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Die Otia Jersbecensia oder auch historische Nachricht von dem holsteinischen adeligen Jungfern Kloster Uetersen worin desselben Alterthum Guter Gerechtsahme Privilegien Auskunfte und Gewohnheiten beschrieben und mit vielen Uhrkunden bewahrt worden verfertigt von Jurgen Grube Koniglich Dannemarkischer bestallter Kanzleirath Regierungs und Obergerichts Advocat in dem Herzogthum Holstein der Herrschaft Pinneberg und der Grafschaft Ranzau 1738 ist eine um 1738 erstandene druckfertige 432 seitige handschriftliche Abhandlung uber das Kloster Uetersen von Jurgen Grube Sie ist eine der bedeutendsten handschriftlichen Aufzeichnungen der Geschichte in Schleswig Holstein 1 2 3 Obwohl Jurgen Grube sein Werk auf dem Titel eine historische Nachricht von dem holsteinischen adeligen Jungfern Kloster Uetersen nennt ist nur der kleinere Teil der Schrift der Geschichte des Klosters Uetersen gewidmet vielmehr befasst sie sich allgemein mit der Zeit von 1600 bis 1738 4 Die Handschrift galt jahrelang als verschollen und wurde auf Betreiben der Patriotischen Gesellschaft bei einer verwitweten Schwiegertochter des Verfassers 1822 in Wandsbek wieder aufgefunden 5 Um 1825 ging die Otia Jersbecensia in den Besitz von Friedrich Seestern Pauly uber und wurde nach seinem Tod bei einer Auktion in Frankfurt als wichtigste Handschrift aus seinem Besitz mit weiteren Buchern und Manuskripten verkauft 6 Sie ging spater in den Besitz des Klosters Uetersen uber 7 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Werk und Beurteilung zur damaligen Zeit 3 Inhalt 4 Auswirkungen auf die heutige Zeit 5 Literatur und Quellen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBenedikt von Ahlefeldt hatte seinerzeit aus dem Klosterarchiv uber 100 Dokumente und Schriften zusammenstellen lassen die durch mehrere Boten zu seinem Gut Jersbek gebracht wurden Dabei gingen viele wichtige Dokumente verloren bzw wurden durch seinen Sekretar Jurgen Grube verlegt Einige von diesen wurden spater von der Witwe Grube dem Kloster zuruckgegeben In einem der verschwundenen Schriftdokumente soll auch bestatigt worden sein dass um 1220 ein weiteres Kloster bestanden habe das unter Gerhard I bzw Gebhard II eingeweiht wurde und es ferner eine Siedlung gab 8 Dieses Dokument wurde bis heute nicht wieder aufgefunden so dass die heutige Stadt Uetersen kein geschichtlich belegbares Grundungsjahr hat Die Auswahl der Dokumente wurde von dem Klosterhofmeister Friedrich Heinrich Voigt 1725 1795 vorgenommen dem Jurgen Grube auch sein Manuskript zur Durchsicht zusandte Voigt liess seinerzeit eine Abschrift anfertigen die damals im Klosterarchiv lag als die Originalhandschrift als verloren galt Das Werk und Beurteilung zur damaligen Zeit BearbeitenDurch den Bericht in Johann Friedrich Camerers Buch Vermischte historisch politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwurdigen Gegenden der Herzogthumer Schlesswig und Hollstein ihrer naturlichen Geschichte und andern seltenen Alterthumern wurde die Central Administration der Schleswig holsteinischen patriotischen Gesellschaft auf dieses Werk aufmerksam und liess diese wichtige Handschrift fur die Geschichte des Vaterlandes 9 bei den noch lebenden Familienmitgliedern des Verfassers suchen und wurde bei der Witwe eines der Sohne des Verfassers fundig die diese Handschrift der Gesellschaft schenkte Titel und Widmung der Otia Jersbecensia wurden von Grube selbst geschrieben ebenso einige Korrekturen und Erganzungen welche im Laufe der Zeit notwendig wurden Die Vorrede stammt von fremder Hand Johann Friedrich Camerer bemerkte uber das Werk daruber dass kein Verleger bereitwillig gewesen sey Grube s schatzbares Werk dem Publico durch den Druck mitzutheilen dass wenn die Herren Buchfuhrer ihr Handwerk recht verstehen wollten so wurden sie Schriften welche zu der genauen Geschichte des Landes etwas beitragen eher auflegen als wenn ein jeder kleiner Geist einige Oden und Amouretten auf etliche Bogen zusammen geraset hat Allein auch der Buchfuhrer handle