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Eine Personalpralatur lateinisch praelatura personalis ist eine vom Zweiten Vatikanischen Konzil angeregte und in der Nachkonzilszeit Motu Proprio Ecclesiae Sanctae I 4 eingefuhrte institutionelle Rechtsform der romisch katholischen Kirche Nach can 294 CIC katholisches Kirchenrecht sollen Personalpralaturen eine angemessene Verteilung der Priester fordern oder besondere seelsorgliche oder missionarische Werke fur verschiedene Gebiete oder unterschiedliche Sozialverbande ermoglichen Sie sind klerikale Zweckverbande die aus Klerikern bestehen ihnen konnen auch Laien angehoren 1 Seit 2023 sind die Personalpralaturen den offentlichen Vereinigungen von Glaubigen papstlichen Rechts assimiliert ausgestattet mit der Befugnis Kleriker zu inkardinieren Die einzige bestehende Personalpralatur ist das Opus Dei Die Rechtsform der Personalpralatur ist von der relativ neuen Rechtsstruktur des Personalordinariats zu unterscheiden Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung und Charakter 2 Entwicklung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksEinfuhrung und Charakter BearbeitenDem Corpus Iuris Canonici von 1917 war die Rechtsform der Personalpralatur noch fremd Die Moglichkeit der Errichtung von Personalpralaturen wurde erstmals durch das Zweite Vatikanische Konzil Dekret Presbyterorum Ordinis vom 7 Dezember 1965 Nr 10 geschaffen Die durch Papst Johannes XXIII initiierte Revision des kirchlichen Gesetzbuchs fuhrte 1983 zum oben erwahnten Codex Iuris Canonici CIC Dieser enthalt in Teil I Die Glaubigen zum Titel IV Personalpralaturen in den Canones 294 297 ein Rahmengesetz fur Personalpralaturen Bis 2022 unterstanden Personalpralaturen der Bischofskongregation Mit der Kurienreform von Papst Franziskus Praedicate Evangelium erhielt das Dikasterium fur den Klerus die Zustandigkeit fur die Personalpralaturen 2 Der Personalpralatur steht ein vom Papst eingesetzter Pralat vor Dieser kann zum Bischof geweiht sein Personalpralaturen durfen nur nach Anhorung der Teilkirchen errichtet und nur mit Zustimmung des jeweiligen Ortsbischofs in einer Diozese tatig werden Die Statuten einer Personalpralatur werden vom Heiligen Stuhl erlassen Die Errichtung einer Personalpralatur verfolgt nach Canon 294 im geltenden Kirchenrecht die beiden Zwecke eine angemessene Verteilung der Priester sicherzustellen oder besondere seelsorgliche oder missionarische Aufgaben zu erfullen Die in einer Personalpralatur inkardinierten Priester Kleriker sollen die allgemeine Seelsorge der Diozesen erganzen Rechtssystematisch werden die Personalpralaturen damit nicht den Instituten des geweihten Lebens und Gesellschaften des apostolischen Lebens Teil III cann 573 746 CIC zugeordnet Personalpralaturen sind aber auch keine Bistumer und auch allen anderen Erscheinungsformen der Teilkirchen nicht rechtlich gleichgestellt oder konzeptual vergleichbar Entsprechende Hinweise wurden vielmehr im Zuge der Codexrevision bewusst gestrichen Sie dienen daher auch nicht wie die Militarordinariate in Abkehr vom traditionellen Territorialprinzip der Flexibilisierung der Seelsorge durch Anwendung eines Personalprinzips sondern zielen von ihrer Entwicklung darauf den Teilkirchen besonders ausgebildete und oder einem besonderen Ziel verpflichtete Weltkleriker also Priester und Diakone zur Verfugung zu stellen Entwicklung Bearbeiten nbsp Das Siegel der Gesellschaft vom Heiligen Kreuz und Opus Dei bisher einzige Personalpralatur der katholischen KircheAm 28 November 1982 wurde die