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Der Nordpark in Dusseldorf ist eine offentliche Grunanlage im Stadtteil Stockum Er wurde 1936 fur die Reichsausstellung Schaffendes Volk eine Propagandaausstellung der Nationalsozialisten geplant und 1937 eroffnet Der Haupteingang liegt an der Kaiserswerther Strasse ein weiterer Eingang auf der Rheinseite an der Rotterdamer Strasse Wasserbecken am Eingang des ParksEingang zum SeerosengartenFruhjahrsbepflanzungBrunnen mit WasserspielKreisformiges Blumenbeet ehemaliger Tanzring Der Park ist 36 6 ha gross Wasserspiele Rasenflachen Baume unterschiedlich bepflanzte Abschnitte Rabatten und ein japanischer Garten sind Teile einer vielfaltigen Gestaltung Im Park sind Tische und Stuhle vorhanden die die Besucher nach Bedarf umstellen und zum Verweilen nutzen konnen Das Gebaude des Aquazoo Lobbecke Museums wurde 1987 im Parkgelande erbaut Inhaltsverzeichnis 1 Aufteilung des Parks 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte 2 2 Bauzeit 2 3 Reichsausstellung Schaffendes Volk 2 3 1 Die Rossebandiger 2 3 2 Die Standischen 2 4 Nachkriegszeit 2 5 Zeitgenossische Skulpturen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAufteilung des Parks Bearbeiten nbsp Japanischer GartenBreite Wege fuhren durch den Park in dem grosse von Baumen gesaumte Rasenflachen die einzelnen Gartenbereiche voneinander trennen Neben streng geometrisch bepflanzten Blumenbeeten bietet der Park auch thematische Teilgarten wie den Seerosengarten dessen Wasserbecken von schattenspendenden Saulen umgeben ist Der Eingang des Parks wird durch die grossten Wasserspiele Dusseldorfs gepragt Uber ein 170 Meter langes Becken mit quer spruhenden Fontanen blickt der Besucher auf einen grossen Springbrunnen gespeist aus insgesamt 160 Dusen 1 Das neben dem Springbrunnen errichtete Ballhaus dient jungen Kunstlern als Ausstellungshalle Die Britische Rheinarmee nutzte das Gebaude fur den Ballsport daher der Name Ballhaus Die neoklassizistische Gartenhalle wurde vom Architekten Fritz Becker erbaut und ersetzte das Cafe der Konditoren Innung auf der Ausstellung Schaffendes Volk Eine Erinnerung an die fruhe Zeit des Nordparkes ist auch die grosse runde Wiesenflache hinter dem Ballhaus mit der umgebenden Blumenbepflanzung am Eingang Stockumer Kirchstrasse Sie diente 1937 als Tanzring nbsp Japanischer Garten nbsp Lageplan mit einer Ubersicht uber heutige ParknutzungenEin Japanischer Garten am Rhein im Nordpark wurde 1975 von der japanischen Gemeinde in Dusseldorf der Bevolkerung ubergeben Ein eigens zu diesem Zweck gegrundeter Verein investierte 1 9 Millionen DM um den 5000 m grossen Garten fertigzustellen Er wurde von Iwaki Ishiguro und dessen Sohn entworfen und von ihm und sechs weiteren Gartnern angelegt Sie folgten dabei dem Typ des Teichgartens Ein Weg fuhrt um ein kleines Gewasser mit einem kunstlichen Bachzulauf einer symbolischen Schiffsanlegestelle und einer Insel und bietet unterschiedliche Ansichten des Gartens Beschnittene Schwarzkiefern und Facherahorne bestimmen die ausseren Zonen Der Garten erhalt alle vier bis sechs Jahre intensive Pflege von japanischen Gartnern die laufende Pflege und Instandhaltung erfolgt durch Mitarbeiter der Stadt Dusseldorf 2 Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Unweit des Rheinufers lag auf dem Gelande seit 1915 die sogenannte Neue Akademie bzw Neue Kunstakademie an der Menzelstrasse Diese verlief von der Grunewaldstrasse bis zur Stockumer Kirchstrasse 1913 bis 1922 war das Hauptgebaude der Neuen Kunstakademie nach Planen des Architekten Karl Wach in Dusseldorf Stockum erbaut worden zur Reichsausstellung Schaffendes Volk 1937 umgebaut und 1974 abgerissen Standort