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Direkt an das Neusser Obertor angrenzend steht eine kleine Kapelle die Obertorkapelle die im Neusser Jargon auch Overpootz Kapellche genannt wird Obertorkapelle Blick von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Bau 3 Nutzung 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Stadtschreiber Christian Wierstraet erwahnt in seiner Chronik dass im April 1475 Karl der Kuhne die Stadt belagerte und dass in ihrer Not die Neusser eine Bittprozession zu der damaligen Kapelle unternahmen die der Gottesmutter Maria geweiht war Der Burgermeister flehte im Gebet um Hilfe und gelobte dass in der Kapelle jeden Samstag eine Erbmesse bis in ewige Zeit gelesen werden sollte und das Obertor kunftig Unser Lieben Frau Tor und sein Wall Liebfrauenwall genannt werden sollten Kurze Zeit spater schossen Kolner Truppen eine Kanonenkugel hinuber an die eine Nachricht geheftet war dass Hilfe unterwegs sei Wenige Jahre spater grundete sich eine Bruderschaft die sich um das Vermogen der Kapelle kummerte und fur das Stattfinden der Gottesdienste sorgte Diese Bruderschaft B eatae M ariae V irginis ahn der Oberportzen wurde erstmalig am 29 Mai 1482 in den Akten erwahnt Der Name Liebfrauenkapelle war in jener Zeit zwar auch in Dokumenten zu finden durchgesetzt hat er sich jedoch nie Als die Franzosen 1802 die Auflosung der Bruderschaft anordneten wurde die Kapelle der Armenverwaltung unterstellt In den Jahren 1866 und erneut 1900 gab es Bestrebungen die Kapelle abzubrechen und durch einen Neubau zu ersetzen die jedoch in beiden Fallen nicht zur Ausfuhrung kamen Der Bau Bearbeiten1711 wurde die Kapelle wegen Baufalligkeit abgerissen und an der gleichen Stelle zwischen 1712 und 1713 ein Nachbau errichtet der am Oktavtag von Maria Himmelfahrt eingeweiht wurde 1715 bestellte die Bruderschaft einen neuen Altar mit einem Altarstein aus Konigswinterer Stein bei einem Meister Johannes Schroers 1717 liess man das Muttergottesbild restaurieren 1728 29 erhielt die Kapelle zwei neue farbige Glasfenster eins mit der Schmerzhaften Mutter das andere mit dem Neusser Stadtwappen 1737 wurde die Kapellenmauer neben dem Eingang durchbrochen fur ein weiteres Fenster Die Kapelle ist ein schlichter einschiffiger Backsteinbau mit einer Altarnische Drei querovale Fenster in der Westwand beleuchten den Innenraum Das Satteldach wird von einem kleinen Dachreiter mit Glocke bekront Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Kapelle so schwer beschadigt dass der Gottesdienst eingestellt werden musste Bei der Wiederherstellung wurden das Dach neu gedeckt und auch der Dachreiter mit dem Glockchen wieder aufgesetzt Die zerstorten Fenster wurden durch neue ersetzt es sind Anrufungen der Muttergottes in Blei verglast Der Entwurf zu diesen stammt vom Neusser Architekten Willi Gilges ausgefuhrt vom Neusser Franz Siglreithmaier Tabernakel und Beleuchtungskorper fertigte der Kunstschmied Hans Mosterts nach Entwurfen der Neusser Augustinerinnen Schw Cassiana und Schw Ursuline Diese restaurierten auch das alte Gemalde der Mater dolorosa Die Weihe der wiederhergestellten Kapelle nahm Kardinal Frings selber am 2 April 1949 vor Das Innere uberrascht mit einigen Details etwa das barocke Gelander an der Empore ein barockes Weihwasserbecken Blumenschmuck und einige Plastiken Beispielsweise symbolisiert ein durchbohrtes Herz die sieben Schmerzen Mariens Auch der geflieste Fussboden ist sehenswert Nutzung BearbeitenIm Jahr 1863 bauten die Neusser Augustinerinnen auf dem stadteinwarts benachbarten Grundstuck eine Niederlassung mit einer Hostienbackerei und einer Nah und Hausfrauenschule Von diesem auch Klosterchen genannten Haus gab es einen direkten Durchgang in die Kapelle so dass die Schwestern von der Empore aus den Messen lauschen konnten Mittlerweile ist das Klosterchen ein Wohnhaus in Privatbesitz Die Kapelle zur schmerzhaften Mutter Gottes gehort zur katholischen Kirchengemeinde St Quirin und ist ausser an Montagen immer von 11 bis 16 30 Uhr geoffnet Die Sakramente durfen in der Kapelle zwar nicht mehr gespendet werden doch finden dort noch gelegentlich Messen beispielsweise fur Schutzenzuge statt Literatur BearbeitenHerm Jos Schmidt Im Schatten von St Quirin Ein Heimatbuch Henn Ratingen 1949 S 127f Christian Frommert Rundgang durch das mittelalterliche Neuss Vereinigung der Heimatfreunde Neuss e V Neuss 1999 ISBN 3 923607 32 6 S 15 Joseph Lange Die Marienkapelle am Obertor Zur Geschichte der Kapelle und der Bruderschaft der Schmerzhaften Mutter Maria am Obertor zu Neuss Kirchenzeitung fur das Erzbistum Neuss Ausgabe Neuss in Fortsetzungen 2 9 16 23 30 September 1962 14 21 28 Oktober 1962 11 18 November 1962 16 Dezember 1962 6 13 20 27 Januar 1963 17 24 Februar 1963 3 10 17 24 Marz 1963 7 21 18 April 1963 Natalie Urbig Das Wunder der Obertorkapelle Neuss Grevenbroicher Zeitung 5 April 2023 Seite C3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Obertorkapelle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 19452 6 69855 Koordinaten 51 11 40 3 N 6 41 54 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Obertorkapelle amp oldid 238139173