www.wikidata.de-de.nina.az
Als Parallelismus werden in der Musiktheorie bestimmte Satzmodelle bezeichnet darunter als Dur Moll Parallelismus die Sequenz die dem beruhmten Kanon von Johann Pachelbel zugrunde liegt Der Begriff stammt von Carl Dahlhaus 1 Dieser verwendet ihn einerseits fur das Verhaltnis zwischen Parallelklangen im Sinne der Funktionstheorie 2 und andererseits fur jenes Muster das ihm zufolge neben der vollstandigen Kadenz und der Quintschrittsequenz zu den charakteristischen Schemata der tonalen Harmonik gehort Moll V I VII III Dur III VI V I oder Moll III VII I V Dur I V VI III 3 Z B in C Dur a Moll source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Andere gangige Bezeichnungen fur den Dur Moll Parallelismus sind Pachelbel Sequenz 4 terzschrittige Quartfallsequenz 5 und Romanesca 6 Hartmut Fladt hat den Begriff Parallelismus uminterpretiert und die Parallelfuhrung zweier Stimmen die dem Dur Moll Parallelismus satztechnisch zugrunde liegt in den Vordergrund geruckt Vor diesem Hintergrund spricht er auch von Terzen Sexten und Dezimen Parallelismen Daruber hinaus unterscheidet er 7 Moll Dur Parallelismen D t D tP Parallelismen mit chiastisch vertauschten Gliedern z B T D D Tp Dur Dur Parallelismen z B C G7 As Es7 E H7 Moll Moll Parallelismen z B c B es Des ges E a Historisch sind die Akkordfolgen des Dur Moll und Moll Dur Parallelismus tatsachlich aus der Parallelfuhrung zweier Stimmen mit einer hinzugefugten Bassstimme entstanden Dies belegt u a der Traktat De praeceptis artis musicae des Guilielmus Monachus um 1480 wo dieses Verfahren als Improvisationspraxis beschrieben wird 8 Die Bassstimme contratenor bassus alterniert in Bezug auf die Oberstimme der Terzparallelen bzw die Unterstimme der Sextparallelen zwischen Unterterz und Unterquinte Die charakteristischen Klangfolgen des Passamezzo der Folia sowie die in aktueller Popularmusik haufig verwendete I V VI IV Progression konnen alle aus diesem Verfahren hergeleitet werden source Die Audiowiedergabe wird in deinem Browser nicht unterstutzt Du kannst die Audiodatei herunterladen Literatur BearbeitenHans Aerts Modell und Topos in der deutschsprachigen Musiktheorie seit Riemann In Zeitschrift der Gesellschaft fur Musiktheorie 4 1 2 2007 S 143 158 online Carl Dahlhaus Untersuchungen uber die Entstehung der harmonischen Tonalitat Kiel Univ Habil Schr 1966 In Gesammelte Schriften Hrsg von Hermann Danuser Band 3 Alte Musik Musiktheorie bis zum 17 Jahrhundert 18 Jahrhundert Laaber Verlag Laaber 2001 Hartmut Fladt Modell und Topos im musiktheoretischen Diskurs Systematiken Anregungen In Musiktheorie 2005 4 S 343 369 Robert Gjerdingen Music in the Galant Style Oxford University Press Oxford 2007 ISBN 978 0 19 531371 0 Markus Jans Alle gegen Eine Satzmodelle in Note gegen Note Satzen des 16 und 17 Jahrhunderts In Basler Jahrbuch fur historische Musikpraxis 10 Amadeus Winterthur 1986 ISBN 3 905049 41 4 S 101 120 Ludwig Holtmeier Johannes Menke Felix Diergarten Solfeggi Bassi e Fughe Georg Friedrich Handels Ubungen zur Satzlehre Florian Noetzel Verlag Wilhelmshaven 2013 ISBN 978 3 7959 0906 2 Ulrich Kaiser Gehorbildung Satzlehre Improvisation Horanalyse Barenreiter Kassel 1998 Band 1 Grundkurs ISBN 3 7618 1159 4 Band 2 Aufbaukurs ISBN 3 7618 1160 8 Weblinks BearbeitenUlrich Kaiser Der Parallelismus Pachelbel Modell In musikanalyse net Abgerufen am 15 November 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Aerts 2007 Fussnote 5 Dahlhaus 2001 S 53 Vom Dur Moll Parallelismus der Akkorde a und C oder d und F ist eine Dur Moll Analogie zu unterscheiden Dahlhaus 2001 S 99 Hempel 2014 S 401 Hempel 2014 S 400 Gjerdingen 2007 Kap 2 Holtmeier u a 2013 S 147 f Fladt 2005 Siehe Jans 1986 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parallelismus Musik amp oldid 230471079