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Phebe auch zum Teil Phoebe Clothilde Parkinson geboren als Phebe Clothilde Coe auch Miti genannt 5 Juni 1863 auf Savaiʻi 28 Mai 1944 im Internierungslager Bo nahe Namatanai Neuirland war eine samoanisch amerikanische Plantagenbesitzerin und autodidaktische Ethnologin zur Zeit der deutschen Kolonialherrschaft in Neuguinea Sie war eine der ganz wenigen pragenden Frauenfiguren in der Kolonialzeit Neuguineas die sich insbesondere durch einen respektvollen Umgang mit Einheimischen auszeichnete und sich auch hierdurch ihre herausragende Stellung erarbeitete Ihre Schwester war die zu der Zeit weithin bekannte Queen Emma Sie war mit dem Ethnologen Richard Parkinson 1844 1909 verheiratet Phebe Parkinson 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkommen 3 Wertung und Rezeption 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPhebes Vater der US Amerikaner Jonas Myndersse Coe war 1837 als Walfanger nach Samoa gekommen und hatte dort in zweiter Ehe die Prinzessin Le utu Talelatale Malietoa 1905 geheiratet Sie war das achte und letzte Kind aus dieser Verbindung Die Eltern trennten sich noch vor ihrer Geburt Phebe lebte zunachst mit der Familie ihrer Mutter in Falealili kam aber etwa im Alter von zehn Jahren zu ihrem Vater und dessen zweiter Frau nach Apia wo sie eine katholische Missionsschule besuchte Einen grossen Einfluss auf Phebe hatte bereits zu dieser Zeit ihre altere Schwester Emma die Schulen in Sydney und San Francisco besucht hatte und 1869 nach Samoa zuruckgekehrt war 1 Gemass den Wunschen ihres Vaters orientierte sich Phebe ebenso wie ihre Geschwister an einem westlich europaischen Lebensstil Er unternahm grosse Anstrengungen um seine Kinder in den elitaren auslandischen Kreisen von Apia vorteilhaft zu positionieren Entsprechend mussten die Kinder Englisch sowie Samoanisch sprechen sich nach amerikanischen burgerlichen Normen kleiden und amerikanischen Sitten entsprechen So durften Phebe und ihre Schwester keine Partys mit sogenannten gemischtrassigen Paaren besuchen es sei denn diese waren offiziell verheiratet Die Erziehung nach den engen und strengen Massstaben des Vaters schloss auch die Partnerwahl ein 1 In der Folge ehelichte Phebe bereits 1879 den Deutschen Richard Parkinson der 1875 als Vertreter des Hamburger Handelshauses J C Godeffroy amp Sohn nach Samoa gekommen war Anfang 1882 verliess Phebe mit ihrem Mann ihrer Mutter und ihrem ersten Kind Samoa um bei ihrer Schwester Emma zu leben die zusammen mit ihrem Mann Thomas Farrell zu dieser Zeit bereits umfangreichen Landbesitz auf der Insel Mioko erworben hatte In der Folge unterstutzte Richard seine Schwagerin Emma und ihren Mann bei weiteren Landkaufen auf der Gazelle Halbinsel und die Familie wurde auf der Ralum Plantage etwas westlich von Herbertshohe heute Kokopo einem der Hauptorte der deutschen Kolonialbestrebungen in der Region heimisch Nach dem Tod ihres Mannes 1888 fuhrte Emma die umfangreichen Besitzungen mit der Grundung der Firma E E Forsayth amp Co benannt nach ihrem vorigen Namen aus der Ehe mit James Forsayth zusammen und wurde zu dieser Zeit als Queen Emma bekannt 2 Unterdessen hatte sich Phebe als fahige Plantagenmanagerin und Beschafferin von Arbeitskraften aus Neubritannien Bougainville und von den Salomoninseln im Dienste ihrer Schwester etabliert Sie wurde als Miti Pidgin Englisch fur Frau bekannt und hatte nutzliche Landessprachen gelernt darunter sowohl Deutsch als auch Kuanua die Sprache der Tolai Obwohl Phebe nicht vom rassischen Denken ausgenommen war das damals gegenuber den Melanesiern vorherrschte hatte sie eine ungewohnliche Bereitschaft mit den Einheimischen zu leben und zu arbeiten Zu lokalen Fuhrern und Gemeinschaften hatte sie bereits enge Verbindungen aufgebaut und sicherte durch ihre Fursorge und ihren Respekt gegenuber den einheimischen Arbeitern die Loyalitat der Arbeiterschaft Dieser Ansatz und ihr ungewohnliches Interesse an diesen Volkern war bemerkenswert 3 Als Anfang der 1890er Jahre Richard seine Tatigkeiten zugunsten von ethnologischen Studien zuruckstellte unterstutzte ihn Phebe und schaffte sich schnell einen Ruf als Kulturexpertin Artefaktsammlerin Beraterin und Ubersetzerin im lokalen Umfeld Nord Neuguineas So hing auch ein Grossteil der Recherche zu Richards enorm erfolgreichem Buch Dreissig Jahre in der Sudsee 1907 von Phebe und ihren erworbenen Sprachkenntnissen ab nbsp Phebe Parkinson ubersetzt fur ihren Mann RichardPhebe