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Paul Egon Heinrich Luth 20 Juni 1921 in Perleberg 6 August 1986 in Rengshausen war ein deutscher Arzt Medizinsoziologe Schriftsteller und Publizist Er war der Grunder und Anfuhrer des von 1950 bis 1952 bestehenden militant antikommunistischen Bundes Deutscher Jugend BDJ Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Vor 1945 1 2 Nach 1945 1 3 Wirken als Arzt 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenVor 1945 Bearbeiten Luth wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Perleberg auf und besuchte dort die Schule Das Abitur legte er am 20 Marz 1939 ab Mit Kriegsbeginn kam er zur Wehrmacht und dort in eine Sanitatsgruppe Im Herbst 1939 wurde er freigestellt um ein Medizinstudium zu beginnen welches er zum ersten Trimester 1940 an der Universitat Rostock aufnahm 1 Im April 1941 musste Luth das Studium auf Grund der Einberufung zum Kriegsdienst unterbrechen konnte es aber im Dezember 1942 wieder aufnehmen 2 Er studierte insgesamt acht Semester und legte am 9 November 1943 das Physikum ab 1942 heiratete er seine erste Ehefrau mit der er zwei Sohne hatte 1942 und 1944 In den Semesterferien wurde Luth immer wieder zu Fronteinsatzen abkommandiert bis der Krieg die Fortfuhrung des Studiums ganzlich verhinderte 3 Auch ohne medizinisches Examen war Luth zuletzt als Feldunterarzt tatig Letzte Station war das Lazarett Perleberg Nach 1945 Bearbeiten Nach dem Zusammenbruch der NS Diktatur 1945 liess er sich als Arzt in Gross Gerau nieder und wurde am 1 Dezember 1945 vom dortigen Landrat als Fluchtlingsarzt eingestellt Aufgrund fehlender Dokumente uber seine medizinische Ausbildung kamen Zweifel auf Er wurde deswegen am 31 August 1946 aus dem Dienst des Landkreises entlassen Anfang 1946 trat Luth in die Kommunistische Partei Deutschlands KPD ein und hielt Vortrage uber Marxismus Leninismus Der Kommunismus war aber wohl nicht seine wahre Uberzeugung denn kurze Zeit spater grundete er eine von der CIA initiierte antikommunistische Organisation s u In einer Bundestagsdebatte am 23 Oktober 1952 bezeichnete ihn der KPD Abgeordnete Max Renner denn auch als Spion und Provokateur 4 Von 1946 bis 1948 war Luth Herausgeber und Chefredakteur der Literaturzeitschrift Der Bogen Untertitel Die erste deutsche Zeitschrift nach dem Kriege in Wiesbaden die neben der Forderung durch Alfred Doblin hauptsachlich amerikanische Geldgeber hatte Luth publizierte zudem unter dem Pseudonym Ernst Groner Das Redaktionskonzept von Der Bogen sah US Propaganda vor Als diese ausblieb und der Lizenznehmer Victor Schulz sich nach Spanien absetzte wurde die finanzielle Unterstutzung eingestellt so dass die letzten Ausgaben 1947 nicht mehr erscheinen konnten Luth versuchte die Zeitschrift zu erhalten und traf sich auf der Suche nach Spendengeldern mit Henry Selby dessen Tatigkeit in Westdeutschland in dieser Zeit ausschliesslich darin bestand Tarnorganisationen der CIC zu grunden Anstatt die Zeitschrift weiterzufuhren schlug Selby vor Luth sollte eine politische Jugendorganisation aufziehen 5 Luth willigte ein was am 23 Juni 1950 mit einer Eintragung des Bundes Deutscher Jugend BDJ im Vereinsregister Frankfurt mundete Luth war von 1950 bis 1952 nicht nur Grunder sondern auch Vorsitzender und Chefdenker des rechtsextremen Jugendbundes Die politischen Leit und Richtlinien fur die Tagespolitik leitete der BDJ aus Luths Denkschrift Burger und Partisan ab Der BDJ wurde zusammen mit der Unterorganisation Technischer Dienst TD 1953 bundesweit verboten Dem Verbot ging 1952 ein Skandal voraus wonach es sich bei dem BDJ TD um eine durch die CIA finanzierte Stay behind Organisation handeln wurde welche nach einer sowjetischen Invasion den Partisanenkrieg organisieren und in diesem Zusammenhang auch sowjetfreundliche Politiker liquidieren sollte Luth war Kontaktmann zur CIA und kontrollierte den Geldfluss Eine Festnahme Luths wurde durch die amerikanischen Behorden verhindert Aufgrund einer Verfugung des BGH wurde eine Anklage gegen ihn spater niedergeschlagen Wirken als Arzt Bearbeiten Ab dem Wintersemester 1953 setzte Luth sein durch den Krieg abgebrochenes Medizinstudium an der Universitat Mainz fort Im Marz 1956 legte er sein Staatsexamen ab und begann mit einem naturwissenschaftlichen