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Paulus Modestus Schucking Paul Nicolaus Bernhard Joseph Schucking genannt Modestus 16 Juni 1787 in Munster 16 Juni 1867 in Bremen war ein deutscher Richter Amtmann Philosoph und Literat Olbild von Paulus Modestus Schucking ca 1811Olbild von Paulus Modestus Schucking ca 1840 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Schriften 4 Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenFamilie BearbeitenDie Schuckings sind eine alte ursprunglich aus Coesfeld stammende Patrizierfamilie die im Laufe der Jahrhunderte viele herausragende Personlichkeiten unter anderem Schriftsteller Juristen und Mediziner hervorgebracht hat 1 Paul Modestus Schucking war ein Sohn des munsteraner Hofgerichtsprasidenten Christoph Bernhard Maria Schucking 1748 1826 und von dessen Ehefrau Margarethe Hermine Schmitjan 1753 1813 Er heiratete am 7 Oktober 1813 die bekannte Dichterin Katharina Busch Katharina Sibylla Schucking die Ehe war aber wenig glucklich Er hatte bereits davor eine uneheliche Tochter gezeugt und hatte auch danach aussereheliche Affairen 2 Das Paar hatte die sechs Kinder Christoph Bernhard Levin Matthias bekannt als Levin Schucking 1814 1883 Peter August Gerhard 1816 1817 Anton Matthias Franz Alfred 1818 1898 Ida Josephina Theophania Desideria 1821 1883 Modesta Paulina Nicolaia Roswitha 1825 1896 und Prosper Ludwig 1828 1887 Nach dem fruhen Tod seiner ersten Frau Katharina heiratete Schucking am 25 Oktober 1832 die aus Osnabruck stammende Anna Gesina Sophia Ottilia Bruck 1807 1850 von der er sich fruh wieder trennte Mit ihr hatte er die drei Kinder Constantius Augustus Ludovicus Johann 1833 1877 Catharina Maria Josepha Ottilia 1834 1910 und Adalbert August Heinrich 1836 1838 Vier seiner Kinder Anton Matthias Franz Alfred Prosper Ludwig Catharina Maria Josepha Ottilia und Constantius Augustus Ludovicus Johann wanderten spater nach Amerika aus Leben BearbeitenPaul Schucking besuchte ab 1799 das Gymnasium Paulinum in Munster und studierte an der dortigen Universitat 1806 bis 1809 Jura 1809 war er Advokat am Herzoglich Arenbergischen Tribunal in Meppen ab 1810 in Haselunne Nach der Einverleibung der Region in das Erste Kaiserreich fungierte der Jurist ab dem 1 Marz 1811 als Kaiserlich Franzosischer Friedensrichter des Kantons Wesuwe und als Arrondissementrat im Arrondissement Neuenhaus des Departements Lippe Mit der erneuten Unterstellung des nordlichen Emslandes unter die arenbergische Standesherrschaft nach dem Untergang des franzosischen Kaiserreichs sowie dem Ubergang der gesamten Region unter hannoversche Oberherrschaft ernannte man Schucking zum 1 Januar 1815 zum Richter der Koniglich Hannoverschen Justizkommission fur den Hummling mit Sitz in Sogel wo er seit dem 10 April 1828 ausserdem als Herzoglich Arenbergscher Amtmann wirkte Er wohnte dort mit seiner Familie im Marstall des Jagdschlosses Clemenswerth spater im Ludmillenhof Schucking engagierte sich in hohem Masse fur die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevolkerung des Hummlings dabei unterstutzt von seiner Ehefrau Catharina Der Ausbau der Strassen und Postverbindungen sowie der Neubau kirchlicher Gebaude gehorten dazu So heisst es auf der Seite des Schucking Museums uber seinen aussergewohnlichen Einsatz Aussergewohnlich fur jene Zeit war sein sozialer Einsatz fur die in tiefer Armut lebenden Moorkolonisten die er