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Die Pechlibellen Ischnura sind eine weltweit verbreitete Gattung der Schlanklibellen Coenagrionidae innerhalb der Kleinlibellen Zygoptera Sie sind bekannt fur die verschiedenen teilweise stark farbigen Varianten die vor allem die Weibchen annehmen konnen In Mitteleuropa finden sich mit der Grossen und Kleinen Pechlibelle Ischnura elegans und Ischnura pumilio zwei Arten der Gattung In Sudeuropa und Nordafrika wird die Grosse Pechlibelle durch sehr ahnliche Arten ersetzt PechlibellenGrosse Pechlibelle Ischnura elegans junges MannchenSystematikOrdnung Libellen Odonata Unterordnung Kleinlibellen Zygoptera Uberfamilie CoenagrionoideaFamilie Schlanklibellen Coenagrionidae Unterfamilie IschnurinaeGattung PechlibellenWissenschaftlicher NameIschnuraCharpentier 1840 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Namensgebung 5 Arten 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Ischnura elegans f rufescens bei dieser weiblichen Farbvariante der Grossen Pechlibelle wird kein seitlicher Humeralstreifen ausgebildet nbsp Bei den Weibchen hier Ischnura senegalensis sind starke Farbigkeiten im Jugendkleid typisch nbsp Dieses Mannchen von Ischnura aurora besitzt auch das gattungstypische blaue Schlusslicht das Abdomen ist jedoch nicht dunkel gezeichnet nbsp Die Weibchen der Kleinen Pechlibelle Ischnura pumilio bilden kein Schlusslicht aus nbsp Androchromes Weibchen der australischen Ischnura heterostictaPechlibellen sind typische meist relativ kleine Schlanklibellen mit Korperlangen zwischen zwanzig und vierzig Millimetern und einem lang gestreckten oberseits typischerweise metallisch schwarz gefarbten Abdomen Eines oder mehrere der hinteren Abdominalsegmente sind haufig hell meist blau gefarbt und bilden so ein auffalliges Schlusslicht das zur schwarzen Grundfarbung kontrastiert Es gibt jedoch auch Arten bei denen die schwarze Farbung des Abdomens nicht vollstandig ist sowie solche die kein Schlusslicht ausbilden Die schwarze Farbung die in der Aufsicht den fur die Pechlibellen charakteristischen dunklen Eindruck hervorruft befindet sich jedoch nur auf der Oberseite des Abdomens seitlich und unterseits sind die mittleren Segmente hell meist gelblich so dass die Pechlibellen in der Seitenansicht nicht besonders dunkel gefarbt erscheinen Die meisten Arten besitzen helle deutlich ausgebildete Postokularflecken auf der dem Korper zugewandten Seite der Facettenaugen Diese variieren in Grosse und Form zwischen den Arten stark haufig sind sie bei den Weibchen seltener auch bei den Mannchen durch eine helle Linie miteinander verbunden 1 Die Augen sind oberseits dunkel so dass sie wie von einer Kappe bedeckt wirken Zusatzlich finden sich manchmal noch farblich abgesetzte horizontale Streifen in der Mitte der Augen diese fehlen normalerweise bei voll ausgereiften Individuen 2 Mittig auf der Oberseite des Thorax befindet sich immer ein dunkler Mittelstreifen meist ausser bei einigen weiblichen Farbvarianten sind auch die seitlichen dunklen Humeralstreifen ausgebildet Die dazwischenliegenden hellen Antehumeralstreifen mussen nicht vorhanden sein oder konnen bei einigen Mannchen zu auseinander liegenden Punkten aufgelost sein 1 Die Thoraxseitenstreifen sind nur schwach ausgebildet oder fehlen besonders wiederum bei einigen weiblichen Farbvarianten ganz so dass die Thoraxseiten hell und ohne Zeichnung erscheinen Die Flugel setzen wie bei allen Schlanklibellen gestielt am Korper an