www.wikidata.de-de.nina.az
Die Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung war eine von den Kunstlern Joseph Beuys Johannes Stuttgen und Karl Fastabend am 19 Juni 1971 in Dusseldorf gegrundete politische Organisation Die anthroposophisch beeinflussten Konzepte des erweiterten Kunstbegriffs und der Sozialen Plastik sollten auch in der Politik umgesetzt werden um dadurch gesellschaftliche Entwicklungen zu verandern Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltliches Profil 1 1 Ziele 2 Geschichte 2 1 Ursprung Grundung und documenta 5 2 2 Entwicklung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 QuellenInhaltliches Profil BearbeitenIn ihrem Politischen Programm 1 beruft sich die Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung auf das Grundgesetz Echte Wesensmerkmale der Demokratie seien nach diesem Programm Die Willensbildung in der Politik von unten nach oben die unabdingbare Volkssouveranitat auf allen Verwaltungsebenen das Volk als sein eigener Verfassungsgeber Frauen und Manner ohne Parteibuch gleichberechtigt mit Parteibuchinhabern in den gesetzgebenden Korperschaften keinerlei Privilegien fur einzelne Volksvertreter und Amtspersonen Volksveto in Einzelfallen z B wo keine Gleichbehandlung aller Menschen gesichert ist Respektierung des Wahlerwillens seitens der Gewahlten Volksabstimmung in wichtigen Angelegenheiten und Grundrechtsfragen Abwahlmoglichkeit von unwurdigen oder unfahigen Volksvertretern und Amtspersonen Die Organisation sollte daher in speziellen Arbeitskreisen diesbezugliche Moglichkeiten erforschen und ihre Mitglieder und unzureichend informierten Bevolkerungsschichten daruber unterrichten 1 Frauen und Manner sollten in den Stand versetzt werden das Grundgesetz und die Landesverfassungen zu verwirklichen oder zu ihrem Teil dazu beizutragen Insbesondere wollte die Organisation ihr Augenmerk dabei auf die Gleichberechtigung der Interessen derjenigen Bevolkerungsschichten richten die zu den Benachteiligten des politischen Systems gehoren Insofern verfolgt die Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung als freie Volksinitiative in Wahrnehmung der Interessen ihrer Mitglieder und zahlloser weiterer Mitmenschen in Deutschland einen gemeinnutzigen Zweck 1 Volksherrschaft heisst in meinen Augen Alle Menschen schaffen sich ihre Verfassung wahlen nachdem sie die Verfassung gemacht haben ihre Rateverwaltung oder ihre treuhanderische Verwaltung und alle Lebensgebiete werden entflochten Das heisst Es kommt mehr und mehr in die freie Selbstverwaltung sowohl das gesamte Schulwesen als auch die Wirtschaft so dass der Staat die reine Rechtsverwaltung darstellt Volksveto und Abwahl muss jeden Tag moglich sein Joseph Beuys 2 Beginnend auf der Volksebene wollte sie sich durch die vom Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantierte unzensierte freie Information im Rahmen ihrer finanziellen Moglichkeiten auch an politischen Wahlen beteiligen damit beginnend auf der unteren Verwaltungsebene wie der Gemeindewahlen auch Frauen und Manner in die gesetzgebenden Gremien kommen die kein Parteibuch in der Tasche haben 1 Ziele Bearbeiten Es sollten Krafte in der Bevolkerung gesammelt werden die an Parteiwahlen aus mancherlei Grunden nicht mehr interessiert waren 3 Die Gesetzesinitiativen sollten vom Volk bestimmt und verbindliche Abstimmungen daruber ermoglicht werden Beuys sah die Aufgabe der Organisation in der politischen Information der Diskussion und einer konkreten Organisation von Volksabstimmungen Er wollte verdeutlichen dass eine funktionierende Demokratie den Willen zur Gestaltung und die Fahigkeiten einer Mehrheit benotigt Geschichte BearbeitenUrsprung Grundung und documenta 5 Bearbeiten Die Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung ging aus der 1967 gegrundeten Deutsche Studentenpartei hervor Im Fruhjahr 1970 mietete Joseph Beuys in der Dusseldorfer Altstadt ein Ladenlokal in der Andreasstrasse 25 das er als offentliches fur jedermann zugangliches Informations und Aktionsburo einrichtete Am 19 Juni 1971 