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In der Motivationstheorie von Robert D Pritchard und Elissa L Ashwood ist Motivation der Prozess die eigenen Ressourcen so auf verschiedene Aufgaben aufzuteilen dass eine maximale Bedurfnisbefriedigung moglich ist 1 Dieser Prozess lauft in mehreren Schritten ab wobei bei jedem Schritt die Motivationskette unterbrochen sein kann Ist die Motivationskette unterbrochen kommt es nicht zu motiviertem Handeln Die Theorie baut auf der Theorie von Naylor Pritchard und Ilgen 1980 2 auf Sie wurde mit speziellem Blick auf Motivation im Arbeitskontext entwickelt und soll in der Praxis Anwendung finden Motivationstheorie nach Pritchard und Ashwood 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick uber das Modell 2 Der Motivationsprozess 2 1 Die funf Komponenten der Motivation 2 2 Zusammenhange zwischen den Komponenten 2 2 1 Handlungs Ergebnis Kontingenz 2 2 2 Ergebnis Evaluations Kontingenz 2 2 3 Evaluations Folgen Kontingenz 2 2 4 Folge Bedurfnisbefriedigungs Kontingenz 3 Anwendung der Theorie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUberblick uber das Modell BearbeitenDer Grundgedanke der Motivationstheorie von Robert D Pritchard und Elissa L Ashwood ist im linken Teil der Abbildung dargestellt Es wird davon ausgegangen dass jeder Mensch eine gewisse Menge an physischen mentalen und emotionalen Ressourcen zur Verfugung hat Diese Ressourcen bilden den Energie Pool einer Person Wie viel Energie jedem zur Verfugung steht ist von Person zu Person unterschiedlich und kann auch innerhalb der Person Schwankungen unterliegen z B durch Belastungen oder Schlafstorungen 3 Die Idee dass dem Subjekt nur begrenzte Ressourcen zur Verfugung stehen findet sich auch bei anderen Autoren 4 5 Diese einer Person zur Verfugung stehende Energie wird nun dazu verwendet Bedurfnisse zu befriedigen Es gibt eine Vielzahl an Modellen die menschliche Bedurfnisse beschreiben z B Maslows Bedurfnishierarchie ERG Theorie von Alderfer Es wird meistens davon ausgegangen dass jeder Mensch die gleichen Bedurfnisse hat Uneinigkeit herrscht zwischen den Theorien dahingehend welche Bedurfnisse das sind Auch Pritchard und Ashwood gehen davon aus dass alle die gleichen Bedurfnisse haben Diese sind jedoch bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgepragt Zu den Bedurfnissen zahlen neben Grundbedurfnissen nach ausreichend Nahrung beispielsweise das Bedurfnis nach Sicherheit das Bedurfnis nach Anerkennung und das Bedurfnis gute Arbeit zu leisten Wenn individuelle Bedurfnisse befriedigt werden fuhrt das zu Zufriedenheit wenn sie nicht befriedigt werden fuhrt das zu Unzufriedenheit Je das Individuum davon ausgeht dass eine bestimmte Handlung seine Bedurfnisse befriedigen wird desto hoher wird seine Motivation sein diese Handlung auszufuhren Bedurfnisse wirken sozusagen wie Magnete die dasr Handeln auf bestimmte Aufgaben ausrichten Motivation wird dabei als Prozess gesehen der die zur Verfugung stehenden Ressourcen auf Aufgaben und Tatigkeiten verteilt um die erwartete Bedurfnisbefriedigung zu maximieren Es handelt sich also um eine Erwartungstheorie siehe auch Vroom 1964 Heckhausen 1991 Latham amp Pinder 2005 Motivation ist auf die Zukunft ausgerichtet Die erwartete Bedurfnisbefriedigung beeinflusst das Handeln Der Motivationsprozess BearbeitenDieser Prozess des Ressourcenzuteilens kann in funf Komponenten zerlegt werden Diese sind auf der rechten Seite der Abbildung dargestellt Zwischen den einzelnen Komponenten bestehen Verbindungen Die funf Komponenten der Motivation Bearbeiten Handlungen Ergebnisse Evaluation Folgen BedurfnisbefriedigungHandeln ist Energie in eine bestimmte Handlung oder Aufgabe zu investieren Dieses Aufwenden von Energie fuhrt zu bestimmten Ergebnissen Diese Ergebnisse werden evaluiert hinsichtlich ihres Wertes Ist das Ergebnis gut Auf Grund der Evaluation der Handlungsergebnisse entstehen positive oder negative Folgen Belohnungen oder Bestrafungen Bestimmte Folgen fuhren zu Bedurfnisbefriedigung Je mehr das Individuum denkt dass