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Notgasse und Riesgasse sind eine Felsformation im Dachsteinmassiv in der Steiermark Sie weisen Petroglyphen Felsritzungen auf und gehoren zum UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Hallstatt Dachstein Salzkammergut Obere und untere Notgasse und RiesgasseLage Dachsteinmassiv Steirisches Salzkammergut OsterreichFlache Ausdehnung 4 153 ha 685 mKennung NDM Nr 796 St GB 027 BDA 36239 HK 1545 RZ1 RZ3Geographische Lage 47 29 N 13 48 O 47 478888888889 13 7975 1500 Koordinaten 47 28 44 N 13 47 51 ONotgasse und Riesgasse Steiermark Meereshohe von 1500 m bis 1580 mEinrichtungsdatum 1968Verwaltung Land Steiermark BH Liezen BundesdenkmalamtBesonderheiten Geotop Denkmalschutzobjekt Felsritzbilder in der Notgassef6f2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Landschaft 2 Geologie 3 Petroglyphen 4 Natur und Denkmalschutz 5 Zuganglichkeit 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Landschaft BearbeitenNotgasse und Riesgasse liegen am Rand des Dachsteinplateaus im Kemetgebirge 2 Kilometer nordwestlich des Stoderzinken und 3 Kilometer sudlich das Hirzbergs im Gemeindegebiet von Grobming Es handelt sich um eine hohlwegartige trockene Schlucht Die Riesgasse zieht sich von der Lechnerwiese der Brandalm sudwestlich hinauf dann folgen eine ebene Flache und die Untere und die Obere Notgasse die dann an der Grossen Wiesmahd der Schildenwangalm etwa 1 Kilometer weiter endet 1 Die Struktur uberwindet dabei gut 200 Hohenmeter Die Schluchten sind 20 bis 30 m teils bis 60 m 2 eingetieft an der Oberkante 10 15 m und an der Basis 2 6 m breit 1 Geologie BearbeitenNotgasse und Riesgasse sind keine Karstkarre im eigentlichen Sinne sondern eine trockengefallene Klamm die in der letzten Eiszeit Spat Gschnitz Stadium vor etwa 14 000 Jahren durch einen Sturzbach der Schmelzwasser des Dachsteingletschers in die Masse des gebankter Dachsteinkalk eingeschnitten wurde 1 Es finden sich noch etliche teilweise uberhangende Kolknischen 1 In der oberen Notgasse findet sich linkerhand eine Facies Onkoid fuhrender Kalk der riffnahen Lagune 3 die Klamm folgt also einer Strukturkluft Das oberste Ende der Notgasse ist pleistozane Morane oberhalb liegt hingegen Riff und Riffschuttkalk eine alte Morane findet sich auch am untersten Ende in der Lechnerwiese 3 Im Daun Stadial vor 14 700 Jahren befand sich hier die wohl letzte aktive Gletscherzunge Wurzkargletscher der sich sukzessive zum Plateaugletscher reduzierenden Dachsteineismasse Nach Zusammenbruch dieses Eisstromes konnte sich hier eine Klamm ausbilden die gut 500 Hohenmeter uber den anderen alteren Klammen an der Sudabdachung liegt wie den Ofen unterhalb oder der Silberkarklamm 4 Petroglyphen Bearbeiten nbsp RitzzeichnungDurch Ries und Notgasse 5 verlauft bis heute ein Steig der von Grobming kommend uber die Brandalm zur Schildenwangalm oder nordlich uber die Rotlacken Richtung Hochtischl verlauft und dann als kurzeste Verbindung nach Aussee wie auch Hallstatt An den Wanden der Schlucht befinden sich zahlreiche Felszeichnungen die die jahrhundertelange Benutzung des Steigs dokumentieren Besonders die Kolknischen weisen einen dunnen Kalksinterbelag der die Anlage der Ritzzeichnungen erleichterte 1 Sie sind teils stark verwittert und meist schwer