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Die Nuklearanlage Tricastin ist eine kerntechnische Anlage in der Nahe von Pierrelatte im Departement Drome am Canal de Donzere Mondragon an der Rhone zwischen Valence 70 km flussaufwarts und Avignon 65 km flussabwarts Sie besteht aus mehreren Anlagen darunter ein Kernkraftwerk mit vier Reaktorblocken zwei Urananreicherungsanlagen und einer Urankonversionsfabrik Luftaufnahme der Nuklearanlage Tricastin Inhaltsverzeichnis 1 Laufende Anlagen 1 1 Kernkraftwerk Tricastin 1 2 Urananreicherungsanlagen von Eurodif 1 3 Comurhex Urankonversionsanlagen 1 4 Areva NC Pierrelatte 2 Stillgelegte Anlagen 2 1 Brennelementefabrik FBFC Pierrelatte 2 2 Teilanlage von Comurhex 2 3 CEA Urananreicherungsanlage und Atomwaffenforschung 3 Storfalle 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLaufende Anlagen BearbeitenTricastin ist die wichtigste franzosische nukleare Industrieanlage nach der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague Auf einem Areal von 600 Hektar arbeiten uber 5000 Angestellte fur AREVA und Electricite de France sowie weitere Subunternehmen Die wichtigsten Einrichtungen sind Commissariat a l energie atomique et aux energies alternatives CEA Standort Pierrelatte ein Atomwaffenforschungszentrum und eine stillgelegte Urananreicherungsanlage fur atomwaffenfahiges Uran und Brennstoff fur die Atomreaktoren der U Boot Flotte Kernkraftwerk Tricastin mit vier Reaktorblocken mit je 915 MW Leistung Eurodif das Unternehmen betreibt die zivile Urananreicherungsanlage UAA Georges Besse I fur die Belieferung kommerzieller Reaktoren mit schwach angereichertem Uran Eine neue Urananreicherungsanlage Georges Besse II ging 2009 in Betrieb Comurhex das Unternehmen betreibt eine Urankonversionsanlage welche fur die Urananreicherung Urantetrafluorid in Uranhexafluorid umwandelt Im Rahmen des Comurhex II Projekts entsteht seit Sommer 2007 eine weitere Anlage vor Ort Kernkraftwerk Tricastin Bearbeiten Hauptartikel Kernkraftwerk Tricastin Mit der Konstruktion der vier Leichtwasserreaktoren mit je 915 MW Leistung wurde 1974 begonnen sie gingen 1980 bzw 1981 ans Netz Die Reaktoren werden direkt durch das Flusswasser der Rhone uber den Canal de Donzere Mondragon gekuhlt Tricastin wird auch als einer der moglichen Standorte fur einen zweiten franzosischen EPR gehandelt Urananreicherungsanlagen von Eurodif Bearbeiten Hauptartikel Eurodif nbsp Die beiden Kuhlturme der UAA von EurodifDie Urananreicherungsanlage UAA Georges Besse I ist seit 1979 in Betrieb und arbeitet nach dem energieintensiven Gasdiffusionsverfahren welches fur sich alleine drei Viertel 75 der gesamten Reaktorleistung am Standort beansprucht Diese Anlage wird uber die beiden Kuhlturme am Standort gekuhlt Sie liefert daruber hinaus Fernwarme fur 2 400 Wohnungen in Pierrelatte sowie die Beheizung von Gewachshausern auf 42 ha Flache ausserdem auch fur eine ortliche Krokodilzucht deren anfallende Tierhaute zur Lederherstellung benutzt werden 1 Am 9 Dezember 2009 ging die neue Anlage Georges Besse II in Betrieb welche nach dem energiesparenderen Gaszentrifugenverfahren arbeitet 2 sie soll 2012 ihre volle Leistung erreichen und dann Besse I ablosen Das 1974 gegrundete AREVA Tochterunternehmen SOCATRI kummert sich um die Wartung den geplanten Ruckbau der Altanlage und die