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Piero Gobetti 19 Juni 1901 in Turin 15 Februar 1926 in Paris war ein italienischer Publizist und Politiker einer der schillerndsten Vordenker des Antifaschismus Piero Gobetti ca 1920 In seinem kurzen und bewegten Leben verfocht er als ausserordentlich aktiver Kritiker und Kampfer die Ideen eines radikalen proletarischen Liberalismus bzw eines undogmatischen Kommunismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenAuf dem Gymnasium lernte Gobetti seine spatere Frau Ada Prospero kennen die wie er aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammte Als Jurastudent an der Turiner Universitat grundete er im November 1918 im Alter von 17 Jahren seine erste Zeitschrift Energie nove Neue Energien Darin orientierte er sich sowohl am liberalen Denken Luigi Einaudis als auch an Benedetto Croces idealistischer Philosophie und trat ausserdem fur die progressiven Positionen von Gaetano Salveminis L Unita Die Einheit ein Aufbau der Volksbildung Frauenwahlrecht u a Gleichzeitig markierte aber auch die russische Oktoberrevolution einen nachhaltigen Einfluss auf ihn Nach seiner Uberzeugung war der Sieg des Bolschewismus als ein notwendiger Befreiungsakt des Volkes zu verstehen der in Italien selbst im Risorgimento nicht stattgefunden habe und der im Gegensatz zu den totalitar oligarchischen Bestrebungen des Faschismus durch grundlegende vom Volk ausgehende Gesellschaftsreformen nachzuholen sei Unter dem Eindruck der Turiner Ratebewegung gab der mit den Arbeitern sympathisierende Gobetti sein erstes Zeitschriftsprojekt im Fruhjahr 1920 auf um seine politischen Uberzeugungen in einem Geschichts und Philosophiestudium zu vertiefen Dabei ruckte er in zunehmendem Masse in die Nahe seines fruheren Kommilitonen Antonio Gramsci der zum Wortfuhrer der Fabrikarbeiter und einer kommunistischen Minderheit innerhalb der sozialistischen Partei PSI avancierte Gobettis Mitarbeit an Gramscis Zeitschrift Ordine Nuovo Neue Ordnung deren Theaterrubrik er unter dem Pseudonym Giuseppe Baretti ubernahm hatte jedoch nicht zur Folge dass er sich der 1921 entstandenen kommunistischen Partei PCI anschloss Er bevorzugte eine im Konflikt divergierender Meinungen erlangte Autonomie und kollektive Freiheit gegenuber dem doktrinaren Fuhrungsanspruch einer einzelnen Partei Von Februar 1922 bis November 1925 erschien seine zweite Zeitschrift La Rivoluzione Liberale Die liberale Revolution an der sich neben Gramsci auch andere namhafte Intellektuelle wie Luigi Sturzo und Giustino Fortunato beteiligten Erklartes Ziel des neuen Organs war es die von Gobetti geforderte radikale Erneuerung in Politik und Kultur vorzubereiten und somit die schon im Namen propagierte liberale Revolution einzuleiten Spatestens mit der Machtergreifung der Faschisten im Oktober 1922 ruckte ihr antifaschistisches Engagement jedoch in den Vordergrund Zum einen war der Faschismus fur Gobetti nur die drastischere Fortsetzung einer fragwurdigen Kompromisskultur mit der die parlamentarische Demokratie und der burgerliche Liberalismus das Land seit Bestehen der Nation lahmlegten Zum anderen stellte er eine gefahrliche Ansammlung und Potenzierung aller Grundubel der italienischen Gesellschaft dar Im April 1923 grundete Gobetti in Erganzung der Zeitschrift einen eigenen Verlag Piero Gobetti editore in dem u a Giovanni Amendolas Una battaglia liberale Einaudis Le lotte del lavoro sowie Eugenio Montales Gedichtband Ossi di seppia erschienen Als eines der exponiertesten oppositionellen Sprachrohre das mit anderen liberalen Widerstandsgruppen in ganz