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Polyphosphorsauren sind chemische Verbindungen aus der Gruppe der Phosphorverbindungen Es sind von der Orthophosphorsaure H3PO4 durch Dehydratisierung abgeleitete ketten oder ringformige Polymere in denen die PO4 Tetraeder uber Sauerstoffbrucken miteinander verknupft sind 2 Zur besseren Unterscheidung von den kettenformigen Polyphosphorsauren werden ringformige Polyphosphorsauren als Metapolyphosphorsauren und Polyphosphorsauren mit verzweigten Ketten als Ultraphosphorsauren bezeichnet 3 Die Verbindung kommt mit unterschiedlichen Gehalten an Diphosphorpentoxid P2O5 in den Handel Die Angaben in der Box beziehen sich auf ein handelsubliches Produkt mit einem Diphosphorpentoxid Gehalt von ca 85 1 Die Salze der Polyphosphorsauren werden als Polyphosphate systematisch catena Polyphosphate bzw Metapolyphosphate bezeichnet 4 StrukturformelAllgemeinesName Polyphosphorsaure Diphosphorpentoxid Gehalt von ca 85 Andere Namen PPACAS Nummer 8017 16 1EG Nummer 232 417 0ECHA InfoCard 100 029 466Monomer OrthophosphorsaureSummenformel der Wiederholeinheit HPO3Molare Masse der Wiederholeinheit 79 97 g molArt des Polymers MonomerKurzbeschreibung farb und geruchlose Flussigkeit 1 EigenschaftenAggregatzustand flussig 1 Dichte 2 06 g cm 3 1 Schmelzpunkt ca 20 C 1 Loslichkeit hydrolysiert in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 GefahrH und P Satze H 290 314P 280 301 330 331 305 351 338 308 310 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenKetten und ringformige Polyphosphorsauren bilden sich beim Erwarmen uber 300 C via Kondensationsreaktionen Wasserabspaltung Die einfachsten Vertreter sind Diphosphorsaure auch als Pyrophosphorsaure bezeichnet und Triphosphorsaure die durch Kondensation von zwei beziehungsweise drei Orthophosphorsauremolekulen im Drehrohrofen bei Temperaturen zwischen 400 und 600 C entstehen Je nach Zeitdauer der Warmeeinwirkung und Temperatur kann der Kondensationsgrad n bis auf 10 000 anwachsen 4 Die Pyrophosphorsaure ist die einzige von den linearen Polyphosphorsauren die leicht in kristalliner Form erhalten werden kann Sie besitzt einen theoretischen Diphosphorpentoxid Gehalt von 79 8 Bringt man eine flussige Saure mit dieser Konzentration zum Kristallisieren erhalt man Pyrophosphorsaure Form I die gewohnliche Form Schmelztemperatur 54 3 C als weissen Festkorper Wird die kristalline Form I in einem abgeschlossenen Rohr mehrere Stunden auf 50 C erhitzt dann erfolgt eine Umwandlung in eine Form II Schmelztemperatur 71 5 C die bei Raumtemperatur die stabile Form ist 5 Durch Zugabe von wenig Wasser zu Diphosphorpentoxid sind sie ebenfalls zuganglich 6 Zum Beispiel erhalt man Tetrametaphosphorsaure wenn hexagonales P4O10 langsam in Eiswasser gegeben wird 5 Ausserdem entstehen Polyphosphorsauren beim thermischen Zerfall der als Flammschutzmittel verwendeten Ammoniumphosphate 6 Die Salze der Metapolyphosphorsauren konnen beispielsweise durch alkalische Hydrolyse von Phosphorpentoxid gewonnen werden 4 Eigenschaften BearbeitenPolyphosphorsauren sind je nach Polymerisationsgrad farblose hochviskose bis glasartige Stoffe deren Saurestarke mit zunehmender Kettenlange zunimmt 4 In allen Phosphorsauren und Polyphosphaten teilen die aufbauenden PO4 Tetraeder miteinander nur die Ecken nie Kanten oder gar Flachen Die POP Winkel besitzen Werte zwischen 120 und 180 je nach dem Ausmass der Bildung von dppp Bindungen 7 Handelsubliche Polyphosphorsaure ist eine hygroskopische viskose farb und geruchlose Flussigkeit die in Wasser hydrolysiert Ihre wassrige Losung reagiert stark sauer 1 Verwendung BearbeitenPolyphosphorsauren werden als Zwischenprodukt zur Herstellung abgeleiteter Verbindungen verwendet Die Salze der Polyphosphorsauren bilden mit Metallionen wasserlosliche Komplexverbindungen So ist insbesondere das Pentanatriumtripolyphosphat kommerziell bedeutsam das als Wasserenthartungsmittel Verwendung findet 4 Auch werden sie zur Herstellung von Ammoniumphosphaten eingesetzt 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Eintrag zu Polyphosphorsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 27 Mai 2022 JavaScript erforderlich Lexikon der Chemie Polyphosphorsauren Lexikon der Chemie abgerufen am 27 Mai 2022 Erwin Riedel Christoph Janiak Anorganische Chemie De Gruyter 2015 ISBN 978 3 11 038774 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c d e Josef K Felixberger Chemie fur Einsteiger Springer Berlin Heidelberg 2017 ISBN 978 3 662 52821 1 S 211 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b E Schwarzmann Hydroxide Oxidhydrate und Oxide Neue Entwicklungen Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 87024 8 S 55 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Chemgapedia Polyphosphorsaure Chemgapedia abgerufen am 27 Mai 2022 A F Holleman Wiberg Nils Lehrbuch der anorganischen Chemie De Gruyter 2019 ISBN 978 3 11 083817 6 S 660 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Martin Bertau Peter Frohlich Michael Katzberg Industrielle Anorganische Chemie Wiley VCH 2013 ISBN 978 3 527 33019 5 S 178 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polyphosphorsauren amp oldid 236625306