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Die ehemalige Ausbildungsstatte Amalie Sieveking des Landesvereins Innere Mission in dem Gebaude Amalie Sieveking Haus liegt im Stadtteil Niederlossnitz der sachsischen Stadt Radebeul in der Oberen Bergstrasse 3 Die mitsamt Wasserbecken und Treppenanlage im Garten unter Denkmalschutz stehende Dreiflugelanlage mit Turm 1 stammt aus dem 19 Jahrhundert wo sie als Naturheilanstalt Schloss Niederlossnitz ein Sanatorium war das sich grossen Zuspruchs erfreute 2 Amalie Sieveking Haus an der Oberen Bergstrasse von WestenWeitere Namen waren Sanatorium Schloss Niederlossnitz 3 sowie Wasserheil und Kuranstalt Schloss Niederlossnitz 4 Heute tragt die Einrichtung den Namen von Amalie Sieveking der Hamburger Mitbegrunderin der Diakonie in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Dreiflugelbau liegt sudlich der Oberen Bergstrasse auf einem nach Suden abschussigen Gelande Die Basis des U formigen Grundrisses liegt im Suden die beiden Flugelbauten sind zur Strasse ausgerichtet die sie etwa im 45 Winkel treffen Der gesamte Grundriss ist dabei an der Basis nach Westen verzerrt Die oftmals erweiterten Gebaudeteile sind heute dreistockig Sie haben abgeplattete schiefergedeckte Walmdacher Der heute schlicht verputzte Bau mit Rechteckfenstern wird durch ein Gesims zwischen den beiden Obergeschossen gegliedert Beide Flugel umfassen einen zur Strasse hin liegenden Innenhof In diesem steht mittig vor dem Zentralbau ein polygonaler Treppenturm Links daneben erhebt sich auf dem Flugelbau zur Gebaudeinnenkante hin ein quadratischer funfgeschossiger Turm der durch einen Zinnenkranz abgeschlossen wird Auf der Sudseite des Zentralbaus zum abfallenden Garten hin stehen zwei Verandavorbauten Geschichte Bearbeiten nbsp Sanatorium Schloss Niederlossnitz b Dresden lithographierte Ansichtskarte um 1900 Blick auf die Sudseite mit dem Garten im Norden kunstlerisch uberhohte Lossnitzhange nbsp Naturheilanstalt Schloss Niederlossnitz handkolorierte Ansichtskarte um 1900 Blick auf die Sudostecke Mitte Das Rote Haus links die Villa von Albert Kuntze darunter deren Pfortnerhaus nbsp Sanatorium Schloss Niederlossnitz Ansichtskarte von 1910 Blick vom nordlich hoher gelegenen Gelande auf den Innenhof nbsp Sanatorium Schloss Niederlossnitz Ansichtskarte von 1903 Blick von der Ecke Humboldtstrasse auf die Sudwestecke Sudlich der Oberen Bergstrasse lag westlich der langen Gasse 5 der heutigen Dr Rudolf Friedrich Strasse ein grosseres Weinbergsgrundstuck das 1723 durch den Zusammenschluss mehrerer kleinerer Weinbergsflachen entstand und bis zur mittleren Bergstrasse 5 der heutigen Winzerstrasse reichte Der erste nachweisbare Eigentumer war der Dresdner Apotheker Johann Caspar Birnbaum nach dem der Weinberg zeitweilig auch Birnbaumscher Weinberg genannt wurde 6 1838 trug er den Namen Hoher Berg Als sogenannter Herrenberg unterstanden die Rebflachen dieses Teils der Lossnitz dem Amt Dresden und nicht der nachstgelegenen Gemeinde Kotzschenbroda Spatere Eigentumer nach Birnbaum waren 1822 der Senator Wilhelm Heinrich Dittmar im Jahr 1826 gehorte das Anwesen Carl Rudolf Kretzschmar fur 1832 ist der Name Rudolf Kretzschmar dokumentiert ein Seifensieder aus Dresden Auf dem Weinberg wurde 1845 der Kernbau des heutigen Gebaudes mit einem Seitenflugel errichtet 2 eventuell durch Umbau eines bereits bestehenden Weinbergshauses An diesen Seitenflugel der moglicherweise auch erst 1850 entstand 5 liess der Arzt Adolph Moritz Ruhlemann 2 um 1862 Anbauten ansetzen Eine andere Quelle gibt zu jener Zeit die folgenden Eigentumernamen an 1857 Fr Wilh Schmidt 1858 Traugott Schmidt Bruder des Vorherigen 1860 Carl Gustav Schlosshauer Seifensieder aus Dresden und fur 1870 Frau Schlosshauer geb Muhlberg