erfolgte dort die Grundung der Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung Ein Jahr spater stellte Beuys das Buro der Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung als seinen Beitrag zur Documenta 5 in Kassel auf und diskutierte dort 100 Tage lang uber gesellschaftliche Gestaltungsfragen der direkten Demokratie und Moglichkeiten ihrer Verwirklichung Die Offentlichkeitswirksamkeit der documenta trug zur Bekanntheit der Organisation bei Abschliessend wurde am 8 Oktober der Boxkampf fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung aufgefuhrt in der Beuys gegen Abraham David Christian kampfte Danach wurde das Informationsburo in Kassel geschlossen Ein Tag nach Beendigung der Documenta 5 wurde Joseph Beuys von Johannes Rau dem damaligen Wissenschaftsminister des Landes Nordrhein Westfalen fristlos als Lehrer der Kunstakademie Dusseldorf gekundigt Beuys indes akzeptierte die Entlassung nicht und leitete mit einer Klage gegen das Land Nordrhein Westfalen rechtliche Schritte ein Nach einem jahrelangen Rechtsstreit wurde die Entlassung 1978 vor dem Bundesarbeitsgericht in Kassel letztlich fur ungultig erklart Entwicklung Bearbeiten Im Herbst 1976 kam es anlasslich der Bundestagswahlen zu einem Arbeitsbundnis der Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung mit der Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher AUD einer kleinen fast noch unbekannten und uberwiegend im Suden Deutschlands wirkenden Partei die sich fur direkt demokratische Erweiterungen des bestehenden Parlamentarismus und fur das Prinzip der Volksabstimmung oder die Einrichtung einer Institution des Bundes Volksbeauftragten einsetzte Die Aktionsgemeinschaft Unabhangiger Deutscher stellte ihre Listenplatze fur parteiunabhangige Personlichkeiten zur Verfugung 1976 kandidierte Joseph Beuys auf einem Listenplatz fur den Bundestag Als Spitzenkandidat der AUD bei den Bundestagswahlen in Nordrhein Westfalen erhielt Beuys in seinem Wahlkreis Dusseldorf Oberkassel 598 Stimmen 3 Im Jahr 1979 kandidierte Beuys fur das Europaparlament als Direktkandidat fur Die Grunen und 1980 fur Die Grunen im Landtag von Nordrhein Westfalen doch konnte er seine eigenen politischen Vorstellungen bei den Grunen nicht durchsetzen Literatur BearbeitenThomas Mayer amp Johannes Stuttgen Kunstwerk Volksabstimmung Wangen 2004 FIU Verlag ISBN 3 9287 80239 Susanne Anna Hrsg Joseph Beuys Dusseldorf Hatje Cantz Stadtmuseum Dusseldorf 29 September bis 30 Dezember 2007 Ostfildern 2008 ISBN 978 3 7757 1992 6 Flensburger Hefte 24 1789 1989 Direkte Demokratie Interviews mit Hans Peter Bull SPD Heiko Hoffmann CDU Gerald Hafner Grune Joseph Beuys und Direkte Demokratie das Kunstwerk Omnibus fur Direkte Demokratie u a 226 Seiten 1989 Rainer Rappmann Hrsg Denker Kunstler Revolutionare Beuys Dutschke Schilinski Schmundt Vier Leben fur Freiheit Demokratie u Sozialismus Wangen 1996 FIU Verlag ISBN 3 928780 13 1 Michael Ende amp Joseph Beuys Kunst und Politik Ein Gesprach Wangen 1989 FIU Verlag ISBN 3 928780 48 4 Gotz Adriani Winfried Konnertz und Karin Thomas Joseph Beuys Neuauflage Koln DuMont 1994 ISBN 3 7701 3321 8Siehe auch BearbeitenDirekte Demokratie Soziale PlastikWeblinks BearbeitenPolitisches Programm der Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung PDF Datei 12 kB Die unsichtbare Skulptur Zum erweiterten Kunstbegriff von Joseph Beuys PDF Datei 727 kB Photographie von Joseph Beuys im Gesprach vor dem Buro der Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung Aufruf zur Alternative Joseph Beuys Erstveroffentlichung in Frankfurter Rundschau am 23 Dezember 1978 Quellen Bearbeiten a b c d Politisches Programm der Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung PDF Harlan Rappmann Schata Soziale Plastik Materialien zu Joseph Beuys S 34 Susanne Anna Hrsg Joseph Beuys Dusseldorf Hatje Cantz Stadtmuseum Dusseldorf 29 September bis 30 Dezember 2007 Ostfildern 2008 S 99 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Organisation fur direkte Demokratie durch Volksabstimmung amp oldid 227385036