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Die Museggmauer mit den Museggturmen ist ein Wahrzeichen der Stadt Luzern und bestimmt zusammen mit Wasserturm und Kapellbrucke das historische Ortsbild der Stadt Es handelt sich um einen Teil der Stadtbefestigung der Stadt Luzern Museggmauer in Luzern Mauer bei der Museggstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Namensherkunft 3 Museggmauer 4 Museggturme 4 1 Nolliturm 4 2 Mannliturm 4 3 Luegisland 4 4 Heuturm Wachturm 4 5 Zytturm 4 6 Schirmerturm 4 7 Pulverturm 4 8 Allenwindenturm 4 9 Dachliturm 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Historische Ansicht von Luzern um 1642 mit Museggmauer im Hintergrund und dem alten Teil der Stadtmauer im Vordergrund Indirekt ist bereits 1226 und 1238 eine Befestigung der Stadt erwahnt es handelt sich dabei jedoch nicht um die Museggmauer sondern um den alteren inneren Mauerring der Stadt Mit Hilfe der Dendrochronologie haben archaologische Bauuntersuchungen in den letzten Jahren aufzeigen konnen dass mit dem Bau der Museggmauer spatestens um 1370 begonnen wurde Luegisland Turm Die Bauarbeiten wurden mit Unterbruchen wahrend Jahrzehnten weitergefuhrt und reichten weit in das 15 Jahrhundert hinein Schirmerturm um 1420 Zytturm um 1442 Die im Luzerner Burgerbuch enthaltene Abrechnung von 1408 zu Bauarbeiten u a an der Museggmauer in der alteren Forschung als Schlussabrechnung und damit Datum der Vollendung der Museggmauer angesehen stellt mit Sicherheit lediglich eine Zwischenrechnung dar Die These dass der Bau der Museggmauer mit der Schlacht bei Sempach 1386 in Zusammenhang stehe ist haltlos Zwischen 1833 und 1856 erfolgte nach und nach die Schleifung der meisten Befestigungsanlagen da diese dem starker werdenden Verkehr im Wege waren und eine Stadt ohne mittelalterlicher Befestigung nach Ansicht der damaligen Gemeindeversammlung schoner sei Der ehemalige sudwestliche Teil der Stadtbefestigung auf der linken Reussseite bestand aus der hohen Litzimauer mit dem Wassergraben spater Hirschengraben und den Befestigungsanlagen von West nach Ost Judenturm Baslertor auch Untertor oder fruher Niedertor genannt dem Bruchturm mit Bruchtor dem Kessler oder Kesselturm dem Oberturm fruher Ketzerturm mit Obertor dem Kriensertor dem Kropfturm mit dem Moos oder Kropftor und dem Frauenturm Ebenfalls verschwunden ist die alte nordliche Mauer innerhalb der Musegg mit dem Muhletor im Westen an der Reuss dem Graggentor dem inneren Weggistor dem Rosengartentor dem Lederturm und dem Baghardsturm am ostlichen Ende an der Seemundung Die Museggmauer mit ihren Turmen behinderte hingegen wegen ihrer Lage auf dem Bramberg den Verkehrsfluss nicht und blieb so im Wesentlichen erhalten nbsp Museggmauer von Norden mit Luegisland und Zytturm2002 wurde der Verein fur die Erhaltung der Museggmauer gegrundet und 2003 die gleichnamige Stiftung Diese setzten sich fur eine umfassende Restaurierung der Mauer ein die von 2003 bis 2015 fur 12 Millionen Schweizer Franken ausgefuhrt wurde 1 2 Namensherkunft BearbeitenEin Interpretation besagt dass Musegg von dem Wort Mus abstammt schweizerdeutsch fur Ausblick und Aussichtspunkt von dem Verb musen Ausschau halten 3 4 Das Schweizerische Idiotikon vermutet eine Herkunft vom niederdeutschen muserie mushus Zeughaus Rustsaal von mus Masche oder Ring eines Kettenpanzers 5 In dem Portal ortsnamen ch der schweizerischen Ortsnamenforschung werden diese Ansatze verworfen Vielmehr wird der Name zuruckgefuhrt auf die Appellative muus fur Maus und egg fur Ecke Absatz und somit bei einem Gelandeabsatz liegende Flur mit vielen Mausen bzw bei einem nur kleinen mausartigen Gelandeabsatz 6 Dies passt zu der Aussage dass die Mauer nach dem Hugel Musegg benannt ist auf dem sie erbaut wurde 7 Museggmauer