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Klassifikation nach ICD 10Q78 2 MarmorknochenkrankheitICD 10 online WHO Version 2019 Die Osteopetrose auch Osteopetrosis Marmorknochenkrankheit Albers Schonberg Krankheit Albers Schonberg Syndrom wird in der Mehrheit der Falle durch eine erbliche Unterfunktion der knochenabbauenden Zellen Osteoklasten verursacht Durch die ungerichtete Anhaufung von Knochengewebe wird die Mikroarchitektur des Knochens gestort und die mechanische Stabilitat gemindert Da die Osteoklasten im Rahmen der Hamatopoese aus Vorlauferzellen der weissen Blutkorperchen gebildet werden ist die bisher einzige Therapie eine Knochenmarktransplantation wonach es zur Bildung funktionsfahiger Osteoklasten und zum Abbau der ubermassigen Sklerosierung kommt verbunden mit einem betrachtlichen Risiko einer Hypercalcamie 1 Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikation und Vererbung 2 Verlauf der autosomal rezessiven Osteopetrose 3 Verlauf der autosomal dominanten Osteopetrose 4 Genetische Ursachen 5 Pathogenese 6 Klinik 7 Diagnose und Differentialdiagnose 8 Literatur 9 EinzelnachweiseKlassifikation und Vererbung Bearbeiten nbsp Der autosomal dominante Erbgang nbsp Der autosomal rezessive ErbgangNach ihrer Vererbung werden die verschiedenen Formen der Osteopetrose in zwei Hauptgruppen klassifiziert autosomal rezessive Formen infantil maligne Osteopetrose Osteopetrose mit renal tubularer Azidose autosomal dominante Formen Typ 1 ADOI Typ 2 ADOII Albers Schonberg Krankheit Verlauf der autosomal rezessiven Osteopetrose BearbeitenDie autosomal rezessive Osteopetrose beginnt meist in den ersten beiden Lebensjahren die Form mit renaler tubularer Azidose etwas spater als die infantil maligne Form die bereits in den ersten Wochen nach der Geburt zu Symptomen fuhren kann Es gibt jedoch auch milder verlaufende rezessive Krankheitsbilder die mit der dominanten Osteopetrose uberlappen konnen Unbehandelt ist die Prognose meist schlecht Die einzige Heilungschance besteht zurzeit in einer Knochenmarktransplantation da die defekten Osteoklasten aus der hamatopoetischen Linie stammen Verlauf der autosomal dominanten Osteopetrose BearbeitenFur die ADOI ist eine generalisierte Osteosklerose mit besonderer Betonung der Schadelbasis typisch wahrend fur die ADOII die der ursprunglich von Albers Schonberg beschriebenen Erkrankung entspricht die sogenannten Sandwichwirbel im Rontgenbild charakteristisch sind Beide dominante Formen werden oft wahrend des Wachstumsschubes in der Adoleszenz symptomatisch wobei die ADOI nicht zu vermehrten Knochenbruchen sondern zu einer erhohten Stabilitat fuhrt Kosmetische Probleme konnen durch eine Vergrosserung des Unterkiefers entstehen Die ADOI unterscheidet sich von allen anderen Formen da sie durch eine Uberfunktion der Osteoblasten hervorgerufen wird Die ADOII fuhrt im Gegensatz hierzu zu haufigen Knochenbruchen und in Einzelfallen zu Komplikationen ahnlich der malignen Form v a Schadigung der Hirnnerven Eine kausale Therapie existiert derzeit nicht Genetische Ursachen BearbeitenAutosomal rezessive Osteopetrose Osteoklasten reiche Formen TCIRG1 CLCN7 OSTM1 SNX10Osteoklasten arme Formen TNFSF11 RANKL TNFRSF11A RANK Autosomal rezessive Osteopetrose mit renaler tubularer Azidose CAII Autosomal dominante Osteopetrose Typ 1 LRP5 Autosomal dominante Osteopetrose Typ 2 CLCN7Pathogenese BearbeitenOsteoblasten spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation der Osteoklastenaktivitat Bei Defekt in der