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N Alkyl b aminopropionsauren sind Derivate der nichtproteinogenen Aminosaure b Alanin in denen das Stickstoffatom in der Regel eine langere C8 unverzweigte oder verzweigte Alkylgruppe CnH2n 1 tragt Bei der technischen Synthese entstehen N Alkyl b aminopropionsauren stets zusammen mit N Alkyliminodipropionsauren N Alkyl b alanine sind wegen der Aminogruppe und der Carboxygruppe im Molekul Zwitterionen und aufgrund der langen Alkylkette amphotere Tenside mit vielfaltigen kosmetischen und technischen Anwendungen Weitere Amphotenside mit zwitterionischen Eigenschaften sind Betaine Sulfobetaine Aminoxide Amphoacetate und Amphodiacetate wie z B das Dinatriumcocoamphodiacetat 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseHerstellung BearbeitenBei der von Walter Reppe bei den I G Farben AG erstmals im Jahr 1938 beschriebenen Synthese neuer Aminocarbonsauren 2 handelt es sich um eine Michael Addition von Acrylsaure an ein langerkettiges Amin z B Dodecylamin Das Reppe Patent beschreibt bei der Addition von wassriger Acrylsaure an uberschussiges Dodecylamin die Bildung von N Dodecyl b aminopropionsaure bei uberschussiger Acrylsaure die Entstehung von N Dodecyliminodipropionsaure bzw deren Natriumsalze nach Neutralisierung mit Natriumcarbonat Analytische Daten zu den Endprodukten fehlen jedoch nbsp Abhangig von den Einsatzfaktoren der Ausgangsstoffe und den Prozessbedingungen erhalt man bei der industriellen Synthese stets ein Gemisch von Aminopropionsaure Monoadditionsprodukt Iminodipropionsaure Diadditionsprodukt und dem Aminsalz mit Acrylsaure Ausgangsstoffe Langerkettige Amine gt C14 hohere Temperaturen gt 150 C und langere Reaktionszeiten gt 10 h verschieben bei annahernd aquimolaren Einsatzmengen die Ausbeuten hin zu mehr Monoprodukt Diese Bedingungen sind jedoch unokonomisch und fuhren zu unerwunschter Gelbfarbung des Ansatzes sowie zur thermisch induzierten Polymerisation der Acrylsaure Nachteilig ist neben der relativ undefinierten Produktzusammensetzung der Gehalt an nicht umgesetztem Amin und Acrylsaure der zu Geruchsbelastigungen und Hautirritationen fuhrt und besonders in kosmetischen Anwendungen z B in Shampoos nicht toleriert werden kann Die Uneinheitlichkeit der bei der industriellen Synthese von N Alkyl b alaninen erhaltenen Produktgemische hat Bemuhungen in Gang gesetzt durch Anderung der Reaktanden und der Prozessbedingungen zu besser definierten Produkten zu kommen So wurden statt Acrylsaure kurzkettige Acrylsaureester meist das stechend riechende Methylacrylat oder Katalysatoren 3 fur die Michael Addition eingesetzt die zwar niedrigere Reaktionstemperaturen z B 30 C 4 und kurzere Reaktionszeiten erlauben aber einen bzw zwei zusatzliche Prozessschritte Hydrolyse des N Alkyl b alaninesters mit Alkalihydroxiden und anschliessendes Ansauern zur Darstellung der Saure beinhalten Systematische Untersuchungen mit den Reaktanden Laurylamin bzw Cocoalkylamin und Acrylsaure 5 zeigen dass durch Variation des pH Werts bei der Reaktion nur leicht unterschiedliche Produktzusammensetzungen erhalten werden Typischerweise werden mit Cocoalkylamin bei pH 6 uberwiegend das Monoaddukt N Cocoalkylaminopropionsaure 45 Monoaddukt 28 Diaddukt 27 Aminsalz bei pH 4 5 uberwiegend das Diaddukt 38 Mono 41 Diaddukt 21 Aminsalz gebildet Fur technische Anwendungen lohnt die nachtragliche Auftrennung des Stoffgemisches Aminopropionsaure Iminodipropionsaure z B durch Flash Chromatographie nicht 6 Die Aminsalze konnen dagegen einfach auskristallisiert werden so dass salzfreie Losungen erhalten werden Eigenschaften BearbeitenDas bei der industriellen Synthese von N Alkyl b aminopropionsauren anfallende Stoffgemisch wird mit Wasser auf ca 30 bis 50 Feststoffanteil verdunnt und ergibt meist klare gelbe Losungen deren pH Wert