regelmassig in ihren Hutten aufsuchte und fur die er Bittgange bei der herzoglichen Hofkammer unternahm Das soziale Engagement der Eheleute Schucking wurde weithin bekannt Bittsteller aus dem gesamten Hummling waren vor dem Amtshaus im Marstall Clemenswerth bei Sogel die Regel Auf Schuckings Initiative hin wurden nicht nur Muhlen auf dem Hummling gebaut und Strassen mit schutzenden Alleen sondern auch der Amtsbrunnen in Sogel fur dessen Errichtung er 20 Thaier stiftete sowie der Ludmillenhof in Sogel dessen Entwurf von ihm selbst stammte Verwirklicht wurde der Entwurf vom Haselunner Architekten Josef Niehaus 1802 1864 dem Bauinspektor des Herzogs von Arenberg mit dem Schucking auch bei den anderen Projekten zusammenarbeitete Schucking setzte sich gegen erhebliche Widerstande mit guten Grunden auch aus eigener Erfahrung fur die Zulassung eines zweiten Arztes in Sogel ein Insgesamt drei Kinder waren ihm fruh gestorben so dass er seine Frau in mehreren Fallen kurz vor der Niederkunft zur besseren arztlichen Versorgung nach Coesfeld oder Dulmen schickte Dieser Einsatz fur eine bessere medizinische Versorgung Sogels und des Hummlings schaffte aber viel boses Blut und trug ihm einige Feindschaften ein Erst kurz vor seiner Entlassung als Amtmann im Jahre 1836 entschied die Regierung sich fur die Zulassung des von Schucking geforderten zweiten Arztes Schucking hatte sich schon wahrend seiner Zeit in Sogel mit Religionsfragen beschaftigt und dabei die historischen Hintergrunde scharfsinnig beleuchtet angelehnt an die Philosophen Immanuel Kant 1724 1804 und Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 sowie den Theologen Georg Hermes 1775 1831 Seine regelmassigen Gesprache mit den Kapuzinerpatres im Schlosskloster sind durch seinen Sohn Levin in die Literatur eingegangen Allerdings war der durch die hermesianische Theologie gepragte Richter und Amtmann seiner Zeit wohl weit voraus Er stritt in mehreren Schriften fur mehr Toleranz bei und zwischen den beiden grossen Konfessionen Er propagierte die Legalisierung gemischtkonfessioneller Ehen und zog gegen manche Dogmen zu Felde die er als gegen die sittliche Vernunft bezeichnete Sein Denken und Handeln gepragt von den grossen deutschen Philosophen musste gepaart mit seinem Gerechtigkeitssinn zu seiner Zeit immer wieder auf vehementen Widerstand stossen Der Enkel Levin Ludwig Schucking macht im Zusammenhang mit den Lebenserinnerungen seines Vaters Levin Schucking allerdings geltend dass auch eine zu selbstherrliche Amtsfuhrung Schuckings in dessen Umgebung Widerstande gefordert haben moge Obwohl grosse Teile der Bevolkerung sich mit ihm solidarisierten wurde Schucking am 26 Januar 1836 der Prozess gemacht Der Arzt dem er einen Konkurrenten an die Seite gegeben hatte spielte dabei eine wesentliche Rolle Die Auswahl der Zeugen und die vage Urteilsbegrundung lassen den Schluss zu dass hier ein unbequemer Geist mundtot gemacht werden sollte Schucking war durch die vielerlei Intrigen wohl auch selbst bereits zermurbt und gab auf Nach einer kurzen Zwischenstation in Munster wanderte Schucking in die Vereinigten Staaten aus Dort betatigte er sich zunachst ebenso wie sein Sohn Alfred als Lehrer und Herausgeber von Zeitschriften Beispielsweise publizierte er in Baltimore Schuckings Intelligenzblatt Er berichtete uberdies fur mehrere deutsche Zeitungen uber die gesellschaftlichen politischen und religiosen