zu finden oft bodennah weil sich durch Sedimente der Grund der Schlucht im Laufe der Jahrhunderte deutlich erhoht hat 2 teils ubermannshoch und wohl bei hoher Schneelage angebracht 6 Es durfte sich um eine Art Nachrichten der Almer Saumer und vielleicht auch Schmuggler 5 7 Kohler Jager oder Wilderer 5 handeln wohl Schutz und Wegmarken vielleicht auch Personalzeichen sie finden sich analog im ganzen Dachsteinmassiv 2 Insgesamt sind in der Notgasse uber 15 Gruppierungen von Zeichnungen bekannt 6 Die Symbole selbst sind weitgehend ungedeutet sofern sie nicht offenkundig lesbar sind 8 Meist handelt es sich um einfache Geometrie wie Kreuze Dreiecke Leitern Rader Pentagramme aber auch komplexere Zeichnungen 2 wie auch Buchstaben und Ziffern vieles ist unlesbar oder moglicherweise naturlichen Ursprungs Sie wurden schon 1902 vom Bergfuhrer Josef Steiner erwahnt 9 und sind durch die Monographien von Ernst Burgstaller 1972 Aufnahme Notgasse L Lauth und E Burgstaller 1961 1965 Riesgasse G Graf 1966 6 Franz Mandl 1966 2 Walter Modrijan 1978 sowie spatere Forschungen gut dokumentiert Die alteste datierte Steinritzung ist fruhneuzeitlich von 1643 1 ein Alter von bis 1200 Jahren fruh hochmittelalterlich erscheint durchaus plausibel 2 uber eine noch fruhere Herkunft wurde immer wieder spekuliert da auch im Hochgebirge vorgeschichtliche Streufunde bronzezeitlich keltisch romisch oder slawisch belegt sind 6 sie wird aber auch mangels Nachweisbarkeit bezweifelt 2 Teilweise wurden alte Zeichnungen durch Ritzungen von Touristen ab den 1960ern zerstort 10 Natur und Denkmalschutz BearbeitenDie Felsformation wurde 1968 1972 zum Naturdenkmal erklart NDM 796 Obere und untere Notgasse und Riesgasse Naturschutzbuch St GB 027 Grobming 6 11 Das Denkmal umfasst 4 153 Hektar vom oberen Beginn der Oberen Notgasse bis etwa 100 m in die Riesgasse hinein Die Petroglyphen wurden per Bescheid des Bundesdenkmalamtes auch unter Denkmalschutz gestellt Felsritzbilder in der Notgasse Grobming Sie werden auch im Osterreichischen Hohlenkataster gefuhrt Notgasse 1545 RZ1 Riesgasse 1545 RZ3 6 und stehen auch deshalb unter Schutz Das Natur und Kulturdenkmal liegt im Europa und Naturschutzgebiet Steirisches Dachsteinplateau FFH Gebiet AT2204000 Nr 19 NS 18 und der Kernzone des UNESCO Welterbegebiets Kulturlandschaft Hallstatt Dachstein Salzkammergut WHS 806 das Naturlandschaft wie auch Zeugnis menschlicher Tatigkeit wurdigt 12 Zuganglichkeit BearbeitenDie Schlucht wurde in den 1970ern aufgrund des Denkmalschutzes von den Bundesforsten als Grundeigentumer gesperrt 6 sie wird kaum begangen und ist recht unwegsam Der Tourismusverband Grobminger Land 13 und der Verein ANISA in Haus bieten gefuhrte Wanderungen ab der Brunnerhutte am Stoderzinken die auch wegen der schlechten Auffindbarkeit der Felszeichnungen empfohlen werden 2 Literatur BearbeitenErnst Burgstaller Felsbilder in Osterreich Linz 1972 spatere Auflage Felsbildmuseum Spital a P 1989 dort S 144 ff E Burgstaller L Lauth Felsgravierungen in den osterreichischen Alpenlandern Jahrbuch des O o Museal Vereines 110 Bd Linz 1965 S 325 378 Erstaufnahme der Notgasse G Graf Neue Ritzzeichnungen im ostlichen Dachsteingebiet In Mitt der Sektion Ausseerland 5 Jg Altaussee 1967 Heft 3 S 34 36 Entdeckung und Aufnahme der Riesgasse Georg