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Die Polyarchie altgr polyarxia polyarchia Vielherrschaft von polys polys viel und ἄrxein archein herrschen hatte in der Antike als Herrschaftsform kleinerer Machtzentren noch keinen festen Platz in den Staatsformen 1 Im 17 Jahrhundert wurde von Alsted der Begriff Polyarchie fur eine Ordnung eingefuhrt bei der das Volk die hochste Macht hat 2 Robert Alan Dahl hat ab 1953 diese traditionelle Begriffsbedeutung insofern abgewandelt als er mit der Polyarchie eine unvollkommene Annaherung an einen demokratischen Idealtyp beschreibt welche fur die Verfassungswirklichkeit in den modernen Reprasentativdemokratien kennzeichnend sei Polyarchien seinen Reprasentativdemokratien des 20 Jahrhunderts mit allgemeinem Manner und Frauenwahlrecht M G Schmidt 3 Dieser Begriff hat sich nicht breiter durchgesetzt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definition Polyarchie 2 Das Demokratie Konzept der Polyarchie 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDefinition Polyarchie BearbeitenNach Dahl ist Demokratie das Ideal das bisher von keinem Staat erreicht wurde Die Polyarchie nahert sich diesem Ideal an 3 Sie ist das reale Ergebnis das sich aus den Bemuhungen um Liberalisierung und Demokratisierung politischer Institutionen ergeben hat Dabei handelt es sich um einen Typ Politischer Ordnungen oder Regime der sich von klassischen Demokratien mit geringeren Bevolkerungszahlen sowie in wichtigen Punkten von den nicht demokratischen Systemen unterscheidet Aus einem System bestimmter politischer Rechte und einem Set politischer Institutionen ergibt sich dabei politische Kontrolle der hohen Regierungsmitglieder indem diese ihre Amter uber Wahlen gewinnen im Wettbewerb mit anderen Kandidaten Parteien und politischen Gruppierungen 3 Es gibt verschiedene Qualitatsstufen der Polyarchie auf einer Skala von volliger Abwesenheit bis zu voller Polyarchie 3 Das dem Polyarchie Konzept zugrundeliegende Ideal der Demokratie hat nach Dahl funf Bestandteile 2 zielgenau wirksame Teilhabe gleiches Wahlrecht und Stimmengewicht aufgeklarten Wissensstand abschliessende Kontrolle der Politik durch das Volk und Einbeziehung aller erwachsenen Staatsburger 2 Das Demokratie Konzept der Polyarchie BearbeitenLaut Dahl zeichnen sich idealtypische Demokratien durch funf Systemmerkmale aus Wirksame Beteiligung gleiches Wahlrecht authentische aufklarerische Willensbildung Einbeziehung aller Erwachsenen sowie Erlangung letztendlicher Kontrolle uber die Agenda der Politik seitens der Gesamtheit der Stimmberechtigten 3 Demgegenuber entpuppten sich die meisten real existierenden Demokratien lediglich als Polyarchie Kernvariablen solcher polyarchischen Demokratien sind nach Dahl zum einen die Moglichkeit aller Burger zur politischen Partizipation und zum anderen der freie Wettbewerb um politische Macht 4 Diese Grundprinzipien wurden garantiert durch 3 Freiheit Organisationen zu grunden und ihnen beizutreten Meinungsfreiheit aktives Wahlrecht passives Wahlrecht Recht politischer Fuhrer um Unterstutzung zu werben Informationsfreiheit freie und faire Wahlen sowie dass Institutionen fur die Politikgestaltung der Regierung der Wahl unterliegen und es andere Moglichkeiten gibt Praferenzen auszudrucken 3 Diese acht Prinzipien sind in fast allen Versuchen der Demokratiemessung enthalten 3 Der Demokratiebegriff in der Transitionsforschung jenem Zweig der Vergleichenden Regierungslehre der sich mit der Systemtransformation von Autokratien hin zu Demokratien beschaftigt orientiert sich weitgehend am prozedural institutionellen Demokratiebegriff aus Sicht des Dahl schen Polyarchie Konzepts Siehe auch BearbeitenDemokratietheorieWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Polyarchie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenLiteratur BearbeitenRobert Alan Dahl Charles E Lindblom Politics economics and welfare planning and politico economic systems resolved into basic social processes 1 Auflage Harper New York 1953 OCLC 632259036 S 272 ff englisch 557 S Einfuhrung des Begriffs Polyarchie Robert Alan Dahl On democracy 1 Auflage Yale University Press New Haven 2000 ISBN 978 0 300 07627 1 S 90 englisch 217 S Einfuhrung des Begriffs Polyarchische Demokratie Manfred G Schmidt Demokratietheorien Eine Einfuhrung 5 Auflage VS Verlag Wiesbaden 2010 ISBN 3 531 17310 3 S 212 216 Kap 12 3 Die gesellschaftszentrierte Theorievariante Robert A Dahl Ulrich Weiss Polyarchie In Dieter Nohlen Rainer Olaf Schultze Hrsg Lexikon der Politikwissenschaft Theorien Methoden Begriffe Bd 2 N Z 3 Auflage Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 54117 8 S 778 779 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ulrich Weiss Polyarchie In Dieter Nohlen Rainer Olaf Schultze Hrsg Lexikon der Politikwissenschaft Theorien Methoden Begriffe Bd 2 N Z 3 Auflage Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 54117 8 S 778 779 a b c Manfred G Schmidt Demokratietheorien 4 Auflage VS Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 531 16054 2 12 3 Die gesellschaftszentrierte Theorievariante Robert A Dahl S 212 216 a b c d e f g h Susanne Pickel Gert Pickel Politische Kultur und Demokratieforschung Grundbegriffe Theorien Methoden eine Einfuhrung Lehrbuch VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 978 3 8100 3355 0 4 2 1 Das Polyarchie Konzept Robert Dahls S 162 167 313 S Robert Alan Dahl Vorstufen zur Demokratie Theorie Mohr Tubingen 1976 ISBN 3 16 536791 4 S 59 84 Normdaten Sachbegriff GND 7556750 7 lobid OGND AKS VIAF 4927159478351627990006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polyarchie amp oldid 229170054