Priesterliche Gesellschaft vom Heiligen Kreuz und Opus Dei zur ersten und bislang einzigen Personalpralatur der katholischen Kirche erhoben Dem Opus Dei gehorten im Jahr 2017 92 892 Laien Manner und Frauen 2 121 Priester 31 Neupriester und 366 Priesteramtskandidaten an 3 Die einer Personalpralatur angehorigen Laien sind gewohnliche Glaubige der Diozesen in denen sie wohnen Die Rechte des Diozesanbischofs gegenuber Laien einer Personalpralatur sind keine anderen als die gegenuber sonstigen Laien seiner Diozese Allerdings weist das Opus Dei als bislang einzig errichtete Personalpralatur nach Ausweis ihrer Statuten Codex Iuris Particularis Operis Dei einige Besonderheiten auf Somit mag sich erklaren dass die Einordnung der Personalpralatur im Verfassungsgefuge der Kirche in der Fachwissenschaft kontrovers diskutiert wird Wahrend die dem Opus Dei selbst angehorenden Autoren Amadeo de Fuenmayor Valentin Gomez Iglesias und Jose Luis Illanes oder auch mit ihm verbundene Autoren die Personalpralatur als Teil der hierarchischen Verfassung der Gesamtkirche ansehen was zugleich bedeuten wurde dass das ursprunglich konsoziative Opus Dei Sakularinstitut von 1950 bis 1982 im Unterschied zu allen Orden Kongregationen Sakularinstituten oder sonstigen kirchlichen Vereinigungen zu einem Teil der Kirchenverfassung umgeformt worden sei wird sie von vielen anderen Autoren lediglich als Inkardinationsmoglichkeit oder Inkardinationsverband fur Kleriker angesehen die der naheren Ausgestaltung durch die zu erlassenden Statuten bedarf Papst Johannes Paul II erklarte in einer Ansprache am 17 Marz 2001 dass die Personalpralatur Opus Dei zur hierarchischen Struktur der katholischen Kirche gehore 4 Er hatte die beiden ersten Pralaten der Personalpralatur Opus Dei Alvaro del Portillo y Diez de Sollano und Javier Echevarria Rodriguez in den Jahren 1990 und 1994 zu Titularbischofen der romisch katholischen Kirche ernannt Durch ein Motu proprio vom 8 August 2023 hat Papst Franziskus die Personalpralaturen und damit die einzige bestehende dieser Art das Opus Dei den offentlichen Vereinigungen von Glaubigen papstlichen Rechts assimiliert ausgestattet mit der Befugnis Kleriker zu inkardinieren 5 Literatur BearbeitenAmadeo de Fuenmayor Valentin Gomez Iglesias Jose Luis Illanes Die Pralatur Opus Dei Zur Rechtsgeschichte eines Charismas Darstellung Dokumente Statuten Munsterischer Kommentar zum Codex iuris canonici Beiheft 11 Ludgerus Verlag 1994 ISBN 3 87497 0198 8 Ronald Klein Die Personalpralatur im Verfassungsgefuge der Kirche Forschungen zur Kirchenrechtswissenschaft 21 Echter Verlag Wurzburg 1995 ISBN 3 429 01680 0 Zugleich Dissertation an der Universitat Bonn 1992Einzelnachweise Bearbeiten Heribert Schmitz Die Personalpralaturen in Handbuch des katholischen Kirchenrechts Hrsg Joseph Listl Hubert Muller Heribert Schmitz Friedrich Pustet Regensburg 1983 ISBN 3 7917 0860 0 S 526 f Papst Franziskus Costituzione Apostolica Praedicate Evangelium Art 117 Vatikan 19 Marz 2022 Annuario Pontificio 2017 S 1032 Vgl Osservatore Romano deutsch 6 April 2001 S 11 Lettera Apostolica in forma di Motu Proprio con la quale vengono modificati i cann 295 296 relativi alle Prelature personali 8 agosto 2023 Francesco Abgerufen am 19 August 2023 Weblinks BearbeitenEintrag zu Katholische Diozesen der Welt nach Typ Personalpralaturen auf gcatholic org englisch Eintrag zu Personalpralatur auf catholic hierarchy orgNormdaten Sachbegriff GND 4140186 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Personalpralatur amp oldid 236734840