Reinigung der Abwasser 1 Bei der Wartung kam es am 7 Juli 2008 zu einem Storfall bei dem nach Betreiberangaben 30 000 Liter uranhaltiges Abwasser mit bis zu 75 kg Uran entwichen teilweise in die Flusse Gaffiere und Lauzon gelangten sowie im Boden versickerten 3 Ende September 2011 hob das Berufungsgericht in Nimes das Urteil der Vorinstanz auf und verurteilte Socatri fur die Trinkwasserverschmutzung zu einer Gesamtstrafe von uber 500 000 Euro 4 Comurhex Urankonversionsanlagen Bearbeiten nbsp Folgende Teile dieses Abschnitts scheinen seit 2009 nicht mehr aktuell zu sein Dieser Fabrikteil soll bis Ende 2008 endgultig stillgelegt werden Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2009 1961 begann die CEA mit dem Bau einer Urankonversionsanlage unter dem Namen Societe des Usines Chimiques de Pierrelatte SUCP welche 1963 ihren Betrieb aufnahm Sie wurde 1971 in Comurhex umbenannt und 1992 zu einer 100 igen Tochterfirma der Cogema seit 2001 von AREVA 1 Die Fabrik wandelt Urantetrafluorid mit vor Ort durch Elektrolyse hergestelltem Fluor in Uranhexafluorid um Das Urantetrafluorid wird aus der Comurhexanlage in Narbonne Malvesi angeliefert Daruber hinaus wurde aus den Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague und Karlsruhe stammendes Uranylnitrat in Urantetrafluorid anschliessend in Uranhexafluorid umgewandelt Dieser Fabrikteil soll bis Ende 2008 endgultig stillgelegt werden Die maximale Produktionskapazitat der gesamten Anlage betragt 14 000 Tonnen pro Jahr 5 Das produzierte Uranhexafluorid dient der Anreicherung vor Ort oder wird an andere Anreicherungsanlagen in den USA Russland und der Urenco Gruppe geliefert Am 1 Juli 1977 verursachte ein unerfahrener Arbeiter einen Ventilbruch worauf Uranhexafluorid aus einem Gaszylinder entwich und sich eine grossere Wolke aus Flusssaure uber der betroffenen Werkhalle bildete Neun betroffene Personen wurden zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert und der Burgermeister der benachbarten Gemeinde Bollene warnte vor dem Verzehr ungewaschenen Obstes oder Gemuses 6 7 Radioaktiv verunreinigte Fluorabfalle wurden von 1964 bis 1977 in einem Hugel auf dem Gelande entsorgt anschliessend bis 1999 in der nahe gelegenen Deponie von Solerieux 5 Fur neue Fabriken an den Standorten Malvesi und Tricastin im Rahmen des Comurhex II Projektes will AREVA insgesamt 610 Mio Euro investieren der Baubeginn war im Sommer 2007 Laut Planung soll die erste Produktion 2012 erfolgen mit einer Anfangsgrosse von 15 000 Tonnen pro Jahr welche je nach Bedarf auf bis zu 21 000 Tonnen ausgeweitet werden konnte Nach eigenen Angaben ist die Firma der weltgrosste Hersteller von Uranhexafluorid mit einem Anteil von 26 und europaweit grosster Produzent von Fluor Daruber hinaus werden am Standort eine Reihe weiterer Produkte der Fluorchemie hergestellt Im Jahre 2006 waren 359 Angestellte im Unternehmen beschaftigt 8 Am 23 August 2008 meldete das ZDF Heute Journal einen neuen Zwischenfall in der Anlage Pierrelatte Durch ein defektes Ventil sei erneut eine kleine Menge radioaktives Uran in den Boden gelangt so teilte der Betreiber Comurhex mit Die franzosische Atomaufsichtsbehorde Autorite de surete nucleaire untersuchte den Vorfall 9 Areva NC Pierrelatte Bearbeiten Urankonversionsanlage zur Umwandlung des angereicherten Uranhexafluorids in