Witwe des Vorbesitzers 5 Ab 1872 6 oder spater 5 beherbergte das Gebaude die Knabenschule mit Pensionat spater auch hohere Tochterschule von Dr Joh Steinbeck 5 die jedoch 1884 wieder aufgelost wurde Vorher entstand 1876 das polygonale Treppenhaus im Innenhof dem 1883 die Errichtung eines viereckigen Turms folgte Da das Gebaude bereits vorher als Thurmhaus 7 bezeichnet wurde konnte es sich um den Umbau beziehungsweise die Aufstockung eines bereits bestehenden niedrigeren Turms gehandelt haben 5 Carl Richard Friede ein Baumeister aus Dresden besass das Anwesen 1886 Ein Gesuch an die zustandigen Behorden dort ein Restaurant betreiben zu durfen wurde 1887 abgelehnt Die Liegenschaft wurde 1888 an den Berliner Kaufmann Adolph Munk verkauft der die Konzession fur eine Kuranstalt fur 35 Patienten 8 erwirken konnte die ab 1889 unter dem Namen Schloss Niederlossnitz betrieben wurde Die Naturheilanstalt zur Behandlung chronisch Kranker verfugte uber einen 6 Morgen 5 grossen entsprechend 1 5 Hektar parkartigen Kurgarten mit Luft und Sonnenbad ausserdem standen den Sanatoriumsgasten zahlreiche naturheilkundliche Behandlungsmethoden zur Verfugung wie Wasserheilverfahren Elektrotherapie Massage Heilgymnastik dazu diatetische klimatische sowie auch Terrain Kuren Munk konnte keine renommierte Arztpersonlichkeit als Medizinischen Leiter anwerben Dem ersten Leitenden Arzt Max Sartig folgten in kurzer Folge die Naturheilkundler Ignatz Bohm Max Voigt Georg Beyer Constantin Hulsmeyer Hans Brenneke Ernst Alfred Fichtner und Max Eduard Lahr Im Jahr 1892 erwarb Friedrich Ernst Rothe das Sanatorium Aufgrund des trotzdem grossen Zuspruchs erfolgten grossere bauliche Erweiterungen so beispielsweise die Aufstockung um ein Stockwerk durch den Baumeister Adolf Neumann die nachtraglich im Oktober 1897 genehmigt wurde und die Kapazitat auf 50 Betten erhohte 1914 wurde der Bau weiter erhoht Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde das Kurgeschaft untersagt 5 und die Raumlichkeiten dienten als Genesungsheim fur verwundete Krieger Im Jahr 1919 ubernahm die Innere Mission der sachsischen evangelischen Landeskirche das heruntergewirtschaftete 6 Anwesen um dort ihr Kindergartnerinnen und Hortnerinnenseminar mit Haushaltungsschule zu betreiben Diese war vorher in der Diakonissenanstalt Dresden untergebracht Adolf Neumanns Nachfolger der Baumeister Felix Sommer unternahm zu diesem Zweck bis 1921 im Inneren zahlreiche Umbauten die das Aussere nicht veranderten Nachdem die konfessionelle Schule 1941 von den Nationalsozialisten geschlossen worden war wurde das Gebaude unter dem Namen Lossnitzheim als Altersheim fur baltendeutsche Umsiedler 5 genutzt 6 Ab 1946 9 trug die Schule der Inneren Mission die bis 1947 provisorisch im Lutherhaus in Kotzschenbroda untergebracht war den Namen von Amalie Sieveking der Hamburger Mitbegrunderin der Diakonie in Deutschland Ab 1947 wurde in einem Teil der Raume fur kurze Zeit die in Dresden in der Kaulbachstrasse ausgebombte Frauenfachschule untergebracht Im September 1951 wurde das Altenheim Lossnitzheim nach Radebeul Ost verlegt und die Innere Mission konnte die gesamte Liegenschaft fur das Amalie Sieveking Haus als Ausbildungsstatte fur Frauen im kirchlichen Dienst Kirchengemeindehelferinnen und Kantorkatechetinnen nutzen Zu DDR Zeiten war das Amalie Sieveking Haus eine von nur wenigen evangelischen Direktausbildungsstatten 10 zur Ausbildung von Gemeindepadagogen bevor diese Anfang der 1990er Jahre mit derjenigen in Moritzburg zusammengelegt wurde 11 Die anderen Ausbildungsstatten waren das Katechetische Seminar Hainstein bei Eisenach das Katechetische Seminar Wernigerode das Seminar fur den Kirchlichen Dienst in Greifswald das Diakonenhaus Moritzburg sowie die Frauenmission