BearbeitenDie Museggmauer ist noch mit Ausnahme des ostlichsten verlorenen Teiles von 40 Metern ganz erhalten und misst in der Lange 870 Meter Sie ist durchschnittlich 1 5 Meter dick die Hohe variiert je nach Gelande betragt aber durchschnittlich um die 9 Meter Hinter ihrer Zinnenkrone zieht sich ein ungedeckter Wehrgang hin Die Zinnen erheben sich uber einem nach aussen vorkragenden gemauerten unregelmassigen Rundbogenfries mit eckigen und abgerundeten Konsolen Die Mauer besitzt oder besass verschiedene Pforten Museggturme BearbeitenAlle mit Ausnahme des im 16 Jahrhundert ersetzten Nolliturms stehen vor der Mauer Sie waren ursprunglich Schalenturme das heisst gegen die Stadt hin offen Nur der Luegisland hat diese Form noch bewahrt der Dachliturm wurde im 18 Jahrhundert geschlossen die anderen Turme bereits im 15 Jahrhundert Die Turme mit Ausnahme des Luegisland besassen keine Dachaufbauten sondern innerhalb der Zinnenkrone ein gegen Osten abfallendes Pultdach Nur der Mannliturm hat dieses bewahrt Zytturm Schirmerturm und Dachliturm erhielten schon vor 1513 Dachaufbauten die ubrigen Turme vor 1597 Der innere Ausbau der Turme besteht aus Holz Vom obersten Boden fuhrt eine zum Teil in die Westmauer getiefte Steintreppe auf den mit Steinplatten belegten Wehrgang In mehreren Turmen sind die holzernen drehbaren Aufzugbaume Krane und Rundlaufe Drehsaulen zur Beforderung von Baumaterial vorhanden Nolliturm Bearbeiten nbsp Der Nolliturm ist eine runde Steinbosse am Reussufer Er tragt das Baudatum 1513 Vor ihm stand bereits ein Torturm an dieser Stelle Der heutige Strassendurchbruch wurde 1901 geschaffen Der Nolliturm ist die Heimstatte der Safranzunft in ihm befinden sich die Zunftstube und das Archiv Der etwas massige Turm hat eine Hohe von 28 m Geografische Lage 47 3 11 71 N 8 17 58 21 O 47 053253583735 8 2995030283928 Mannliturm Bearbeiten nbsp Das eiserne Mannli eine Figur mit Standarte erkennt man weit draussen auf dem Land Es ist der zweite Turm im aufsteigenden Felsgrat und offentlich zuganglich Vom Boden bis zur Zinne gemessen betragt seine Hohe 33 m Hauptartikel Mannliturm Geografische Lage 47 3 12 73 N 8 18 2 82 O 47 053535922175 8 3007837831974 Luegisland Bearbeiten nbsp Der Turm tragt einen alten volkstumlichen Namen Sein hohes spitzes Dach zeigt einen Winddrall von links nach rechts Der Turm ist mit seiner Hohe von 52 6 m der hochste unter den neun Brudern und der einzige der gegen die Stadt hin offen ist Der Turm entstand gemass archaologischer Untersuchungen um oder kurz nach 1367 zusammen mit der beidseits weiterfuhrenden Museggmauer Geografische Lage 47 3 13 8 N 8 18 7 7 O 47 053833333333 8 3021388888889 Heuturm Wachturm Bearbeiten nbsp Er hat seinen Namen vom Heu das hier einmal eingebracht worden ist Zu dieser Zeit versorgte man hinter seinen dicken Mauern auch Schiesspulver Ein Blitzschlag hat 1701 350 Zentner Pulver zur Explosion gebracht und den Turm in die Luft gejagt Von den uber die Stadt hinunter fallenden Steinbrocken wurde grosser Schaden angerichtet Sogar Menschen kamen bei der Explosion ums Leben Der wiederaufgebaute Turm ist 44 m hoch Geografische Lage 47 3 14 72 N 8 18 11 44 O 47 054087802707 8 3031789958477 Zytturm Bearbeiten nbsp Der Name besagt es dieser Turm ist mit einer Uhr ausgestattet Diese Uhr wurde im Jahre 1535 von Hans Luterer gebaut und ist immer noch in Betrieb Das Zifferblatt mit den Zahlen ist so gross dass die Zeit auch von den Fischern auf dem See abgelesen werden konnte Die zur Uhr gehorende Glocke gibt 1 Minute vor der Rathausuhr die Zeit an Die Luzerner Maler Schobinger und Schmidiger haben zu Anfang dieses Jahrhunderts die am Turm befindlichen Fresken erneuert Seit April 2012 befindet sich im Zytturm eine Ausstellung historischer Turmuhren die