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Unter dem Titel Perlenfischerei als Zeugnis einer Inselokonomie wurde 2012 ein UNESCO Welterbe in Bahrain ausgewiesen Inoffiziell wird es auch als Pfad der Perlenfischer Pearling Pathway bezeichnet Unter Schutz gestellt wurden dadurch siebzehn Gebaude in der Stadt Muharraq drei Austernbanke vor der Kuste ein Kustenabschnitt und die Festung Qal at Bu Mahir an der Sudspitze der Insel Muharraq von wo die Boote zu den Austernbanken abfuhren Es handelt sich um die letzten erhaltenen Zeugnisse der traditionellen Perlenfischerei und ein Beispiel fur die Nutzung der Ressourcen des Meeres durch den Menschen Der Perlenhandel brachte der Golfregion Wohlstand bis in den 1930er Jahren in Japan die Perlenzucht entwickelt wurde Perlenfischerei als Zeugnis einer InselokonomieUNESCO WelterbeSiyadi Komplex mit MoscheeVertragsstaat en Bahrain BahrainTyp KulturKriterien iii Flache 35 087 haReferenz Nr 1364UNESCO Region Arabische StaatenGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2012 Sitzung 36 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Maritimer Teil des Welterbes 1 2 Baudenkmaler in Muharraq Stadt 2 Geschichte der Perlenfischerei 3 Welterbe Kriterien 3 1 Kriterium III 4 Integritat und Authentizitat 5 Schutz und Management der Welterbestatte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMaritimer Teil des Welterbes Bearbeiten Austernbanke Hayr Bu I Thamah Hayr Bu Amamah Hayr Shtayyah Ausgewahlt wurden die produktivsten Austernbanke im Norden und Nordosten von Bahrain Zeitzeugen und Quellentexte stimmen darin uberein dass hier die hochste Dichte von Austern vorhanden war und die besten Perlen ertaucht wurden 1 Ausserdem gehoren der Kustenabschnitt Bu Mahir und die Festung Qal at Bu Mahir zum Schutzgebiet Es handelt sich um das letzte Stuck des authentischen Sandstrandes etwa 110 Meter lang Das Meer ist in diesem Bereich gezeitenabhangig zwischen 2 5 und 25 Metern tief 1 Die Festung hatte die Aufgabe Kuste und Hafenbecken vor Piraten und feindlichen Angriffen zu schutzen Von der ursprunglich vierturmigen Anlage blieb nur ein Turm und der angrenzende Flugel erhalten Der ganze obere Teil ist eine Rekonstruktion aus den 1970er Jahren 1 Baudenkmaler in Muharraq Stadt Bearbeiten Alle ausgewahlten Gebaude stammen aus der letzten Blutezeit des Perlenhandels Im spaten 19 und fruhen 20 Jahrhundert wurde viel gebaut weil der Perlenhandel durch die Internationalisierung reiche Gewinne abwarf Die traditionelle Architektur von Bahrain entspricht insgesamt der Bauweise der Golfregion bzw des Mittleren Ostens Es gibt aber in Bahrain Besonderheiten die mit dem Kulturaustausch in Folge des Perlenhandels zusammenhangen Stadtische Hauser wurden um einen oder mehrere Hofe herum gebaut wichtigstes Baumaterial war der Schutt von den Korallenriffen mit Hilfe von Mortel vermauert und anschliessend verputzt Fur die Flachdacher legte man Mangrovenstangen dicht aneinander daruber gespleisste Bambusstangen gewebte Matten und eine abschliessende Schicht von Stein und Schlamm Viele Hauser waren reich verziert durchbrochene Gipspanele Turen mit Schnitzwerk fein ausgesagte Holzfenster manchmal auch verzierte Zwischendecken und weiterer Fassadenschmuck 2 Name des fruheren Besitzers Art des Gebaudes Beschreibung BauzeitAl Ghuṣ Wohnhaus Einstockiges Gebaude ursprunglich drei Wohneinheiten und ein Liwan