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Emma Eliza Kolbe geboren als Emma Eliza Coe spater durch Heirat Emma Eliza Forsayth dann Emma Eliza Farrell auch Queen Emma genannt 26 September 1850 auf Savaiʻi nach anderen Quellen in Apia auf Upolu 1 Samoa 21 Juli 1913 in Monte Carlo war eine samoanisch amerikanische Unternehmerin und Plantagenbesitzerin Sie war eine der wohlhabendsten aber auch skandalosesten Unternehmerinnen ihrer Zeit und speziell im Sudseeraum Emma Kolbe genannt Queen Emma 1896 in San Francisco Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft fruhe Jahre und erste Ehe 1 2 Neuguinea 1 3 Queen Emma 1 4 Dritte Ehe 1 5 Verkauf des Unternehmens und spate Lebensjahre 1 6 Ruckfuhrung nach Neuguinea 2 Wertung und Rezeption 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft fruhe Jahre und erste Ehe Bearbeiten Emmas Vater Jonas Myndersse Coe war 1837 als Walfanger nach Samoa gekommen und hatte dort in zweiter Ehe die Prinzessin Le utu Talelatale Malietoa geheiratet Als deren erstgeborene Tochter wurde sie auf den Namen Emma Eliza getauft Aus insgesamt sechs Ehen ihres Vaters gingen uber 18 Kinder hervor Emma besuchte eine katholische Missionsschule in Apia und wechselte 1860 an das Subiaco Konvent in Parramatta bei Sydney bevor sie 1864 einen funfjahrigen Ausbildungsaufenthalt in San Francisco absolvierte 2 1869 kehrte sie nach Samoa zuruck und heiratete im Oktober des gleichen Jahres den britischen Schiffskapitan James Forsayth Dieser starb bald darauf in einem Schiffsungluck im Chinesischen Meer 1878 heiratete sie nach einer Affare mit dem amerikanischen Oberst Albert Barnes Steinberger den australischen Kapitan und Abenteurer Thomas Farrell 3 Dieser war als Geschaftsmann auf den Marshallinseln tatig musste aber 1877 Konkurs anmelden und kam kurze Zeit spater nach Samoa In der Folge waren Emma und ihr Mann fur die 1878 gegrundete Deutsche Handels und Plantagengesellschaft DHPG auf Samoa tatig und wechselten kurz darauf auch um ihren Glaubigern zu entkommen wieder im Dienst der DHPG nach Mioko einer kleinen Insel in der Duke of York Inselgruppe im Bismarck Archipel Neuguinea Bearbeiten Auf Mioko erwarb das Paar schnell auch eigenen Grundbesitz und Farrell baute ein eigenes Plantagen Unternehmen auf 1882 wurden Farrell und Emma in die sog De Rays Expedition des franzosischen Marquis Charles de Rays verstrickt Dieser hatte in Europa Kolonisten fur die geplante Grundung einer Kolonie Neu Frankreich auf der Insel Neuirland angeworben Die Grundung der Kolonie misslang allerdings wegen der vollig unzureichenden Ausrustung und Ausbildung der Kolonisten und eines ihrer Schiffe die Gentil ging schliesslich mit einer Anzahl uberlebender Kolonisten vor Mioko vor Anker Nach dem mysteriosen Tod des Schiffskapitans Captain Rabardy im Haus der Farrells auf der Insel erbot sich Farrell das Schiff der Kolonisten nach Australien zu fuhren Die Reise begann am 20 Marz 1882 und erreichte Sydney schliesslich am 2 Juni 1883 Farrell kehrte kurz danach zuruck Inzwischen am 2 Oktober 1882 war auch Emmas Schwager der deutsche Plantagenbesitzer Richard Parkinson 1844 1909 der 1879 Emmas Schwester Phebe Coe 1863 1944 geheiratet hatte auf der Insel eingetroffen In der Folge wurden sowohl Parkinson als auch seine Frau fur die Unternehmungen Farrells und Emmas tatig Mioko war fur Emma und Farrell der Ausgangspunkt einer rasanten okonomischen Expansion die mit zum Teil illegalen und skrupellosen Mitteln vorangetrieben wurde Als die Inselgruppe nun Neulauenburg genannt im November 1884 Bestandteil der deutschen Kolonie Deutsch Neuguinea wurde stellte der deutsche Bevollmachtigte Gustav von Oertzen zu seinem Erstaunen fest dass der grosste Teil des fruchtbaren Landes bereits im Besitz einer gewissen Emma Forsayth Coe war wegen ihres enormen Landbesitzes und ihrer herrischen Art Queen Emma genannt Zu den deutschen Wurdentragern der jungen Kolonie unterhielt Emma beste Verbindungen und so konnte bevor 1890 Herbertshohe auf Neubritannien Sitz der deutschen Kolonialverwaltungsbehorden wurde Mioko als zentraler Ort des Schutzgebietes bezeichnet werden