www.wikidata.de-de.nina.az
Peter Lutsches 7 November 1898 in Oedt Kreis Kempen Krefeld 31 Oktober 1959 in Dusseldorf war ein deutscher Politiker Zentrum CDU NS Opfer Journalist und Grunder des BVN Peter Lutsches war gelernter Kaufmann Er war Inhaber der Marmorwerke Lutsches in Suchteln ein Unternehmen das vor allem Grabsteine produzierte 1 Bis zum Machtubergang an die NSDAP und ihre Bundnispartner 1933 war er Vorsitzender der Deutschen Zentrumspartei in Suchteln und Stadtverordneter 1934 traten die Mitglieder der dortigen Zentrumsfraktion geschlossen als Hospitanten der NSDAP Fraktion bei so auch Lutsches als ihr Vorsitzender 2 1935 fluchtete er vor einem Haftbefehl in die Niederlande Haft drohte ihm nicht aus politischen Grunden sondern wegen Betrugs Untreue und Abgabe falscher eidesstattlicher Erklarungen Er hatte Versicherungs und Krankenkassenbeitrage seiner Beschaftigten diesen zwar vom Lohn abgezogen aber sie nicht abgefuhrt 3 4 1952 erklarte er er habe sich der nationalsozialistischen Verfolgung zu entziehen versucht 5 In Utrecht war er Sekretar der Internationalen Katholischen Fluchtlingshilfe Katholiek Comite Voor Slachtoffers van Geloofsvervolging die sich besonders um die Fluchthilfe nicht arischer Katholiken nach Sudamerika verdient machte 6 Lutsches trat auch unter dem Pseudonym P van Meegen auf 7 Nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen wurde er von der Gestapo festgenommen und nach Haftaufenthalten in verschiedenen Polizeigefangnissen Ende 1940 in das KZ Sachsenhausen deportiert Dort wurde er als Rapportschreiber des Nebenlagers Lieberose und des SS Bauhofs eingesetzt 8 9 Im Februar 1945 wurde er auf einem Evakuierungsmarsch von Soldaten der Roten Armee befreit 10 In der zweiten ernannten Wahlperiode des Landtages von Nordrhein Westfalen gehorte Lutsches vom 19 Dezember 1946 bis zum 19 April 1947 dem Landesparlament an 1948 war er als CDU Lizenztrager Chef des Dusseldorfer Wochenblatts Freies Europa 11 Von 1945 bis 1950 war er Mitglied und Funktionar der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN und zudem Leiter der Verbandszeitung der VVN die er 1950 verliess um unter Zuspruch Adenauers eine Gegengrundung vorzunehmen die die Bedeutung der VVN erreichen sollte Lutsches war ein Hauptinitiator des CDU orientierten und strikt antikommunistischen Bunds der Verfolgten des Naziregimes BVN Der Chefredakteur Karl Marx der Allgemeinen Wochenzeitung fur die Juden in Deutschland kritisierte die Abspaltung Ein Einwand lautete dass Lutsches vor der Grundung nicht den Kontakt zu den judischen Verfolgten gesucht habe Nach vollzogener Grundung begrundete Lutsches sein Verhalten damit er habe verhindern wollen verraten zu werden da ja die meisten Juden Kommunisten seien 12 Von 1950 bis 1953 war Lutsches Bundesvorsitzender des von der CDU und US amerikanischen Geheimdiensten finanzierten BVN Sein umstrittenes Engagement fur erst die VVN dann den BVN war mit handfesten eigenen wirtschaftlichen Interessen verbunden Spernol Vor dem Seitenwechsel hatte er Geld und Inventar der von ihm betreuten VVN Zeitung unterschlagen Nach dem Wechsel finanzierten Bundesinnenministerium und Geheimdienste nicht nur den BVN sondern auch ihn Zugleich gelang es ihm durch eine Intervention bei Adenauer der VVN die finanzielle Unterstutzung die sie aus offentlichen Mitteln erhielt zu entziehen 13 Wegen seiner eigenmachtigen und satzungswidrigen Verbandsfuhrung musste er 1953 sein Amt niederlegen Sein Antrag auf Entschadigung loste 1953 eine Untersuchung des NRW Innenministeriums aus nachdem die Wiedergutmachungsbehorde den Antrag abgelehnt hatte Neben dem Hospitantenstatus bei der NSDAP ab 1934 und dem Haftbefehl von 1935 die beide unstrittig waren spielte der Vorwurf eine Rolle Lutsches habe sich 1933 um Aufnahme in die NSDAP bemuht Ein verbaler Angriff auf den Burgermeister nach der Machtubergabe erwies sich deutbar als eine Denunziation Wiewohl Lutsches personlich tief in eine Korruptionsaffare verwickelt war betrieb der BVN unter seiner Fuhrung Hetzkampagnen Lissner gegen die VVN 14 und eine Entlassungskampagne gegen den Ministerialdirigenten judischer Herkunft im Wiedergutmachungsamt Marcel Frenkel bekanntes Mitglied der KPD Lutsches warf Frenkel eine Klientelwirtschaft von Kommunisten Sozialdemokraten und Juden vor die sich wechselseitig begunstigen wurden Fur den Historiker Boris Spernol rekurrierte er damit auf die Figur des judischen Bolschewisten der NS Propaganda Die Vorwurfe gegen Frenkel erwiesen sich wie Landesrechnungshof und Innenministerium nach grundlicher Untersuchung gemeinsam 1950 ausdrucklich