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Die Prasidentschaftswahl in Tadschikistan 1994 fand am 6 November 1994 und damit wahrend des Tadschikischen Burgerkriegs statt Durch seinen Sieg bei der Wahl konnte Emomalij Rahmon der zuvor bereits de facto als Prasident Tadschikistans agierte seine Position starken und sich im Amt des Prasidenten behaupten Wahlsieger Emomalij Rahmon Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Wahlsystem 3 Kandidaten 4 Ergebnis 5 Folgen 6 Bewertung 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIm Zuge des Zerfalls der Sowjetunion erklarte Tadschikistan am 9 September 1991 seine Unabhangigkeit von der Sowjetunion Bereits zuvor hatten sich neben der Kommunistische Partei Tadschikistans weitere Parteien gegrundet die mit einer nationalen oder religiosen Ausrichtung eine anti kommunistische Politik betrieben Bei der Prasidentschaftswahl in Tadschikistan 1991 konnte sich der Kandidat der Kommunistischen Partei Rahmon Nabijew durchsetzen Die Opposition beklagte zahlreiche Unregelmassigkeiten bei der Wahl verzichtete aber auf eine Anfechtung des Wahlergebnisses Nach Monaten der politischen Konfrontation zwischen Opposition und Regierung kam es im Mai 1992 zum Ausbruch des Tadschikischen Burgerkriegs unter anderem ausgelost durch die Verhaftung des popularen Burgermeisters der Hauptstadt Duschanbe in den folgenden Monaten entwickelte sich ein blutiger Burgerkrieg der vor allem von regionalen Interessengruppen befeuert wurde Am 7 September 1992 wurde Prasident Nabijew nach Erfolgen der Opposition zum Rucktritt gezwungen und durch den Oppositionspolitiker Akbarscho Iskandarow ersetzt Dieser konnte seine Position allerdings nicht stabilisieren und wurde im November 1992 von Emomalij Rahmon der von Usbekistan und Russland unterstutzt wurde gesturzt Daraufhin wurde dieser zum machtigsten Mann in Tadschikistan offiziell blieb das Amt des Prasidenten aber unbesetzt Die Regierung um Rahmon war in den Jahren 1993 und 1994 um eine Stabilisierung der Lage in Tadschikistan bemuht Dabei konnte mit einigen oppositionellen Gruppen eine Einigung erzielt werden mit den grosseren oppositionellen Parteien und Gruppen wurde jedoch auch unter Vermittlung der Vereinten Nationen kein endgultiges Friedensabkommen erreicht Bis zum Tag der Prasidentschaftswahl die ursprunglich fur den 25 September angesetzt war wurde eine Waffenruhe zwischen der militanten Opposition und der Regierung geschlossen Der Wahltermin wurde nach Kritik aus dem In und Ausland auf den 6 November verlegt nachdem sich zuvor nur Rahmon fur das Amt des Prasidenten beworben hatte Durch den Aufschub der Wahl wurde zusatzlich die Kandidatur des prominenten tadschikischen Politikers Abdumalik Abdulladschanow ermoglicht 1 Wahlsystem BearbeitenDas tadschikische Wahlrecht sah fur die Prasidentschaftswahl eine landesweite Mehrheitswahl vor wobei der Wahlsieger eine absolute Mehrheit benotigte um das Amt des Prasidenten zu gewinnen Zudem garantierte das Wahlrecht die Partizipation oppositioneller Parteien die Wahrung der Meinungsfreiheit und die Moglichkeit einer kontroversen und vielfaltigen politischen Debatte Diese Rechtsgrundlage wurde bei der Prasidentschaftswahl 1994 faktisch gebrochen Die bedeutenden Oppositionsparteien des Landes darunter die Islamische Partei der Wiedergeburt Tadschikistans wurden im Burgerkrieg als Kriegsgegner der Regierung um Rahmon verboten und konnten damit keine Kandidaten zur Wahl aufstellen Die Registrierung von Kandidaten war einer der grossten Streitpunkte hinsichtlich des Wahlrechts da oppositionelle Kandidaten an der Registrierung gehindert wurden Bedingungen fur die Registrierung war die Nominierung durch eine zugelassene politische Partei oder ein regionales Entscheidungsgremium darunter Stadtrate und Provinzregierungen und die Beibringung einer Unterschriftenliste mit den Unterschriften von mindestens 5 der wahlberechtigten Bevolkerung Beide Anforderungen waren fur die meisten potentiellen Kandidaten