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Praesumptio vermessene Gnadenerwartung ist nach katholischem Verstandnis eine Sunde wider den Heiligen Geist Sie bezeichnet das vermessene Sundigen gegen Gottes Gebote auf Grundlage des Gedankens dass die Gnade Gottes ausnahmslos zur Vergebung aller Sunden fuhrt Ein praesumptuosus sundigt daher in der falschen Erwartung Gott werde ihm seine Sunden schon vergeben und er konne deshalb Gottes Gebote missachten und nach Belieben brechen Auch wer in der Annahme sundigt durch spatere Busse Vergebung zu erhalten mache sich der praesumptio schuldig Als Beispiel fur praesumptio wird oft Origenes genannt der Gottes Gnade soweit uberschatzte dass er sogar die Erlosung des Teufels vorhersagte Als Schutz vor der praesumptio habe Gott Tertullian zufolge dem Menschen die Furcht timor gegeben Timor fundamentum salutis est praesumptio impedimentum timoris 1 Die Furcht ist Grundlage des Heils Selbstzuversicht jedoch ein Hindernis fur die Furcht Ebenso weist Tertullian auf die ubertriebene Selbstzuversicht des Simon Magus hin der eine solche praesumptio in seine Kunste hegte dass er selbst die Seelen der Propheten aus der Unterwelt zu holen sich vemass 2 Zu viel Furcht jedoch fuhre zur Schwestersunde der praesumptio der desperatio Gaufredus Babion fasst dies in folgendem Satz zusammen Spes sine timore praesumptio est timor sine spe desperatio est Hoffnung ohne Furcht ist praesumptio Furcht ohne Hoffnung ist desperatio Literatur BearbeitenFriedrich Ohly Desperatio und Praesumptio Zur theologischen Verzweiflung und Vermessenheit In Helmut Birkhan Hrsg Festgabe fur Otto Hofler zum 75 Geburtstag Philologica Germanica 3 Wien 1976 S 499 556 Wiederabdruck in Friedrich Ohly Ausgewahlte und neue Schriften zur Literaturgeschichte und zur Bedeutungsforschung Hrsg von Uwe Ruberg Stuttgart Leipzig 1995 S 177 216 Einzelnachweise Bearbeiten De cultu feminarum II 2 2 Tertullian De immortalitate animae LXII 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Praesumptio amp oldid 203716782