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Das Preboot Execution Environment PXE oft silbisch ausgesprochen Pixie ist ein ursprunglich vom Unternehmen Intel entwickeltes Client Server Modell um netzwerkfahige Rechner die Clients von einem Server ausgehend uber ein lokales Rechnernetz booten zu konnen 1 Der Server stellt dafur die notigen Daten oder mehrere Bootimages zur Verfugung die Clients mussen uber eine PXE fahige Netzwerkkarte bzw PXE Unterstutzung im BIOS z B PC BIOS Open Firmware oder UEFI verfugen In der Umsetzung basiert PXE auf den bestehenden Netzwerkprotokollen DHCP fur die Ubermittlung der Konfiguration die PXE spezifischen Erweiterungen von DHCP sind dazu in RFC 4578 2 festgelegt und dem Trivial File Transfer Protocol TFTP fur die Verteilung der Dateien im Rahmen des Bootvorganges PXE kommt primar in Local Area Networks LAN basierend auf Ethernet zur Anwendung und ist im Bereich von Rechenzentren eine der bevorzugten Methoden um eine Vielzahl von Rechnern zentral gesteuert zu booten 3 Vereinfachter Prinzipaufbau bei PXE Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ablauf 3 Anwendungen und Besonderheiten 3 1 Proxy DHCP 3 2 Thin Client 3 3 Systemwartung 3 4 Software 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfang 1999 schlug Intel der Internet Engineering Task Force eine Arbeitsgruppe zum PXE vor welche nicht zustande kam 4 PXE wurde in Folge als Teil der Initiative Wired for Management von Intel eingefuhrt und in der Spezifikation Version 2 1 von Intel und Systemsoft am 20 September 1999 veroffentlicht 5 Ablauf Bearbeiten nbsp Vereinfachter Ablauf des Bootvorganges bei PXEPXE benotigt auf Serverseite einen DHCP Server und einen TFTP Server diese beiden Dienste mussen nicht gemeinsam auf einem physischen Server laufen und im Client eine PXE fahige Netzwerkkarte bzw Unterstutzung im BIOS Der eigentliche PXE Code befindet sich dabei nur auf Client Seite auf Serverseite werden von der Systemadministration nur bestimmte DHCP Konfigurationen vorgenommen und am TFTP Server zum Download vorbereitete Dateien bereitgestellt Im Rahmen des PXE Bootvorgangs fuhrt der PXE Code am Client zunachst uber DHCP eine Konfiguration der Netzwerkschnittstelle durch dabei werden vom Server Konfigurationen wie die IP Netzwerkadresse und die Netzmaske am Client eingestellt des Weiteren werden zusatzliche Daten im Rahmen der Erweiterung von DHCP zur Unterstutzung von PXE ubertragen Dabei werden unter anderem auch Daten vom Client wie die Systemarchitektur oder die Globally Unique Identifier ubertragen Die erweiterte Information vom DHCP Server an den Client stellt dabei die Angabe einer initialen Bootloaderdatei dar dem sogenannten englisch Network Bootstrap Program NBP und Angabe einer Netzwerkadresse von einem TFTP Server von wo diese Bootloaderdatei bezogen werden kann Diese Parameter mussen zuvor am DHCP Server entsprechend konfiguriert werden Mit diesen uber DHCP bezogenen Konfigurationsdaten bezieht der PXE Client in Folge das initiale Network Bootstrap Program vom TFTP Server und fuhrt diese Datei im Arbeitsspeicher aus Dabei muss sichergestellt sein dass die Bootloaderdatei zu der jeweiligen Systemarchitektur passt und der Binarcode vom Prozessor ausgefuhrt werden kann Dieser Vorgang ist im Prinzip vergleichbar mit dem Bootvorgang uber den Master Boot Record MBR bei einer lokalen Festplatte nur dass dabei die Bootloaderdaten uber das Netzwerk ubertragen werden Der weitere Verlauf richtet sich nach der Gestaltung des initialen Bootloaderprogrammes und ist nicht mehr Teil der PXE Spezifikation Im Regelfall werden von dem Network Bootstrap Program verschiedene weitere Zusatzprogramme vom TFTP Server geladen welche beispielsweise die grafische Ausgabe eines Boot Menus mit verschiedenen Auswahlmoglichkeiten erlauben ahnlich zu dem Boot Menu von Bootloader wie dem Grand Unified Bootloader GRUB Dabei konnen auch je nach Client und deren unterschiedliche MAC Adresse unterschiedliche Boot Optionen angeboten werden bzw unter Umgehung eines Startmenus eine bestimmte fix voreingestellte Bootkonfiguration unmittelbar ausgefuhrt werden Anwendungen und Besonderheiten BearbeitenProxy DHCP Bearbeiten nbsp Prinzip von Proxy DHCPDie PXE Firmware sendet zur Ermittlung der zusatzlichen Bootparameter wie den TFTP Server ein mit PXE Optionen versehenes DHCPDISCOVER Paket extended DHCPDISCOVER per Broadcast an UDP Port 67 DHCP Server welche diese PXE spezifischen DHCP Optionen nicht unterstutzen ignorieren diese Anfrage womit kein Booten mittels PXE moglich ist Um eine Integration in bestehende Infrastruktur ohne Austausch