insbesondere aus dem oppositionellen Spektrum nicht erreichbar da sie nicht von Parteien gestutzt wurden und die Hurde hinsichtlich der Unterschriften aussergewohnlich hoch angesetzt wurde 2 Kandidaten BearbeitenAuf Grund des selektiven Registrierungsprozess wurden schliesslich zwei Kandidaten zur Wahl aufgestellt Der de facto Amtsinhaber Emomalij Rahmon der von der Kommunistischen Partei Tadschikistans unterstutzt wurde und der ehemalige tadschikische Premierminister und Botschafter Tadschikistans in Russland Abdumalik Abdulladschanow Die beiden Kandidaten verband eine politische Rivalitat nachdem Abdulladschanow 1993 nach Meinungsverschiedenheiten mit Rahmon vom Amt des Premierministers zurucktrat Als bekannter Spitzenpolitiker des Landes und Botschafter in Russland verfugte Abdulladschanow als einer der wenigen Politiker im Land zum Zeitpunkt der Wahl uber die Mittel und die Popularitat fur eine Kandidatur sodass er als einziger Kandidat gegen Rahmon kandidierte Dabei stimmte er in der Ablehnung der Politik Rahmons mit der bewaffneten Opposition uberein allerdings war er in seiner Meinung hinsichtlich der Regierung und der Situation in Tadschikistan weniger fundamental eingestellt als die militante Opposition 3 Ergebnis BearbeitenWahlsieger wurde der Favorit und machtigste Mann des Landes Emomalij Rahmon Er vereinte im ersten Wahlgang 59 5 der abgegebenen Stimmen auf sich und erreichte damit die erforderliche absolute Mehrheit Abdulladschanow erzielte ein Ergebnis von 34 7 der Stimmen Insgesamt wurden 2 409 330 Stimmen abgegeben Mit dem Wahlsieg Rahmons wurde das Amt des Prasidenten Tadschikistans offiziell wieder besetzt Gleichzeitig stimmten die Burger in einem Verfassungsreferendum uber die Annahme einer neuen Verfassung ab diese wurde mit deutlicher Mehrheit angenommen 4 5 Folgen BearbeitenMit der Durchfuhrung der Prasidentschaftswahl wurde Rahmons Machtposition gefestigt Durch die Einfuhrung einer neuen Verfassung begann er mit der Umgestaltung staatlicher Strukturen Im Zuge der Parlamentswahl in Tadschikistan 1995 konnte seine Kommunistische Partei auch im tadschikischen Parlament eine dominante Position erlangen Trotzdem sah sich Rahmon im andauernden Tadschikischen Burgerkrieg immer wieder Angriffen der Opposition ausgesetzt die erst mit dem Friedensvertrag vom 27 Juni 1997 ein Ende fanden 6 Bewertung BearbeitenDie Wahl wurde im Ausland als weder frei noch fair kritisiert Das Verbot der Oppositionsparteien die Schwierigkeiten bei der Registrierung der Kandidaten und der mangelnde politische Wettbewerb der in Tadschikistan zum damaligen Zeitpunkt vielmehr mit Waffen ausgetragen wurde fuhrten zu dieser Einschatzung Zudem stellte dieses Vorgehen der Regierung um Rahmon einen klaren Bruch mit dem tadschikischen Wahlrecht dar Auch die tadschikische Opposition kritisierte die Wahl und sprach von Wahlbetrug 7 8 Einzelnachweise Bearbeiten Linda Edgeworth Walter Smith Pre election assessment Hrsg IFES Marz 1995 S 14 16 Human Rights Watch Hrsg Human Rights in Tajikistan on the Eve of Presidential Elections Band 6 Nr 13 Oktober 1994 Leader of Northern Tajikistan Is Arrested in Ukraine Abgerufen am 9 Mai 2020 amerikanisches Englisch Nohlen Dieter Grotz Florian Hartmann Christof Elections in Asia and the Pacific a data handbook Oxford University Press Oxford 2001 ISBN 0 19 924958 X S 462 57 Tajikistan 1991 present Abgerufen am 9 Mai 2020 amerikanisches Englisch 57 Tajikistan 1991 present Abgerufen am 9 Mai 2020 amerikanisches Englisch Tajikistan Government Structure Abgerufen am 9 Mai 2020 Human Rights Watch Hrsg Human Rights in Tajikistan on the Eve of Presidential Elections Band 6 Nr 13 Oktober 1994 Wahlen und Volksabstimmungen in TadschikistanPrasidentschaftswahlen 1991 1994 1999 2006 2013 2020 nbsp Parlamentswahlen 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020Volksabstimmungen 1991 1994 1999 2003 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Prasidentschaftswahl in Tadschikistan 1994 amp oldid 237064647