Vorder und Hinterflugel sind gleich und immer hyalin Ein Unterscheidungsmerkmal gegenuber anderen Schlanklibellen ist das bei den meisten Arten rhombisch geformte zweifarbige Pterostigma das meist zur Flugelbasis schwarz und auf der Seite der Flugelspitze weiss gefarbt ist 3 Auch unterscheiden sich die Flugelmale in Grosse und Form zwischen Vorder und Hinterflugel 1 Die Weibchen der Pechlibellen sind dafur bekannt in verschiedenen Farbvarianten aufzutreten Androchrome Weibchen sind wie Mannchen gefarbt haufiger werden jedoch heterochrome weibchenfarbene Farbungen ausgebildet diese teilweise mit mehreren Farbvarianten die sich wiederum mit Einsetzen der Geschlechtsreife deutlich verandern Typisch fur die Jugendform ist eine leuchtende Orange oder Rosafarbung bei einigen Arten bedeckt diese den ganzen Korper Mit der Ausreifung zur geschlechtsreifen Imago verdunkeln sich die Farben zunehmend Ausserdem wird von den geschlechtsreifen Pechlibellen einiger Arten eine meist blauliche oder weissliche Wachsbereifung gebildet die die Zeichnung des Korpers uberdecken kann Vor dem Legebohrer auf dem achten Hinterleibssegment befindet sich ein abstehender Dorn Wie die Ausbildung polychromer Formen ist dies ein Charakteristikum der Ischnurinae 4 Typisch fur die mannlichen Pechlibellen ist ein gruner Thorax mit einem dunklen Abdomen und blauem Schlusslicht 2 jedoch kommen auch andere Farbvarianten vor In der Aufsicht wirkt das Ende des Abdomens mit den Cerci bei den meisten Arten wie gegabelt was ihnen in Amerika und Kanada den Namen Forktails einbrachte Auch die Farbung der Mannchen unterscheidet sich teils erheblich zwischen der Jugend und Altersform Ahnliche Arten Bearbeiten Durch das typischerweise schwarze Abdomen mit dem auffalligen Schlusslicht ist eine Abgrenzung der Pechlibellen zu anderen Schlanklibellen wie den Azur und Becherjungfern in der Regel relativ einfach Diese bilden artspezifische Zeichnungen der Abdominalsegmente aus die sich in der Seitensicht verjungen sich cranial zuspitzen und so die Oberseite des Abdomens nicht vollstandig bedecken Die Zeichnung des Abdomens ist bei den Pechlibellen oberseits meist deckend und die Seiten sind parallel ausgebildet 2 Einige Vertreter der Azur und Becherjungfern zeigen jedoch auch Muster und Schlusslichter wie sie fur die Pechlibellen typisch sind zum Beispiel die nordeuropaische Hauben Azurjungfer Coenagrion armatum mit ebenfalls grunem Thorax und geschwarztem Abdomen Verbreitung BearbeitenDie Pechlibellen sind weltweit verbreitet darunter auch auf vielen Ozeanischen Inseln 2 In Mitteleuropa wird die Gattung von der Kleinen Pechlibelle Ischnura pumilio und der Grossen Pechlibelle Ischnura elegans vertreten wobei letztere im westlichen Mittelmeerraum und Nordafrika durch sehr ahnliche Arten aus dem Artkomplex der Elegans Gruppe ersetzt wird Deren Vertreter zeigen zwar leichte Unterschiede in der Ausbildung der Farbvarianten sind sich ansonsten jedoch so ahnlich dass eine Unterscheidung nur aufgrund der mannlichen Hinterleibsanhange und der Form des Prothorax beziehungsweise der unterschiedlichen Verbreitungsgebiete erfolgen kann In Teilen Spaniens und Nordafrikas findet sich Ischnura graellsii auf den Mittelmeerinseln Ischnura genei und in Nordafrika Ischnura saharensis Hier kommt es ausserdem zur Uberlappung von Arten der Elegans Gruppe mit Ischnura fountainei 5 Eine Besonderheit stellt die isolierte Population der sich parthenogenetisch fortpflanzenden Ratselhaften Pechlibelle