9 J Worthington R Chapman Primary sclerosing cholangitis In Orphanet J Rare Dis 2006 Oct 24 1 S 41 PMID 17062136 PMC 1636629 freier Volltext I L Steele C Levy K D Lindor Primary sclerosing cholangitis approach to diagnosis In MedGenMed 2007 Apr 25 9 2 S 20 PMID 17955076 PMC 1994832 freier Volltext A Michaels C Levy The medical management of primary sclerosing cholangitis In Medscape J Med 2008 Mar 12 10 3 S 61 PMID 18449341 PMC 2329756 freier Volltext H Lutz et al Primar sklerosierende Cholangitis Diagnostik und Therapie In Deutsches Arzteblatt Int Nr 10 51 52 2013 S 867 874 Ubersichtsarbeit Einzelnachweise Bearbeiten a b B Nashan et al Biliary malignancies in primary sclerosing cholangitis timing for liver transplantation In Hepatology 1996 May 23 5 S 1105 1111 PMID 8621141 Richtlinien fur die Wartelistenfuhrung und Organvermittlung zur Lebertransplantation 2012 Memento vom 6 Juli 2012 im Internet Archive PDF 213 kB bundesaerztekammer de Christian Rupp Theresa Hippchen Thomas Bruckner Petra Kloters Plachky Anja Schaible Ronald Koschny Adolf Stiehl Daniel Nils Gotthardt Peter Sauer Effect of scheduled endoscopic dilatation of dominant strictures on outcome in patients with primary sclerosing cholangitis In BMJ Hrsg GUT 17 August 2019 S epub ahead of print 17 08 2019 doi 10 1136 gutjnl 2018 316801 C Strassburg C Schramm et al S2k Leitlinie Autoimmune Lebererkrankungen PDF 1 1 MB Abgerufen am 21 Oktober 2017 a b Gerd Herold Innere Medizin eine vorlesungsorientierte Darstellung Herold Koln 2012 ISBN 978 3 9814660 1 0 Herbert Renz Polster Steffen Krautzig Jorg Braun Basislehrbuch Innere Medizin mit StudentConsult Zugang kompakt greifbar verstandlich 4 Auflage Urban amp Fischer Verlag Elsevier 2008 ISBN 3 437 41053 9 Richtlinien fur die Wartelistenfuhrung und Organvermittlung zur Lebertransplantation 2013 PDF 213 kB bundesaerztekammer deDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Primar sklerosierende Cholangitis amp oldid 226557623