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Oetzsch war eine ehemals selbstandige Gemeinde sudlich von Leipzig und ist seit deren Grundung 1934 ein Ortsteil der Stadt Markkleeberg im Landkreis Leipzig Es wird seitdem meist nur noch als Markkleeberg Mitte bezeichnet Das Markkleeberger Rathaus in Oetzsch Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ortstypik 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Ortstypik Bearbeiten nbsp Grunderzeithauser in OetzschOetzsch ist der zentral gelegene Ortsteil von Markkleeberg Er wird von Norden beginnend im Uhrzeigersinn umgeben von Raschwitz Leipzig Dolitz Markkleeberg Ost Grossstadteln Gautzsch und Leipzig Connewitz Oetzsch liegt an der Pleisse und wird von Nord nach Sud von der Trasse der Bahnstrecke Leipzig Hof durchlaufen an der der Ort den Haltepunkt Markkleeberg besitzt Seit 2013 halten dort drei Linien der S Bahn Mitteldeutschland sodass ein dichtes Angebot in die Leipziger Innenstadt und das Umland besteht Die Strassenbahnverbindung von Leipzig Connewitz uber Oetzsch nach Gautzsch Markkleeberg West wurde hingegen eingestellt und bereits teilweise demontiert In Oetzsch sind im Gegensatz zu anderen Markkleeberger Ortsteilen zahlreiche Strassen in geschlossener Bauweise bzw Blockbebauung bebaut Durch diese Grunderzeitbebauung mit mehrstockigen Mietshausern die dank umfangreicher Sanierungsarbeiten nach der Wende aufgewertet wurden entsteht ein stadtischer Eindruck Er unterstreicht zusammen mit dem Rathaus und mit Einkaufsmoglichkeiten die Bedeutung Oetzschs als innerstadtisches Zentrum Geschichte Bearbeiten nbsp Oetzsch auf einer Karte von 1876 nbsp Der gleiche Kartenausschnitt 1907Oetzsch geht dem Namen nach offensichtlich auf eine slawische Grundung zuruck 1316 wurde es als Euschiz erstmals schriftlich erwahnt Die ehemals als Sackgasse endende Dorfstrasse belegt zwar formal den Charakter eines Sackgassendorfes ihr kreisformiger Verlauf lasst aber auf einen fruheren Rundling ostlich der damaligen Jungfernlache schliessen einem ehemaligen Nebenarm der Pleisse Die Grundherrschaft uber das aus neun Hofen bestehende Dorf besass das sudlich von Oetzsch gelegene Rittergut Grossstadteln Sie wurde erstmals 1551 schriftlich fixiert und blieb bis 1835 bestehen Kirchlich gehorte Oetzsch zu Gautzsch so dass auch die Oetzscher Kinder zunachst in die Gautzscher Schule gingen die seit 1578 bestand Bereits 1690 wurde in Oetzsch eine Schanke erwahnt die 1744 umgebaut wurde und Zur grunen Linde hiess Oetzsch lag bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 1 Ab 1856 gehorte der Ort zum Gerichtsamt Leipzig II und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig 2 Am 19 September 1842 fuhr der erste Zug der Sachsisch Bayerischen Eisenbahn auf der Strecke nach Altenburg uber Oetzscher Flur aber erst 1889 erhielt Oetzsch einen Haltepunkt an dieser Strecke 1864 schloss sich Oetzsch mit Raschwitz zusammen das zu diesem Zeitpunkt 30 Einwohner hatte Auch die Entwicklung der Einwohnerzahl von Oetzsch war bis zu dieser Zeit stockend verlaufen 1764 gab es immer noch nur neun Hofe im Dorf 1834 zahlte Oetzsch 88 Einwohner und 1871 waren es 196 Etwa 40 Jahre spater im Jahr 1910 hatte Oetzsch aber schon 4 785 Einwohner Diese mehr als zwanzigfache Zunahme war auf die starke Industrialisierung im nahen Leipzig aber auch von Oetzsch und seiner Nachbarorte zuruckzufuhren Sie wird auch im Vergleich der beiden Kartenausschnitte klar 1885 erhielt Oetzsch die erste Schule 1897 eine weitere Obwohl immer noch Landgemeinde nahm Oetzsch einen stadtischen Charakter an 1897 wurde der Ort an das Leipziger Gasnetz angeschlossen ab 1902 erschien ein Lokalblatt die Oetzscher Zeitung und am 16 Mai 1902 wurde die Strassenbahnverbindung nach Leipzig eroffnet Sternbahn 1902 wurde der Wasserturm