des heutigen Aquazoos Auf dem Schaubild von Dusseldorf am Rhein bei Stockum von 1912 sieht man im Vordergrund rechts die ehemalige Jagersche Fabrik und einen Teil der damaligen stadtischen Reinigungsanlage Den sudlichen Abschluss des 52 Morgen umfassenden Gelandes bildete ein etwa von Westen nach Osten verlaufender Weg mit der Neue Kunstakademie X In das Gelande der Akademie war die alte Schnellenburg einbezogen die am Rhein neben der chemischen Fabrik stand Im Hintergrund des Schaubildes sieht man die nach Kaiserswerth fuhrende Chaussee rechts die damalige Luftschiffhalle und links die Turme von Kaiserswerth nbsp Schaubild Dusseldorf am Rhein bei Stockum von 1912 nbsp Kartenausschnitt von 1929Bauzeit Bearbeiten Der Gartenamtsdirektor Willi Tapp plante den Park 1936 auf dem brachliegenden Gelande mit klaren Haupt und Nebenachsen die zu unterschiedlich ausgestalteten Parkteilen fuhren Die Planung des Parks orientierte sich an einer gedachten Mahnmalachse die den Park entlang des Wasserbeckens mit der 1931 errichteten Schlageter Gedenkstatte auf dem Nordfriedhof verband Um von Anfang an einen beeindruckenden Baumbestand zu integrieren wurden mehrere hundert grosse Baume vom Nordfriedhof und aus anderen offentlichen und privaten Parks verpflanzt Reichsausstellung Schaffendes Volk Bearbeiten Die Reichsausstellung Schaffendes Volk war eine Garten Industrie und Siedlungsschau die am 8 Mai 1937 eroffnet wurde Neben dem Nordpark zahlten auch die Wilhelm Gustloff Siedlung und die Schlageter Siedlung die als Mustersiedlungen die Ideale der nationalsozialistischen Wohn und Verkehrsvorstellungen widerspiegelten zum Ausstellungsgelande Die Reichsausstellung zahlte etwa 6 9 Millionen Besucher Die Skulpturen des Parks bildeten einen wesentlichen Teil der Reichsausstellung Erganzt wurden die Skulpturen Pavillons Grun und Brunnenanlagen durch Licht Fahnen und Wasserspiele des Buhnenbildners und Architekten Walter von Wecus 3 Die Rossebandiger Bearbeiten nbsp Rechte Statue der RossebandigerDie Rossebandiger die das Eingangsportal der Ausstellung bildeten wurden nach einer Idee von Peter Grund dem damaligen Direktor der Kunstakademie Dusseldorf von Edwin Scharff geschaffen 4 Zu ihrer Entstehungszeit auch als Rossehalter Rossefuhrer Rosshalter oder Rosselenker bezeichnet fuhrten sie bereits wahrend der Planungszeit zu Unmut da die Stadt Dusseldorf nicht bereit war die Finanzierung der Skulpturen in der von Scharff gewunschten Hohe zu tragen Beide Parteien einigten sich auf einen Preis von 60 000 Reichsmark die Kosten fur die Skulpturen aus jeweils 56 m Granit stiegen jedoch auf 135 000 Reichsmark Wegen Streitigkeiten mit den beschaftigten Steinmetzen und verzogerter Abwicklung konnten die Skulpturen bis zur Ausstellungseroffnung am 1 Mai 1937 nicht fertiggestellt werden Die linke Figur war in Anfangen bearbeitet die rechte bestand noch aus den unbehandelten vom Steinbruch angelieferten und nur grob zusammengesetzten Blocken Scharff erhielt deutliche Kritik fur die unfertige Arbeit Zu einem Eklat kam es als Fotografien der monumentalen Rossebandiger auf der Ausstellung Entartete Kunst in Munchen gezeigt wurden Die Fotos zeigten die Rosse die stolz ihr Haupt gen Himmel strecken sie scheinen sich ihren nahezu zuruckgedrangten Bandigern zu widersetzen Obwohl die Fotos mit dem Hinweis auf ein Versehen aus der Ausstellung entfernt wurden erhielt Edwin Scharff Berufsverbot und durfte nicht mehr an der Kunstakademie Dusseldorf unterrichten Den Rossebandigern blieb der Abbau wegen ihrer Grosse erspart 1938 begannen weitere Arbeiten an der linken Figur mit dem Ziel die Skulptur runder und plastischer zu gestalten Bis 1940 wurde auch die zweite Figur