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Ein Piratenkodex war ein Vertrag oder Verhaltenskodex von und fur Piraten Normalerweise hatte jedes Piratenschiff einen eigenen Kodex der grundsatzliche Verhaltensregeln Disziplinarmassnahmen Regeln fur die Verteilung der Beute und Entschadigungen verletzter Crewmitglieder festschrieb Es gab allerdings teilweise auch allgemein anerkannte Grundsatze die von vielen Piraten eingehalten wurden Ein Beispiel dafur ist die geordnete und streng hierarchisch aufgebaute Piraten Organisation unter den Chinesen Zheng Yi und Zheng Yisao Anfang des 19 Jahrhunderts 1 Zu beachten ist jedoch dass diese Regeln nicht mit einem Ehrenkodex oder ahnlichen festen Grundsatzen wie sie in der Popularkultur dargestellt werden zu vergleichen waren vielmehr handelte es sich zumeist um eine Art Disziplinarrecht bzw Arbeitsvertrag den die Crew einging um geregelte Ablaufe und eine gewahrleistete Entlohnung erwarten zu konnen Nicht zu verwechseln sind Piratenkodizes ausserdem mit den Kaperbriefen die von der Regierung an Freibeuter ausgestellt wurden und diese zur Einhaltung von Gesetzen und Kriegsregeln verpflichteten 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Parley 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeerauber gaben sich haufig selbst eine Reihe von Regeln sie waren bekannt unter Namen wie Chasse Partie Charter Party Custom of the Coast oder Jamaica Discipline Diese wurden schliesslich unter den Begriffen Articles of Agreement oder Piratenkodex zusammengefasst Zwar konnten diese Regeln von Schiff zu Schiff variieren manchmal sogar von einer Reise zur anderen doch normalerweise enthielten sie relativ ahnliche Bestimmungen uber einzuhaltende Disziplin und die Verteilung von Beute und Entschadigungen Der erste uberlieferte Piratenkodex wurde im 17 Jahrhundert vom portugiesischen Seerauber Bartolomeu Portugues eingefuhrt Jedes Mitglied der Besatzung musste die Regeln unterzeichnen sowie einen Eid der Treue und Ehre schworen Dieser Akt nahm den Unterzeichner formal in die Piratencrew auf was ihn berechtigte die Offiziere zu wahlen und Waffen zu tragen sowie ihm einen Anteil an der Beute sicherte Die Regeln wurden daraufhin an einer gut einsehbaren Stelle oft der Tur der Kajute aufgehangt 3 4 Oftmals wurden die Besatzungen gekaperter Schiffe rekrutiert die manchmal freiwillig in anderen Fallen unter Androhung von Folter und Tod die Regeln zu unterzeichnen hatten Dabei wurden besonders nutzliche Besatzungsmitglieder wie Handwerker oder Navigatoren bevorzugt Es kam auch vor dass sich die Crew freiwillig rekrutieren liess im Nachhinein jedoch behaupten konnte dazu gezwungen worden zu sein 5 Trotzdem hatten Personen die die Regeln nicht unterschrieben bessere Chancen in einem Prozess als jene die es taten Auch Sir Henry Morgan ein Freibeuter aus Wales fuhrte im 17 Jahrhundert so genannte Articles of Agreement ein Diese wurden von Alexandre Olivier Exquemelin der sich vermutlich als Arzt bei den Freibeutern aufhielt niedergeschrieben Sie erhalten fur den Verlust eines rechten Arms 600 Piaster oder sechs Sklaven fur den Verlust eines linken Arms 500 Piaster oder funf Sklaven Thus they order for the loss of a right arm six hundred pieces of eight or six slaves for the loss of a left arm five hundred pieces of eight or five slaves 6 Zum Vergleich konnte zur damaligen Zeit bereits fur zwei Piaster eine Kuh erworben werden 7 Beim Anheuern unterschrieb ein Pirat diesen Codex der ihm demokratische Mitspracherechte bei der Wahl des Kapitans und einen festgelegten Anteil an der Beute zusicherte 8 Heute befinden sich die als Piratencodex bekannten Aufzeichnungen im Archivo General de Indias in Sevilla Siehe auch Geschichte der PiraterieParley BearbeitenParley ˈpɑrli vom franzosischen parler fur sprechen reden seltener auch Parlay ist ein Treffen verfeindeter Parteien um uber das weitere Vorgehen zu verhandeln Der Begriff wurde bekannt durch den Film Fluch der Karibik bei der sich Elizabeth Swann die Tochter des Governours von Port Royal gegenuber den Piraten unter Capitan Hector Barbossa auf das Recht zu Reden beruft um dem Tod zu entkommen Ebenso wird Parley verwendet in Shakespeares Julius Casar sowie den Filmen Serien The Wire The Office Charmed John Wick Kapitel 3 Django Unchained und The Order Fernsehserie Copshop Zwar ist eine solche Regel unter Piraten in Wahrheit nicht uberliefert allerdings wurde der Begriff tatsachlich genutzt um offizielle Verhandlungen zwischen staatlichen Kriegsparteien zu bezeichnen Das international anerkannte Symbol um Parley anzubieten war die schwarze Flagge 9 Literatur BearbeitenCharles Johnson A General History of the Robberies and Murders of the Most Notorious Pyrates London 1724 Benerson Little The Sea Rover s Practice Pirate Tactics and Techniques 1630 1730 Potomac Books 2005 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl zur Piraterie im Chinesischen Meer Udo Allerbeck Piraterie in China In Hartmut Roder Hrsg Piraten Die Herren der Sieben Meere Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 536 4 Hayes P 2008 Pirates Privateers and the Contract Theories of Hobbes and Locke History of Political Thought 24 3 461 84 Charles Johnson 1724 A General History of the Pyrates p 398 Benerson Little 2005 The Sea Rover s Practice Pirate Tactics and Techniques Potomac Books Inc ISBN 1 57488 910 9 p 34 Douglas Botting The Pirates Time Life Books Inc S 51 Sometimes seamen who volunteered to join the pirates asked the quartermaster to go through the motions of forcing them in the presence of their officers The quartermaster was happy to oblige and do a blustery piratical turn for them with much waving of cutlasses and mouthing of oaths The Buccaneers of America Memento vom 6 Juli 2007 im Internet Archive von John Esquemeling Teil I Kapitel VII S 46 Piratenleben Memento vom 27 Dezember 2005 im Internet Archive Olaf Voigt Blackbeard Der wahre Fluch der Karibik ProSieben 13 Oktober 2006 presseportal de The Times newspaper London 27 May 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Piratenkodex amp oldid 235537404