Uranoxid U3O8 und Vorbereitung des Urans zur Brennelementeherstellung Daruber hinaus sorgt das Unternehmen fur die Wartung der Urantransportbehalter verarbeitet Atommull und arbeitet am Abriss der stillgelegten Teile der Urananreicherung Im Jahre 2006 waren im Unternehmen 901 Angestellte beschaftigt 1 Stillgelegte Anlagen BearbeitenBrennelementefabrik FBFC Pierrelatte Bearbeiten Die Brennelementefabrik Franco Belge de fabrication de combustible FBFC Pierrelatte wurde 1983 gegrundet und produzierte Uranbrennelemente und Kontrollstabe fur Leichtwasserreaktoren Sie konnte 400 Tonnen Uran pro Jahr verarbeiten und wurde 1998 stillgelegt Die Inneneinbauten wurden bis 2003 demontiert und hinterliessen schwach radioaktiven Atommull in Hohe von 2000 Tonnen Die Produktion der unbefullten Brennstabhullen bzw der Brennstabbundel als Vorstufe fur die Brennelementefabrik FBFC Romans sur Isere blieb erhalten Im CERCA Labor werden daruber hinaus radioaktive Strahlungsquellen fur die Industrie und medizinische Anwendungen weiterhin hergestellt 10 1 Teilanlage von Comurhex Bearbeiten Eine Anlage von Comurhex zur Reduktion des abgereicherten Uranhexafluorids in Urantetrafluorid ist vermutlich nicht mehr in Betrieb da die anschliessende Reduktion des Urantetrafluorids in metallisches Uran am Standort Malvesi 1991 eingestellt wurde 5 CEA Urananreicherungsanlage und Atomwaffenforschung Bearbeiten 1958 bestimmte Prasident Charles de Gaulle Tricastin zum Standort fur den Aufbau einer eigenen Urananreicherungsanlage fur militarische Zwecke welche 1963 den ersten Betrieb aufnahm 1 und 1960 ursprunglich ca 2 Milliarden Francs kosten sollte 11 Sie produzierte hochangereichertes Uran nach dem Gasdiffusionsverfahren fur die franzosischen Atombomben und U Boot Reaktoren und kostete mindestens 4 5 Milliarden Deutsche Mark in Kaufkraft von 1968 12 nach anderen Angaben 7 Milliarden Mark zuzuglich 400 Millionen Mark jahrlicher Unterhaltskosten 13 Am 16 Juli 1965 ein Jahr vor dem Austritt Frankreichs aus der militarischen Integration der NATO und dem Abzug der alliierten Truppen kam es zu einem Luftzwischenfall uber der Anlage von Pierrelatte Ein amerikanisches Aufklarungsflugzeug vom Typ RF 101 Voodoo vom Flughafen Ramstein Pfalz hatte nach franzosischen Angaben die Anlage viermal in 600 m Hohe uberflogen und dabei 175 Fotos angefertigt welche unmittelbar nach der Landung auf franzosisches Verlangen hin ubergeben wurden Der franzosische Versuch den Aufklarer mit einem Jagdflugzeug vom Typ SNCASO SO 4050 Vautour abzufangen war vorher fehlgeschlagen da der Aufklarer eine deutlich hohere Maximalgeschwindigkeit erreichte Der Zwischenfall verscharfte die bereits angespannten diplomatischen Beziehungen zu den USA die von einem angemeldeten Routineflug sprachen der einem Gewitter habe ausweichen mussen 14 15 nbsp Folgende Teile des folgenden Abschnitts scheinen seit 2010 nicht mehr aktuell zu sein Ruckbau abgeschlossen Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2010 Die Anlage wurde 1996 stillgelegt 1998 wurde mit dem Ruckbau begonnen der bis 2010 andauern soll 1 Storfalle BearbeitenIm April 1976 kam es bei 13 Arbeitern auf dem Gelande zu mysteriosen Erkrankungen Die Gewerkschaft Confederation francaise democratique du travail CFDT machte dafur verseuchtes Trinkwasser verantwortlich welches nach