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Das Portrat der Dona Isabel de Porcel ist ein Olgemalde des spanischen Malers Francisco de Goya Es entstand zwischen 1804 und 1805 und stellt Isabel Lobo Velasco de Porcel die Frau des spanischen Politikers Antonio de Porcel dar Das Werk befindet sich seit 1896 im Besitz der National Gallery in London und ist Teil der standigen offentlichen Gemaldeausstellung Dona Isabel de PorcelFrancisco de Goya 1804 1805Ol auf Leinwand82 54 6 cmNational Gallery LondonVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Entstehung 3 Bildaufbau 4 Interpretation 5 Untersuchungen 5 1 Identifizierung der Abgebildeten 5 2 Rontgenuntersuchung 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIsabel Lobo Velasco de Porcel wurde 1780 geboren und stammte aus der andalusischen Kleinstadt Ronda Ihr Vater Joaquin Lobo y Velasco war Beamter in der ortlichen Stadtverwaltung und ihre Mutter Maria Mercedes Velasco y Mendieta stammte aus Sevilla und zog nach dem Tod ihres Mannes mit ihren sechs Kindern nach Madrid Dort heiratete Dona Isabel 1802 den 46 jahrigen verwitweten Politiker Antonio de Porcel dem sie zwischen 1802 und 1807 insgesamt vier Kinder gebar Sie starb 1842 zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes 1832 1 2 Antonio de Porcel wurde 1755 geboren und stammte aus der andalusischen Provinz Granada Er war Mitglied des einflussreichen Kastilienrates sowie des Indienrates und war zudem als Minister zustandig fur die gesamten spanischen Besitztumer in Nord und Sudamerika und bekleidete zeitlebens weitere hohe politische Amter Er war mit den aufklarerischen Staatsmannern Manuel de Godoy und Gaspar Melchor de Jovellanos befreundet die ihn in Kontakt mit Goya brachten welcher in der Nahe des Anwesens des Ehepaars in Madrid lebte und zuvor auch schon Portrats der beiden Politiker angefertigt hatte 2 3 Entstehung Bearbeiten nbsp Portrat ihres Ehemanns Don Antonio de Porcel 1806 Ol auf Leinwand 113 83 cm 1956 bei einem Brand zerstortAls Ausdruck der Dankbarkeit fur die ihm von den Porcels entgegengebrachte Wertschatzung und Gastfreundschaft malte Goya in der Folge sowohl ein Portrat der Dona Isabel 1804 1805 als auch ihres Mannes 1806 Letzteres zeigte ihn in Jagdkleidung ein Gewehr haltend und einen Jagdhund an seiner Seite Es wurde 1956 durch einen Brand am Aufbewahrungsort im Jockey Club in Buenos Aires zerstort Eine Schwarzweissfotografie des Gemaldes blieb jedoch erhalten Kurz nach der Vollendung des Portrats der Dona Isabel liess Goya es 1805 zusammen mit dem Portrat der Marquesa de Villafranca in der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando ausstellen was als Ausdruck seiner eigenen Zufriedenheit mit den beiden Werken gewertet werden kann da er es dadurch der offentlichen Begutachtung und kritischen Beurteilung durch andere Kunstler und Akademiker aussetzte In den Ausstellungsunterlagen wurde es als Portrat der Ehefrau des Don Antonio de Porcel gefuhrt was in jungster Zeit die Identifizierung der Dona Isabel als Ehefrau Don Antonios erst moglich machte 3 4 Bildaufbau BearbeitenDas bis zur Hufte reichende Portrat stellt eine junge Frau dar die in ein traditionelles andalusisches Gewand gehullt ist Uber einer weissen Bluse tragt sie ein rosafarbiges Atlaskleid uber das wiederum eine schwarze Spitzenmantille geworfen ist die ihr Gesicht umrahmt und ihren Oberkorper teilweise verhullt Die dunkle Kleidung und der nur unmerklich hellere Bildhintergrund stehen in