CSF 1 Synthese das von Osteoblasten sezerniert wird konnen sich Osteoklasten nicht differenzieren die Fusionierung der mononuklearen Osteoklasten Progenitorzellen wird unmoglich Da Osteoklasten nicht vorhanden sind wird der Knochen nicht abgebaut was zur Osteopetrose fuhrt Auch der Transkriptionsfaktor c Fos muss in den osteoklastaren Progenitorzellen exprimiert werden damit die weitere Differenzierung erfolgt Es wurde bei Mausen das zustandige Gen ausgeschaltet was zu Osteoklastendefizienz und folglich zu Osteopetrose fuhrte Osteoklasten sind im Bereich der sogenannten Haftzone besonders reich an Actinfilamenten und C Src Kinase Die Genausschaltung der C Src Kinase fuhrt in Mausen ebenfalls zur Osteopetrose da deren Haftung an der Knochenmatrix nicht gegeben ist Auch geben Osteoklasten durch Exozytose lysosomale Enzyme ab unter anderem Tartrat resistente saure Phosphatase TRAP und Cathepsin K die den Knochenabbau fordern Der genetisch verursachte Mangel an Cathepsin K fuhrt zur durch Skelettanomalien Minderwuchs und erhohter Knochenmasse gekennzeichneten Pyknodysostose einer wichtigen Differentialdiagnose der Osteopetrose Ausserdem besitzen Osteoklasten in ihrem Burstensaum Ruffled Border den Chloridkanal ClC 7 der Chlorid in die Lakune zwischen Osteoklast und Knochenmatrix abgibt Dies ist fur den Knochenabbau von zentraler Bedeutung da Salzsaure in der Lakune gebildet wird Mutationen von ClC 7 fuhren zur autosomal rezessiven oder autosomal dominanten Osteopetrose Carboanhydrase II ist ein entscheidendes Enzym in Osteoklasten das die Bildung von Wasserstoffionen und Hydrogencarbonat aus Wasser und Kohlendioxid ermoglicht Die Wasserstoffionen werden im Anschluss in die Lakune gepumpt das Hydrogencarbonat wird durch Chlorid in der glatten Zellseite Knochenmatrixfern unter Beteiligung vom Anionenaustauscher 2 AE2 ausgetauscht Ein genetischer Defekt in der Carboanhydrase II fuhrt zu Osteopetrosis 2 Klinik BearbeitenTrotz einer erheblichen Vermehrung der Knochenmasse kommt es zu haufigen Knochenbruchen die oft nur schwer verheilen Als weitere Komplikationen konnen Leber und Milzvergrosserung durch extramedullare Blutbildung verringerte Immunabwehr Krampfanfalle und die Schadigung von Hirnnerven v a Blindheit auftreten Diagnose und Differentialdiagnose BearbeitenIm Rontgenbild findet sich eine erheblich vermehrte Knochendichte und Verschmalerung des Markraumes Oft verplumpte Metaphysen der langen Rohrenknochen mit Querstreifen Verdickung des Schadeldaches und der Schadelbasis Abzugrenzen sind Pyknodysostose Melorheostose Sklerostose Engelmann Syndrom Progressive diaphysare Dysplasie Pyle Syndrom 3 Literatur BearbeitenKornak u a Molekulare Mechanismen der Regulation der Knochendichte durch Osteoklasten In Arzteblatt Jg 100 Nr 19 S A1258 A1268 U Kornak S Mundlos Genetic disorders of the skeleton a developmental approach In Am J Hum Genet Band 73 Nr 3 September 2003 S 447 474 doi 10 1086 377110 PMID 12900795 PMC 1180673 freier Volltext Einzelnachweise Bearbeiten Rukshana Shroff Ortraud Beringer Kanchan Rao Lorenz C Hofbauer Ansgar Schulz Denosumab for Post Transplantation Hyeprcalcemia on Osteopetrosis In New England Journal of Medicine Band 367 Ausgabe 18 1 November 2012 S 1766 1767 D Drenkhahn Hrsg Anatomie Band 1 16 Auflage Urban amp Fischer Munchen 2003 S 133 149 F Hefti Kinderorthopadie in der Praxis Springer 1998 ISBN 3 540 61480 X S 674 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu 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