Die Pictet-Gams-Synthese, benannt nach den Schweizer Chemikern Amé Pictet (1857–1937) und Alfons Gams (1884–1955), ist eine Namensreaktion der Organischen Chemie und wurde erstmals 1910 beschrieben. Die Pictet-Gams-Synthese ermöglicht die Synthese von Isochinolinderivaten aus N-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)amiden.
Übersichtsreaktion Bearbeiten
Bei der Pictet-Gams-Synthese wird aus einem N-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)amid durch Zugabe eines wasserentziehenden Mittels wie Phosphorpentoxid oder Phosphoroxychlorid unter zweifacher Dehydratisierung ein Isochinolinderivat gebildet:
Anstelle der Hydroxygruppe kann auch eine Methoxy- oder Ethoxy-Gruppe im Edukt vorliegen. In diesem Fall wird zusätzlich zu Wasser auch Methanol bzw. Ethanol abgespalten.
Reaktionsmechanismus Bearbeiten
In der Literatur werden verschiedene Reaktionsmechanismen vorgeschlagen. Ein möglicher Reaktionsmechanismus, der in der Literatur zu finden ist, wird beispielhaft an N-(2-Hydroxy-2-phenylethyl)acetamid (1) erläutert:
Im ersten Schritt wird aus dem Amid 1 Wasser abgespalten und das Zwischenprodukt 2 gebildet. Nach dem Protonieren des Carbonylsauerstoffatoms kommt es unter Aufhebung der Aromatizität zur Cyclisierung; das mesomeriestabilisierte Carbeniumion 3 entsteht. Durch Deprotonierung wird unter Rearomatisierung die Zwischenstufe 4 gebildet. Das Produkt 1-Methylisochinolin (5) entsteht dann durch erneute Dehydratisierung.
Einzelnachweise Bearbeiten
- GND 127461795
- Amé Pictet, Alfons Gams: Über eine neue Methode zur synthetischen Darstellung der Isochinolinbasen. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 43 (2), 1910, S. 2384–2391, doi:10.1002/cber.191004302206.
- ↑ Zerong Wang: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. Wiley, 2010, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 2206–2209.
- Jie Jack Li: Name Reactions. A Collection of Detailed Reaction Meachanisms. Springer International Publishing, 2014, ISBN 978-3-319-03978-7, S. 478.