feststellten als vollig ausgeraumt Lutsches blieb dennoch nicht ohne Erfolg da Frenkel wie dieselbe Stellungnahme bemerkte jedoch in einem anderen Zusammenhang wegen seiner KPD Zugehorigkeit beurlaubt worden sei 15 16 Spernol wertet Lutsches vor dem Hintergrund seiner Affaren als eine zumindest zwielichtige Figur 17 Weblinks BearbeitenPeter Lutsches beim Landtag Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten Heimatbuch des Kreises Viersen 44 1993 S 206 Boris Spernol Im Kreuzfeuer des kalten Krieges Der Fall Marcel Frenkel und die Verdrangung der Kommunisten in Norbert Frei Jose Brunner Constantin Goschler Hrsg Die Praxis der Wiedergutmachung Geschichte Erfahrung und Wirkung in Deutschland und Israel Schriftenreihe des Minerva Instituts fur deutsche Geschichte der Universitat Tel Aviv Bd 28 Gottingen 2009 S 203 236 hier S 220ff S 221 Boris Spernol Im Kreuzfeuer des kalten Krieges Der Fall Marcel Frenkel und die Verdrangung der Kommunisten in Norbert Frei Jose Brunner Constantin Goschler Hrsg Die Praxis der Wiedergutmachung Geschichte Erfahrung und Wirkung in Deutschland und Israel Schriftenreihe des Minerva Instituts fur deutsche Geschichte der Universitat Tel Aviv Bd 28 Gottingen 2009 S 203 236 hier S 220ff S 221 Innenministerium uberpruft Lutsches in Dusseldorfer Nachrichten 16 Mai 1953 Gunter Beaugrand Zeitzeuge am Redaktionstisch Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN und der Bund der Verfolgten des Naziregimes BVN im Spiegel ihrer Presseorgane o O o J auf der Seite der Konrad Adenauer Stiftung siehe 1 S 266 Bruno Jahn Bearbeiter Die deutschsprachige Presse Ein biographisch bibliographisches Handbuch Band 1 A L Saur Munchen 2005 S 662 Lutz Eugen Reutter Die Hilfstatigkeit katholischer Organisationen und kirchlicher Stellen fur die im nationalsozialistischen Deutschland Verfolgte Hamburg 1969 S 178 Rainer Moltmann Reinhold Heinen 1894 1969 Ein christlicher Politiker Journalist und Verleger Dusseldorf 2005 S 157 327 Gunther R Lys Geheimes Leid geheimer Kampf Ein Bericht uber das Aussenlager Lieberose des KZ Sachsenhausen Berlin 2007 S 215 Gunter Morsch Agnes Ohm Sylvia De Pasquale Stiftung Brandenburgische Gedenkstatte Hrsg All Europe was here survivors of the concentration camps of Ravensbruck and Sachsenhausen in post war European politics Berlin 2004 S 196 In Was uns nicht gehort Der Spiegel 30 April 1949 Boris Spernol Im Kreuzfeuer des kalten Krieges Der Fall Marcel Frenkel und die Verdrangung der Kommunisten in Norbert Frei Jose Brunner Constantin Goschler Hrsg Die Praxis der Wiedergutmachung Geschichte Erfahrung und Wirkung in Deutschland und Israel Schriftenreihe des Minerva Instituts fur deutsche Geschichte der Universitat Tel Aviv Bd 28 Gottingen 2009 S 203 236 hier S 220ff S 221 Boris Spernol Im Kreuzfeuer des kalten Krieges Der Fall Marcel Frenkel und die Verdrangung der Kommunisten in Norbert Frei Jose Brunner Constantin Goschler Hrsg Die Praxis der Wiedergutmachung Geschichte Erfahrung und Wirkung in Deutschland und Israel Schriftenreihe des Minerva Instituts fur deutsche Geschichte der Universitat Tel Aviv Bd 28 Gottingen 2009 S 203 236 hier S 220ff S 224 Die letzten Zitierungen nach Cordula Lissner Den Fluchtweg zuruckgehen Remigration nach Nordrhein und Westfalen 1945 1955 Essen 2006 S 280 Die letzten zwei Zitierungen Protokoll 200 Kabinettssitzung am 25 September 1950 in Landesarchiv NRW Edition Protokolle siehe 2 Soweit nicht anders angegeben Boris Spernol Im Kreuzfeuer des kalten Krieges Der Fall Marcel Frenkel und die Verdrangung der Kommunisten in Norbert Frei Jose Brunner Constantin Goschler Hrsg Die Praxis der Wiedergutmachung Geschichte Erfahrung und Wirkung in Deutschland und Israel Schriftenreihe des Minerva Instituts fur deutsche Geschichte der Universitat Tel Aviv Bd 28 Gottingen 2009 S 203 236 hier S 220ff Boris Spernol Im Kreuzfeuer des kalten Krieges Der Fall Marcel Frenkel und die Verdrangung der Kommunisten in Norbert Frei Jose Brunner Constantin Goschler Hrsg Die Praxis der Wiedergutmachung Geschichte Erfahrung und Wirkung in Deutschland und Israel Schriftenreihe des Minerva Instituts fur deutsche Geschichte der Universitat Tel Aviv Bd 28 Gottingen 2009 S 203 236 hier S 221 Normdaten Person GND 1209235641 lobid OGND AKS VIAF 3975158858098244490007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lutsches PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Zentrum CDU MdL Journalist und VerbandsfunktionarGEBURTSDATUM 7 November 1898GEBURTSORT OedtSTERBEDATUM 31 Oktober 1959STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Lutsches amp oldid 234072427