nach der Mode 10 die Otia Jersbecensia ist ein schones Werk welches gewiss werth sey der Nachwelt bekannt zu werden 11 Friedrich Seestern Pauly vermerkte in seinem Buch Beitrage zur Kunde der Geschichte sowie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Schleswig 1825 uber das Werk Dass Grube jene ausgezeichnete Lobeserhebung wohl verdient hat dafur liefert der Inhalt des Werks den vollstandigen Beweis Ein Abdruck des Manuscripts steht wol nicht zu erwarten und so durfte eine nahere Angabe der Einrichtung des Ganzen und der Quellen die der Verfasser benutzte schon deshalb passend seyn weil eine solche Darstellung den Kundigen uberzeugen wird das Grube mit Grundlichkeit arbeitete wonach sich denn der sichere Schluss auf das Wertvolle der Gelieferten Resultate von selbst ergiebt 12 Inhalt BearbeitenDie Otia Jersbecensia besteht aus zwei Teilen wovon der erste in 29 Kapiteln und auf 228 Folioseiten 40 45 cm die Darstellung der Geschichte und der Verfassung des Klosters Uetersen der Zeit um 1738 enthalt Obwohl in Grubes Vorrede nur 28 Kapitel aufgefuhrt sind und er den Titel des 28 Kapitels Von denen Guthern der beeden Adligen Kloster in Holstein Itzehoe und Preetz nennt wurde es im Manuskript uberstrichen und es wurden von Grube die beiden Kapitel Von denen zu milden Sachen gewittmenten Geldern und Von denen Fallhausern in Kloster und deren Beschaffenheit eingesetzt und daraufhin die Kapitelzahlung verandert Die beiden Kapitel 17 und 20 befinden sich jedoch nicht im Manuskript Vermutlich schrieb Grube sie auf lose eingelegte Blatter die spater verloren gegangen sind Auch das Kapitel uber die Preetzer und Itzehoer Klosterguter fehlt auf deren Wichtigkeit Grube in der Vorrede aufmerksam macht indem er aussert dass diese als Grundlage weiterer Forschungen dienen konnten Der zweite Teil bildet wie sich Grube ausdruckt den Codex probationum des ersten Teiles Er enthalt auf 204 Folioseiten 74 Urkunden der altesten und der Zeit bis ca 1735 bemerkenswert ist dabei das dem zweiten Manuskript 14 Belege fehlen Diese sind teils minder wichtig teils stammen sie aus anderen Urkundensammlungen Diese Belege werden jedoch bedeutsamer weil sich im Text des ersten Teiles eine Vielzahl von Dokumenten insbesondere die Kaufbriefe und sonstige Urkunden uber den Erwerb der Klosterbesitzungen in extenso befinden Uber die benutzten Quellen gibt Jurgen Grube in der Vorrede selbst Auskunft das Mehrste in diesem Buche ist mit weit mehr als hundert Urkunden und Schriften welche Sr Excellenz Benedikt von Ahlefeldt muhsam zusammensammlen und aussuchen lassen bestatigt Zuverlassigere Quellen wird gewiss auch der argste Rigorist nicht bey solchen Werken verlangen Als Sekretar des Propstes konnte Grube sich eine umfassende Ubersicht der Klosterangelegenheiten machen Die Benutzung des ganzen Klosterarchivs war fur Grube nicht moglich da er sich zu dieser Zeit auf Gut Jersbek aufhielt denn der Klosterpropst liess durch Dritte die zu benutzenden Dokumente usw auf und aussuchen 13 Vermutlich ware das Werk noch umfangreicher ausgefallen wenn Grube uneingeschrankten Zugang zum Klosterarchiv gehabt hatte Das Werk wurde spater vom Uetersener Klosterschreiber Heinrich Rost 1795 1855 stellenweise berichtigt und erganzt Es diente Rost als Grundlage fur sein Werk Beitrage zur Geschichte und Verfassung des Klosters Uetersen und dazugehorige Teile 1826 Auswirkungen auf die heutige Zeit BearbeitenNoch heute dient die Otia Jersbecensia als zuverlassige Quelle So benutzten oder zitierten sie bekannte Chronisten und Heimatforscher wie Friedrich Seestern Pauly 1825 Hans Ferdinand Bubbe 1932 1939 Wilhelm Ehlers 1922 Doris Meyn div Abhandlungen in den 1970er Jahren Erwin Freytag div Abhandlungen in den 1970ern und Elsa Plath Langheinrich div Abhandlungen in den 1980ern sowie in Buchern 1989 2009 und 2010 Nur dem Heimatforscher Detlef Detlefsen stand das Werk nicht zur Verfugung Er schrieb in seiner Einleitung zum Doppelband Geschichte der holsteinischen Elbmarschen Gluckstadt 1891 und 1892 weiss ich nur den Kanzleirat Jurgen