eine Folge seine Bedurfnisse befriedigen wird desto attraktiver die Folge Diese funf Komponenten stehen in Zusammenhang miteinander Hohe Motivation kann dem Modell zufolge nur entstehen wenn eine Person genugend Ressourcen zur Verfugung hat uberzeugt ist diese Ressourcen fur Handlungen aufwenden zu konnen die zu Ergebnissen fuhren die positiv bewertet werden und damit Folgen auslosen die ihre Bedurfnisse befriedigen 6 Zusammenhange zwischen den Komponenten Bearbeiten Die Zusammenhange zwischen den Komponenten konnen als Kontingenzen aufgefasst werden Es geht um die Starke und Richtung des Zusammenhangs zwischen jeweils zwei Komponenten Je hoher eine Kontingenz ausgepragt ist desto starker und klarer der Zusammenhang zwischen den jeweiligen Komponenten Wie stark eine Kontingenz tatsachlich ausgepragt ist hangt jeweils von mehreren Einflussfaktoren ab Genau diese Einflussfaktoren bilden Ansatzpunkte zur Starkung der Kontingenzen Handlungs Ergebnis Kontingenz Bearbeiten Der Zusammenhang zwischen Handlung und Ergebnis bezeichnet das Ausmass der Kontrolle die eine Person uber das Ergebnis hat das sie erzeugt Es geht um das wahrgenommene Verhaltnis von aufgewendeter Energie und Qualitat des Ergebnisses Bei einer niedrigen Handlungs Ergebnis Kontingenz ist die Kontrolle uber erzeugte Ergebnisse gering Das Ergebnis verandert sich kaum egal wie viel Energie aufgewendet wird Dieser Zustand wirkt demotivierend da man selbst keine Kontrolle uber die Ergebnisse seiner Arbeit hat Nur bei einer hohen Handlungs Ergebnis Kontingenz ist motiviertes Handeln moglich Die Hohe der Kontingenz wird durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt Diese sind die Fahigkeiten einer Person die ihr zur Verfugung stehenden Materialien die Autoritat bestimmte Aufgaben ausfuhren zu durfen und vorhandene Arbeitsstrategien Wenn ein Angestellter nicht die notigen Fahigkeiten hat eine bestimmte Aufgabe auszufuhren werden seine Bemuhungen nicht zu den gewunschten Ergebnissen fuhren Ebenso wenig wenn nicht die notigen Materialien oder Werkzeuge zur Hand sind er nicht die Befugnis hat bestimmte Arbeitsschritte zu erledigen oder er schlechte Arbeitsstrategien anwendet An diesen vier Faktoren kann angesetzt werden um die Handlungs Ergebnis Kontingenz zu starken und damit Motivation zu erhohen Ergebnis Evaluations Kontingenz Bearbeiten Hierbei geht es um das wahrgenommene Verhaltnis zwischen der Menge an produzierten Ergebnissen und der Bewertung dieser Ergebnisse z B durch Fuhrungskrafte Kunden Kollegen etc Wie stark diese Kontingenz ausgepragt ist hangt vom jeweiligen Evaluationssystem ab Einflussfaktoren hierbei sind das Wissen uber erwunschte Ergebnisse Konsistenz der Evaluation mit den Vorstellungen der Organisation Ubereinstimmung zwischen unterschiedlichen Beurteilern und ein effektives Feedbacksystem Wenn nicht klar ist welche Aufgaben wichtig sind wenden Personen eventuell ihre Ressourcen fur die falschen Tatigkeiten auf Wenn ein Angestellter von zwei Vorgesetzten unterschiedliche Bewertungen derselben Tatigkeit erhalt weiss er nicht ob er tatsachlich gute Arbeit geleistet hat Es ist folglich wichtig feste messbare Kriterien zu haben anhand derer Leistungen bewertet werden konnen Auch hier bilden die Einflussfaktoren Ansatzpunkte um die Kontingenz zu erhohen und damit Motivation zu beeinflussen Evaluations Folgen Kontingenz Bearbeiten Die Evaluations Folgen Kontingenz stellt das wahrgenommene Verhaltnis zwischen der Positivitat einer Evaluation und der Menge der erwarteten Folgen dar Folgen konnen zum Beispiel sein Gehaltserhohungen erhohte Karrierechancen Anerkennung und Lob auch Kritik und offentliche Schuldzuweisungen als Beispiele fur negative Folgen Beeinflusst wird die Starke dieser Kontingenz durch die Anzahl an Folgen und Konsistenz der Folgen uber die Zeit und uber verschiedene Personen hinweg Entstehen bei unterschiedlichen Evaluationen dieselben Folgen es hat also z B keine Auswirkungen wenn man freundlich oder unfreundlich zum Kunden ist der Kunde kauft trotzdem ist die Evaluations