Zustande in der Neuen Welt Doch er konnte sich nicht an die Verhaltnisse in seiner neuen Umgebung anpassen kehrte bereits 1840 nach Deutschland zuruck und blieb in Bremen wo er sich fortan als freier Literat und Historiker betatigte Hier entstanden zahlreiche historische und religionsphilosophische Werke die er unter dem Pseudonym Ludger von Darfeld veroffentlichte Der mit ihm ausgewanderte Sohn Alfred wurde in den USA Publizist Rechtsanwalt und Kongressabgeordneter 3 Der Sohn Prosper der erst 1847 in die USA auswanderte wurde 1868 Unterstaatssekretar im State Department Die Tochter Catharina Maria Josepha Ottilia heiratete Emil Sutro 1832 1906 den Bruder Adolph Sutros und wurde als Kathinka Sutro Schucking in den USA eine einigermassen bekannte Schriftstellerin Schriften BearbeitenKrone und Tiara Friedensstimme aus Munster von einem Katholiken Im Bezug auf die Kolner und Posener Angelegenheit Wundermann Munster 1838 Der Friedhof zu Bremen Bremen o J Die Messiasweihe im Jordan Bremen o J Hussens Rache Bremen o J Abt Joachim von Badia di Fiore Bremen o J Ubersetzungen BearbeitenLucius Annaeus Seneca Von der Standhaftigkeit der Weisen oder Dass den Weisen Ungluck und Beleidigung nicht treffen Munster 1837 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Hauschronik der Familie Schucking 1862 Levin Schucking Lebenserinnerungen Leipzig 1886 Klara Weber Katharina Schucking Ein Lebens und Erziehungsbild aus dem Anfang des 19 Jahrhunderts Dissertation 1918 Levin Ludwig Schucking Essays uber Shakespeare Pepys Rossette Shaw und anderes Dieterich Wiesbaden 1948 Clemens Steinbicker Schucking Ein westfalisches Geschlecht in seiner sozialen Entwicklung 1974 Heinz Thien Das bewegte Leben der Catharina Busch Ostenwalde 1993 Heinz Thien Da bin ich nun in Meppen am Ziel meiner Wunsche und Hoffnungen In Meppener Tagespost 19 Januar 1996 Susanne Amrain Veilchen suchen im Oktober Festvortrag zur Eroffnung des Schucking Museums am 25 Mai 1997 Heinz Thien Art Schucking Paulus Modestus In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Bd 6 Dohren 1997 S 326 329 Schucking Jahrbuch Band 1 1997 1998 und 2 1999 2000 Heinz Thien Catharina Busch verstummte nicht im oden Emsland In Schucking Jahrbuch Band 2 1999 2000 S 57 67 Weblinks BearbeitenPaulus Modestus Schucking im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Haus Schucking in Sassenberg Stammsitz der Familie Amtsbrunnen in Sogel Die Geschichte des Marstalls Clemenswerth Archiviert vom Original am 6 Marz 2005 abgerufen am 10 Januar 2016 Fussnoten Bearbeiten Heinz Thien Die Familie Schucking In ders Schucking Museum Sogel Gemeinde Sogel Sogel 1997 S 10 14 Dieter Potente War ich doch kein Weib geworden Westfalens Dichterin Katharina Busch Annette von Droste Hulshoff und Dulmen in Dulmener Heimatblatter Heft 1 Jahrgang 70 2023 Heinz Thien Alfred Schucking In ders Schucking Museum Sogel Gemeinde Sogel Sogel 1997 S 38 42 Normdaten Person GND 117130192 lobid OGND AKS VIAF 20449315 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schucking Paulus ModestusALTERNATIVNAMEN Schucking Paul Nicolaus Bernhard Joseph genannt Modestus Darfeld Ludger von Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Richter Amtmann Philosoph und LiteratGEBURTSDATUM 16 Juni 1787GEBURTSORT MunsterSTERBEDATUM 16 Juni 1867STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paulus Modestus Schucking amp oldid 239028409