fertiggestellt Ahnliche Skulpturen genannt Die Rossefuhrer schuf der von Adolf Hitler hochgeschatzte Munchner Bildhauer Joseph Wackerle 1936 fur das Aussengelande des Berliner Olympiastadions Die Standischen Bearbeiten Entlang des Wasserbeckens waren zwolf Skulpturen genannt Die Standischen aufgestellt die die Berufe und Stande des schaffenden Volkes reprasentieren sollten Sie wurden von den Dusseldorfer Bildhauern Hans Breker ein Bruder von Arno Breker Ernst Gottschalk Willi Hoselmann Robert Ittermann Erich Kuhn Josef Daniel Sommer Kurt Zimmermann Alexander Zschokke und Alfred Zschorsch geschaffen Der offentliche Wirbel um die Rossebandiger fuhrte dazu dass auch die anderen Skulpturen besondere Beachtung fanden Obwohl die Ausfuhrung der Arbeiten regelmassig kontrolliert wurde und die Kunstler wiederholt Mangel ausbessern mussten wurden die Figuren vor dem Besuch Adolf Hitlers der am 2 Oktober 1937 stattfand wegen mangelhafter kunstlerischer Ausfuhrung entfernt Vier der Skulpturen wurden 1941 wieder am Wasserbecken aufgestellt auf die leer verbliebenen Sockel wurden Blumenschalen gesetzt Der Fischer wurde 2006 aus dem Privatbesitz des Neusser Steinmetzes Kuhn an die Stadt ubergeben Die Schaferin war vor einer Kindertagesstatte in Benrath aufgestellt Beide kamen 2006 wieder an ihren alten Platz im Nordpark zuruck die ubrigen sechs Skulpturen gelten als verschollen Erhalten blieb hingegen die nicht zum Kreis der Standischen zahlende Skulptur Die Sitzende von Johannes Knubel die sich weiterhin im Rosengarten des Nordparks befindet 5 nbsp Bauer von Kurt Zimmermann nbsp Bauerin von Kurt Zimmermann nbsp Fischer von Alexander Zschokke nbsp Falkner von Willi Hoselmann nbsp Winzerin von Alfred Zschorsch nbsp Schaferin von Robert Ittermann nbsp Die Sitzende von Johannes KnubelNachkriegszeit Bearbeiten nbsp Neoklassizistische Ausstellungshalle von 1938 Nordpark Gartenhalle Architekt Fritz BeckerNach der Beschlagnahmung durch die britischen Streitkrafte wurde der Park zunachst als Erholungszentrum fur britische Soldaten genutzt Die offentliche Nutzung wurde in einigen Teilen ab 1953 ermoglicht In der Folge wurde der Park nach und nach wieder zuganglich Die Ausstellungshallen wurden grossenteils abgerissen an ihren Standorten entstanden Blumenbeete Die ursprungliche Anlage des Parks wurde jedoch bis auf den Abriss des Baus der Neuen Akademie ab 1937 das Haus der Deutschen Arbeiterfront weitestgehend beibehalten Unter der Leitung vom Gartenamtsdirektor Ulrich Wolf wurde Ende der 1950er Jahre eine Reihe von Umgestaltungen im Nordpark vorgenommen Mit der Planung von Teilbereichen wurde der junge Gartenarchitekt Georg Penker beauftragt Er schuf mit dem Sommerblumengarten ein Areal in der zeittypischen asymmetrischen Formensprache Als Schattenspender wurde eine lichte Pergola aus Bambusholzern errichtet Diese ist heute durch eine Stahlkonstruktion mit Kugeln und Blechwimpeln versehen ersetzt Im Kakteengarten stammen die beiden amphorenformigen Vasen von der Keramikkunstlerin Gwendolyn Liselotte Blume 1914 1983 die in Sevelen bei Geldern eine Topferei betrieb Die beiden rechteckigen Schmuckvasen kamen aus Benrath und wurden zum Beginn der 1950er Jahre vom Keramikkunstler Claus Rudolf Barthelmess 1914 1983 entworfen und von dessen Sohn ausgefuhrt Sie wurden auf der Gartenausstellung 1952 1953 im Benrather Schlosspark gezeigt und gelangten 1957 1958 ebenfalls in den Kakteengarten des Nordparks Zeitgenossische Skulpturen Bearbeiten Seit den 1960er Jahren nutzt die Stadt das Areal um zeitgenossische Skulpturen von internationalen Bildhauern wie Andre Bloc und George Rickey sowie von Kunstlern der Dusseldorfer Kunstszene in den Park zu integrieren Die