Kontrast zur hellen fast blass wirkenden Haut der Frau Ihr ausdrucksvolles Gesicht wird umrahmt von dunkelblonden halblangen und locker gescheitelten Haaren deren leicht gekrauselte Spitzen seitlich auf ihr Gesicht herabfallen und dabei die Ohren freilassen Der lebhafte Ausdruck wird durch ihre grossen schwarzen und leicht zur Seite gerollten Augen sowie durch ihre wohlgeformten roten Lippen noch verstarkt Ihr Korper ist leicht nach links gedreht der Kopf dagegen nach rechts was wiederum zur Ausgewogenheit der Darstellung beitragt Ihre Hande ruhen auf dem Schoss bzw sind auf die Huften gestutzt und runden dadurch den unteren Teil der Halbfigur ab Die leichte perspektivische Verkurzung verleiht dem Bild uberdies raumliche Tiefe und lasst es auch ohne ausgestalteten Hintergrund und schmuckendes Beiwerk realistisch erscheinen Interpretation Bearbeiten nbsp Portrat der Mariana Waldstein Marquise de Santa Cruz um 1798 im Stil einer maja gekleidetGoya bildete Dona Isabel wie auch viele andere der von ihm portratierten Frauen im Gewand einer maja ab also einer Frau der unteren Schichten die sich trotz ihrer einfachen Herkunft bewusst modisch und elegant kleidete eine Mode die die Damen der gehobeneren Schichten zur damaligen Zeit haufig zu imitieren versuchten Die Darstellung der Dona Isabel wird haufig als die einer attraktiven lebhaften jungen Frau angesehen die in der Blute ihrer Schonheit steht und sich in selbstbewusster und stolzer Haltung prasentiert Hervorgehoben wird insbesondere oft auch die sinnliche Qualitat des Portrats das pralle Korperhafte das etwa durch die vollen roten Lippen oder die grossen runden Augen noch zusatzlich betont wird 5 6 Untersuchungen BearbeitenDas Gemalde wurde 1980 im Auftrag der National Gallery einer intensiven Reinigung unterzogen um die ursprungliche Farbintensitat und helligkeit wiederherzustellen Im Laufe der Behandlung wurden zudem umfangreiche Analysen durchgefuhrt die teils erstaunliche Ergebnisse lieferten Identifizierung der Abgebildeten Bearbeiten Der Name der Portratierten wird falschlicherweise haufig mit Isabel Cobos de Porcel angegeben da dies die moderne Beschriftung ist die wahrend der Doublierung der Leinwand Ende des 19 Jahrhunderts auf der hinteren verstarkenden Leinwand angebracht wurde Bei der Entfernung der hinteren Leinwand 1980 zeigte sich jedoch dass sich auf der Originalleinwand noch eine altere handschriftliche Aufschrift verbarg La Exma Sra Dna Lobo de Porcel ausgeschrieben La Excelentisima Senora Dona Lobo de Porcel dt Ihre Exzellenz Senora Dona Lobo de Porcel und daran anschliessend Goyas Signatur Pintado por Goya dt gemalt von Goya Der Familienname Cobos der modernen Aufschrift konnte dadurch als falsche Ubertragung des eigentlich richtigen Lobo enthullt werden 3 4 Rontgenuntersuchung Bearbeiten nbsp Rontgenuntersuchung des GemaldesEine Rontgenuntersuchung des Gemaldes erbrachte den Befund dass es uber ein weiteres fast vollendetes Portrat eines Mannes in Uniform gemalt wurde welches jedoch nicht sicher Goya zugeordnet werden kann Die alte Leinwand wurde vor der erneuten Benutzung nicht neu grundiert weshalb heute unter anderem das rechte Auge des Mannes leicht durch das Kinn der Dona Isabel hindurchscheint 3 7 Der Portratierte ist etwas tiefer platziert auf der Leinwand das Kinn der Dona Isabel verlauft quer uber seine Augen und blickt in Richtung des Betrachters mit leicht nach links gedrehtem Kopf und Korper Er tragt eine Uniform die sich in dieser Art in keinem