in dem Emma mit opulenten Partys das gesellschaftliche Leben bestimmte Der Landbesitz von Emma und Farrell umfasste im November 1884 5000 Hektar und reichte bis nach Buka Vitu Nissan und Bougainville Die Vertreter der deutschen Handels und Plantagenunternehmen so etwa der Neuguinea Konsortium betrachteten dies mit Argwohn da das Ehepaar Farrell einen uneinholbaren Wettbewerbsvorteil besass und die Geschafte der Deutschen weit weniger erfolgreich liefen nbsp Gunantambu Haupthaus 1913Im Sommer 1886 liess Emma ihr Anwesen Gunantambu etwas westlich von Herbertshohe auf ihrem Besitz Ralum errichten das am 6 Marz 1887 mit einer dreitagigen Party eingeweiht wurde und nun den Hauptsitz der Familie darstellte Queen Emma Bearbeiten 1888 starb Emmas Mann in Sydney und sie fuhrte seine Firma als Alleinerbin unter ihren Vornamen und dem Namen ihres ersten Ehemannes als E E Forsayth amp Co weiter 4 Zu dieser Zeit wurde Emma zunehmend als Queen Emma bekannt 5 1889 beschaftige Emma 1200 eingeborene Arbeiter und 50 Weisse auf etwa 12 000 Hektar Landbesitz Es folgen mehrere Schicksalsschlage Emmas Bruder John Coe wurde auf den Nuguria Inseln von Eingeborenen ermordet Ihren Liebhaber Augustino Stalio der auf eine Strafexpedition dorthin entsandt wurde ereilte im September 1892 das gleiche Schicksal Dritte Ehe Bearbeiten nbsp Emma und Paul Kolbe San Francisco 1896Am 24 Februar 1894 heiratete Queen Emma den Deutschen Paul Kolbe 1865 1913 Stationsvorsteher des Bezirks Bismarckarchipel und Salomoninseln in der Kolonie Deutsch Neuguinea 6 Er hatte seinen Vertrag gerade gekundigt da er in mehrere Unregelmassigkeiten und angebliche Unterschlagungen verwickelt war In der Folge reiste das Paar nach Samoa Australien in die USA und nach Europa wo Kolbe in Hannover seine Mutter besuchte aber auch mehrfach von deutschen Behorden vorgeladen wurde Emma reiste daher ohne ihren Ehemann nach Neuguinea zuruck der ihr erst im September 1895 folgte 1897 nahm sie ihren Sohn John Myndersse Coe Forsayth in ihre Firma auf Verkauf des Unternehmens und spate Lebensjahre Bearbeiten Emma drohte mittlerweile durch eine fortschreitende Zuckerkrankheit zu erblinden weswegen sie in Deutschland und in San Francisco mehrfach Augenarzte aufsuchte Um 1900 eroffnete sie in Herbertshohe das Hotel Furst Bismarck dem aber nur wenig wirtschaftlicher Erfolg beschieden war obwohl es das einzige grosse Hotel der Kolonie darstellte 1910 wurde es geschlossen Seit etwa 1900 wollte Emma wohl hauptsachlich wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit ihre Besitzungen verkaufen Es kam zu weiteren Eskapaden ihres Ehemanns den Emma nie zum Teilhaber ihrer Firma gemacht hatte unter anderm wurde Kolbe 1904 durch den deutschen Kolonialgouverneur Albert Hahl wegen Urkundenfalschung zu einer Gefangnisstrafe verurteilt Ab 1905 unternahm das Ehepaar weitere Reisen nach Europa Nach fast neunjahriger Suche nach einem Kaufer ging der Zuschlag fur den Verkauf des Unternehmens E E Forsayth amp Co 1909 an den deutschen Kaufmann und schwedischen Konsul in Neuguinea Heinrich Rudolph Wahlen was Emma etwa drei Millionen Mark einbrachte Im Juli 1909 zog Emma mit ihrem Mann nach Australien und reiste zu einer Augenoperation nochmals nach Frankfurt Am 9 Februar 1911 gab Emma anlasslich ihres Abschieds von Neuguinea eine Party auf Gunantambu und reiste 1912 wieder nach Europa Nach ihrer Ruckkehr nach Australien reiste Kolbe Ende 1912 allein nach Europa zuruck Im Mai 1913 erfuhr Emma dass sich Kolbe trotz fortschreitender Krankheit in Europa in mehrere Liebschaften und weitere Schwierigkeiten verstrickt hatte Emma brach daraufhin nach Europa auf und traf in Rabaul Albert Hahl mit dem sie freundschaftlich verbunden war Sie verabredete sich mit ihrem Mann im Hotel des Londres in Monte Carlo und traf dort am 13 Juli 1913 ein Am 19 Juli starb Paul Kolbe dort im Beisein von Emma an einem Nierenversagen Emma verstarb zwei Tage spater Ruckfuhrung nach Neuguinea Bearbeiten Am 6 August 1913 wurden die Leichen in Bremen eingeaschert und auf der Scharnhorst uber Sydney nach Herbertshohe uberfuhrt Im November wurde sie auf dem