Plastik des Kunstlers Andre Bloc besteht aus in Form getriebenen Messingblechen die miteinander verschweisst wurden 1961 in der Galerie von Hella Nebelung im Ratinger Tor vorgestellt wurde diese 1962 auf einen Kalksteinsockel im Kakteengarten aufgestellt 6 Die Plastiken akzentuieren Blumenanlagen Rickey gliedern Flachen Reusch und Raume Merten Kerger Kronenberg Inzwischen findet sich im Nordpark als Gegengewicht zu den Skulpturen der 1930er Jahre ein breites Spektrum moderner vorzugsweise abstrakter Kunst Zur Eroffnung des Aquazoos stiftete der Heimatverein Dusseldorfer Jonges e V die Skulptur von Hans Breker Die Arbeiten von Horst Rainer Kerger Christian Kronenberg und Peter Schwickerath entstanden 1988 anlasslich der Ausstellung D 88 zum 700 jahrigen Stadtjubilaum Sie befanden sich ursprunglich in der Altstadt wurden von der Stadt angekauft und anschliessend im Nordpark aufgestellt Die Skulpturen von Gregor Merten und Luis Guerrero sind Relikte einer Gemeinschaftsausstellung die die Gruppe Zyklon 1986 im Nordpark veranstaltete 7 Zeitgenossische Kunstwerke im Nordpark nbsp Andre Bloc ohne Titel 1961 im Kakteen und Sommerblumengarten nbsp George Rickey Kinetische Plastik 1966 im Blumenring nbsp Erich Reusch ohne Titel 1977 nbsp Hagen Hilderhof Kubus gezogen und gedruckt 1982 nbsp Gregor Merten Mitriss 1986 nbsp Luis Guerrero Lochstein 1986 nbsp Peter Schwickerath Knickung 1987 nbsp Hans Breker Schneckenplastik 1987 nbsp Christian Kronenberg Durchgang 1987 nbsp Horst Rainer Kerger Baumstele 1988Literatur BearbeitenMagdalena Bushart Bettina Guldner Bernd Nicolai Die Reichsausstellung Schaffendes Volk 1937 In Magdalena Bushart u a Hrsg Skulptur und Macht Figurative Plastik im Deutschland der 30er und 40er Jahre Frolich und Kaufmann Berlin 1984 ISBN 3 88331 926 0 Akademie Katalog 138 Claus Lange Der Nordpark in Dusseldorf Neusser Druck und Verlag Neuss 1994 ISBN 3 88094 749 X Rheinische Kunststatten Heft 393 Rolf Purpar Kunststadt Dusseldorf Objekte und Denkmaler im Stadtbild 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Grupello Dusseldorf 2009 ISBN 978 3 89978 044 4 Stefanie Schafers Vom Werkbund zum Vierjahresplan Die Ausstellung Schaffendes Volk Dusseldorf 1937 Quellen und Forschungen zur Geschichte des Niederrheins Hrsg v Dusseldorfer Geschichtsverein Band 4 Droste Dusseldorf 2001 ISBN 3 7700 3045 1 Online verfugbar Willi Tapp Die Gartenschau im Rahmen der grossen Reichsausstellung Schaffendes Volk Dusseldorf 1937 In Gartenkunst Heft 50 1937 S 149 155 Wolfgang Funken Ars Publica Dusseldorf Band 3 Klartext Essen 2012 ISBN 978 3 8375 0875 8 S 1146 1154Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordpark Dusseldorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen vom Gartenamt der Landeshauptstadt Dusseldorf Eintrag in der Denkmalliste der Landeshauptstadt Dusseldorf beim Institut fur Denkmalschutz und Denkmalpflege Doris Toerkel Nordpark Dusseldorf Gartenkunst der 1930er Jahre Webseite im Portal 100 jahre landschaftsarchitektur deEinzelnachweise Bearbeiten nic Brunnen werden abgeschaltet In Rheinische Post 12 Oktober 2017 S D5 Japanischer Garten auf duesseldorf de Beilage zum Baumeister Monatshefte fur Baukultur und Baupraxis Heft 9 September 1937 S 201 ff PDF Schafers 2001 Reichsausstellung Schaffendes Volk auf duesseldorf de Rolf Purpar Kunststadt Dusseldorf 2 Aufl Dusseldorf 2009 S 487 ff Wolfgang Funken Ars Publica Dusseldorf Essen 2012 Bd 3 S 1146 ff www welt der form net Skulptur im offentlichen Raum Dusseldorf Wolfgang Funken 2012 Bd 3 S 1157 51 256651111111 6 7491888888889 Koordinaten 51 15 23 9 N 6 44 57 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordpark Dusseldorf amp oldid 232319848