vom Verein Turmuhren Luzern unterhalten wird 8 Die Hohe des Zytturms der offentlich zuganglich ist betragt 31 m Hauptartikel Zytturm Luzern Geografische Lage 47 3 15 94 N 8 18 16 12 O 47 054426786096 8 3044785261154 Schirmerturm Bearbeiten nbsp Am Schirmerturm fuhrt das gleichnamige Tor von der Stadt hinaus ins Land Stadte waren innerhalb ihrer Mauern einst eine geschlossene Einheit Das galt auch fur Luzern Wer durch das Schirmertor trat befand sich auf dem Land Ausser den recht weit verstreuten Bauernhausern war kein Bauwerk mehr zu sehen Der vor die Museggmauer gestellte Schirmerturm ist ein verputzter Bruchsteinbau mit bossierten Eckquadern Wie bei anderen Turmen zeigt er oben ein Rundbogenfries mit vorragenden Konsolen Auf den Zinnen liegt ein niederes Pyramidendach Der Turm ist offentlich zuganglich Seine Hohe betragt 27 5 m Hauptartikel Schirmerturm Geografische Lage 47 3 17 15 N 8 18 20 13 O 47 054763026251 8 3055916428566 Pulverturm Bearbeiten nbsp Der Stadtstaat Luzern hatte das Schiesspulver vorsorglich in zwei Turmen eingelagert Wenn wie 1701 beim Heuturm ein Ungluck passierte blieb die Halfte des Pulvers im andern Turm gesichert Der Pulverturm gehort zu den altesten Bauten auf der Musegg Er ist aus einem Steinernen Haus aufgemauert worden Auch er misst 27 5 m in der Hohe Die Weyzunft hat den Pulverturm in Fronarbeit instand gesetzt und braucht ihn als Zunftlokal Geografische Lage 47 3 18 19 N 8 18 23 36 O 47 055052666206 8 3064888417721 Allenwindenturm Bearbeiten nbsp Der Allenwinden und der untere Dachliturm sind heute im Hausergewirr der Musegg nicht mehr uberragend Man nennt den Turm nach einem fruheren Sackelmeister auch den Holdermeyerturm Er ist 1 8 m dick und gehort zu den einstigen Schalenturmen Der Allenwindenturm wird seit 1972 vom Tambourenverein der Stadt Luzern untere Halfte und von der Vereinigung Luzerner Maskenfreunde obere Halfte als Vereinslokal genutzt Geografische Lage 47 3 18 89 N 8 18 26 78 O 47 055248195129 8 3074383437634 Dachliturm Bearbeiten nbsp Den letzten der neun Turme den Dachliturm kennt man auch unter dem Namen Chutzenturm Er ist der kleinste an der ganzen Musegglinie Markant ist sein Pyramidendach das alter sein durfte als die meisten Dacher der anderen Turme Seit 1936 hat der Schweizerische Schreinermeisterverband Sektion Luzern seine Vereinsstube im Turm Geografische Lage 47 3 18 33 N 8 18 32 2 O 47 055091954786 8 3089444041252Literatur BearbeitenJurg Manser et al Die Museggmauer Neun Turme uber der Stadt Luzern Hrsg Verein amp Stiftung fur die Erhaltung der Museggmauer 2012 ISBN 978 3 033 03532 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Museggmauer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Museggmauer Verein fur die Erhaltung der Museggmauer BurgenweltEinzelnachweise Bearbeiten Luzerner Museggmauer ist wieder dicht Radiosendung von SRF 1 vom 21 August 2015 Luzerner Stadtmauer fur 12 Millionen restauriert Artikel der Neuen Luzerner Zeitung vom 21 August 2015 sowie Sonderbeilage Die Museggmauer in der Zentralschweiz am Sonntag vom 23 August 2015 Erika Waser Luzerner Namenbuch eins 1 Entlebuch Die Orts und Flurnamen des Amtes Entlebuch Teil 2 M Z Hitzkirch 1996 S 708 Alfred Helfenstein Das Namengut des Pilatusgebietes Keller Luzern 1982 ISBN 3 85766 004 X S 27 Artikel Musegg in Schweizerisches Idiotikon Bd I Sp 157 Digitalisat Musegg Hofe an kleinem Gelandeabsatz Eintrag in ortsnamen ch Portal der schweizerischen Ortsnamenforschung abgerufen am 4 Juli 2019 Beat Fischer ehemaliger Prasident der Stiftung fur die Erhaltung der Museggmauer in Kleine Dokumentation zur Museggmauer Video auf Youtube 4 16 Min Ausstellung historischer Turmuhren im Zytturm nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Museggmauer amp oldid 233287966