Ischnura hastata auf den Azoren dar 5 In Nordamerika sind 14 Arten der Gattung zu finden teilweise mit Artpaaren oder trios die zeitgleich im gleichen Habitat auftreten und ohne genauere Untersuchung der mannlichen Hinterleibsanhange nicht voneinander zu unterscheiden sind Die Mannchen von funf der amerikanischen Arten unterscheiden sich jedoch deutlich von anderen Pech und Schlanklibellen 6 Pechlibellen halten sich bevorzugt in der dichten Vegetation rund um ihre Entwicklungsgewasser auf einige Arten fliegen auch uber dem offenen Wasser Bevorzugte Habitate sind Teiche Seen und Moorgewasser in denen die Libellen teilweise sehr hohe Populationsdichten erreichen konnen Es gibt jedoch auch Arten die Bache und Flusse bevorzugen Obwohl viele Arten ein grosses Verbreitungsgebiet besitzen sind Pechlibellen relativ schlechte Flieger 1 Lebensweise BearbeitenDie Pechlibellen sind in Mitteleuropa univoltin das heisst sie bilden nur eine Generation pro Jahr heraus Im warmeren Sudeuropa wie auch im Suden Nordamerikas kann es dagegen auch zur Ausbildung mehrerer Generationen kommen Die Grosse der Imagines ist mit dem Schlupfzeitpunkt korreliert grossere Individuen deren Larvalentwicklungszeit durch die Wintermonate verlangert war werden vorwiegend im Fruhjahr angetroffen kleinere Individuen sind im Sommer und Herbst zu beobachten Generell haben die Pechlibellen im Vergleich zu anderen Schlanklibellen eine langere Flugzeit 1 und neigen dazu auch in der Ausreifungszeit am Entwicklungsgewasser zu bleiben Zur Fortpflanzung finden die Pechlibellen im Paarungsrad zusammen die Lange der Paarung variiert zwischen den Arten stark 2 Die anschliessende Eiablage meist in aus dem Wasser ragenden Pflanzenteilen erfolgt nur durch das Weibchen ohne angekoppeltes Mannchen und typischerweise in den fruhen Morgenstunden haufig nur einmal 1 Namensgebung Bearbeiten nbsp Bei diesem Weibchen von Ischnura cervula dominiert wie auch bei den europaischen Vertretern die namensgebende dorsal schwarze Farbung Der deutsche Name Pechlibellen leitet sich vom uberwiegend schwarz gezeichneten Abdomen der mitteleuropaischen Vertreter ab die damit sehr dunkel beziehungsweise pechschwarz erscheinen Der von Toussaint von Charpentier als wissenschaftlicher Gattungsname gewahlte Begriff Ischnura bildet sich aus ischnos griech fur dunn schlank und ura griech fur Schwanz beziehungsweise Abdomen wenn auch die Pechlibellen im Vergleich zu anderen Schlanklibellen kein besonders schlankes Abdomen besitzen 7 Arten BearbeitenDie Gattung der Pechlibellen wurde 1840 von Toussaint von Charpentier angelegt Typusart ist die Grosse Pechlibelle Nach Schorr et al 2013 werden folgende 70 Arten den Pechlibellen zugerechnet 8 Ischnura abyssinica Martin 1908 Ischnura acuticauda Lieftinck 1959 Ischnura albistigma Fraser 1927 Ischnura aralensis Haritonov 1979 Ischnura ariel Lieftinck 1949 Ischnura asiatica Brauer 1865 Ischnura aurora Brauer 1865 Ischnura barberi Currie 1903 Ischnura blumi Lohmann 1979 Ischnura buxtoni Fraser 1927 Ischnura capreolus Hagen 1861 Ischnura cardinalis Kimmins 1929 Ischnura carpentieri Fraser 1946 Ischnura cervula Selys 1876 Ischnura chingaza Realpe 2010 Ischnura chromostigma Fraser 1927 Ischnura cruzi De Marmels 1987 Ischnura cyane Realpe 2010 Ischnura damula Calvert 1902 Ischnura demorsa Hagen 1861 Ischnura denticollis Burmeister 1839 Ischnura dorothea Fraser 1925 Ischnura elegans Vander Linden 1820 Grosse Pechlibelle Ischnura erratica Calvert 1895 Ischnura