auf 8 bis 10 eingestellt wird 7 N Alkyl b alanine sind wenig bis nicht schaumende Tenside die in sauren und alkalischen Medien ebenso stabil sind wie in hartem Wasser oder gegenuber hohen Elektrolytkonzentrationen wie z B in Meerwasser Im Gegensatz zu den meisten Tensiden sind die in einem weiten pH Bereich gut wasserloslichen N Alkyl b aminopropionsauren Gemische mit kationischen anionischen und nichtionischen Tensiden kompatibel Bemerkenswert ist die hohe Hydrotropie dieser Gemische die die Viskositat wassriger Systeme reduziert und uber ihre losungsvermittelnde Wirkung die Phasentrennung ansonsten unvertraglicher Komponenten unterdruckt Dabei sind Iminodipropionate mit zwei Carboxygruppen hydrophiler als Aminopropionsauren in denen bei der Michael Reaktion nur ein Acrylsaurerest an das Amin addiert wird Diese Tenside insbesondere das Diadditionsprodukt Octyliminodipropionat CAS Nr 94441 92 6 EC Nr 305 318 6 zeichnen sich auch durch eine ausgepragte und anhaltende Wirksamkeit als Korrosionsschutzmittel aus nbsp Bei basischem pH Wert sind die Losungen haut und augenreizend aber unter Normalbedingungen gut bioabbaubar 8 und ungiftig 9 Verwendung BearbeitenN Alkyl b aminopropionsauren finden vielfaltige Anwendungen z B als Hydrotrop zur Erhohung der Loslichkeit insbesondere von nichtionischen Tensiden und der Stabilitat der erhaltenen Zubereitungen auch bei hohen Elektrolytkonzentrationen als Losungsvermittler fur kationische Tenside in Reinigern mit antibakterieller Wirkung als Co Tensid in Oberflachenreinigern engl hard surface cleaners fur industrielle und gewerbliche Zwecke engl industrial and institutional cleaning I amp I z B auch Cleaning in Place CIP in der Lebensmittelindustrie 10 als Schaumstabilisator in konzentrierten Salzlosungen wie z B in Bohrspulungen bei der Olexploration und forderung 11 als Entfettungsmittel in hochalkalischen Reinigern in denen die meisten ionischen und nichtionischen Emulgatoren unwirksam sind als Korrosionsinhibitor in Kuhlschmiermitteln zur MetallbearbeitungEinzelnachweise Bearbeiten Eric G Lomax Amphoteric Surfactants 2nd Edition Marcel Dekker Inc New York NY U S A 1996 ISBN 0 8247 9392 7 Patent US2195974 Process of producing new aminocarboxylic acids Angemeldet am 10 Juli 1937 veroffentlicht am 2 April 1940 Anmelder I G Farbenindustrie AG Erfinder W Reppe H Ufer J Comelles M Moreno Manas A Vallribera Michael additions catalyzed by transition metals and lanthanide species A Review In ARKIVOC ix 2005 S 207 239 arkat usa org Patent US2468012 Beta amino propionates Angemeldet am 6 August 1945 veroffentlicht am 19 April 1949 Anmelder General Mills Inc Erfinder A F Isbell Patent WO9950227 Process for the selective control of zwitterionic amphoteric surfactant compositions Angemeldet am 24 Marz 1999 veroffentlicht am 7 Oktober 1999 Anmelder Akzo Nobel N V Erfinder L J Joffre J Escalante M Carrillo Morales I Lanzaga Michael additions of amines to methyl acrylates promoted by microwave irridiation In Molecules Band 13 Nr 2 2008 S 340 347 doi 10 3390 molecules13020340 Ampholak YJH 40 Octyliminodipropionate PDF 46 kB In surfacechemistry nouryon com Nouryon abgerufen am 12 Oktober 2019 englisch ColaRTeric ZF 50 PDF 189 kB In colonialchemical com Colonial Chemical Inc abgerufen am 12 Oktober 2019 englisch C L Burnett et al Safety Assessment of Lauriminodipropionic Acid Sodium Lauriminodipropionate and Disodium Lauriminodipropionate as Used in Cosmetics In Int J Toxicol Band 32 Nr 3 2013 S 49S 55S doi 10 1177 1091581813497765 DeriphatR 160 C Technical Bulletin PDF 31 kB BASF Corp abgerufen am 12 Oktober 2019 englisch FlexisurfTM EHDP Technical Data Sheet PDF 349 kB Innovative Chemical Technologies Inc abgerufen am 12 Oktober 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title N Alkyl b aminopropionsauren amp oldid 221010959