Lux Helmuth Weichselbraun Lost Places in der Steiermark Styria Verlag Wien Graz Klagenfurt 2021 S 8 20 Alpiner Softporno Franz Mandl Dachstein Vier Jahrtausende Almen im Hochgebirge Band 1 Verein ANISA Grobming 1966 S 151 u a Band 2 ebd 1998 S 110 Walter Modrijan Grobming Der Fundbestand bis in die Spatantike In Gerda Schwarz Erwin Pochmarski Hrsg Classica et Provincialia Festschrift Erna Diez Graz 1978 S 125 140 Aufnahme von Schriften 14 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Notgasse Grobming Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ANISA Verein fur alpine Forschung anisa at Felsbilder zahlreiche Materialien u a Notgasse Revisited Felsbilddokumentation fotobasiertes 3D Scannen Auswertung von Daniel BrandnerEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Gerhard W Mandl Autor Kap 2 Pilotprojekt Karstwasser Dachstein Band 2 Karsthydrologie und Kontaminationsrisiko von Quellen In Geologische Bundesanstalt Hrsg Archiv fur Lagerstattenforschung Band 21 Monographien Band 108 M 108 Wien 2001 2 4 Geologische Naturdenkmale in der Dachstein Region 11 Notgasse und sudwestlicher Teil der Riesgasse S 41 f pdf googledrive com abgerufen am 10 April 2014 a b c d e f g h Eintrag zu Notgasse im Austria Forum im Heimatlexikon a b Osterreichische Geologische Karte 1 50000 GOK 50 Nr 127 Schladming Josef Zotl Hydrologische Untersuchungen im ostlichen Dachsteingebiet In Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins fur Steiermark Jahrgang 87 1957 S 185 ganzer Artikel S 182 205 zobodat at PDF a b c zum Namen der Schlucht wie auch zur Fragwurdigkeit des Schmuggels und ahnlicher Uberlieferungen vergl das Grobminger Heimat Buch o n A zitiert in Friedenskircherl Geschicht uber den Stoder auf bergrettung groebming at a b c d e f g Alfred Auer Die Ritzzeichenfundstellen im steirischen Salzkammergut In Die Hohle 25 1974 A Kitzzeichenfundstellen im Kammergebirge 1 Notgasse 1545 RZ1 S 150 3 Riesgasse 1545 RZ3 S 151 Zur Datierung der Ritzzeichen S 154 f ganzer Artikel S 150 155 zobodat at PDF die Grenzkontrollen zwischen dem habsburgischen Staatsarar Salzkammergut und dem Herzogtum Steier mark waren immer relativ streng besonders wurde wohl Salz in der einen und steirisches Eisen in die andere Richtung geschmuggelt vergl Franz Mandl Interpretationsproblematik in der Felsbildforschung 1 Nordliche Kalkalpen Juni 2010 auf anisa at Josef Steiner Ennstaler Wanderungen Grobming 1902 W Ahrahamczik War der ostliche Teil des Dachsteinplateaus besiedelt In Archaeologia Austriaca Heft 42 Wien 1967 Seite 69 79 Verordnung der BH Liezen vom 8 September 1972 veroffentlicht in der Grazer Zeitung vom 31 August 1968 Zl 7 N 3 5 1972 Bescheid der Expositur Grobming vom 24 September 2010 GZ 6 0 43 2008 das Europa und Naturschutzgebiet umfasst sudlich noch den ganzen Brandner Urwald das Welterbegebiet hat hier einen schmalen Fortsatz sudwarts der die Notgasse enthalt und dann bis zur Brunnerhutte reicht die Riesgasse fallt in die Pufferzone Felsritzbilder gefuhrte Wanderung durch die Notgasse im UNESCO Weltnaturerbe schladming dachstein at Notgassenwanderung auf bergfex at Angabe nach Richard Pittioni Archaeologia austriaca Ausgaben 61 64 1977 S 144 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notgasse und Riesgasse amp oldid 229086627