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Eine Musical Comedy englisch fur musikalische Komodie ist ein komodienhaftes Theaterstuck mit eingelegten Songs und Tanznummern Die Bezeichnung wurde vor allem als Untertitel von Broadway Shows zwischen etwa 1920 und 1970 verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprunge 1 2 Durchgehende Handlungen 1 3 Konkurrenz des Musical Play 1 4 Nachklang 2 LiteraturGeschichte BearbeitenBis etwa 1900 bedeutete Musical Comedy etwa dasselbe wie Vaudeville im Franzosischen ein gegenuber der Operette und der Spieloper etwas leichteres auch von Schauspielern zu singendes heiteres Buhnenstuck Ursprunge Bearbeiten Der Ursprung der US amerikanischen Musical Comedy liegt in den Revuen zwischen 1900 und 1920 etwa von George M Cohan oder Florenz Ziegfeld Jr Diese Revuen waren inhaltlich eher unzusammenhangend und prasentierten lange Reihen von Chorus girls wie es auch in Europa ublich war Die Komponisten Victor Herbert Irving Berlin oder Jerome Kern steuerten in dieser fruhen Phase zunachst nur einzelne Songs zu Broadway Produktionen bei Die 1910er Jahre waren gepragt von den Ziegfeld Follies die ihr Vorbild in den Pariser Folies Bergere hatten 1912 vertonte Kern zum ersten Mal ein ganzes Stuck The Red Petticoat Ahnlich wie der Film war die Musical Comedy nicht so sehr ein Werk von Autoren als von Produzenten die ein investiertes Kapital vermehren wollten Fruhe Musical Comedies sind noch von der Revue Tradition gepragt z B Fifty Million Frenchmen 1929 oder Anything Goes 1934 von Cole Porter oder sie sind Schwanke in europaischer Tradition mit eingelegter Musik wie No No Nanette 1925 von Vincent Youmans oder Oh Kay 1926 von George Gershwin Wegen des fehlenden Handlungsstrangs oder der mangelnden Integration der Musik in die Handlung werden sie heute kaum mehr aufgefuhrt obwohl manche Musiknummern zu Jazzstandards geworden sind Von Beginn an gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem New Yorker Broadway und den Londoner West End Theatern Oft wurde dieselbe Inszenierung bereits in der Phase der Tryouts und Previews vor der offiziellen Premiere zugleich in London und in den USA gespielt Durchgehende Handlungen Bearbeiten Die Konkurrenz des Stummfilms in den 1920er Jahren und des Tonfilms seit den 1930er Jahren drangte die Theater mehr und mehr zu durchgehenden Handlungen mit weniger beliebigen Musikeinlagen Es entstanden die Book Musicals die ein Buch also ein komplettes Drama zur Grundlage hatten und die Musiknummern nicht nur als Einlagen einstreuten sondern eng mit der Handlung verbanden Auch der starke Einfluss der Theaterkritiker v a Brooks Atkinson fuhrte in diese Richtung Eines der ersten Book Musicals ist die Politsatire Of Thee I Sing 1931 von Gershwin die den Pulitzer Preis erhielt In den 1930er Jahren gab es ein buntes Spektrum eigenstandiger Musical Comedies Richard Rodgers schuf mit dem Textautor Lorenz Hart Antikenparodien wie The Boys from Syracuse 1938 oder Literaturvertonungen mit sarkastischem Humor wie Pal Joey 1940 Auch der Tanz wurde nun in die Handlung integriert ihr aber nicht unbedingt untergeordnet Bahnbrechend in dieser Beziehung war Rodgers On Your Toes 1936 dessen Tanznummern von George Balanchine choreografiert wurden Konkurrenz des Musical Play Bearbeiten Der Untertitel A Musical Comedy wurde nun oft gebraucht um sich von den aus der Mode gekommenen Operetten abzusetzen Der Operettenkomponist Sigmund Romberg bezeichnete etwa sein lokalgeschichtliches Stuck Up in Central Park 1945 als Musical Comedy und versuchte darin modern zu sein indem er den operettenhaften 3 4 Takt vermied In den 1930er Jahren entstand auf Initiative des Autors und Impresarios Oscar Hammerstein II das ernsthaftere Musical Play als Reformversuch der Musical Comedy Nach dem Krieg bis in die 1950er Jahre gab es allerdings noch viele erfolgreiche Musical Comedies Ausgepragt komodiantische Stucke dieser Zeit mit historischen und literarischen Stoffen wie Berlins Annie Get Your Gun 1946 Porters Kiss Me Kate 1948 Frederick Loewes My Fair Lady 1956 oder Jule Stynes Gypsy 1959 sind mittlerweile zu Klassikern geworden Nachklang Bearbeiten In den 1960er Jahren erschien die Gattung Musical Comedy erschopft Einige letzte Erfolge wie Jerry Hermans Hello Dolly 1964 kamen noch nach Der grosse Neuerer Stephen Sondheim hatte mit der traditionell angelegten Antikenparodie A Funny Thing Happened on the Way to the Forum 1962 zwar noch Erfolg es war ihm aber klar dass das musikalische Broadway Theater neue Wege gehen musste Die Aufbruchstimmung der 68er Bewegung fegte die Musical Comedy weg Sondheims Stucke Company 1970 oder A Little Night Music 1973 experimentierten mit neuen Moglichkeiten und ernsten Sujets obwohl sie stets noch Musical Comedy genannt wurden Das tragikomische Musical Cabaret 1966 wurde am Broadway als eine Art Wendepunkt wahrgenommen Modernere komodiantische Musicals wie The Rocky Horror Show 1973 oder Little Shop of Horrors 1982 auch das satirische Puppentheater Avenue Q 2003 haben nicht mehr die saubere wenn auch hintergrundige Unbeschwertheit der klassischen Musical Comedy Sie sind inhaltlich und textlich oft krasser und ironischer weniger aufwandig produziert spielen auf Bekanntes aus Film und Fernsehen an und enthalten an Stelle von elegantem Jazz eher Pop und Rockmusik Elemente Andrew Lloyd Webbers Starlight Express 1987 als Grossproduktion naherte sich dagegen wieder der Revue Literatur BearbeitenKurt Ganzl The Musical A Concise History Boston MA Northeastern Univ Press 1997 ISBN 1555533116 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musical Comedy amp oldid 235014115