Grube 1776 zu nennen der im Jahre 1738 die Otia Jersbecensia oder auch historische Nachricht von dem holsteinischen adeligen Jungfern Kloster Uetersen u s w verfast hat Mir hat sie nicht zu Gebot gestanden doch glaube ich das wesentliche Material an Urkunden mit dem Grube arbeitete und zum Teil in richtigen Abdrucken in Handen gehabt zu haben Literatur und Quellen BearbeitenJohann Friedrich Camerer Vermischte historisch politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwurdigen Gegenden der Herzogthumer Schlesswig und Hollstein ihrer naturlichen Geschichte und andern seltenen Alterthumern Theil 2 Nachrichten von dem Stifte und Flecken Uetersen Flensburg Leipzig 1762 Wilhelm Ernst Christiani Geschichte der Herzogthumer Schleswig und Hollstein unter dem Konige Christian IV und den Herzogen Friedrich II Philipp Johann Adolf und Friedrich III oder von 1588 1648 Flensburg Leipzig 1775 Friedrich Seestern Pauly Beitrage zur Kunde der Geschichte so wie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Beitrag I Einige Materialien zur Geschichte des Klosters Uetersen insonderheit dessen Grundung betreffend nebst vorangestellter Nachricht uber Grube s wiederaufundene Otia Jersbecensia Schleswig 1825 Christian Daniel Beck Allgemeines Repertorium der neuesten in und auslandischen Literatur fur 1825 Dritter Band Leipzig 1825 Google Books Detlef Detlefsen Geschichte der holsteinischen Elbmarschen Band 1 Gluckstadt 1891 Friedrich Christoph Karl Schunck Jahrbucher der gesamten deutschen juristischen Literatur Band 4 Erstes Heft Erlangen 1827 Google Books Wilhelm Ehlers Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg Verlag J M Groth Elmshorn 1922 Hans Ferdinand Bubbe Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen Buch 1 C D C Heydorns Uetersen 1932 Doris Meyn Die beiden Burgen von Uetersen In Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte ZSHG 93 1968 S 17ff Elsa Plath Langheinrich Kloster Uetersen in Holstein Wachholtz Verlag Neumunster 2009 ISBN 978 3 529 02813 7 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Seestern Pauly Beitrage zur Kunde der Geschichte so wie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Schleswig 1825 S 4 Hans Ferdinand Bubbe Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen Buch 1 C D C Heydorns Uetersen 1932 S 8 Heinrich Rost Beitrage zur Geschichte und Verfassung des Klosters Uetersen und dazugehorige Teile Uetersen 1826 Friedrich Seestern Pauly Beitrage zur Kunde der Geschichte so wie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Schleswig 1825 S 13 Detlef Detlefsen Geschichte der holsteinischen Elbmarschen Band 1 Gluckstadt 1891 S 21 Schriften der Universitat zu Kiel Band 20 C F Mohr 1874 Doris Meyn Die beiden Burgen von Uetersen In Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte 93 1968 S 19 Johann Friedrich Camerer Vermischte historisch politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwurdigen Gegenden der Herzogthumer Schlesswig und Hollstein ihrer naturlichen Geschichte und andern seltenen Alterthumern 1762 S 177 Friedrich Seestern Pauly Beitrage zur Kunde der Geschichte so wie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Schleswig 1825 S 5 Johann Friedrich Camerer Vermischte historisch politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwurdigen Gegenden der Herzogthumer Schlesswig und Hollstein ihrer naturlichen Geschichte und andern seltenen Alterthumern 1762 Teil 1 S 169 Johann Friedrich Camerer Vermischte historisch politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwurdigen Gegenden der Herzogthumer Schlesswig und Hollstein ihrer naturlichen Geschichte und andern seltenen Alterthumern 1762 Teil 1 S 202 Friedrich Seestern Pauly Beitrage zur Kunde der Geschichte so wie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Schleswig 1825 S 9 Friedrich Seestern Pauly Beitrage zur Kunde der Geschichte so wie des Staats und Privat Rechts des Herzogthums Holstein Band 2 Schleswig 1825 S 14 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otia Jersbecensia amp oldid 214059471