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Die Ostara war eine von 1905 bis 1917 von dem osterreichischen Ariosophen Jorg Lanz von Liebenfels publizierte und zum grossten Teil selbst verfasste Schriftenreihe die von einem hochgradigen Rassismus gepragt war und zumindest in Wien eine gewisse Verbreitung fand Den Schriften wurde aufgrund der 1958 von Wilfried Daim aufgestellten These dass Adolf Hitler sie gelesen habe und daher von ihren Inhalten nachhaltig beeinflusst gewesen sei zeitweilig eine grosse historische Relevanz zugesprochen Ein bedeutender Einfluss auf Hitler wird in neuerer Zeit jedoch relativiert Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Ziel 3 Geschichte 4 Inhalte 5 Historische Bedeutung 6 EinzelnachweiseName BearbeitenDie Schriftenreihe wurde nach der germanischen Fruhlingsgottin Ostara benannt Ziel BearbeitenDie Ostara begann als Zeitschrift die sich den politischen und wirtschaftlichen Problemen der Habsburgermonarchie von einem antiliberalen und alldeutschen Standpunkt aus widmete 1 Ab Heft 19 20 bezeichnete sich die Ostara als die einzige und erste rassenwissenschaftliche Zeitung die die Ergebnisse der Rassenkunde tatsachlich in Anwendung bringen will um die sozialistischen und feministischen Umsturzler zu bekampfen und die arische Edelrasse durch Reinzucht vor dem Untergang zu bewahren Ab Heft 70 lautete die Selbstbeschreibung Die Ostara ist die erste und einzige illustrierte arisch aristokratische Schriftensammlung die in Wort und Bild den Nachweis erbringt dass der blonde heldische Mensch der schone sittliche adlige idealistische geniale und religiose Mensch der Schopfer und Erhalter aller Wissenschaft Kunst und Kultur und Haupttrager der Gottheit ist Alles Hassliche und Bose stammt von der Rassenmischung her der das Weib aus physiologischen Grunden mehr ergeben war und ist als der Mann Die Ostara ist daher in einer Zeit die das Weibische und Niederrassige sorgsam pflegt und die blonde heldische Menschenart rucksichtslos ausrottet der Sammelpunkt aller vornehmen Schonheit Wahrheit Lebenszweck und Gott suchenden Idealisten geworden Geschichte BearbeitenIn den Jahren 1905 bis 1917 erschienen 89 Ausgaben der Ostara Sie wurden bis Heft 64 1913 in Rodaun verlegt ab Heft 65 war der Verlagsort Modling bei Wien Die erste Ausgabe erschien im Akademischen Verlag Wien Lpz die folgenden Hefte im Ostara Verlag Lanz von Liebenfels wurde jeweils als Verantwortlicher Leiter bezeichnet Lanz verfasste die meisten Beitrage der Ostara selbst Bis Heft 25 1908 erschienen insgesamt 15 Artikel die nicht von ihm stammten danach war er alleiniger Autor der veroffentlichten Beitrage Die Ostara Hefte waren in der Vorkriegs und in der Kriegszeit jedenfalls in Wien weit verbreitet Sie waren fur einen vergleichsweise geringen Preis von 4 50 Kronen in vielen Trafiken zu erhalten und lagen gelegentlich auch in Kaffeehausern und billigen Volkscafes aus Es wird haufig angenommen dass Adolf Hitler vor allem vor dem Ersten Weltkrieg die Ostara wahrgenommen und zumindest einige Ausgaben gelesen hat 2 Die Hohe der erreichten Auflagen lasst sich nicht mehr ermitteln Lanz selbst gab an seine Hefte seien mitunter in 100 000 Exemplaren aufgelegt worden Diese Zahl wird in der heutigen Forschung als deutlich zu hoch angesehen Richtig ist allerdings dass bereits in der Vorkriegszeit einige Hefte eine zweite Auflage erlebten wobei aber wiederum nicht bekannt ist wie hoch die jeweilige Erst und Zweitauflage war Mit Heft Nr 89 wurde 1917 die letzte Ausgabe veroffentlicht Lanz gab an dass 11 weitere Ausgaben existierten Fur eine Veroffentlichung gibt es allerdings keine Belege Ekkehard Hieronimus nimmt an dass Lanz diese Ausgaben zwar geplant hatte der Rohstoffmangel des letzten Kriegsjahres aber eine Veroffentlichung verhindert habe Bis 1931 erschienen etwa 40 Neuauflagen einzelner Hefte Inhalte BearbeitenLanz der fast alle Hefte selber verfasste liess sich vor allem uber Themen des Rassismus des Antifeminismus und des Antiparlamentarismus aus Den Ersten Weltkrieg interpretierte er als entscheidende Phase des Kampfes zwischen den Blonden und den Dunklen die im Rahmen seiner Theozoologie oder Ariosophie die hochstehenden arischen Gottmenschen Theozoa und jene den niederen Trieben hingegebenen und als solche daher dem Fortschritt der Menschheit entgegenstehenden minderwertigen Rassen reprasentieren Seinen rassischen Manichaismus verdankte er theosophischen und okkulten Subkulturen 3 Den Feminismus bekampfte Lanz weil er der Frau eine viel starkere Triebhaftigkeit zuschrieb als dem Mann Ihre vermeintliche Promiskuitat betrachtete er daher als eine Bedrohung der Reinerhaltung der arischen Rasse In ahnlicher Weise ordnete er untere Klassen der Gesellschaft den niederen Rassen zu wobei ihm samtliche Formen von Emanzipation als verwerflich galten Historische Bedeutung BearbeitenAdolf Hitler hatte in seiner Wiener Zeit vor dem Ersten Weltkrieg 1907 1913 volkische Literatur Parteizeitungen und Traktate gelesen unter anderem auch die Zeitschrift Ostara Der osterreichische Schriftsteller Wilfried Daim folgert daraus bei Lanz von Liebenfels handele es sich um den Mann der Hitler die Ideen gab so der Titel seiner erstmals 1958 erschienenen Lanz Biographie Diese Einschatzung wird in der modernen Wissenschaft nicht geteilt Nach allgemeiner Auffassung war der ideologische Einfluss Lanz und damit der der Ostara auf Hitler eher gering bzw zu vernachlassigen 4 Einzelnachweise Bearbeiten Nicholas Goodrick Clarke Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus Stocker Graz u a 1997 ISBN 3 7020 0795 4 S 90 Ludolf Herbst Hitlers Charisma Die Erfindung eines deutschen Messias Fischer Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 10 033186 1 S 70 Herbst halt dies jedoch nicht fur gesichert Goodrick Clarke Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus Stocker Graz u a 1997 ISBN 3 7020 0795 4 S 86 91 Joachim Fest Hitler Eine Biografie Ullstein Frankfurt am Main u a 1973 ISBN 3 549 07301 1 S 72 Goodrick Clarke Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus Stocker Graz u a 1997 ISBN 3 7020 0795 4 S 175 Brigitte Hamann Hitlers Wien 7 Auflage Piper Munchen 1997 ISBN 3 492 03598 1 S 316 ff Normdaten Werk GND 4172920 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostara Zeitschrift amp oldid 230229373