errichtet 1904 05 erhielt der Haltepunkt Oetzsch ein Bahnhofsgebaude und 1911 erfolgte der Anschluss des Ortes an das Elektrizitatsnetz Im Hinblick auf eine mogliche Vorherrschaft bei einer Stadtgrundung schlossen sich Oetzsch und das Dorf Markkleeberg 1915 zur Gemeinde Oetzsch Markkleeberg zusammen Der 1911 neuerbaute Gasthof zur Linde wurde 1921 zum Rathaus umgebaut Bei der Vereinigung von Oetzsch Markkleeberg und Gautzsch im Jahre 1934 entstand die neue Stadt Markkleeberg Damit wurde dem Namen des kleineren Ortsteils der Vorzug gegeben was auf die Germanisierungsbestrebungen der NS Machthaber zuruckzufuhren war Es war die erste Stadterhebung im Dritten Reich nbsp Oetzsch 1905 vom Wasserturm aus nbsp Die Schulen in Oetzsch nbsp Oetzscher Motive um 1910 nbsp Die Turnhalle nbsp Die Linde nach ihrem Umbau 1911Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche St Peter und Paul nbsp Bewohnter WasserturmDa es in Oetzsch weder ein Rittergut noch eine Kirche gab sind historische Sehenswurdigkeiten kaum vorhanden Allerdings besitzt das Rathaus eine gewisse Attraktivitat Der in wesentlichen Zugen erhaltene Bau von 1911 des damaligen Gasthofs zur Linde des Architekten Heinrich Mossdorf beherbergt nicht nur Verwaltungsraume sondern stellt mit zwei Veranstaltungssalen und der Gaststatte Ratskeller auch ein gewisses kulturelles Zentrum dar Im grossen Lindensaal mit 360 Platzen spielt u a regelmassig das Leipziger Symphonieorchester Nach der Stadtgrundung Markkleebergs sind auf dem Territorium Oetzschs hinzugekommen Das Gebaude der katholischen Kirche St Peter und Paul von 2001 ist in Form einer Schriftrolle gestaltet Altar und Ambo stammen von dem Leipziger Bildhauer Markus Glaser 3 2014 wurden in den seit 1950 nicht mehr benutzen Wasserturm vier Wohnungen eingebaut 4 Das ehemalige Bahnhofsgebaude wurde 2015 2016 restauriert fur Dienstleistungseinrichtungen ausgebaut und um ein Sportbad erweitert 5 Personlichkeiten BearbeitenHans Hofmann 1867 1933 Kantor der Universitatskirche St Pauli in Leipzig wohnte von 1910 bis 1933 in Oetzsch Marie Gey Heinze 1881 1908 Malerin wohnte in Oetzsch Marcel Nicolas 1901 1983 Statistiker und Hochschullehrer geboren in Oetzsch Momme Mommsen 1907 2001 Literaturwissenschaftler wurde in der Auenstrasse 6 geboren 6 Alexander Arendt 1921 1986 Mediziner geboren in Oetzsch Hannes Kastner 1929 1993 Organist geboren in OetzschTrivia BearbeitenOetzsch ist Bestandteil des sachsischen Spruches Borne Beesche Budabest Eetsch Gautsch Rom Borna Pegau Budapest Oetzsch Gautzsch Rom mit dem in der Leipziger Gegend ein besonders sinnloser Umweg kommentiert wird 7 Literatur BearbeitenThomas Nabert Andreas Berkner Sigrun Kabisch Red Im Pleisse und Goselland zwischen Markkleeberg Rotha und Kitzscher ProLeipzig Leipzig 1999 ISBN 3 9806474 1 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oetzsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Oetzsch auf der Website der Stadt Markkleeberg Oetzsch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Oetzsch In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 7 Band Schumann Zwickau 1820 S 781 f Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900 Katholische Pfarrei St Peter und Paul In Website der Stadt Markkleeberg Abgerufen am 13 November 2017 Wohnen im Wasserturm ist Publikumsmagnet In LVZ am 15 September 2014 Abgerufen am 13 November 2017 Sportbad am Bahnhof wird 550 000 Euro teurer als geplant In LVZ am 19 August 2016 Abgerufen am 13 November 2017 Bernd Muhling Kalender Markkleeberg 2020 Literatenhauser Sax Verlag Markkleeberg 2019 Renaissance fur Oetzsch Gautzsch Rom Via Imperii Memento vom 10 August 2016 im Internet Archive PDF 70 kB 51 28032 12 37747 Koordinaten 51 17 N 12 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oetzsch amp oldid 238233575