Privatfriedhof von Gunantambu im Beisein von Heinrich Rudolph Wahlen und Albert Hahl beigesetzt 7 1924 wurden die Urnen auf Wunsch der Hinterbliebenen auf den Old South Head Cemetery umgebettet Gunantambu wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem japanischen Luftangriff zerstort der Friedhof und einige Nebenbauten sind erhalten Wertung und Rezeption BearbeitenEmma Kolbe gehorte zu den wohlhabendsten aber auch skandalosesten Unternehmerinnen ihrer Zeit Ihr gesellschaftlicher Aufstieg war beispielhaft Galt sie bei ihrer Abreise aus Samoa noch als Eingeborene so war sie um 1900 Mittelpunkt der feinen Gesellschaft in der Sudsee Sie unterhielt gute Kontakte zu allen Grossen des deutschen Koloniallebens in der Sudsee unter anderem auch zum liberalen Gouverneur von Deutsch Samoa Wilhelm Solf Emmas Leben wurde mehrfach literarisch verarbeitet 1965 veroffentlichte der Journalist Robert Robson eine Biographie mit dem Titel Queen Emma The Samoan American Girl who founded an Empire in the 19th Century New Guinea die allerdings historisch unzuverlassig ist und zum Teil rassistische und sexistische Wertungen enthalt In ahnlicher Weise charakterisiert der 1976 veroffentlichte Roman des Australiers Geoffrey Dutton mit dem Titel Queen Emma of the South Seas das Leben der Emma Kolbe Die franzosische Journalistin Christel Mouchard widmete ihr 1989 eine weitere Biographie In jungerer Zeit wurde der Charakter der Emma in dem 2012 erschienenen Roman Imperium von dem Schweizer Autor Christian Kracht hervorgehoben der das Leben des August Engelhardt thematisiert Der deutsche Autor Florian Illies widmete Emma eine Geschichte in seinem Werk 1913 was ich unbedingt noch erzahlen wollte das 2018 erschien Illies schildert hier dass Emma erst sieben Tage nach ihrem Mann gestorben sei 8 Auch eine australische Miniserie von 1988 mit dem Titel Emma Konigin der Sudsee hatte ihr Leben zum Thema 9 Die Serie wurde von dem australischen Fernsehsender Network 10 aus dem Roman von Geoffrey Dutton adaptiert und von John Banas inszeniert Auch diese Produktion betont die Schonheit und Sexualitat von Emma mehr als ihren Erfolg als Geschaftsfrau Literatur BearbeitenGolf Dornseif Queen Emmas fabelhafter Party Kolonialismus online Yumpu com abgerufen am 15 Marz 2021 H Grunder Traum von der Sudsee Damals Das Magazin fur Geschichte und Kultur Heft 9 2008 S 22 Robert W Robson Queen Emma The Samoan American Girl who founded an Empire in the 19th Century New Guinea Pacific Publications Sydney New York 1973 ISBN 978 1 876561 80 2 Einzelnachweise Bearbeiten Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border Veroffentlicht in The Journal of the Polynesian Society 2014 Band 123 2 Ausgabe Seite 146 online Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border The Journal of the Polynesian Society Band 123 2 2014 Seite 149 online Western Mail Perth Australien 21 Oktober 1954 S 10 Jakob Anderhandt Eduard Hernsheim die Sudsee und viel Geld Biographie in 2 Banden MV Wissenschaft Munster 2012 Band 2 S 260 Damon Salesa Emma and Phebe Weavers of the Border The Journal of the Polynesian Society Band 123 2 2014 Seite 153 online Hermann Joseph Hiery Die deutsche Sudsee 1884 1914 Verlag Ferdinand Schoningh Paderborn 2001 Seiten 282 283 Guido Knopp Das Weltreich der Deutschen Edel Elements Hamburg 2017 ISBN 978 3 95530 971 8 S 128 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Florian Illies 2013 Was ich unbedingt noch erzahlen wollte S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 10 397360 0 S 150 ff Emma Konigin der Sudsee Eintrag auf der Homepage der Internet Movie Database 1 online Normdaten Person GND 1028373503 lobid OGND AKS LCCN nr91030810 VIAF 35255873 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kolbe EmmaALTERNATIVNAMEN Emma Eliza Coe vollstandiger Geburtsname Queen Emma Emma Forsayth Coe Emma FarrellKURZBESCHREIBUNG samoanisch amerikanische Unternehmerin und PlantagenbesitzerinGEBURTSDATUM 26 September 1850GEBURTSORT auf SavaiʻiSTERBEDATUM 21 Juli 1913STERBEORT Monte Carlo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emma Kolbe amp oldid 237938204