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Die Prasidentschaftswahl in Tadschikistan 1999 wurde am 6 November 1999 abgehalten und war die erste Prasidentschaftswahl nach der Beendigung des Tadschikischen Burgerkriegs im Jahr 1997 Wahlsieger wurde der Amtsinhaber Emomalij Rahmon der seit der Prasidentschaftswahl 1994 das hochste politische Amt Tadschikistans innehat Rahmon bei einer Veranstaltung im Jahr 1999 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Wahlsystem 3 Kandidaten 4 Wahlkampf 4 1 Boykottaufrufe 5 Ergebnis 6 Bewertung 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Prasidentschaftswahl war ein wichtiger Prufstein fur den Friedensprozess in Tadschikistan Der Burgerkrieg zwischen 1992 und 1997 der vor allem von regionalen und religiosen Gruppierungen gefuhrt wurde hatte das Land in eine schwere Krise gesturzt Mit einem Friedensvertrag im Jahr 1997 wurde der Vereinten Tadschikischen Opposition VTO eine 30 prozentige Regierungsbeteiligung zugesagt und der Konflikt somit beendet Des Weiteren wurde eine Nationale Versohnungskommission zur Unterstutzung des Friedensprozesses eingerichtet Mit Ende des Burgerkriegs stellten die Volksdemokratische Partei Tadschikistans von Prasident Rahmon und die oppositionelle Islamische Partei der Wiedergeburt Tadschikistans die wichtigsten politischen Parteien dar Wahlsystem BearbeitenDer Prasident Tadschikistans wird in einer Mehrheitswahl direkt vom Volk gewahlt Dabei benotigt der Wahlsieger eine absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen Gelingt dies im ersten Wahlgang keinem der Kandidaten war eine Stichwahl vorgesehen Diese Option hatte aber auf Grund des eindeutigen Ergebnisses keine politische Relevanz Hinsichtlich des Wahlrechts sorgte im Vorfeld der Wahl insbesondere der Registrierungsprozess der Kandidaten fur Kontroversen Um von den Wahlbehorden als Kandidat fur die Prasidentschaftswahl registriert zu werden waren die Unterschriften von 5 der stimmberechtigten Burger also circa 145 000 Unterschriften notig Kandidaten BearbeitenNeben dem Amtsinhaber Rahmon trat schliesslich nur Davlat Usmon von der Islamischen Partei der Wiedergeburt Tadschikistans an Zuvor hatten insgesamt drei Kandidaten der Opposition darunter Usmon ihre Kandidatur angekundigt allesamt verpassten aber die notwendige Anzahl von Unterschriften fur die Registrierung Am 7 Oktober 1999 forderte die Opposition im tadschikischen Parlament die Verschiebung der Wahl und Erleichterungen im Registrierungsprozess fur oppositionelle Kandidaten Eine Verschiebung der Wahl wurde jedoch abgelehnt Aus diesem Grund war drei Wochen vor der Wahl nur Prasident Rahmon als Kandidat fur die Prasidentschaftswahl registriert Dieser gab am 16 Oktober bekannt dass er die Ablehnung der Kandidaturen der drei moglichen Gegenkandidaten bedauere und mogliche Behinderungen seitens der lokalen Behorden in einem Gerichtsprozess uberprufen lassen wolle In einem Gerichtsurteil vom 21 Oktober 1999 wurde die Kandidatur Usmons trotz mangelnder Unterschriften zugelassen die anderen beiden oppositionellen Kandidaten blieben von der Wahl ausgeschlossen 1 2 Wahlkampf BearbeitenIm Wahlkampf wurden Einschrankungen der Versammlungsfreiheit und der Meinungsfreiheit vorgenommen Die meistens staatlichen Medien liessen eine neutrale Berichterstattung vermissen und zeichneten ein positives Bild des Amtsinhabers Die islamische Opposition ging durch die Schwierigkeiten bei der Registrierung und interne Konflikte hinsichtlich der Fortfuhrung des Friedensprozesses geschwacht in den Wahlkampf Auf Grund der kurzen Zeitspanne zwischen der abschliessenden Registrierung der Kandidaten und der tatsachlichen