gelang es ihre Kultur und Wissenschaftsarbeit mit ihrer Tatigkeit als Personalvermittlerin und Plantagenmanagerin zu kombinieren indem sie Reisen zur Rekrutierung von Arbeitern mit ihren Forschungs und Sammlungszwecken verband Als ihr Ehemann Ende der 1890er Jahre erkrankte ubernahm Phebe die Sammlungsarbeit der kulturellen Guter und sprachlichen Aufzeichnungen sowie auch den Verkauf unter Zuhilfenahme ihres gemeinsamen Netzwerks von Korrespondenten Handlern und Museen Die hierdurch zusammengetragenen und beschriebenen Stucke sind heute in Museen in Australien Europa und Amerika zu finden Die Korrespondenz verfasste allerdings weiterhin Richard der den Beitrag seiner Frau nicht explizit berucksichtigte Erst nach seinem Tod als Phebe die Arbeiten ohne ihn fortfuhrte wurde ihre Rolle publik 1905 starb ihre Mutter und bereits vorher hatte Phebes Sohn Otto Selbstmord begangen anscheinend wegen einer Lappalie die auch eine geringe Geldforderung seiner Tante Queen Emma beinhaltete Die beiden Ereignisse und die Entfernung entfremdeten die Schwestern zunehmend und etwa 1908 zog Phebe mit ihrem Mann auf ihre eigene Plantage Kuradui blieb aber weiter als Managerin der Plantagen Emmas tatig 1909 starb Richard Im gleichen Jahr verkaufte Emma ihr Unternehmen schliesslich an den deutschen Kaufmann Heinrich Rudolph Wahlen und zog endgultig nach Australien Somit blieb Phebe mit einem Grossteil ihrer Familie in Neuguinea zuruck durch ihren Plantagenbesitz jedoch wirtschaftlich abgesichert und in gutem Kontakt mit den deutschen Kolonialbeamten Der Erste Weltkrieg anderte diese Situation Das System der deutschen Kolonialverwaltung sowie der Markt fur Plantagenprodukte brachen zusammen Der Familie drohte seitens der australischen Kolonialverwaltung Enteignung und sie wurden der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigt Erst 1922 wurde das Aufenthaltsrecht fur die Familie bestatigt In dieser Zeit war Phebe gezwungen ihre Plantage zu verkaufen und ihre Familie durch Verkaufe von Artefakten uber Wasser zu halten Allerdings war sie weiterhin eine bekannte und respektierte Personlichkeit Ende der 1920er Jahre wollte Margaret Mead die amerikanische Anthropologin eine Biographie uber Phebe verfassen auch um sie wirtschaftlich zu unterstutzen Mead hatte Phebe zu ihren Studien bezuglich Samoa die auch Grundlage fur ihr beruhmtestes Werk Coming of Age in Samoa Veroffentlichung 1928 waren herangezogen und mehrfach getroffen daher fuhlte sie sich ihr verpflichtet Die Weltwirtschaftskrise verhinderte letztlich dass das Buch zustande kam Mead unterstutzte Phebe aber immerhin mit Geldzahlungen ihre Lage blieb allerdings sehr angespannt Zuletzt trafen sich die Frauen 1934 Wahrend des Zweiten Weltkriegs besetzten die Japaner Neuguinea Die australischen Siedler hatten bereits nach dem Angriff auf Pearl Harbor das Land verlassen und die meisten der verbleibenden Siedler wurden kurz vor der japanischen Landung evakuiert allerdings nicht Phebe oder ihre Familie die anscheinend erneut wegen ihrer deutschen Abstammung und Verbindungen weder zur Evakuierung vorgesehen noch gewarnt worden waren Die Japaner liessen die Familie zunachst unbehelligt auf einer Plantage auf Neuirland Als allerdings dort in der Nahe eine amerikanische B 17 am 7 Marz 1943 notlanden musste und die Familie der Besatzung Hilfe leistete brachten die Japaner die Familie in ein Internierungslager in Namatanai Aufgrund der mangelhaften Versorgungslage verstarb Phebe dort am 26 Mai 1944 nach anderen Quellen am 27 bzw 28 Mai Phebe Parkinson wurde auf dem Lagerfriedhof beigesetzt 2004 wurde ihr Leichnam auf den Familienfriedhof in Kuradui umgebettet auf dem auch ihr Mann begraben liegt 4 Nachkommen BearbeitenPhebe hatte mit ihrem Mann insgesamt zwolf Kinder Anfang der 1930er Jahre waren allerdings nur noch funf von ihnen am Leben Die Sohne Otto und Albert begingen Anfang der 1900er Jahre Selbstmord Die Tochter Helene Blanche Nellie 1883 1933 folgte dem Beispiel ihrer Mutter und heiratete am 12 Januar 1901 den deutschen Carl Wilhelm Heinrich Diercke 1872 1915 den Sohn des Padagogen und Kartographen Carl Diercke 1842 1913 der als Herausgeber des Diercke Schulatlas Bekanntheit erlangte 5 Eine weitere Tochter Johanna Dolly heiratete wohl um 1925 Peter Karl Gustav Uechtritz Wertung und Rezeption BearbeitenPhebe Parkinson war neben ihrer Schwester Emma eine der pragenden Frauenfiguren der Kolonialzeit Neuguineas Ihre herausragende Stellung erreichte sie obwohl sie als gemischt