Folgen Kontingenz niedrig Die niedrige Kontingenz fuhrt zu niedriger Motivation da es anscheinend keinen Unterschied macht welche Ergebnisse erzielt werden Folge Bedurfnisbefriedigungs Kontingenz Bearbeiten Mit diesem Zusammenhang ist das Verhaltnis von Folgen und erwarteter Bedurfnisbefriedigung bezeichnet Jeder Person sind andere Bedurfnisse wichtig Diese konnen durch verschiedene Folgen befriedigt werden Wenn erwartet wird dass eine bestimmte Folge eines oder mehrere Bedurfnisse befriedigen kann ist die Kontingenz hoch und damit auch die Motivation Beeinflusst wird die Folge Bedurfnisbefriedigungs Kontingenz durch die Starke des aktuellen Bedurfnisses der Anzahl an Bedurfnissen die durch eine Folge befriedigt werden der Fairness von Belohnungen und den Erwartungen sowie Vergleichen mit anderen Fur hohe Motivation mussen die Kontingenzen zwischen allen Komponenten hoch sein Ist die Motivationskette jedoch an einer oder mehreren Stellen unterbrochen niedrige Kontingenz zwischen zwei Komponenten bleibt die Motivation niedrig Anwendung der Theorie BearbeitenDiese Motivationstheorie wird im Arbeitskontext bereits praktisch umgesetzt So wurde von Pritchard ein Fragebogen entwickelt mit dem in einem Unternehmen die Motivationslage abgefragt werden kann das Motivation Assessment System MAS Mit diesem Fragebogen werden die einzelnen Kontingenzen sowie ihre jeweiligen Einflussfaktoren abgefragt So kann bestimmt werden an welchen Stellen eventuell eingegriffen werden sollte um die Motivation der Mitarbeiter zu erhohen und damit die Leistung und Produktivitat zu steigern 7 8 Ausserdem bildet die Motivationstheorie von Pritchard und Ashwood zusammen mit der ihr zu Grunde liegenden Theorie von Naylor Pritchard und Ilgen 1980 die Grundlage fur das Productivity Measurement and Enhancement System ProMES oder Partizipatives Produktivitatsmanagement PPM wie es auf Deutsch genannt wird 2 ProMES stellt eine Intervention dar bei der uber regelmassiges Feedback die Arbeitsleistung erhoht werden soll Siehe auch BearbeitenMotivation Partizipatives ProduktivitatsmanagementLiteratur BearbeitenRobert D Pritchard Elissa L Ashwood Managing Motivation A Manager s Guide to Diagnosing and Improving Motivation Routledge New York 2008 ISBN 978 1 841 69789 5 Melissa M Harrell The Relationship between Leader Behavior Follower Motivation and Performance Dissertation University of Central Florida 2008 Heinz Heckhausen Jutta Heckhausen Motivation und Handeln Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 25461 4 Ruth Kanfer Phillip L Ackerman Motivation and cognitive abilities An integrative aptitude treatment interaction approach to skill acquisition In Journal of Applied Psychology Monograph Nr 74 1989 S 657 690 ISSN 0021 9010 Ruth Kanfer Phillip L Ackerman Todd C Murtha Brad Dugdale Leissa Nelson Goal setting conditions of practice and task performance A resource allocation perspective In Journal of Applied Psychology Nr 79 1994 S 826 835 ISSN 0021 9010 Gary P Latham Craig C Pinder 2005 Work motivation theory and research at the dawn of the twenty first century In Annual Review of Psychology Nr 56 2005 S 485 516 ISSN 0066 4308 James C Naylor Robert D Pritchard Daniel R Ilgen A theory of behavior in organizations Academic Press New York 1980 ISBN 978 0 125 14450 6 Robert D Pritchard Melissa M Harrell Deborah DiazGranados Melissa J Guzman The Productivity Measurement and Enhancement System A Meta Analysis In Journal of Applied Psychology Nr 93 2008 S 540 567 ISSN 0021 9010 Daniel Schmerling Supporting the Pritchard Ashwood Theory of Motivation and the Motivation Assessment System Dissertation University of Central Florida in press Victor H Vroom Work and motivation Wiley New York 1964 ISBN 978 0 471 91205 7 Weblinks BearbeitenUniversity of Central Florida Department of Psychology ProMESEinzelnachweise Bearbeiten Pritchard amp Ashwood Managing Motivation A Manager s Guide to Diagnosing and Improving Motivation 2008 a b Pritchard et al The Productivity 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