bestehender nicht PXE fahiger DHCP Server zu erlauben besteht die Moglichkeit eines Proxy DHCP Der PXE fahige Proxy DHCP wird dabei parallel zu dem schon bestehenden DHCP Server im Netzwerk integriert und ubernimmt nur die PXE spezifischen Anfragen vom PXE Client Thin Client Bearbeiten PXE erlaubt den Betrieb von sogenannten Thin Clients das sind in diesem Zusammenhang primar vollwertige PC Systeme aber ohne lokale Festplatte oder Solid State Drive Dabei wird der Bootvorgang uber PXE abgewickelt und in Folge das Speichermedium durch netzwerkbasierte Filesysteme wie das Network File System NFS realisiert Der Vorteil ist dass am Thin Client ausser des Teils im BIOS keine Software vorgehalten wird und somit auch jede Softwarewartung am Client entfallt Ein Speicherabbild fur die Thin Clients kann dabei unter Umstanden fur eine Vielzahl gleichartiger Clients parallel verwendet werden was den Aufwand fur Aktualisierung reduziert Nachteilig ist der damit hohere Datenverkehr am Netzwerk da prinzipiell alle gespeicherten Daten uber das Netzwerk zu einem zentralen Speichersystem wie einem Network Attached Storage NAS ubertragen werden mussen Die Einrichtung von Thin Clients ohne eigenen Massenspeicher wird durch eigene Software wie das Linux Terminal Server Project LTSP erleichtert Systemwartung Bearbeiten PXE besitzt auch bei mit lokalen Festplatten ausgestatteten Clients Anwendungsmoglichkeiten um beispielsweise zu Wartungszwecken Live Systeme wie Knoppix Parted Magic oder Clonezilla bei Bedarf zu starten Es wird dafur kein physisches Bootmedium wie ein speziell vorbereiteter USB Stick oder eine DVD benotigt auch wird kein lokaler Speicherplatz auf den Festplatten fur das Vorhalten der nur gelegentlich benotigten Bootsysteme verbraucht Software Bearbeiten nbsp Einfaches Bootmenu mit PXELINUXEin mogliches Bootloaderprogramm im BIOS Modus CSM ist PXELINUX aus dem Projekt SYSLINUX PXELINUX stellt dabei vom initialen Network Bootstrap Program ausgehend eine Vielzahl von verschiedenen Modulen fur den Bootvorgang bereit Unter anderem besteht die Moglichkeit neben grafisch gestalteten Boot Menus den Linux Kernel ohne weiteren Lader mit entsprechenden Parametern starten zu konnen und auch bootfahige ISO Abbilder von DVDs ohne Konvertierung mittels PXE booten zu konnen Ein weiterer moglicher Bootloader stellt die Verwendung einer netzwerkfahigen Version von GRUB2 dar welcher in Kombination mit Zusatzprogrammen wie dem englisch UEFI shim loader ein Booten uber PXE im Modus des Unified Extensible Firmware Interface UEFI erlaubt 6 Mit entsprechenden signierten shim Bootloader und GRUB2 ist damit im Rahmen von UEFI auch ein Secure Boot beispielsweise von Linux uber das Netzwerk moglich Kompatible Alternativen zu dem von Intel entwickelten PXE Client stellten die Open Source Projekte Etherboot seit 2010 eingestellt und iPXE dar Dabei wird die Firmware auf der Netzwerkkarte durch eine projektspezifische Variante ersetzt Dies erfordert allerdings einen Hardwareeingriff auf der Netzwerkkarte welcher bei vielen in der Hauptplatine integrierten Netzwerkadaptern nicht einfach moglich ist Eine auf PXE basierende proprietare Weiterentwicklung stellt das Windows Deployment Services WDS von Microsoft dar Dabei wird ein im Funktionsumfang reduziertes Windows PE uber PXE als Bootloaderprogramm geladen Windows PE dient primar dazu um uber das Netzwerk eine Vielzahl von Zielrechnern mit einer regularen MS Windowsversion zu versehen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Preboot Execution Environment Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite mit PXE Error Codes und Erklarung Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive englisch R Droms RFC 3679 Unused Dynamic Host Configuration Protocol DHCP Option Codes Januar 2004 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Intel Preboot Execution Environment Internet Engineering Task Force 24 Juni 1999 abgerufen am 5 Mai 2012 RFC 4578 Dynamic Host Configuration Protocol DHCP Options for the Intel Preboot eXecution Environment PXE November 2006 englisch Lucien Avramov The Policy Driven Data Center with ACI Architecture Concepts and Methodology Cisco Press 2014 ISBN 978 1 58714 490 5 S 43 IETF March 1999 Proceedings Internet Engineering Task Force abgerufen am 5 Mai 2012 Preboot Execution Environment PXE Specification PDF 490 kB Nicht mehr online verfugbar Intel archiviert vom Original am 24 Mai 2011 abgerufen am 5 Mai 2012 shim EFI application GitHub abgerufen am 2 Oktober 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Preboot Execution Environment amp oldid 239132155