rassig angesehen wurde und die Plantagenwirtschaft die die Kolonie pragte absolut mannlich dominiert war Trotzdem gehorte sie zu einer der wohlhabendsten dortigen Familien deren gesellschaftlicher Aufstieg beispielhaft war Sie unterhielt gute Kontakte zu allen Grossen des deutschen Koloniallebens in der Sudsee unter anderem auch zum Gouverneur der Kolonie Albert Hahl der ihr freundschaftlich verbunden war 6 Anders als ihre Schwester beteiligte sich Phebe allerdings so gut wie nicht am gesellschaftlichen Leben der Kolonie und mied auch die von ihrer Schwester gegebenen Partys 7 ansonsten Hohepunkte des gesellschaftlichen Lebens Neuguineas Im Gegenteil war Phebe von dem Verhalten vieler Europaer und deren latentem Rassismus und Sexismus gerade gegenuber den Frauen mit einheimischen Wurzeln den sie und ihre Kinder deutlicher spurten als ihre besser integrierte Schwester abgestossen 8 Auch im Hinblick auf ihre wissenschaftliche Arbeit ebenfalls eine Domane weisser Manner in dieser Zeit unterschied sie sich stark vom Rollenbild der gemischt rassigen Frau in dieser Zeit und auch von ihrer Schwester Die australische Autorin Lilian Overell widmete Phebe in ihrem Buch A Woman s Impression of German New Guinea erschienen 1929 eine Biographie Overell hatte Phebe dazu auch personlich getroffen Eine weitere kurze Biographie verfasst von Margaret Mead wurde schliesslich doch noch 1960 veroffentlicht die Phebes Leben in einer Zwischenwelt zwischen einheimischer und europaischer Lebenswelt darstellt 2004 entstand fur die australische Fernsehreihe Australian Story eine Dokumentation uber Phebe Parkinson und die Umbettung ihres Leichnams von Neuirland nach Kuradui durch ihre Nachkommen 9 Literatur BearbeitenLilian Overell A woman s impressions of German New Guinea John Lane London 1929 Margaret Mead Weaver of the Border Veroffentlicht in Joseph B Casagrande Hrsg In the Company of Man Twenty Portraits by Anthropologists Harper amp Bros New York 1960 Seiten 175 210 Chantal Knowles Chris Gosden Heide Lienert German Collectors in South west New Britain 1884 1914 Veroffentlicht in der Zeitschrift P N G Pacific Arts Ausgabe Nr 21 22 Juli 2000 Herausgeber Pacific Arts Association Seiten 39 bis 52 Link Jim Specht Traders and Collectors Richard Parkinson and Family in the Bismarck Archipelago Veroffentlicht in der Zeitschrift P N G Pacific Arts Ausgabe Nr 21 22 Juli 2000 Herausgeber Pacific Arts Association Seiten 23 bis 38 Link Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Link Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Phebe Parkinson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alf Uechtritz Concerning Phoebe Parkinson Onlineartikel auf der Homepage Lost Lives The Second World War and the islands of New Guinea 2003 Link People Phebe Clothilde Parkinson Plantation Owner Kurzbiographie auf der Homepage Lost Lives The Second World War and the islands of New Guinea 2003 Link Clothilde Phoebe Coe Parkinson in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Wikidatakennung nicht gesetzt Vorlage Findagrave Wartung Wirkungslose Verwendung von Parameter 2 Vorlage Findagrave Wartung Name ungleich Wikidata BezeichnungEinzelnachweise Bearbeiten a b Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seite 148 Link Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seite 153 Link Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seite 155 Link Max Uechtritz Phebe Parkinson and the little orphan girl Grete Onlineartikel 30 Marz 2019 Link Gerhard Drebes und Falk Ritter Der Atlas Diercke und seine Familie in Schleswig und in der Sudsee Veroffentlicht in Beitrage zur Schleswiger Stadtgeschichte Ausgabe 2005 Seiten 121 133 Schleswig Dezember 2005 Link Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seite 162 Link Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seite 158 Link Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seiten 159 160 Link Australian Story Staffel 9 Episode 7 Finding Phebe Ausgestrahlt in Australien am 29 Marz 2004 Eintrag auf der Homepage der Internet Movie Database Link PersonendatenNAME Parkinson PhebeALTERNATIVNAMEN Parkinson Phebe Clothilde vollstandiger Name Coe Phebe Clothilde Geburtsname KURZBESCHREIBUNG samoanisch amerikanische Unternehmerin und PlantagenbesitzerinGEBURTSDATUM 5 Juni 1863GEBURTSORT auf SavaiʻiSTERBEDATUM 28 Mai 1944STERBEORT Internierungslager Bo bei Namatanai Neuirland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phebe Parkinson amp oldid 237542428