Wahl war zudem kein wirklicher Wahlkampf moglich Boykottaufrufe Bearbeiten Uberschattet wurden der Wahlkampf und der Wahltag selbst von Boykottaufrufen von Teilen der Opposition Der Kandidat der islamischen Opposition Davlat Usmon kundigte vor der Wahl mehrfach an seine Kandidatur aus Protest gegen die Behinderung der Opposition seitens der Behorden zuruckzuziehen Neben Ankundigungen eines Wahlboykotts zog sich die VTO aus der Nationalen Versohnungskommission zuruck Bei eine Treffen des Vorsitzenden der Islamischen Partei der Wiedergeburt Tadschikistans Said Abdullo Nuri und Prasident Rahmon am Tag vor der Wahl konnte eine Vereinbarung erzielt werden Rahmon sicherte der Opposition eine vollstandige Partizipation an der Parlamentswahl im Jahr 2000 zu diese verzichtete im Gegenzug auf einen Boykott der Prasidentschaftswahl und nahm die Arbeit in der Nationalen Versohnungskommission wieder auf Die Unsicherheit hinsichtlich der Teilnahme der Opposition und die kurzfristige Losung dieser Frage pragten den Wahlkampf und die politische Debatte im Vorfeld der Wahl 3 4 Ergebnis BearbeitenDas Ergebnis des ersten Wahlgangs entsprach einer uberwaltigenden Mehrheit fur den Amtsinhaber Rahmon Die Wahlbeteiligung wurde offiziell mit 98 9 angegeben 5 Kandidat Erhaltene Stimmen Anteil der abgegebenen StimmenEmomalij Rahmon 2 749 908 97 6 Davlat Usmon 59 857 2 1 Mit diesem deutlichen Wahlsieg wurde Rahmon fur eine siebenjahrige Amtszeit bis zur Prasidentschaftswahl in Tadschikistan 2006 legitimiert Bewertung BearbeitenDie Wahl wurde begleitet von circa 100 auslandischen Beobachtern aus 14 Staaten Im Ausland wurde die Wahl uberwiegend negativ bewertet da sie demokratischen Standards nicht entsprach und zahlreiche Berichte uber Unregelmassigkeiten darunter zahlreiche Falle mehrfacher Stimmabgaben bekannt wurden Human Rights Watch sprach im Zusammenhang mit der Wahl von einer Farce und kritisierte die mangelnden Fortschritte Tadschikistans hinsichtlich der Demokratisierung 6 Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wurdigte in einer Resolution vom 12 November 1999 hingegen die Fortsetzung des Friedensprozesses in Tadschikistan Im Inland ubte die Opposition heftige Kritik an der Wahl Dabei wurde insbesondere die Behinderung oppositioneller Kandidaten und Parteien angeprangert Hinsichtlich des Wahlergebnisses sprach Usmon von Wahlfalschung in sowjetischer Tradition 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten BBC News Asia Pacific Tajik elections under threat Abgerufen am 18 April 2020 Tajikistan 1991 present Abgerufen am 18 April 2020 englisch BBC News Asia Pacific Tajik president wins second term Abgerufen am 18 April 2020 Report of the Secretary General on the situation in Tajikistan S 1999 1127 Tajikistan Abgerufen am 18 April 2020 englisch Nohlen Dieter Grotz Florian Hartmann Christof Elections in Asia and the Pacific a data handbook Oxford University Press Oxford 2001 ISBN 0 19 924958 X S 467 Human Rights Watch 350 Fifth Avenue 34th Floor New York NY 10118 3299 USA t 1 212 290 4700 Presidential Elections in Tajikistan a Farce 27 Oktober 1999 abgerufen am 18 April 2020 englisch BBC News Asia Pacific Tajik opposition denounces presidential election Abgerufen am 18 April 2020 Vereinte Nationen Hrsg Resolutionen und Beschlusse des Sicherheitsrats im Jahr 1999 New York 1999 S 95 Wahlen und Volksabstimmungen in TadschikistanPrasidentschaftswahlen 1991 1994 1999 2006 2013 2020 nbsp Parlamentswahlen 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020Volksabstimmungen 1991 1994 1999 2003 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prasidentschaftswahl in Tadschikistan 1999 amp oldid 234875343