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Optimal foraging wortliche Bedeutung optimale Nahrungssuche ist ein Prinzip der Okologie das zu erklaren versucht wie Entscheidungsfindungen bei der Futtersuche und Nahrungsauswahl zustande kommen Es wird sowohl auf Tiere in der Verhaltensbiologie wie auf Menschen in der Archaologie und Ethnologie angewendet In der Biologie wird auch der deutsche Begriff Optimalitatsmodell verwendet Einer der wichtigsten Kernsatze geht davon aus dass Individuen und soziale Gruppen solche Nahrungsquellen bevorzugen welche die hochstmogliche Nettoenergieaufnahme Differenz aus Energieausbeute und Energieaufwand bieten Dies setzt jedoch voraus dass diese Gruppen ihre Nahrungsquellen bewerten und dementsprechend ausnutzen Dabei gibt es zwei Variablen den Zeitaufwand und die Nahrungseffizienz Das heisst diejenige Nahrung wird bevorzugt bei der das Verhaltnis der beiden Variablen zueinander am gunstigsten ist So dient das Konzept dem Versuch die Beziehungen zwischen Populationen deren Nahrungsquellen und raumlichen Verbreitung sowie deren Nahrungsstrategien zu erklaren Inhaltsverzeichnis 1 Grundprinzip 1 1 Beispiele 2 Anwendung auf Archaologie und Ethnologie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGrundprinzip BearbeitenSogenannte Optimalitatsmodelle beschreiben ein verhaltensbiologisches System der Kosten Nutzen Analyse Nur wenn der Nutzen einer Handlung ihre Kosten uberwiegt ist sie vorteilhaft und wird umgesetzt Dabei sollte die Differenz zwischen Nutzen und Kosten moglichst hoch sein Nutzen z B Energiegehalt der aufgenommenen Nahrung Kosten aufgewandte Energie und Zeit sowie Gefahr von Raubfeinden Nutzen Kosten NettoenergiegewinnDas Individuum richtet sein Verhalten danach aus wie es den Nettoenergiegewinn maximieren kann Um Kosten und Nutzen in ein optimales Verhaltnis zu setzen lassen sich zwei Strategien anwenden Maximierung der Aufnahmerate Es wird auf Quantitat gesetzt indem zwar bspw energiearmere Nahrung aufgenommen wird dafur aber in einer hoheren Frequenz und mit geringerem Aufwand Maximierung der Effizienz Es wird auf Qualitat gesetzt indem zwar ein hoherer Aufwand fur den Nahrungsgewinn aufgewendet wird der hohere Energiegehalt der Nahrung aber dafur fur eine langere Zeit ausreicht Man kann diese Modelle auch auf viele weitere Verhaltensmuster ausweiten So ist die Kosten Nutzen Analyse auch fur die Gruppengrosse ausschlaggebend Bei einer grossen Gruppe ist der Aufwand fur die Verteidigung vor Feinden fur das Individuum kleiner und die Erfolgsquote bei der Jagd durch Zusammenarbeit hoher allerdings steigt auch die Anzahl an Konkurrenten wodurch mehr Zeit fur den Kampf um Ressourcen aufgewendet werden muss Im Idealfall kann so ein optimaler Mittelwert bestimmt werden auf den sich die Gruppengrosse einpendelt und am vorteilhaftesten bestehen kann Beispiele Bearbeiten Austernfischer bevorzugen fur ihre Nahrung mittelgrosse Muscheln da in den kleinen zu wenig Nahrwert ist und die grossen zu aufwendig zu knacken sind Vogel die in Hecken leben haben nur ein begrenztes Nahrungsangebot sind dafur aber sicher vor Feinden Auf dem freien Feld ist das Nahrungsangebot grosser die Gefahr Fressfeinden zum Opfer zu fallen aber auch Bei zunehmender Dauer der Hungerphase entscheiden immer mehr Vogel sich auf dem freien Feld zu ernahren Bei Anwesenheit eines Raubers bilden Taubenschwarme dichtere Gruppen um sich besser vor dem Feind schutzen zu konnen Da es dadurch aber mehr Konkurrenz gibt losen sich die Gruppen anschliessend wieder auf Anwendung auf Archaologie und Ethnologie BearbeitenOptimal foraging ging hervor aus ersten Versuchen der New Archaeology in den 1970er Jahren die Ressourcennutzung und Siedlungsmuster von prahistorischen Gesellschaften durch die Verfugbarkeit oder Verknappung von Nahrungsmitteln zu erklaren 1 Das Prinzip wurde 1981 in einer Reihe von Veroffentlichungen von Winterhalder und Smith ausformuliert In der Folge fand es Anwendung auf Jager und Sammler Kulturen insbesondere zur Erklarung von Anderungen in der Ressourcennutzung aufgrund von Anderungen in Umgebungsfaktoren Beispiele sind die Einfuhrung von Mahlsteinen im Kulturareal des Grossen Beckens im Westen Nordamerikas Durch zunehmende Trockenheit im mittleren Holozan mussten die Bewohner von grossen Baumsamen wie Eicheln auf Nahrungspflanzen mit kleineren Samen insbesondere Graser ausweichen Angehorige des Numic Zweiges der Uto aztekische Sprachfamilie erwiesen sich als geschickter in Nutzung dieser neuen Technologie und setzten sich durch Ihre Nachfahren bewohnen die Region bis heute Dabei muss eine differenzierte Betrachtung von Kosten und Nutzen angewendet werden Wenn Cree Indianer traditionell im Fruhjahr mit erheblichem Aufwand Biber jagen obwohl in dieser Jahreszeit die Jagd auf Caribous einfacher wesentlich grossere Mengen Fleisch liefern wurde so erklart sich das daraus dass Biber zu dieser Zeit einen wesentlich grosseren Fettgehalt aufweisen 2 Literatur BearbeitenWinterhalder B und Smith E A Hrg 1981 Hunter gatherer foraging strategies Chicago University of Chicago Press Weblinks BearbeitenUni Wurzburg uber das Optimalitatsprinzip in der Verhaltensbiologie Word Dokument Zusammenfassung PDF Dokument Verhaltenswissenschaft de uber das OptimalitatsprinzipEinzelnachweise Bearbeiten Dieses Kapitel stutzt sich auf David R Yesner Ecology in Archaeology In R Alexander Bentley Herbert D G Maschner Christopher Chippindale Handbook of Archaeological Theories Altamira Press 2008 ISBN 978 0 7591 0032 9 p 39 56 46f R Alexander Bentley et al Darwinian Archaeologies In R Alexander Bentley Herbert D G Maschner Christopher Chippindale Handbook of Archaeological Theories Altamira Press 2008 ISBN 978 0 7591 0032 9 p 109 132 119f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Optimal foraging amp oldid 160231529