gruppiert um einen Innenhof Bescheidenes Wohnquartier fur ein Crewmitglied einer Perlenfischer Dhau 3 fruhes 20 JahrhundertBadr Ghulum Wohnhaus Badr Ghulum der Erbauer war Barbier und zugleich einer der wenigen Personen die den Perlenfischern medizinische Hilfe leisten konnten Das zweistockige Gebaude verfugt auch uber Behandlungsraume 3 um 1912Al Jalahma Wohnhaus Grosser und komplexer Wohnsitz einer Perlenhandler Familie Es befindet sich zu beiden Seiten der Strasse und verfugt uber eine Art uberdachte Brucke zur Verbindung der beiden Flugel 3 Al Alawi Wohnhaus Der Erbauer kam zu Wohlstand indem er die Perlenfischer auf See mit Trinkwasser Tabak Lebensmittel und anderen Artikeln versorgte Das Gebaude besitzt eines der wenigen erhaltenen Exemplare des traditionellen Windturms malqif al hawa und zeichnet sich durch hohe handwerkliche Qualitat aus 3 1932Fakhro Wohnhaus Der Erbauer war ein Holzhandler der eine Flotte von bis zu funfzig Booten und ein eigenes Dock besass Mit dem Wachstum der Familie wurde auch das Anwesen vergrossert bis es schliesslich uber vier Hofe verfugte Einer davon ist gut erhalten die anderen nur als Ruinen Bemerkenswert sind hier die Gipspaneele und die holzernen Fensterkonstruktionen 3 fruhes 20 JahrhundertMurad Wohnhaus Wohlerhaltenes Haus eines Perlenhandlers mit Schnitzwerk und Architekturschmuck 3 Ende 19 JahrhundertMurad Majlis Gastehaus Gastehaus auf der dem Wohnhaus gegenuberliegenden Strassenseite 3 Ende 19 JahrhundertSiyadi Geschafte Es handelt sich um drei Einheiten von Laden und Lagerraumen von denen zwei zum Welterbe gerechnet werden die dritte zur Pufferzone Hier wurde mit Perlen gehandelt zeitweilig aber auch mit Datteln Reis oder Kaffee Typisch sind die doppelten Holzturen 3 Zwischen 1860 und 1905Amarat Ali Rashed und Yousif Abdurrahman Fakhro Ensemble von drei Lagerhausern Die Gebaude dienten ursprunglich zur Lagerung von Holz fur den Bootsbau zwei sind in Folge von langer Nichtbenutzung in schlechtem bzw ruinosem Zustand das besterhaltene Lagerhaus wurde bis jetzt auch benutzt 4 Nukhidhah Wohnhaus Das Haus besitzt Gasteraume fur die neu ankommenden Taucher Hier wurden die Crews der Perlenfischer Boote fur die kommende Saison zusammengestellt 4 um 1920Siyadi Komplex zwei Wohnhauser und eine Moschee Wohnsitz eines reichen Perlenfischers der uber eine eigene Bootsflotte verfugte Die bescheidene einstockige Moschee hat ein konisches Minarett die schlichte Fassade steht in Kontrast zum reichen Fassadenschmuck des benachbarten Wohnhauses Die holzerne Inneneinrichtung des Wohnhauses wurde aus Shiraz importiert Dieses Baudenkmal ist im Besitz des Kultusministeriums und soll als Perlenmuseum eingerichtet werden 4 Geschichte der Perlenfischerei Bearbeiten nbsp Perlenfischerei vor Bahrain 1911 nbsp Perlentaucher 1911 nbsp Perlentaucher 1911 Seit dem Neolithikum wurde im Persischen Golf nach Perlen getaucht Zu romischer Zeit wurde dieser Wirtschaftszweig ausgebaut da es im Imperium eine Nachfrage nach dem Luxusgut Perlen gab Plinius der Altere erwahnte dass die besten Perlen aus der Gegend von Bahrain stammten 4 Allerdings kamen die meisten Perlen zu seiner Zeit aus Sri Lanka 4 Bei den mittelalterlichen Quellen die sich zu der Perlenfischerei aus Bahrain aussern ist zu beachten dass Bahrain damals ein grosseres Gebiet bezeichnete als den heutigen Staat Bahrain Die Safawiden die 1602 die Kontrolle uber