weiteren von Goyas Gemalden wiederfindet Der Uniformrock ist mit einer Vielzahl an schmalen Streifen verziert die ein regelmassiges rechteckiges Muster bilden Weiterhin erkennbar sind ein breites Revers und das Band eines Ordens auf der rechten Brustseite 8 Dass das gut erkennbare Gesicht des Mannes typische Merkmale von Goyas Portratierstil aufweist etwa im Vergleich zu seinem Portrat des Armee Arztes Don Jose Queralto macht eine Urheberschaft Goyas zwar wahrscheinlich jedoch nicht ganzlich sicher Ebenso wenig findet sich der Portratierte sowie dessen auffallig gestaltete Uniform in anderen Bildern aus Goyas Werk wieder Wahrscheinlicher als dass der Kunstler selbst das alte Portrat verworfen hat scheint demnach dass der Portratierte moglicherweise vor 1805 verstarb oder aus einem anderen Grund Goya das Bild nicht abnehmen konnte 8 Mithilfe der Rontgenaufnahmen konnten auch nachtragliche Anderungen am Portrat der Dona Isabel identifiziert werden So war auf der linken Bildseite der Rock ursprunglich hoher gemalt was spater korrigiert wurde und es sollte der Ellbogen wie auf der rechten Bildseite auch vom Leinwandrand angeschnitten werden was jedoch zugunsten einer ausgeglicheneren und mittigeren Darstellung der Portratierten aufgegeben wurde 4 Unklar bleibt einerseits warum Goya die alte Leinwand nicht gedreht hat um den Kopf des Mannes in den dunklen Bereichen des neuen Portrats zu verstecken und andererseits warum er uberhaupt fur eine Auftragsarbeit eine alte Leinwand erneut verwendete Sicher scheint nur dass die Wiederverwendung der Leinwand die Gestaltung des neuen Portrats beeinflusst haben muss da Merkmale wie etwa der hoch platzierte und zur Seite gedrehte Kopf sowie die bildfullende Dominanz des dunklen Gewandes ungewohnlich sind fur Goyas Werk 3 4 Sonstiges BearbeitenAm 24 Marz 1958 gab die spanische Post zum Tag der Briefmarke 1958 eine Sonderausgabe mit Gemalden Goyas heraus in der auch eine Briefmarke mit dem Motiv Dona Isabel de Porcel enthalten war Es handelt sich hier nur um einen Ausschnitt der spiegelverkehrt abgebildet war Literatur BearbeitenAllan Braham A Hidden Portrait of Goya In The Burlington Magazine Vol 123 Nr 942 September 1981 S 540 543 JSTOR 880476 Janis A Tomlinson Hrsg Goya Images of Women Ausstellungskatalog National Gallery of Art National Gallery of Art Washington D C 2002 ISBN 0 300 09493 0 S 185 187 Digitalisat Jose Valverde Cuatro Retratos Goyescos de la Sociedad Madrilena In CSIC Hrsg Anales del Instituto de Estudios Madrilenos Band 30 Madrid 1991 S 33 36 Online PDF 2 0 MB Weblinks BearbeitenInformationen zum Bild auf der Website der National Gallery englisch Einzelnachweise Bearbeiten Matias Fernandez Garcia Parroquias madrilenas de San Martin y San Pedro el Real Caparros Editores Madrid 2004 ISBN 84 87943 99 3 S 297 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Valverde Cuatro Retratos Goyescos 1991 S 33 36 a b c d e Tomlinson Goya Images of Women 2002 S 185 187 a b c d Braham A Hidden Portrait of Goya 1981 S 541 Dagmar Feghelm I Goya Prestel 2004 ISBN 3 7913 3071 3 S 74 Wilhelm Messerer Francisco Goya Form und Gehalt seiner Kunst Luca Lingen 1983 ISBN 3 923641 01 X S 128 W Stanley Taft Jr James W Mayer The Science of Paintings Springer New York 2000 ISBN 0 387 98722 3 S 78 f eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Braham A Hidden Portrait of Goya 1981 S 542 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Portrat der Dona Isabel de Porcel amp oldid 214776630