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Onomakles altgriechisch Ὀnomaklῆs Onomaklḗs war ein Politiker und Feldherr im klassischen Athen zur Zeit des Peloponnesischen Krieges 431 404 v Chr Seine genauen Lebensdaten sind nicht bekannt Der Geschichtsschreiber Thukydides erwahnt Onomakles zuerst 412 v Chr als er als Admiral gemeinsam mit seinen Kollegen Phrynichos und Skironides den Oberbefehl uber eine vereinigte athenisch argivische Expedition nach Ionien ausubte Nach der siegreichen Schlacht von Milet in der die Milesier von Spartanern und persischen Soldnern des Satrapen Tissaphernes unterstutzt wurden bereiteten die Athener die Belagerung von Milet vor Beim Herannahen einer vereinigten spartanisch sizilischen Flotte zogen sie sich jedoch auf Drangen des Phrynichos nach Samos zuruck Kurz darauf noch im selben Jahr nachdem die athenischen Truppen auf Samos verstarkt worden waren wurde Onomakles mit einem Teil der Streitkrafte und des Gerats gemeinsam mit seinen Kollegen Strombichides und Euktemon nach Chios entsandt Politisch stand Onomakles auf Seiten der oligarchischen Partei in Athen in der er eine wichtige Rolle spielte Im Jahr 411 v Chr beteiligte er sich an dem oligarchischen Regime der Vierhundert Er war in diesem Zusammenhang Mitglied einer Athener Gesandtschaft die allerdings vergeblich nach Sparta reiste um dort Moglichkeiten zu einem Friedensschluss auszuloten Nach der Absetzung des Rats der Vierhundert und der Einrichtung der Verfassung der 5000 wurden die Gesandten Archeptolemos Onomakles und Antiphon von Rhamnus auf Betreiben ihres Parteifreundes Theramenes des Landesverrats bezichtigt und angeklagt sie hatten zum Schaden Athens unter allen Umstanden Frieden mit den Spartanern herbeifuhren wollen Im Rat wurde der Antrag gestellt sie festzunehmen und einem Gerichtsverfahren zuzufuhren Wahrend Onomakles daraufhin sofort aus Athen fluchtete und ins Exil ging blieben Archeptolemos und Antiphon wie auch andere Oligarchen freiwillig in der Stadt weil sie glaubten in dem Gerichtsverfahren freigesprochen zu werden In der pseudo plutarchischen Schrift uber das Leben der zehn Redner Vitae decem oratorum ist der im Jahr 411 oder 410 v Chr erlassene Ratsbeschluss und das gegen den Logographen und Rhetoriklehrer Antiphon verhangte Todesurteil wegen Hochverrats im Wortlaut uberliefert Der Dichter Alkaios von Mytilene erwahnt eine Person mit dem Namen Onomakles in einem seiner Gedichte und vergleicht diese dabei mit jemandem der sich auf der Flucht vor den Menschen weit in die Wildnis zuruckgezogen hat und dort nun unter primitiven Verhaltnissen leben muss wobei er sich danach sehnt zu seinen Mitmenschen zuruckkehren um wieder am politischen Leben seiner Stadt und den Ratsversammlungen teilnehmen zu konnen ich armer lebe wie ein Bauer und lechze danach zu horen wie die Versammlung und der Rat einberufen werden Mein Vater und der Vater meines Vaters hatten dieses Gluck und sie sind dabei alt geworden zusammen mit diesen Burgern die einander Schlechtes antun Ich aber wurde aus ihrer Mitte verbannt und floh bis ans ausserste Ende der Welt wie Onomakles bewohnte ich hier alleine die Gebusche von Wolfen Wahrscheinlich bezieht sich der Text in seiner vorletzten Zeile auf das Exil das Onomakles nach dem Jahr 411 v Chr Er deutet darauf hin dass Onomakles damals in allgemein bekannter und nahezu sprichwortlicher Weise vor der drohenden Todesstrafe das Weite gesucht hatte Nach der Niederlage Athens gegen Sparta wurde Onomakles zu einem der Dreissig Tyrannen gewahlt die in Athen vom August 404 v Chr bis zum Marz 403 v Chr unter der Oberherrschaft Spartas und spater auch unter dem Schutz spartanischer Besatzungstruppen eine oligarchische Schreckensherrschaft errichteten der schatzungsweise 1500 Personen zum Opfer fielen Nach dem Ende der Tyrannei Anfang 403 v Chr zog sich Onomakles wahrscheinlich wie andere Anhanger der Oligarchie den Vereinbarungen mit der neuen demokratischen Regierung gemass in die befestigte Nachbarstadt Eleusis zuruck Moglicherweise ist er bei dem spateren Vorstoss demokratischer Truppen vor die Stadt und bei den dann stattfindenden Verhandlungen mit den meisten seiner Tyrannen Kollegen von den Demokraten ermordet worden Quellen BearbeitenPseudo Plutarch Leben der zehn Redner Vitae decem oratorum 1 Antiphon Thukydides Geschichte des Peloponnesischen Krieges 8 25 8 27 8 30 8 33 8 34 8 38 8 40 8 55 8 61 Xenophon Hellenika 2 3 2Literatur BearbeitenAlkaios Alkaios Fragment 130b 1 10 In Loretana de Libero Die archaische Tyrannis Franz Steiner Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 515 06920 8 S 323 Zugleich Gottingen Univ Habil Schr 1995 Herbert Heftner Der oligarchische Umsturz des Jahres 411 v Chr und die Herrschaft der Vierhundert in Athen Quellenkundliche und historische Untersuchungen Verlag Peter Lang Frankfurt am Main u a 2001 ISBN 3 631 37970 6 Gyorgy Nemeth Kritias und die Dreissig Tyrannen Untersuchungen zur Politik und Prosographie der Fuhrungselite in Athen 404 403 v Chr Heidelberger althistorische Beitrage und epigraphische Studien Bd 43 Franz Steiner Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08866 0 PersonendatenNAME OnomaklesALTERNATIVNAMEN OnomaclesKURZBESCHREIBUNG Athener Admiral und oligarchischer PolitikerGEBURTSDATUM 5 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 5 Jahrhundert v Chr oder 4 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Onomakles amp oldid 219049980