Malche bei Bad Freienwalde 10 Im Jahr 1989 erhielt das Haus eine Orgel von A Schuster amp Sohn in Zittau 12 In den Jahren 2002 und 2003 erfolgte eine konstruktive und technische Sanierung die zugleich eine denkmalgerechte wie auch gestalterische Aufwertung der sanierungsbedurftigen Bauteile vornahm Das Grundstuck Obere Bergstrasse 3 gehort mit dem ostlich gelegenen Grundstuck Obere Bergstrasse 1 zusammen in der dortigen Villa befindet sich der Sitz des Diakonischen Werks der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens und das Diakonische Amt Auf der Grenze beider Grundstucke auch unter der Nr 1 adressiert befindet sich das 1998 1999 errichtete Empfangs und Tagungsgebaude das 2001 den Radebeuler Bauherrenpreis erhielt Literatur BearbeitenFrank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 Volker Helas Bearb Stadt Radebeul Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Grosse Kreisstadt Radebeul Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Sax Verlag Beucha 2007 ISBN 978 3 86729 004 3 Karl Julius Im Sanatorium Schloss Niederlossnitz eine Reise Erinnerung Karl Julius Band 2 von Berliner Brockenhaus Erzahlungen Frobeen 1908 Sanatorium Schloss Niederlossnitz In Marina Lienert Ortsverein Loschwitz Wachwitz Hrsg Naturheilkundiges Dresden Elbhang Kurier Verlag Dresden 2002 S 90 92 ISBN 3 936240 04 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amalie Sieveking Haus Sammlung von Bildern Manfred Richter Schloss Niederlossnitz In Niederlossnitz von anno dazumal Abgerufen am 19 Januar 2013 Mit einem zeitgenossischen Werbetext zu Ausstattungsmerkmalen und Preisen Sanierung Amalie Sieveking Haus Diakonisches Werk der Ev Luth Landeskirche SachsensEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 08950319 PDF inklusive Kartenausschnitt Abgerufen am 17 Marz 2021 a b c Volker Helas Bearb Stadt Radebeul Hrsg Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Grosse Kreisstadt Radebeul Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Denkmale in Sachsen Sax Verlag Beucha 2007 ISBN 978 3 86729 004 3 S 233 f Erwahnt in Bad Alm 7 1898 S 505 Zitiert nach Hubertus Averbeck Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19 Jahrhundert Europaischer Hochschulverlag 2012 S 246 ISBN 978 3 86741 782 2 Erwahnt in Bad Alm 4 1889 S 346 347 Zitiert nach Hubertus Averbeck Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19 Jahrhundert Europaischer Hochschulverlag 2012 S 508 ISBN 978 3 86741 782 2 a b c d e f g h i j Manfred Richter Schloss Niederlossnitz In Niederlossnitz von anno dazumal Abgerufen am 19 Januar 2013 a b c d Amalie Sieveking Haus In Frank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 S 6 f Adressbuch Kotzschenbroda mit Niederlossnitz und Oberlossnitz 1880 S 61 Kuranstalt Schloss Niederlossnitz In Frank Andert Red Stadtlexikon Radebeul Historisches Handbuch fur die Lossnitz Hrsg Stadtarchiv Radebeul 2 leicht geanderte Auflage Stadtarchiv Radebeul 2006 ISBN 3 938460 05 9 S 114 f Tag des offenen Denkmals 2006 Diakonisches Werk Memento vom 9 Februar 2016 im Internet Archive abgerufen am 19 Januar 2013 a b Christoph Fuhr Carl Ludwig Furck Handbuch der deutschen Bildungsgeschichte Band 6 Teilband 2 C H Beck Munchen 1998 S 64 ISBN 978 3 406 42931 6 Google Vorschau Glauben und Leben der Diakonie Mitbegrunderin Amalie Sieveking kommt in ihrem 150 Todesjahr starker in den Blick 1 2 Vorlage Toter Link geke neu jalb server net Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Abgerufen am 19 Januar 2013 Orgelverzeichnis Memento vom 9 Oktober 2014 im Internet Archive abgerufen am 19 Januar 2013 51 113333333333 13 649583333333 Koordinaten 51 6 48 N 13 38 58 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausbildungsstatte Amalie Sieveking amp oldid 234566015