Bahrain erlangten nutzten die reichen Ertrage aus dem Perlenhandel dazu um schiitische Institutionen in Persien und andernorts zu finanzieren 5 Durch die Entdeckung Amerikas waren vorubergehend Perlen aus Venezuela eine Konkurrenz fur die bahrainischen Perlenhandler im 18 Jahrhundert war Bahrain heftig umkampft die militarischen Akteure versuchten die Inseln unter ihre Kontrolle zu bringen um die Gewinne aus dem Perlenhandel abzuschopfen 1820 sicherte ein Vertrag der Familie Al Khalifa die Herrschaft uber Bahrain Dadurch stabilisierten sich die Lebensverhaltnisse und mit einer Bevolkerung von rund 6000 Menschen wurde Bahrain zum grossten Golfstaat und ab Mitte des 19 Jahrhunderts auch zum wichtigsten Handelszentrum 6 Welterbe Kriterien BearbeitenKriterium III Bearbeiten Das Ensemble aus stadtischen Baudenkmalern der Festung der Kuste und den Austernbanken ist ein hervorragendes Zeugnis der Perlenfischerei in der Zeit ihrer Blute spates 19 Anfang 20 Jahrhundert Obwohl die Perlenfischerei nicht mehr ausgeubt wird ist an den unter Schutz gestellten Bauten der Wohlstand ablesbar der dadurch geschaffen wurde Integritat und Authentizitat BearbeitenMit dem Niedergang der Perlenfischerei durch die Konkurrenz der Perlenzucht wurden die architektonischen Zeugnisse jener Epoche vernachlassigt und waren dem Verfall ausgesetzt Fur das Welterbe wurden Gebaude ausgewiesen die das kulturelle Erbe der Perlenfischerei und des Perlenhandels fur die Bevolkerung von Bahrain reprasentieren konnen Sie befinden sich wie Inseln in der modernen Stadt und sind entsprechend gefahrdet Ihre fachgerechte Restaurierung ist aufwandig weil zu ihrer Bauzeit traditionelle Handwerke in Blute standen die heute kaum noch betrieben werden Die Austernbanke der als Welterbe ausgewiesene Kustenabschnitt und das Fort dagegen sind in ihrem Bestand nicht gefahrdet Schutz und Management der Welterbestatte BearbeitenDer Kustenabschnitt Bu Mahir und die einzelnen Baudenkmaler in der Stadt Muharraq sind als nationale Kulturguter unter Schutz gestellt durch ein Dekret von 2010 und ihr Management obliegt dem Kultusministerium Auf die Korallenriffe und die umgebende maritime Pufferzone werden andere Schutzgesetze angewandt ein spezielles Gesetz das das maritime Schutzgebiet genau umschreibt wurde 2011 erlassen Das Kultusministerium hat 2011 einen Plan zur Entwicklung der Altstadt von Muharraq entwickelt Diese dient als eine Pufferzone so dass die Weltkulturerbestatten kunftig eingebettet sind in eine lebendige Altstadt mit guter Wohnqualitat Weblinks BearbeitenPerlenfischerei Zeugnis einer Inselokonomie auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Advisory Board Evaluation ICOMOS Pearling Bahrain No 1364 rev Marz 2012 Einzelnachweise Bearbeiten a b c ICOMOS Pearling Bahrain S 19 abgerufen am 5 November 2018 ICOMOS Pearling Bahrain S 19 20 abgerufen am 5 November 2018 a b c d e f g h ICOMOS Pearling Bahrain S 20 abgerufen am 5 November 2018 a b c d e ICOMOS Pearling Bahrain S 21 abgerufen am 5 November 2018 ICOMOS Pearling Bahrain S 21 abgerufen am 5 November 2018 ICOMOS Pearling Bahrain S 22 abgerufen am 5 November 2018 Welterbestatten in Bahrain Kulturerbe Qalʿat al Bahrain 2005 Perlenfischerei als Zeugnis einer Inselokonomie 2012 Grabhugel von Dilmun 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perlenfischerei als Zeugnis einer Inselokonomie amp oldid 232683965