Studium in den Fachern Anthropologie Zoologie Humangenetik und Mikrobiologie welches er dann in Frankfurt am Main fortsetzte 1958 wurde er dort mit seiner Arbeit Eisenstoffwechsel und Eisenmedikation zum Dr med promoviert 1963 liess sich Luth als Landarzt in Rengshausen nieder 6 Seit 1971 war er Lehrbeauftragter fur Sozialmedizin an der Gesamthochschule Kassel und seit 1977 Lehrbeauftragter fur Soziologie der Medizin an der Universitat Mainz An beiden Universitaten erhielt Luth 1980 die Honorarprofessur fur Sozialmedizin 7 Fur sein 1983 erschienenes Tagebuch eines Landarztes erhielt Luth zusammen mit Ernst Rossmuller und seinem Gedichtband Zwischenspiel am 23 Juni 1984 den Literaturpreis der Bundesarztekammer 8 1986 war Luth eines von sieben Mitgliedern des Sachverstandigenrates fur die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen 9 Bis zu seinem Tod als Folge eines Herzinfarktes lebte Luth als Landarzt und freier Schriftsteller in Rengshausen Schriften BearbeitenDie japanische Philosophie Versuch einer Gesamtdarstellung unter Berucksichtigung der Anfange in Mythus und Religion J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1944 Literatur als Geschichte Deutsche Dichtung von 1885 bis 1947 2 Bande Limes Wiesbaden 1947 Peter Bor Pseudonym 10 Gesprache mit Halder Limes Wiesbaden 1950 Burger und Partisan Uber den Widerstand gestern heute und morgen Verlag der Parma Edition Frankfurt am Main 1951 Laut Schmidt Eenboom ein Pamphlet in dem Luth konstatiert dass sich der einzelne Burger sich schon seit 1939 als Partisan gegen eine befurchtete Invasion durch die UdSSR wehren musste Damit definiert Luth den deutschen Angriffskrieg von 1941 als Verteidigung gegen die SU Geschichte der Geriatrie 3000 Jahre Physiologie Pathologie und Therapie des alten Menschen Enke Stuttgart 1965 Der Mensch ist kein Zufall Umrisse einer modernen Anthropologie Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1981 ISBN 3 421 02720 X Tagebuch eines Landarztes Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1983 ISBN 3 421 06128 9 Das Ende der Medizin Entdeckung der neuen Gesundheit Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1986 ISBN 3 421 02739 0 Literatur BearbeitenZentralsekretariat der Jungsozialisten Hrsg Partisan gegen Bezahlung Das dunkle Spiel des BDJ Neuer Vorwarts Verlag Bonn OCLC 914870656 Ute Balmaceda Harmelink Paul Luth 1921 1986 eine Bioergographie Unter besonderer Berucksichtigung seines Beitrages fur die theoretische und praktische Medizin LIT Verlag 2008 ISBN 978 3 8258 1243 0 Christian Adam Der Traum vom Jahre Null Autoren Bestseller Leser die Neuordnung der Bucherwelt in Ost und West nach 1945 Berlin Galiani Berlin 2016 S 123 125 Kapitel Paul E H Luth Literaturgeschichte als Falschmunzerei Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Luth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Paul Luth in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kleiner Partisan armer Partisan In Die Zeit 23 Oktober 1952 Einzelnachweise Bearbeiten Immatrikulation von Paul Luth 1 Trimester 1940 Nr 3840 im Rostocker Matrikelportal Immatrikulation von Paul Luth WS 1942 1943 Nr 5510 im Rostocker Matrikelportal Streichung Luths aus den Matrikeln der Universitat Rostock zum 28 August 1944 Erich Schmidt Eenboom Ulrich Stoll Die Partisanen der NATO Stay Behind Organisationen in Deutschland 1946 1991 Links Verlag Berlin 2015 ISBN 9783861538400 S 25 und Fussnote 42 S 251 Peter Ferdinand Koch Die feindlichen Bruder DDR contra BRD Scherz Verlag 1994 S 155 156 Deutsches Arzteblatt Heft 28 29 vom 13 Juli 1984 S 2186 Joachim Ruf Begegnungen mit Gottfried Benn Edition Rarissima 1986 S 10 Zahnarztliche Mitteilungen Heft 15 August 1984 S 1632 Zum Tode von Paul Luth In Arzteblatt 34 35 22 August 1986 S 2309 In meinem unter dem Pseudonym Peter Bor erschienenen Buche Gesprache mit Halder In Burger und Partisan S 45 Normdaten Person GND 118575104 lobid OGND AKS LCCN n50047322 VIAF 72186183 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Luth PaulALTERNATIVNAMEN Luth Paul Egon Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SchriftstellerGEBURTSDATUM 20 Juni 1921GEBURTSORT PerlebergSTERBEDATUM 6 August 1986STERBEORT Rengshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Luth amp oldid 236071587