evansi Morton 1919 Ischnura ezoin Asahina 1952 Ischnura filosa Schmidt 1951 Ischnura fluviatilis Selys 1876 Ischnura forcipata Morton 1907 Ischnura fountainei Morton 1905 Ischnura gemina Kennedy 1917 Ischnura genei Rambur 1842 Ischnura graellsii Rambur 1842 Ischnura haemastigma Fraser 1927 Ischnura haritonovi Dumont 1997 Ischnura hastata Say 1840 Ratselhafte Pechlibelle Ischnura heterosticta Burmeister 1839 Ischnura inarmata Calvert 1898 Ischnura indivisa Ris 1918 Ischnura intermedia Dumont 1974 Ischnura isoetes Lieftinck 1949 Ischnura jeanyvesmeyeri Englund amp Polhemus 2010 Ischnura kellicotti Williamson 1898 Ischnura lobata Needham 1930 Ischnura luta Polhemus Asquith amp Miller 2000 Ischnura ordosi Bartenev 1912 Ischnura pamelae Vick amp Davies 1988 Ischnura patricia Fraser 1924 Ischnura perparva McLachlan in Selys 1876 Ischnura posita Hagen 1861 Ischnura prognata Hagen 1861 Ischnura pruinescens Tillyard 1906 Ischnura pumilio Charpentier 1825 Kleine Pechlibelle Ischnura ramburii Selys in Sagra 1857 Ischnura rhodosoma Lieftinck 1959 Ischnura rubella Navas 1934 Ischnura rubilio Selys 1876 Ischnura rufostigma Selys 1876 Ischnura rufovittata Blanchard 1843 Ischnura rurutana Englund amp Polhemus 2010 Ischnura saharensis Aguesse 1958 Ischnura sanguinostigma Fraser 1953 Ischnura senegalensis Rambur 1842 Senegal Pechlibelle Ischnura spinicauda Brauer 1865 Ischnura stueberi Lieftinck 1932 Ischnura taitensis Selys 1876 Ischnura thelmae Lieftinck 1966 Ischnura ultima Ris 1908 Ischnura verticalis Say 1839 Ischnura vinsoni Fraser 1949Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten John C Abbott Damselflies of Texas a field guide University of Texas Press Austin 2011 ISBN 978 0 292 71449 6 Klaas Douwe B Dijkstra Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe British Wildlife Publishing Gillingham 2006 ISBN 0 9531399 4 8 Dennis Paulson Dragonflies and Damselflies of the East Princeton Field Guides Princeton University Press New Jersey 2011 ISBN 978 0 691 12283 0 Dennis Paulson Dragonflies and Damselflies of the West Princeton Field Guides Princeton University Press New Jersey 2000 ISBN 0 691 12281 4 Jill Silsby Dragonflies of the World Smithsonian Washington 2001 ISBN 1 56098 959 9 Klaus Sternberg Rainer Buchwald Hrsg Die Libellen Baden Wurttembergs Band 1 Allgemeiner Teil Kleinlibellen Zygoptera Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1999 ISBN 3 8001 3508 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f John C Abbott Forktails Genus Ischnura In Damselflies of Texas S 106 107 a b c d e Dennis Paulson Forktails Ischnura In Dragonflies and Damselflies of the East S 127 Klaus Sternberg Ischnura elegans In Die Libellen Baden Wurttembergs S 335 Jill Silsby Subfamily Ischnurinae Blue tailed Damselflies In Dragonflies of the World Smithsonian Washington 2001 ISBN 1 56098 959 9 S 110 112 a b Reinhard Jodicke Ischnura Chapentier 1840 In Dijkstra Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe S 90 91 Dennis Paulson Forktails Ischnura In Dragonflies and Damselflies of the West S 107 Heinrich Fliedner Die wissenschaftlichen Namen der Libellen in Burmeisters Handbuch der Entomologie In Virgo Mitteilungsblatt des entomologischen Vereins Mecklenburg 9 2006 Download PDF 227 kB Martin Schorr Dennis Paulson World Odonata List Update vom 5 Februar 2013 Download Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ischnura Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pechlibellen amp oldid 238581879