Analysen einen abnorm hohen Gehalt von 2 45 mg Uran und 5 mg Fluor pro Liter aufwies 16 1984 kollidierte der Frachter Mont Louis vor Ostende mit einer Passagierfahre und sank Er transportierte 30 Stahlfasser gefullt mit insgesamt 350 Tonnen Uranhexafluorid aus der Anlage Tricastin von Le Havre uber Riga zur Wiederaufarbeitung in der Sowjetunion Die Fasser konnten spater alle geborgen werden Am 12 April 1987 kam es auf dem Gelande erneut zu einem Leck und Freisetzung von Uranhexafluorid bei dem sieben Arbeiter verletzt wurden 17 Die Kosten des Zwischenfalls werden auf 59 Millionen Dollar geschatzt Die Kosten von Atomunfallen in der Kernenergie Forschung und zivilen Nutzung weltweit werden in diesem Zusammenhang auf weit uber 400 Milliarden Dollar geschatzt 18 am 30 Juni 2008 gelangten 30 Kubikmeter uranhaltiges Wasser in die Umgebung 19 Am 2 Juli 2011 kam es zu einer Explosion und einem Brand in einem Transformator Nach Angaben des Betreibers geschah dies ausserhalb des nuklearen Bereiches der Brand sei rasch geloscht worden 20 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nuklearanlage Tricastin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Autorite de surete nucleaire Division Lyon franzosisch AREVA NC Industrial Operations englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Rapport environnemental social societal de surete nucleaire et de radioprotection 2006 Tricastin Memento des Originals vom 17 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www comurhex areva nc com AREVA Georges Besse II erste Zentrifugenkaskade in Betrieb Nicht mehr online verfugbar Nuklearforum Schweiz 17 Dezember 2009 ehemals im Original abgerufen am 31 Marz 2010 1 2 Vorlage Toter Link www atomenergie ch Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Atomkraftgegner warnen vor Gefahren des freigesetzten Urans Spiegel Online Stand 9 Juli 2008 1 Areva reconnu coupable d une fuite d uranium au Tricastin Le Monde 30 September 2011 abgerufen am 8 Oktober 2011 a b c Mary Byrd Davis La France nucleaire Nuclear France RHONE ALPES Memento des Originals vom 20 Juli 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www francenuc org Stand 14 Juli 2008 French led consortium to forge ahead with fast breeder reactors The Times 2 Juli 1977 S 3 Corrosive gas cloud over French nuclear plant The Times 5 Juli 1977 S 5 AREVA invests 610 million euro in new uranium conversion plant Memento des Originals vom 17 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde 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31 1965 S 67 online 28 Juli 1965 SDR SWR Abendschau Spionage in Ramstein 21 07 1965 Abgerufen am 26 Oktober 2019 Uranium leak blamed for illness at atom plant The Times 24 Dezember 1976 S 4 2 Mir lauft der kalte Schauer uber den Rucken In Der Spiegel Nr 17 1987 S 136 142 online 20 April 1987 Kosten gescheitertert AKW Projekte Milliardeninvestitionen ohne Ertrag In tagesschau de 22 Oktober 2015 Philip Faigle Bjorn Schwentker Kernkraft Vertuschter Unfall In zeit de Juli 2008 abgerufen am 28 November 2018 Zwischenfall in Tricastin Transformatorbrand in weltgrosstem AKW In sueddeutsche de 3 Juli 2011 abgerufen am 28 November 2018 44 336111111111 4 7219444444444 Koordinaten 44 20 N 4 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nuklearanlage Tricastin amp oldid 227124174