Italien in Verbindung stand wurde La Rivoluzione Liberale vom Mussolini Regime scharf bekampft Einige Ausgaben der Zeitung wurden beschlagnahmt und zensiert und Gobetti kam mehrere Male in Haft bevor er ihr Erscheinen am 8 November 1925 endgultig einstellen musste Am 5 September 1925 wurde er von vier Angehorigen der faschistischen Sturmabteilungen vor seinem Haus niedergeprugelt und erlitt schwere Verletzungen von denen er sich nicht mehr erholte nbsp Eine Ausgabe von Il Baretti aus dem Jahr 1925Mit Il Baretti grundete er im Dezember 1924 seine dritte Zeitschrift die sich vorwiegend auf literarische Themen beschrankte um so der politischen Verfolgung keinen weiteren Angriffspunkt zu bieten In ihr waren unter anderem Beitrage von Benedetto Croce Eugenio Montale Natalino Sapegno Umberto Saba Emilio Cecchi Giacomo Debenedetti Leone Ginzburg und Mario Fubini zu lesen Uber Gobettis Tod hinaus konnte die Zeitschrift noch bis Dezember 1928 erscheinen Er selber wurde zum Symbol des liberalen Antifaschismus und zum Vorbild vieler Intellektueller Carlo Levi Norberto Bobbio u a Zu Beginn des Jahres 1926 ging Gobetti ins Pariser Exil und ubertrug seine samtlichen verlegerischen Tatigkeiten der anonymen Gesellschaft Le Edizioni del Baretti In der Nacht vom 15 auf den 16 Februar 1926 starb er an den Folgen seiner Verletzungen Er wurde auf dem Pariser Friedhof Pere Lachaise beigesetzt Werke BearbeitenDal bolscevismo al fascismo 1923 Felice Casorati pittore 1923 La filosofia politica di Vittorio Alfieri 1923 La frusta teatrale 1923 La rivoluzione liberale Saggio sulla lotta politica in Italia 1924 Matteotti 1924 Opere critiche 1926 1927 Paradosso dello spirito russo 1926 Risorgimento senza eroi 1926 Piero e Ada Gobetti Nella tua breve esistenza Lettere 1918 1926 Briefe 1991 Carteggio 1918 1922 Briefe 2003 Literatur BearbeitenCorrado Malandrini Gobetti Piero In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 57 Giulini Gonzaga Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2001 Giancarlo Bergami Guida bibliografica degli scritti su Piero Gobetti 1918 1975 Einaudi Turin 1981 Alberto Cabella Elogio della liberta Biografia di Piero Gobetti Ed Il Punto Turin 1998 ISBN 88 86425 57 0 Marco Gervasoni L intellettuale come eroe Piero Gobetti e le culture del Novecento La Nuova Italia Ed Florenz 2000 ISBN 88 221 4240 3 Biblioteca di storia 81 Dall azionismo agli azionisti 6 Cesare Pianciola Piero Gobetti Biografia per immagini Gribaudo Cavallermaggiore Cuneo 2001 ISBN 88 8058 152 X Paolo Bagnoli Il metodo della liberta Piero Gobetti tra eresia e rivoluzione Diabasis Reggio Emilia 2003 ISBN 88 8103 388 7 Biblioteca di cultura civile 4 Valentina Paze Hrsg Cent anni Piero Gobetti nella storia d Italia Atti del Convegno di studi Torino 8 9 novembre 2001 Franco Angeli Mailand 2004 ISBN 88 464 5681 5 Centro studi Piero Gobetti 17 Weblinks BearbeitenCentro Studi Piero Gobetti in Turin italienisch Romacivica Memento vom 10 Mai 2008 im Internet Archive italienisch Piero Gobetti biografieonline it italienisch Biografie Digilander italienisch Paolo Bagnoli Gobetti Piero In Il Contributo italiano alla storia del Pensiero Storia e Politica 2013 italienisch treccani it Normdaten Person GND 118717804 lobid OGND AKS LCCN n50033601 VIAF 19697764 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gobetti PieroALTERNATIVNAMEN Baretti GiuseppeKURZBESCHREIBUNG italienischer Publizist Politiker und AntifaschistGEBURTSDATUM 19 Juni 1901GEBURTSORT TurinSTERBEDATUM 15 Februar 1926STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Piero Gobetti amp oldid 230673320